Antifa Wochenende in Neumünster

Alertas 18.05.2009 17:46 Themen: Antifa
Erfolgreiche antifaschistische Demonstration mit 300 TeilnehmerInnen -
Militante Nazis an der Titanic - Naziüberfall auf TierrechtlerInnen
Spontandemonstration als Reaktion auf den Überfall
Freitag:

Am Abend fand die dritte Veranstaltung der Veranstaltungsreihe des Bündnis gegen Rechts statt. Die VVN/BdA hatte Jörg Welzer zu einer Diskussionsveranstaltung eingeladen, die um 19.00Uhr im DGB-Haus stattfand. Jörg Welzer hatte sich als Jugendlicher 15 Monate in eine Neonazigruppe „eingeschlichen“, und die Informationen an antifaschistische Gruppen weitergegeben. Jörg Welzer berichtete vor gut 50 ZuschauerInnen von seinen langjährigen Erfahrungen mit antifaschistischer Arbeit. Ein besonderes Augenmerk legten die Fragen der ZuschauerInnen auf die unmittelbare Zeit nach seiner „Enttarnung“ in der Naziszene.
Insgesamt eine sehr interessante und gelungene Veranstaltung.

Samstag:

Zum Auftakt der Demonstration versammelten sich rund 300 AntifaschistInnen am Bahnhof. Nach zwei Redebeiträgen begann der Demonstrationszug, der auf einer langen Strecke durch die Innenstadt jeweils in die Nähe der Wohnorte von Titanic- Pächter Wolfgang Tiemann und -Wirt Horst Micheel vorbeizog, wo jeweils in kurzen Reden die AnwohnerInnen über beide Personen informiert wurden.
Einzelne Provokationen von Nazis am Rande der Veranstaltung konnten schnell durch DemonstrationsteilnehmerInnen unterbunden werden.
Mit zwei weiteren Redebeiträgen am Rathaus endete die Demonstration störungsfrei. Zum Abschluss wurde noch darauf hingewiesen, dass sich vor der Titanic rund 20 gewaltbereite Neonazis aus dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“ befanden, und daher ein Heimweg in größeren Gruppen empfohlen.
20-25 Neonazis aus Neumünster und umliegenden Städten hatten sich bereits gegen 10Uhr am Club 88 versammelt und fuhren von dort aus in Kleingruppen in die Innenstadt und teilweise zur Titanic. Vor der Titanic trat die Gruppe teilweise vermummter Nazis sehr aggressiv auf, so gab es einen versuchten Angriff auf zwei Journalisten, aber auch teilweise mutiges Auftreten von AnwohnerInnen gegen die Nazipräsenz in ihrer Straße.
Erst nachdem sich nach Ende der Demonstration rund 50 Antifaschistinnen in die Friedrichstraße begaben, verstärkte die Polizei ihre bisher nur lockere Präsenz in der Friedrichstraße und kesselte die Nazis vor der Titanic ein. Dadurch wurde die offene Präsenz von Neonazis vor der Titanic beendet.
Gegen 17.30Uhr zerstreuten sich die Gruppen von AntifaschistInnen zunehmend, so dass auch die Polizei ihren Kessel lockerte und schließlich abzog. Auch einige Nazis begaben sich zu ihren Autos und fuhren nach Hause bzw. zum Club 88.
Gegen 18.30Uhr kam es vor den Holstenhallen zu einem Überfall von zwölf vermummten Nazis auf eine kleine Gruppe von TierrechtlerInnen, die dort vor dem Zirkus Flugblätter verteilten. Dabei wurden zwei Personen verletzt, die im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Polizei leitete eine Fahndung nach den flüchtenden Tätern ein.

Sonntag:

Mittags wurde eine Spontandemonstration mit gut 30 AntifaschistInnen in der Neumünsteraner Innenstadt durchgeführt. Die Demonstration lief laut und entschlossen zum Großflecken, wo aufgrund des Geranienmarktes zahlreiche BürgerInnen anwesend waren. So fand sich dort auch ein großes Publikum für den Redebeitrag, der den Naziüberfall vom Vortag thematisierte. Die Reaktionen reichten von den üblichen „Geht doch arbeiten!“- Pöbeleien bis hin zu deutlich geäußerter Zustimmung und Beifallklatschen.
Die Polizei kam es erst nach rund der Hälfte des Weges dazu und versuchte nur halbherzig, die Demo aufzuhalten. Sie sicherte mit dem Großteil ihrer Einsatzkräfte die Titanic ab, so dass die Demonstration in Ruhe zu Ende geführt wurde, ohne dass eine Anmeldung notwendig wurde.

