DGB Demo Berlin

anarchist 16.05.2009 21:32 Themen: Globalisierung Soziale Kämpfe
In der vom DGB angemeldeten Demo mit ca. 100000 TeilnehmerInnen liefen auch zahlreiche politische Gruppen, Initiativen sowie GewerkschafterInnen aus Polen, Tschechien und Skandinavischen Ländern - ein eigener Bericht
Nach den Auftaktkundgebungen am Hauptbahnhof und Breitscheidplatz ging es mit Verspätung nach 13.00 Uhr los - auch das war neu...

Neu war auch, dass in der Demo unter anderem Attac, SchülerInnen, StudentInnen, Montagsdemoinitiativen, viele MigrantInnen und die FAU durchaus sichtbar vertreten waren. Neu war zum Teil die super Musik, die uns "geboten" wurde. Vorbei die Zeiten, als die Prinzen oder andere Schlagersänger auf der Gewerkschaftbühne nervten- diesmal politische Texte, Rhythmus... klare Ansagen gegen Nazis, klare Ansage der Solidarität mit MigrantInnen hier und den Erwerbstätigen in anderen Ländern, klare Ansage für die deutliche Erhöhung der Hartz IV - Sätze. Insgesamt war der Ton schärfer als gewohnt, viele selbst gemachte Transpis... immer wieder Sprechchöre -nicht nur, aber auch viel Pfeifen- Kapitalismuskritik wie sie vor drei Jahren kaum denkbar war. Menschen jeden Alters, viele durchaus sichtlich von Arbeit gezeichnet und ganz bestimmt nicht Mittelschicht.....

Die Menschen haben teilweise 12 Stunden in Sonderzügen verbracht und sind kurz nach Ende der Abschlusskundgebung bereits wieder zurück in die Regionen. Das sonst übliche Hauptstadttouristenprogramm um solche Veranstaltungen fiel nach meinen Beobachtungen diesmal weitgehend aus. Die Leute waren wirklich vor allem wegen der Demo da. Insbesondere die Gewerkschaftsjugend fand ich erstaunlich - Slogans wie "wir sind bereit für den systemwechsel - verdijugend" "Aktion Übernahme - IGM - jugend" etc. spielten auch immer mit dem Gedanken: Kapitalismus abschaffen...

Schade war, wieder Mal zu sehen, dass nur wenige Linksradikale/ Autonome etc. über ihren Schatten springen können oder es als Teil ihrer politischen Aufgabe sehen, sich auch auf solchen Demos blicken zu lassen, um radikale Kritik, Aktionsformen und andere Möglichkeiten außerhalb der Arbeitslogik vielleicht zu verbreitern... Dafür waren traditionalistische Parteien wie MLPD und die DKP, sowie die Partei "die linke." ziemlich präsent...

Insgesamt eine Gewerkschaftsdemo, wie ich sie teilweise zumindest,so noch nicht in der BRD erlebt habe, aber lange noch nicht vergleichbar mit Frankreich, Griechenland, Spanien... - auf jeden Fall aber ein Zeichen, dass der Frust tatsächlich wächst, was bei den Krisendemos im April so noch nicht sichtbar wurde.
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Ergänzungen

Nazi Security bei DGB Demo

Holger Halfmann 16.05.2009 - 22:07
Leider hatte der DGB aber Nazi Security gegen unliebsame selbstorganisierte Stände eingesetzt. So wurde die SDAJ, die MLPD und auch mein Stand vertrieben.

Bei mir beschwerten sich die kurzgeschorenen Ordner über zerbrochene Hakenkreuze und verhinderten den Vertrieb meiner Materialien mit Polizei kurz vor Kundgebungsende. Verantwortlich zeichnete dafür Andrew Walde.

soll'n das?

cöma-mänsch 16.05.2009 - 22:38
Es soll ja ein Video geben und auch Fotos, wo man konkret sehen kann, was dort abging.

BITTE UPLOADEN!!

Monsieur Andrew Walde hat seine Security-Fuzzies losgesendet und hatte den MLPD-Stand zuknüppeln lassen: Es wurde ein Tisch niedergeknüppelt (unbrauchbar gemacht) und ein Pavillon (ebenfalls unbrauchbar gemacht). Als ob das jetzt illegal wäre, 'nen Stand zu machen... Die MLPD hatte dann aber mit Verstärkung einen neuenStand aufgebaut. Selbiges betraf einen MLPD-Stand und einen SAV-Stand bei der Schlusskundgebung. Die SDAJ bekam auch noch Trouble, verriet mir mein Freund. Die Gewerkschaftschefs wollten dann zum Schluss gerne, dass die Stände entfernt werden. Der Linkspartei-Stand verschwand anschließend freiwillig - beugte sich der Repression.

Ein absolut ekelerregendes Verhalten

Selbiges berichtet auch RF-News.  http://www.rf-news.de/2009/kw20/bundesweite-demonstration-in-berlin-..
 http://www.rf-news.de/2009/kw20/super-stimmung-im-sonderzug-nach-berlin


Leute, die Zeiten werden langsam härter! Lasst uns näher zusammenrücken und Solidarität organisieren - auch mal über verschiedene Weltansichten hinwegschauen!

Grüße aus Luckenwalde!


Was ekelhaft war, war die Berichterstattung in der Tagesschau. Es wurden fast ausschließlich Linkspartei und jetzt kommt's: Grüne (!) und SPD (!), sowie ein paar Gewerkschaftsbonzen gezeigt. Ekelhaft!

Stände bei Kundgebung

St. Pauli 17.05.2009 - 10:04
Ich weiß nicht, was da vorgefallen ist, aber ich habe einen großen Stand am Kundgebungsort gesehen, der auch große Fahnen mit durchschlagenem Hakenkreuz verkauft hat. Bis nach der Rede von Frank Bsirske war der Stand jedenfalls da.
Wenn der Ordnerdienst Leute mit Thor Steinar Klamotten hat rumlaufen lassen, dann meldet das bitte dem DGB in Berlin, damit das mit dem Ordnerdienst geklärt werden kann und ggf. für weitere Aktionen ein anderer Dienst beauftragt wird.

Nazi-Ordner - Der Beweis

AfA BGL 17.05.2009 - 13:55

linx

dörte 17.05.2009 - 15:02
Walde ist jetzt richtig berühmt. Ganze 3 Artikel in auf Google [news].
 http://news.google.de/news?um=1&ned=de&hl=de&q=%22andrew+walde%22

"Aktion Übernahme - IGM - jugend"

mal erklärt 17.05.2009 - 21:43
Die "Aktion Übernahme - IGM - Jugend" hat nichts mit Kapitalismuskritik zu tun.
Es ist eine Kampagne zur Übernahme der Lehrlinge in "feste Beschäftigung".

Der andere Slogan ist ähnlich ernst zu nehmen wie die Drohung von Sommer "französisch zu sprechen", die er schon vor zwei Jahren ausgesprochen hat.

Dass der DGB sich gerade etwas (aber auch nicht viel) verbalradikaler gibt, ist kein Fortschritt, sondern nur eine Methode die Leute davon abzuhalten selbst etwas zu tun (wie zum Beispiel: Bossnapping)

Und doch Kapitalismuskritik

Yellow Submarine 18.05.2009 - 14:18
Die IG Metall Jugend trug ein großes Fronttranspi mit der Aufschrift: "Dieser Kapitalismus gehört weg - Operation Übernahme"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

ja scheiße aber — sakd

Kurze Haare und links — Redskin

oder... — Metall Jugend

oder... — Holger Halfmann

Stand — Holger Halfmann