Bremer Umsonstfahrtag
Bereits im Vorfeld hatte der Bremer Umsonstfahrtag hohe Wellen in der lokalen Presse geschlagen: http://de.indymedia.org/2009/05/250574.shtml Entsprechend groß war auch am heutigen Umsonstfahrtag das Medienecho - ein TV-Nachrichten-Team von Radio Bremen begleitete sogar eine Umsonstfahrgruppe in der Bahn. Nur die linke Szene hat (einmal mehr) die politische Brisanz praktischer Aneignungsperspektiven völlig unterschätzt: Sie war gerade mal mit 100 Leuten in Bussen und Bahnen am Start.
Der Bremer Umsonstfahrtag hatte eine doppelte Stoßrichtung: Sowohl aus ökologischer (Klima-)Perspektive als auch aus Gründen sozialer Gerechtigkeit sollte das Thema „Mobilität für alle – und zwar umsonst“ zum öffentlich debattierten Stadt-Thema gemacht werden. Die Erwartung war, auf diese Weise nicht nur die soziale Blindheit der etablierten Umweltverbände zu überwinden (oder, wo bitte schön, waren in den letzten Jahren Umwelt-AktivistInnen unterwegs, welche sich in Sozialproteste eingeklinkt und freie Mobilität für Erwerbslose gefordert hätten?). Nein, es sollte genauso vermieden werden, dass die ökologische Frage unter die Räder sozial-politischer bzw. sozialrevolutionärer Perspektiven kommt (wonach Umweltthemen in erster Linie Mittelklassen-Fragen wären). Wer in inhaltlicher Hinsicht mehr wissen möchte, sei auf die Webseite des Klimaplenum Bremen verwiesen, dort finden sich unter anderem der Lang- sowie der Kurzaufruf zur heutigen Aktion: http://klimaplenum-bremen.blogspot.com/
Der Tag selbst: Offizieller Start war 11 Uhr, doch bereits um 10 Uhr stoppte eine Gruppe „Überflüssiger“ eine Straßenbahn auf freier Strecke und plakatierte auf die Bahn folgenden Slogan: „Bremen umsonst! Holt euch euren ÖPNV zurück! Klimaschutz selber machen!“ Auch später wurden Überflüssige gesichtet, etwa am Bahnhof: Dort wurden in Straßenbahnen unter anderem Ticketautomaten mit „defekt“-Aufklebern verziert und Konfetti geworfen. Gleichzeitig fanden sich ab 11 Uhr an der Domsheide (einem zentralen Straßenbahnknotenpunkt) nach und nach Umsonstfahrgruppen ein, die dort von mobilen und gut sichtbaren Infopunkten in Empfang genommen und zu weiteren, in unmittelbarer Nähe gelegenen Straßenbahnstationen geschickt wurden. An diesen 'tatsächlichen' Startpunkten erhielten die Gruppen Flugblätter und weitere Agit-Prop-Materialien (sowie Streckenpläne, Rechtshilfe-Infos etc.), mit denen sie sich dann in Bussen und Straßenbahnen auf den Weg machten.
Die Devise lautete, die Flugblätter nicht nur abzuwerfen, sondern auch das Gespräch mit den Fahrgästen zu suchen. Die meisten Gruppen berichteten, dass die Zustimmung vergleichsweise hoch gewesen sei – wobei die meisten Fahrgäste das Thema von der sozialen Seite her aufmachten (und nicht, wie die Medien, von der ökologischen). Im Mittelpunkt stand die Überzeugung, dass 2.10 Euro pro Fahrt schlicht zu teuer wären. Demgegenüber hielten sich negative Kommentare oder gar Pöbeleien in Grenzen.
