[HH| Verhandlung gegen zwei Neonazis

Was geschah?

Am Abend des 19.07.2008 wurde Alex Bauer (Name geändert) in der Bergedorfer Innenstadt von zwei Neonazis überfallen. Die Neonazis warfen ihn ohne Anlass zu Boden und schlugen auf ihn ein. Nur durch Zufall erlitt Alex Bauer keine schweren Verletzungen. Passanten, die ihm zur Hilfe eilen wollten, wurden ebenfalls von den Nazis bedroht und angegriffen. Die Neonazis flohen anschließend mit einem auf sie mit laufendem Motor wartenden PKW.

Nazis wollen sich in Bergedorf breit machen…

Immer fällt auf, dass der Bezirk Bergedorf geprägt ist durch rassistische und faschistische Aufkleber und Schmierereien. Allein im Jahr 2008 gab es während des Wahlkampfs fünf Infostände von der NPD und der DVU im Stadtteil. Insbesondere das antifaschistisch geprägte Jugendzentrum „Unser Haus e.V.“ ist im Visier der Nazis. Nachdem am 14. März 2009 einige vermummte Neonazis vor dem selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrum von den Aktivist_Innen des Hauses vertrieben werde konnten, kam es am Abend des 8. Mai 2009 zu einem erneuten Angriff einer Gruppe Neonazis. Dieses Mal ging hierbei eine Scheibe des Hauses zu Bruch und bei einer anschließenden Schlägerei kam es zu Verletzten unter den Aktivist_Innen von „Unser Haus e.V.“ ( http://de.indymedia.org/2009/05/249991.shtml)

Organisierte Neonazi-Strukturen, wie die Bürgerinitiative „Sicheres Bergedorf“, welche den Bau der Moschee in Bergedorf verhindern wollten, sind grandios gescheitert. Doch die Vorkommnisse jüngster Vergangenheit zeigen deutlich, dass es in Bergedorf noch immer ein beachtliches Potenzial an Neonazis gibt. Schließlich wohnen die Mitglieder_Innen der Initiative noch immer im Stadtteil. Dies zeigt sich auch im Mobilisierungspotenzial der Neonazis zu ihren abendlichen Kneipentouren. Mit bis zu 20 Personen ziehen sie dann durch Bergedorfer Kneipen. Besonders der „Töpferkrug“, der auf Grund der Nähe zum „Unser Haus e.V.“ eine gewisse Attraktivität für sie besitzt, scheint es ihnen angetan zu haben.

Und jetzt?

Aufgrund von Zeugenaussagen bezüglich des Übergriffs am 19.07.2008 konnten ein Täter und der Halter des PKW ermittelt werden. Beide Täter sind NPD-Aktivisten.
Insbesondere Martin E. ist kein Unbekannter in Bergedorf. Er ist bekannt für seinen Alkoholismus und zahlreiche Schlägereien.
Der Autohalter, Heiko H. wohnt in Schretstaken bei Talkau. Vor gut einem Jahr kandidierte Heiko H., laut Bergedorfer Zeitung, erfolglos als NPD-Listenkandidat im Kreis Herzogtum-Lauenburg.
Heiko H. wird bei der anstehenden Gerichtsverhandlung vom NPD Landesvorsitzenden Jürgen Rieger vertreten. Dieser sorgte auch dafür, dass der ursprüngliche Gerichtstermin vom 28.04.09 auf den 11.06.09 verschoben wurde.

Antifaschistische Perspektiven

Wir alle wissen, wie wichtig es ist faschistische Gewalt und Ideologie zu thematisieren und solche Geschehnisse in eine breite Öffentlichkeit zu tragen. Besonders in einem Hamburger Randbezirk wie Bergedorf ist es wichtig antifaschistische Initiativen, Veranstaltungen und Projekte, wie z.B. „Unser Haus e.V.“ oder das Festival „Wutzrock“ zu fördern und zu unterstützen. Nur so ist es möglich langfristig eine antifaschistische Stadtteilkultur zu entwickeln.
Aus diesem Grund rufen wir unter dem Motto „Faschistische Gewalt – eine (un)endliche Geschichte?! Organisiert die Antifaschistische Selbsthilfe!“ nun zu einer Kundgebung am 11.06.2009 um 12:30 Uhr am S-Bahnhof Bergedorf (Lohbrügger Seite) mit anschließendem Spaziergang zum Amtsgericht auf. Diese Kundgebung soll zeigen, dass in Bergedorf kein Platz für menschenverachtendes, rassistisches und faschistisches Gedankengut ist! Es wird Zeit sich den Neonazi-Aktivitäten gemeinsam in den Weg zu stellen!

Kommt alle! Macht blau oder nehmt euch frei!

(Prozessbeginn um 13:30Uhr)

Aktuelle Infos unter  http://uagb.blogsport.de

Soligruppe 19.07.08