Fazit:

Gelungene öffentliche Reaktion auf den Naziüberfall, der im Polizeibericht mal wieder keine Beachtung fand. In nur wenigen Stunden konnten gut 30 AntifaschistInnen zu einer kleinen, aber entschlossenen Spontandemo mobilisiert werden.
Die Demonstration am Samstag hätte gerne mit etwas mehr Leuten, größerer Lautstärke und mehr Parolen besetzt sein können. Die Ziele konnten dennoch erreicht werden, daher ist die Demo als Schritt in die richtige Richtung zu sehen. An dieser Stelle sei noch mal auf den Indymedia-Artikel „Nazimythos Neumünster“ verwiesen, in dem aufgezeigt wurde, das die Nazis zunehmend die Titanic als gefährdet ansehen. Ihre versuchte „Solidaritätshascherei“ in Neumünsteraner Kneipen fand ganz offensichtlich keine Resonanz, stattdessen musste die Titanic von 20 gewaltbereiten Nazis aus S-H beschützt werden. Dennoch muss es eine Aufgabe von AntifaschistInnen sein, die erschreckende Akzeptanz und Präsenz der Titanic in Neumünster aufzubrechen.
Viel zu tun bleibt in jedem Fall, eventuell schon am kommenden Samstag, an dem die Titanic sowohl ein Fußballturnier als auch abends ein „Livekonzert“ in der Titanic plant.

Kein Fußbreit den Faschisten
Nazis offensiv entgegentreten!
Titanic und Club 88 schließen – mit allen Mitteln
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Ergänzungen

Zu Sonntag...

Warda Bei 18.05.2009 - 18:42
Grundsätzlich begrüße ich es ja ausdrücklich, dass eine spontane Reaktion auf den Nazi-Überfall vom Vorabend organisiert wurde. Allerdings waren Auftreten und Anliegen der Spontan-Demo leider so garnicht aufeinander abgestimmt: Wenn ich meine Wut über die Nazigewalt auslassen will (und diesen Ausdruck hatte die miniatur-black-block mäßige Formation, das hohe Tempo, die hektischen Redebeiträge, etc.), dann gehe ich zur Titanic oder sonsteiner Nazilocation und suche die direkte Konfrontation. Wenn ich mich allerdings dazu entschließe, auf einen Blumenmarkt über die Geschehnisse des Vortages aufzuklären und weder von Bullen noch von Nazis eine Gefahr ausgeht, kann ich auf eine solche Inszenierung verzichten. Dann bemühe ich mich um akustisch verständliche Redebeiträge, verteile Flugblätter und kann das Ganze durchaus lockerer angehen.

Zumal der Vortag ja weder Anlass für eine Aktion gegen Bullenverhalten (Großfahndung am Vortag) noch gegen ignorante Bürger (Passant beendete Überfall) gab, sondern tatsächlich ausschließlich gegen Nazis.

Nunja, auch bei spontanen Aktionen nicht die Ausgangsfrage vergessen: Was will ich mit einer Demo erreichen und wie krieg ich das hin? Nächstes mal anders.


Solidarische Grüße an die Angegriffenen und die aktiven Antifaschist/-innen in NMS!

AG Kiel

... 18.05.2009 - 21:59
Auf dem 2. Foto sind übrigens Teile der AG Kiel zu sehen...der Rücken von dem großen Kerl gehört Daniel Zöllner.