Die Reaktionen der Straßenbahn- bzw. BusfahrerInnen waren indessen ambivalenter: Die FahrerInnen waren wohl angewiesen, über Lautsprecher stets darauf hinzuweisen (sobald sie eine Gruppe in ihrem Fahrzeug erspäht hatten), dass es sich um eine verbotene Aktion, d.h. Aufruf zum Schwarzfahren handeln würde. Dabei gingen die einen humorvoller, andere aggressiver vor. Einige hielten sogar mitten in der Fahrt an und drohten die Polizei zu rufen, was jedoch faktisch kein einziges Mal passiert ist. Vor allem scheint es, dass die Bremer Straßenbahngesellschaft (BASG) darauf verzichtet hat, verschärft zu kontrollieren, wie es tags zuvor noch im Radio geheißen hatte. Vieles spricht dafür, dass ihnen die Sache zu brisant geworden war – schließlich wirbt die BASG selbst ständig mit ihrer (vorgeblichen) Klimafreundlichkeit. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, dass die mobilen Infopunkte völlig unbehelligt über Stunden agieren konnten, während noch bei der DGB-Demo und beim Euromayday Angestellte der BASG VerteilerInnen des Umsonstfahrtags massiv angegangen waren und mit Anzeige gedroht hatten.
Während die Umsonstfahrgruppen überall in der Stadt unterwegs waren, wurden in der Innenstadt Flugblätter verteilt, ein „Gehzeug“ brachte eigene Flugblätter unter die Leute, außerdem wurde am Kundencenter der BASG ein großes Transparent runtergelassen. Um 15 Uhr endete die Aktion mit einer unangemeldeten Kundgebung in der Bremer Innenstadt: Dort wurde nicht nur umsonst Suppe ausgeteilt, vielmehr berichteten einzelne Gruppen auch von ihren Erfahrungen in Bus und Bahn.
Als vorläufiges Fazit kann also festgehalten werden: Das Thema hat es in sich! Die Aussicht, dass alle Menschen öffentliche Verkehrsmittel zu ungleich besseren Konditionen oder gar umsonst benützen könnten, schien die Phantasien von vielen zu beflügeln – gerade in Zeiten der Krise, in welchen ja deutlich geworden ist, inwieweit die Bestimmung von Dingen als „systemrelevant“ nicht nur eine objektive, sondern vor allem eine politische Frage ist. Es bleibt insofern zu hoffen, dass die linke Szene zukünftig wieder mehr aus dem Quark kommt – immerhin spricht vieles dafür, dass sich soziale Auseinandersetzungen (und somit Verteilungsfragen) in den nächsten Monaten und Jahren eher zuspitzen dürften...
Der Tag selbst: Offizieller Start war 11 Uhr, doch bereits um 10 Uhr stoppte eine Gruppe „Überflüssiger“ eine Straßenbahn auf freier Strecke und plakatierte auf die Bahn folgenden Slogan: „Bremen umsonst! Holt euch euren ÖPNV zurück! Klimaschutz selber machen!“ Auch später wurden Überflüssige gesichtet, etwa am Bahnhof: Dort wurden in Straßenbahnen unter anderem Ticketautomaten mit „defekt“-Aufklebern verziert und Konfetti geworfen. Gleichzeitig fanden sich ab 11 Uhr an der Domsheide (einem zentralen Straßenbahnknotenpunkt) nach und nach Umsonstfahrgruppen ein, die dort von mobilen und gut sichtbaren Infopunkten in Empfang genommen und zu weiteren, in unmittelbarer Nähe gelegenen Straßenbahnstationen geschickt wurden. An diesen 'tatsächlichen' Startpunkten erhielten die Gruppen Flugblätter und weitere Agit-Prop-Materialien (sowie Streckenpläne, Rechtshilfe-Infos etc.), mit denen sie sich dann in Bussen und Straßenbahnen auf den Weg machten.
Die Devise lautete, die Flugblätter nicht nur abzuwerfen, sondern auch das Gespräch mit den Fahrgästen zu suchen. Die meisten Gruppen berichteten, dass die Zustimmung vergleichsweise hoch gewesen sei – wobei die meisten Fahrgäste das Thema von der sozialen Seite her aufmachten (und nicht, wie die Medien, von der ökologischen). Im Mittelpunkt stand die Überzeugung, dass 2.10 Euro pro Fahrt schlicht zu teuer wären. Demgegenüber hielten sich negative Kommentare oder gar Pöbeleien in Grenzen.
Die Reaktionen der Straßenbahn- bzw. BusfahrerInnen waren indessen ambivalenter: Die FahrerInnen waren wohl angewiesen, über Lautsprecher stets darauf hinzuweisen (sobald sie eine Gruppe in ihrem Fahrzeug erspäht hatten), dass es sich um eine verbotene Aktion, d.h. Aufruf zum Schwarzfahren handeln würde. Dabei gingen die einen humorvoller, andere aggressiver vor. Einige hielten sogar mitten in der Fahrt an und drohten die Polizei zu rufen, was jedoch faktisch kein einziges Mal passiert ist. Vor allem scheint es, dass die Bremer Straßenbahngesellschaft (BASG) darauf verzichtet hat, verschärft zu kontrollieren, wie es tags zuvor noch im Radio geheißen hatte. Vieles spricht dafür, dass ihnen die Sache zu brisant geworden war – schließlich wirbt die BASG selbst ständig mit ihrer (vorgeblichen) Klimafreundlichkeit. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, dass die mobilen Infopunkte völlig unbehelligt über Stunden agieren konnten, während noch bei der DGB-Demo und beim Euromayday Angestellte der BASG VerteilerInnen des Umsonstfahrtags massiv angegangen waren und mit Anzeige gedroht hatten.
Während die Umsonstfahrgruppen überall in der Stadt unterwegs waren, wurden in der Innenstadt Flugblätter verteilt, ein „Gehzeug“ brachte eigene Flugblätter unter die Leute, außerdem wurde am Kundencenter der BASG ein großes Transparent runtergelassen. Um 15 Uhr endete die Aktion mit einer unangemeldeten Kundgebung in der Bremer Innenstadt: Dort wurde nicht nur umsonst Suppe ausgeteilt, vielmehr berichteten einzelne Gruppen auch von ihren Erfahrungen in Bus und Bahn.
Als vorläufiges Fazit kann also festgehalten werden: Das Thema hat es in sich! Die Aussicht, dass alle Menschen öffentliche Verkehrsmittel zu ungleich besseren Konditionen oder gar umsonst benützen könnten, schien die Phantasien von vielen zu beflügeln – gerade in Zeiten der Krise, in welchen ja deutlich geworden ist, inwieweit die Bestimmung von Dingen als „systemrelevant“ nicht nur eine objektive, sondern vor allem eine politische Frage ist. Es bleibt insofern zu hoffen, dass die linke Szene zukünftig wieder mehr aus dem Quark kommt – immerhin spricht vieles dafür, dass sich soziale Auseinandersetzungen (und somit Verteilungsfragen) in den nächsten Monaten und Jahren eher zuspitzen dürften...
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Ergänzungen
taz nord zum Umsonstfahrtag
Sozialticket selbst gemacht
ÖPNV Gegen soziale Ausgrenzung und die Klimakatastrophe haben Bremer Aktivisten heute den "Umsonstfahrtag" ausgerufen. Die Verkehrsbetriebe sind nicht begeistert
VON SEBASTIAN HOFF UND CHRISTIAN JAKOB
45,20 Euro kostet das billigste Monatsticket der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) - fast genau drei Mal soviel, wie ein Hartz IV-Empfänger für Mobilität erhält. Das ist zu teuer, findet das Bremer Klimaplenum und hat den heutigen Samstag deshalb zum "Umsonstfahrtag" ausgerufen. Seit Wochen hängen Poster, die den BSAG-Plakaten fast perfekt nachempfunden sind, überall in der Stadt: "Dass ich am 16. Mai in Bremen ganz umsonst Bus und Bahn fahren kann...hätt' ich jetzt nicht gedacht", steht etwa darauf oder "BOG - Bequem ohne Geld" in Anlehnung an die BSAG-Kampagne "BOB - Bequem ohne Bargeld" mit der das Unternehmen für einen Bezahlchip wirbt.