Fotos

??? 18.05.2009 - 22:22
vom Samstag:

Bild 1

AFA IZ 19.05.2009 - 00:53
Der Ballonschädel hinter dem "Titanic"-Stellschild gehört Lars Hildebrandt aus Itzehoe. Offenbar tingelt er wieder mit seinen sinnfreien Hasstexten durch die Gegend. Wenn in der Titanic nächsten Sa ein Liveauftritt angekündigt ist, kann man davon ausgehen, dass er mit von der Partie ist.

 http://dokmz.wordpress.com/2009/05/03/itzehoe-polizei-lost-nazi-demo-auf/

 http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2007/05/31/a0272

Redebeitrag zur Antira-Woche in RD

aard 19.05.2009 - 13:21
Der Redebeitrag zur Antirawoche, gehalten auf der Auftaktkundgebung in Neumünster:

Vom 25. bis zum 30.05 findet in Rendsburg eine antirassistische Woche statt, mit der wir den Rendsburger Abschiebeknast wieder etwas mehr in den Fokus des öffentlichen Interesses rücken wollen. Wir wollen außerdem thematisieren, dass Migrant_Innen in unserer Gesellschaft systematisch ausgegrenzt werden. Das Problem beginnt für Flüchtlinge schon auf dem Weg nach Deutschland oder in ein anderes europäisches Land. Die Überquerung des Mittelmeers ist gefährlich, weil die oft überalterten Boote Gefahr laufen zu sinken und viele Menschen verlieren hierbei ihr Leben. Der ganze Zynismus der europäischen Abschottung zeigt sich grade wieder am Beispiel des Lübecker Kapitäns Schmidt. Dieser sah ein Schlauchboot mit Flüchtlingen in Seenot und nahm deshalb 37 Flüchtlinge an Bord auf. Dafür steht er in Italien vor Gericht, ihm drohen bis zu 12 Jahre Haft dafür, dass er Menschen das Leben gerettet hat.
Haben Migrant_Innen ihr Zielland -nehmen wir einmal an, sie wollen nach Deutschland- erreicht, sind sie aber noch längst nicht in Sicherheit. Kommen sie über ein sogenanntes sicheres Drittland eingereist, greift die Dublin 2-Verordnung und es ist ihnen nicht möglich, auf legale Art und Weise Asyl in Deutschland zu finden. Über Kettenduldungen, Beschränkungen auf dem Arbeitsmarkt und den Aufenhalt in maroden Lagern am Arsch der Welt werden Flüchtlinge weiter systematisch ausgegrenzt, auch nachdem sie hier angekommen sind.Wir wollen nicht nur den Abschiebeknast thematisieren, sondern den ganzen Kontext staatlichen Rassismus und der europäischen Flüchtlingspolitik, in den er eingebettet ist. Doch mit der Ausgrenzung durch den Staat ist es für Migrant_Innen leider nicht getan. Ein Beispiel dafür, wie staatlicher Rassismus und rassistische Ausgrenzung durch Teile der Bevölkerung zusammenwirken zeigt sich im Lager Horst, in der Nähe von Hamburg. Aufgrund der Residenzpflicht dürfen die Flüchtlinge den Landkreis, dem sie zugewiesen wurden, nicht verlassen. Anstatt ins nähergelegene Lauenburg müssen diese Menschen also nach Boizenburg fahren, wenn sie in die Stadt wollen. Vor etwas mehr als einem Jahr gab es in Boizenburg einen Naziübergriff auf einen Bewohner des Lagers. Der Bewohner versuchte Zuflucht in einem lokalen Kiosk zu finden, diese wurde ihm aber verweigert.
Die Situation mit Nazis ist in Rendsburg nicht ganz so schlimm, wie ihn Boizenburg, aber auch in einem Nachbarort von Rendsburg gab es regelmäßig Naziübergriffe auf dem Dorffest, wo sobald die Musik ausging von Nazis Bierkrüge auf Migrant_Innen und vermeintliche Linke geworfen wurden. Von der Dorfbevölkerung wurde dies als vermeintliche Jugendgewalt angeblich gleichzusetzender Gruppen wahrgenommen und nicht als brutaler Ausdruck von Nazigewalt.
Jenseits dieser eher sauforientierten Nazikultur, hauptsächlich in den umliegenden Dörfern, beginnen sich in Rendsburg Nazis auch politisch zu organisieren. Die neugegründete AG Rendsburg fällt bislang vor allem durch haarsträubend schlechte Flugblätter auf, wir wollen allerdings nicht zulassen, dass Rendsburg zu einer Nazihochburg oder zu einer NoGo-Area für Migrant_Innen und alternative Menschen wird.
Im Rahmen der Antira-Woche wollen wir allerdings hauptsächlich auf staatlichen Rassismus eingehen, auf die Ursachen, warum Menschen aus ihren Herkunftsländern flüchten und welche Schwierigkeiten sich dabei auftun. Wir wollen die Forderung nach globaler Bewegungsfreiheit mit der Forderung nach einem Wirtschaftssystem verknüpfen, dass allen Menschen weltweit ein Leben in Würde ermöglicht und dem Elend von Milliarden Menschen ein Ende macht.