"Wir wollen ein Zeichen setzen für öffentlichen Verkehr, den sich alle leisten können", schreibt das Klimaplenum in seinem Aufruf zum Umsonstfahrtag. Ausgerechnet die ÖPNV-Preise seien in den letzten Jahren viel stärker gestiegen als die Kosten für die Nutzung des Klimakillers PKW. "In der Krise wird die Autoindustrie auch noch gepäppelt - wir wollen weg von der Automobilität hin zu einem menschen- und umweltfreundlicheren Verkehrssystem", so die Aktivisten. "Wer sich Mobilität nicht leisten kann, der wird wirtschaftlich und sozial ausgegrenzt", sagte Matthias Brettner vom Klimaplenum. Da helfe auch das vom rot-grünen Senat geplante "Sozialticket" nicht, das dem Vernehmen nach 29 Euro kosten soll. "Illusorisch", wie die BSAG sagt, seien ihre Forderungen keineswegs - das belgische Hasselt etwa habe schon 1997 ein Gratisticket eingeführt.
Mit Infoständen und Aktionen in den Bussen und Bahnen soll nun heute für "Gratismobilität für alle" geworben werden.
Die BSAG zeigte sich nicht begeistert von der Aktion. Ihr Sprecher Jens Christian Meyer nannte den Umsonstfahrtag "nicht in unserem Interesse". Das Unternehmen behalte sich rechtliche Schritte vor. Meyer bestritt Berichte, wonach Mitarbeiter der BSAG versucht hätten, Flugblattverteiler einzuschüchtern.
Die Ablehnung des Verkehrsbetriebs ist Brettner unverständlich: "Unsere Aktion richtet sich ja nicht gegen die BSAG, sondern an den Bremer Senat. Wir werben für mehr Nutzung des ÖPNV, und nicht wie die Politik, für eine Kürzung", so Brettner.
Dass sie sich mit der Aktion strafbar machen, glauben die Aktivisten nicht. Der Umsonstfahrtag sei "lediglich angekündigt" und rufe "nicht unmittelbar zum Schwarzfahren auf". Dass die BSAG Einnahmeverluste erleiden werde, sieht das Plenum nicht: "Die Leute, die umsonst fahren, hätten die Bahn sonst gar nicht genommen", sagt Brettner, der mit mehreren Hundert Teilnehmern rechnet. Den Vorwurf der "Erschleichung von Leistungen" werde man vermeiden, indem man "mit großen Gruppen und klar erkennbar in die Bahnen einsteigen" werde.
Laut BSAG sollen die Kontrolleure "kein Auge zudrücken", besondere Pläne habe man für heute aber nicht. Auch die Polizei hat nach eigenen Angaben keine weiteren Vorbereitungen getroffen. Sie werde sehen was kommt und reagieren. Man werde nicht einfach "reingrätschen", sagte ein Sprecher.
Videobeitrag - Buten Un Binnen
http://www.radiobremen.de/mediathek/index.html?id=013124
Etwa nach 2Min.
Taz Artikel
Klimaaktivisten warben für "Gratismobilität für alle". Die Polizei hielt sich zurück, die BSAG beklagt verklebte Automaten - aber nicht mehr Schwarzfahrer VON CHRISTIAN JAKOB
Konfrontationen gab es keine: Mehrere Stunden machten die Aktivisten des "Klimaplenums" am Samstag mit ihrem "Umsonstfahrtag" Werbung für eine ökologische und soziale Verkehrswende "durch Gratismobilität". Polizei und BSAG ließen sie weitestgehend gewähren.
Gegen elf Uhr hatten sich über hundert Menschen an der Domsheide versammelt und strömten von dort aus mit Aufklebern und Flugblätter in die Busse und Straßenbahnen der BSAG. Um den Vorwurf der "Beförderungserschleichung" zu vermeiden, meldeten sich die Gruppen stets beim Einsteigen als "Umsonstfahrer" an. Die Reaktionen der BSAG-Mitarbeiter fielen sehr unterschiedlich aus: Teilweise wandten sich Fahrer mit Durchsagen wie "Heute können Sie überhaupt nicht umsonst fahren, das ist eine Fehlinformation" an die Fahrgäste. Andere störten sich nicht weiter an dem Treiben der Umsonstfahrer. Vereinzelt stiegen Fahrer auch aus ihrem Führerhaus aus und zerrten die Aktivisten am Arm aus den Bussen. Während die Mehrzahl der Fahrgäste die verteilten Broschüren zum Umsonstfahrtag brav las, reagierten Einzelne von ihnen recht aggressiv auf die FlugblattverteilerInnen und beschimpften sie.
Am Morgen hatte eine Gruppe von Aktivisten an der Haltestelle Riensberg eine Straßenbahn der Linie Sechs aufgehalten und auf ganzer Länge mit der Aufschrift "Klimaschutz selber machen - Holt euch den ÖPNV zurück" beklebt. Zuvor hatten Fassadenkletterer das Gebäude des BSAG-Kundencenters an der Balgebrückstraße erklommen und ein knallrotes großes Transparent angebracht. Von echter BSAG-Reklame nicht nicht unterscheiden wies es auf die Möglichkeit hin, heute "ganz entspannt umsonst" zu fahren.
"Vier bis acht Prozent der Leute fahren sowieso ohne Fahrschein - weil sie sich den nicht leisten können", sagte Franzis Binder vom Klimaplenum. "Wir haben versucht, das aus der Ecke des heimlichen und peinlichen rauszuholen." Es sei darum gegangen, den "Klimaschutz mal runterzubrechen". "Das ich für die Schule oder für die Benutzung einer Straße nichts zahlen muss, ist für alle Leute selbstverständlich. Das man aber auch Verkehr so organisieren könnte, dass man den einfach so nutzen kann, darauf kommen viele nicht", sagte Binder. Viele Fahrgäste konnten "was mit unserer Aktion anfangen, die haben gesagt: ja, ich fahre auch öfter ohne Ticket weil ich kein Geld hab, es ist schön, dass deswegen mal wer was macht".
BSAG-Sprecher Jens Christian Meyer sagte, das Unternehmen habe "ja schon im Vorfeld klargemacht, dass wir da nicht mitziehen, trotzdem haben wir auf Deeskalation gesetzt". Dennoch sei es zu Sachbeschädigungen gekommen: Unbekannte hätten die Schlitze der Ticketautomaten verklebt. "Dadurch konnten die anderen Fahrgäste nicht bezahlen, außerdem müssen die Automaten jetzt repariert werden", sagte Meyer. Die BSAG habe deshalb Anzeige wegen Sachbeschädigung erstattet. Es habe keine verstärkten Kontrollen gegeben, die regulär für diesen Tag eingeteilten Fahrkartenprüfer hätten auch nicht mehr Schwarzfahrer erwischt als sonst auch. "Insgesamt ist das relativ ruhig geblieben", so Meyer.
Quelle: http://www.taz.de/regional/nord/bremen/artikel/1/ganz-entspannt-geblieben/
Abwrackprämie oder der Einstieg in den entgel
von Michael Brie, 15. Mai 2009
Schon lange waren sich Unternehmerverbände, Gewerkschaften und Regierung nicht so einig wie im Moment der Krise: die deutsche Industrie muss verteidigt werden. Gemeinsam wurde in kürzester Frist für den bedrohtesten Industriezweig, den Automobilbau, eine Lösung gefunden: Die „Umweltprämie”......
http://ifg.rosalux.de/?p=272
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
gedanken zur linken szene
Offen für Kritik?
@antifa
Beispielhaft
Verkehrspolitik wird noch immer für das Auto gemacht. Gleichzeitig folgt sie bei den
öffentlichen Verkehrsmitteln weitgehend der Marktideologie. Städte verscherbeln ihr
gesamtes Nahverkehrssystem - sprich: das gemeinsame Eigentum Aller - an windige
Finanzinvestoren, um den Fahrzeugpark dann für teures Geld zurück zu leasen. " Aus dem Aufruf für den Umsonstfahrtag.