Weg mit allen Abschiebeknästen und rassistischen Sondergesetzen!
Solidarität globalisieren!
Globale Bewegungsfreiheit erkämpfen!
Antirawoche in Rendsburg, 25.-30.5., kommt am 30. Mai um 11 Uhr zur Demo nach Rendsburg, vom Theatervorplatz aus!

[AARD], Mai 2009

Neonazi-Attacke in Trier

http://www.news-adhoc.com 19.05.2009 - 22:46
Ein NPD-Kandidat bei den Trierer Kommunalwahlen soll gemeinsam mit einer Gruppe Neonazis in der Nacht zu Montag drei junge Männer überfallen haben, die zuvor Wahlplakate der rechtsextremen Partei abgerissen hatten. Die Neonazis schlugen und traten auf ihre am Boden liegenden Opfer ein und verletzten dabei einen 21-Jährigen so schwer, dass dieser ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.

Nach ddp-Informationen handelt es sich bei dem NPD-Mann um den Spitzenkandidaten bei den Trierer Stadtratswahlen und Kreisvorsitzenden der Partei, Safet Babic. Gegen Babic und drei weitere Angreifer wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.

Redebeitrag Antifa-Demo NMS 16.5.09

Autonome Antifa-Koordination Kiel 21.05.2009 - 19:51
Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten,


wir sind heute hier in Neumünster zusammen auf der Straße unter dem Motto „Nazis aus der Deckung holen“, um über die Strukturen der hiesigen Neonaziszene aufzuklären und diese offen zu legen. Dazu gehören ihre Treffpunkte Club 88 und die Kneipe Titanic, sowie deren BetreiberInnen. Gleichzeitig sind wir dabei auch in praktischer Solidarität mit den Neumünsteraner AntifaschistInnen auf der Straße, die es hier mit einer der größten und organisiertesten Naziszenen in Schleswig-Holstein zu tun haben.


Neben Neumünster gibt es jedoch noch weitere regionale Schwerpunkte in Schleswig-Holstein, in denen Neonazis in den letzten Monaten und Jahren vermehrt aktiv sind. Dazu gehören z.B. Dithmarschen mit einer relativ großen und landesweit vernetzten Naziszene, der Raum Lübeck mit mehreren organisierten Gruppen und dem bis jetzt einzigen regelmäßigen Naziaufmarsch in Schleswig-Holstein, die nördlichen Kreise Flensburg und Nordfriesland mit regelmäßigen Naziaktionen und eben seit mittlerweile ca. 1 ½ Jahren auch wieder Kiel mit einer recht aktiven Gruppe „autonomer Nationalisten“.

Diese ist über ein relativ neues neonazistisches Netzwerk, welches eine gemeinsame Internetseite betreibt, mit anderen Nazi-Gruppen aus Schleswig-Holstein vernetzt. Auch wenn dieses Netzwerk sich selber wichtiger und größer macht als es in Wirklichkeit ist, gibt es den Nazis zumindest teilweise die Möglichkeit sich unter ihrem neuen Image „Autonome Nationalisten“ zu organisieren und gemeinsame Aktionen zu machen.

Die beiden zu diesem Netzwerk zu zählenden Gruppen aus Neumünster und Kiel sind darüber hinaus auch personell eng miteinander verknüpft, z.B. über den Neumünsteraner Nazi Nico Seifert, der neben seinen guten Kontakten in Neumünster gleichzeitig zum Kern der so genannten „Aktionsgruppe Kiel“ gehört.