Klar, das ist jetzt nur beispielhaft, aber dafür auch exemplarisch: Anstatt eine grundsätzliche Kritik an Kapitalismus, Lohnarbeit und gesellschaftlichen Naturverhältnis aufzumachen und daraus zu schließen das das Ganze abgeschafft gehört (was sich mit der Forderung auf kostenlosen ÖPNV nicht beißen würde), wird der Weg der "autonomen Sozialdemokratie" eingeschlagen. Mit Diskurs-Tricks wird der bürgerliche Staat mal eben zum "gemeinsamen Eigentum aller" erklärt und - durch aus konsequent in dieser Logik - dem Staat neben einer Reihe moralischer Vorwürfe, gleich ne Reihe konstruktiver Vorschläge auf Umgestaltung gemacht. Das wird euphemistisch dann - Diskus, scha la la la - "Aneignung" getauft und mit linker Politik verwechselt. Kein Wunder das Parlamentsbezahlte Fuzzis der Partei "Die Linke" die Pressearbeit des "Klimaplenums Bremen" mimen: Autonome und parlamentarische Sozialdemokrat_innen aller (schwarz-roter) Colour passen eben bestens zusammen. Nur wenn dann der Großteil der Bremer radikalen Linken auf eure Politiksimulationen keine Lust hat, ist das identitäre Wehklagen groß...
Zur (Nicht-)Beteiligung von Szene&BürgerInnen
Abgesehen davon, dass es schon eines extrem wohlwollenden Blickes bedarf, um 100 TeilnehmerInnen anzugeben (bei der "zentralen" Kundgebung waren ca. 25-30) sollte selbstkritisch festgehalten werden, dass offensichtlich nicht nur die "linke Szene" keinen richtigen Gefallen am Umsonstfahrtag finden konnte, sondern auch darüber hinaus kaum Menschen mitgemacht haben - und das trotz mindestens vier Vorbereitungsveranstaltungen! Aber es bleibt ja die Erwähnung in den bürgerlichen Medien als schwacher Trost.
antifa ist der kampf um alles
nach vielen Jahren in Antifaschistischen Gruppen, mal ein kleiner Erklärungsversuch.
Antifaschistische Gruppen (jedenfalls die größten was die Kopfzahl betrifft), beschäftigen sich selten mit anderen Themenfeldern ausser Antifa und vielleicht noch gerade aktuelle (Freiräume). Sie haben aber auch kaum Chance andere Leute aus anderen Gruppen kennenzulernen.
(Ja, das funktioniert in beide Richtungen nicht). Oder seit ihr auf Antifa Treffen?
Dafür fahren "andere" Bewegte ja auch nicht mit, wenn irgendwo Nazitreffen oder Aufmärsche sind.
Also die Vorwürfe passen zu beiden Seiten.
Das schaffen wir aber schon! ICh war übrigens da (vielleicht nicht so angezogen wie erwartet, die schwarzen Klamotten sind zuhause geblieben :) ).
Ich fand die Aktion Großartig - weiter so!
@Giorgio
An alle anderen mal so nebenbei waren zwar nicht so viele "szene" leute dabei aber nur weil wir nicht mit schwarzen kapu gekommen sind heißt das nicht das keine da waren. also wir waren mit ca. 15 leuten dabei und haben noch mind. eine gruppe von 10 leuten getroffen.
Fahrradwege
Dass alle Menschen sich begeistert zeigen, wenn sie etwas umsonst bekommen können, ist wohl nicht weiter verwunderlich.
Abgesehen davon, dass ich nirgendswo gefunden habe, wie sich dieses Umsonst-Fahren finanzieren lässt (ja, ich weiss, böse Frage), frage ich mich, ob viel billigeres Fahren oder gar gratis Fahren die Menschen eher zu unüberlegtem, inflationären Nutzen verführt und somit zur Ressourcen-Verschwendung beiträgt. Sollte nicht eher dafür gekämpft werden, dass weniger Strassenbahnen fahren und die Strecken damit für Fahrradwege genutzt werden können?