Ungefähr seit dem die Mitglieder dieser Gruppe im Januar diesen Jahres von AntifaschistInnen an ihren Wohnorten und Arbeitsplätzen geoutet wurden sind Neonazis der „AG Kiel“ und der NPD auch wieder vermehrt auf der Straße aktiv, nachdem es seit der Verhaftung Peter Borcherts im August 2008 etwas ruhiger um sie geworden war. Teilweise täglich verteilten Nazis Flugblätter mit nationalistischen und rassistischen Inhalten in der Kieler Innenstadt sowie in einigen anderen Stadtteilen. Es tauchen vermehrt Aufkleber und Plakate sowie Sprühereien mit faschistischen Inhalten auf. Sie griffen auch wieder mehrere linke bzw. alternative Projekte an. Bereits vor einem Jahr kam es zu einer Reihe ähnlicher Vorfälle, als Neonazis im Zuge des Wahlkampfes der NPD mehrfach Anschläge auf vermeintlich linke Projekte begingen. Letztes wie dieses Jahr bekannte sich die „Aktionsgruppe Kiel“ zu diesen Anschlägen auf ihrer Internetseite.


Die Nazis versuchen auch immer wieder größere öffentliche Aktionen in Kiel zu machen. Am 7. April konnten etwa 25 Neonazis der "AG Kiel" und der NPD durch die Kieler Innenstadt demonstrieren, dabei wurden sie von der Polizei vor spontanen antifaschistischen Protesten geschützt. In der Nacht zuvor wurde in Kiel ein junger Mann in seiner Wohnung von drei Neonazis überfallen. Knapp zwei Wochen später wollten etwa 40 Neonazis ursprünglich nach Gaarden marschieren, doch aufgrund der Anwesenheit von etwa 200 AntifaschistInnen wurde ihnen dies von der Polizei verboten. Später tauchten sie bei einer "Reclaim the Streets" Party und dem Infostand des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus am Asmus-Bremer-Platz auf. Hier kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Nazis und AntifaschistInnen, welche für die Nazis in einem unkoordinierten Rückzug endete. Am 1. Mai waren Kieler Nazis zusammen mit etwa 100 anderen Nazis aus Schleswig-Holstein und Hamburg unterwegs, die in Itzehoe eine Spontandemonstration machten. Zuletzt versuchte ein kleiner Haufen Nazis am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom deutschen Nationalsozialismus, einen Infostand in der Kieler Innenstadt durchzuführen, welcher von AntifaschistInnen jedoch von der Öffentlichkeit isoliert wurde. Aufgrund der Proteste mussten die Nazis ihren Stand nach etwa einer Stunde wieder abbauen und ihre peinliche Vorstellung beenden.

Die Stimmung in Kiel ist zwar weiter angespannt, doch in den letzten Wochen konnten die Nazis keine ernstzunehmenden Erfolge mehr verbuchen. Ob dies ihre Aktionsfähigkeit und Begeisterung geschwächt hat bleibt abzuwarten, in ihren mit Pathos und Lügen voll gestopften Texten kündigen sie weitere Aktionen an.


Seit ihrem Wiedererstarken haben AntifaschistInnen in Kiel die Nazis mit vielfältigen Mitteln bekämpft. Es gab in den letzten Monaten mehrere öffentliche Aktionen wie Kundgebungen, Plakate, Flugblätter und auch direkte Aktionen. Die Aufklärung über organisatorische Strukturen und die Identität von Neonazis gehört zur grundlegenden Arbeit von aktiven AntifaschistInnen. Die Kenntnis von Identitäten und Strukturen von Neonazis ermöglicht es, sie in der Öffentlichkeit als das zu entlarven was sie sind: Anhänger einer menschenfeindlichen Ideologie, die auf Gewalt, Ausgrenzung und Unterdrückung basiert und die in letzter Konsequenz tödlich ist für alle Menschen die nicht in dieses Weltbild passen. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn eben nicht nur auf einer abstrakten Ebene über „die Nazis“ geredet wird, sondern wenn diese auch speziell als Individuen mit Namen und Adressen hingestellt und damit angreifbar gemacht werden. Denn es sind individuelle Personen, die diese Ideologie praktisch in die Tat umsetzen. Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis in welcher Form auch immer, ungestört handeln können. Heute nicht und auch nicht in der Zukunft.


Die nächste Gelegenheit den Nazis ordentlich in die Suppe zu spucken wird sich am 6. Juni in Pinneberg ergeben. Wir rufen nochmal alle AntifaschistInnen auf, diesen rassistischen Aufmarschversuch der Nazis zu verhindern.


In diesem Sinne:

Nazis aus der Deckung holen!
Keinen Millimeter den Faschisten!

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