08.Mai Berlin-Karlshorst - Sponti

nobody 13.05.2009 14:43 Themen: Antifa
Anlässlich des 08.Mai, als Tag der Befreiung vom Faschismus durch die alliierten Streitkräfte, gab es wie jedes Jahr im deutsch-russischen Museum Karlshorst ein Museumsfest zum 64. Jahrestag des Kriegsendes. Dieses steht im Allgemeinen unter dem Motto der Versöhnung Russlands und Deutschlands, als ein Prozess der mit der Unterschrift des Kapitulationsvertrag begonnen hatte.
Anlässlich des 08.Mai, als Tag der Befreiung vom Faschismus durch die alliierten Streitkräfte, gab es wie jedes Jahr im deutsch-russischen Museum Karlshorst ein Museumsfest zum 64. Jahrestag des Kriegsendes. Dieses steht im Allgemeinen unter dem Motto der Versöhnung Russlands und Deutschlands, als ein Prozess der mit der Unterschrift des Kapitulationsvertrag begonnen hatte.

Dieses Gedenken, welches zu Teil progressive Ansätze hat, da ganz klar die Kapitualtion Deutschlands gefeiert wird, besuchten etwa 30 Antifaschist_Innen mit einer Spontandemo vom S-Karlshorst bis zum Museum. Mit Soundsystem und verschiedenen Parolen wurden so einerseits die Karlshorster Anwohner_innen vom recht isolierten Fest informiert und zugleich mit dem Redebeitrag bei der Abschlusskundgebung linksradikale Inhalte übermittelt, indem ganz klar betont wurde, dass deustche Täter nicht zu Opfern stilisiert werden dürfen und die Kontinuitäten des Faschismus in der BRD aufgezeigt wurden.
Letzlich haben wir das Feiern auch nicht vergessen, so wurde herzlich mit Sekt angestoßen und danach zum proletarischen Sternisaufen vor dem Museum eingeladen.

Hier der Redebeitrag

Wir begrüßen euch hier am deutsch-russischen Museum Karlshorst.
Dieses kleine unscheinbare Museum, das Karlshorst über die Grenzen Berlins bekannt macht, ist Symbol für die Niederlage des Faschismus gegen die alliierten Streitkräfte. Besiegelt wurde diese genau hier, heute vor 64 Jahren. Mit der Unterschrift der Oberkommandierenden der Wehrmacht und der drei Teilstreitkräfte wurde ein vorläufiger Schlussstrich unter den 2.Weltkrieg gezogen. Ein Schlussstrich unter dem exzessiven Morden an Juden und Jüdinnen, Sinti, Roma, Kommunist_innen, Anarchist_innen und sonstigen Menschen, die Widerstand geleistet haben gegen die faschistische Hegemonie, die von breiten Massen der deutschen Bevölkerung getragen wurde. In Konzentrations-und Arbeitslagern, auf offenen Straßen und Schlachtfeldern ließen Millionen vom Menschen bei den faschistisch-imperialistisch motivierten Kriegsgeschachere ihr Leben. Diese Tatsachen, welche jedem hier bekannt sind, wollen wir heute und immer gedenken, denn die Vernichtung der Wurzeln des Faschismus bleibt unser Ziel und unsere Aufgabe. Aus diesem Grund rufen wir ein lautes Nein heraus zur verlogenen bürgerlichen Geschichtsschreibung, verwehren uns dem großdeutschen Erinnerungsdenken und feiern nicht die neue demokratische schwarzrotgoldene Nation. Wir rufen stattdessen auf, den Kontinuitäten des Kapitalismus zu gedenken, welche sich auf allen Ebenen widerspiegeln
Denn nur so lässt sich erklären, dass sich die Funktionsträger der neuen Bundesrepublik aus den ehemaligen Eliten des deutschen Faschismus konstituierten. Das Ziel der Rehabilitation
des deutschen Staats als einen souveränen und verlässlichen Partner in der außen-und Handelspolitik brachte viele Konsequenzen mit sich, ohne lange Diskussionen wurden viele vorher angeklagten Kriegsverbrecher freigesprochen, die KPD als vermeintliches Bollwerk des Bolschewismus wurde verboten und im Kontext der antikommunistischen Stimmungsmache, fehlender Aufklärung und Aufarbeitung des Geschehens entstand neue neonazistische Parteien in Kontinuität zur NSDAP. Mit fortschreitender Militarisierung gekrönt mit der NATO-Mitgliedschaft ab 1955 wurde Deutschland wieder zur Nation unter vielen und ein neues Nationalbewusstsein konnte sich heraus bilden. Auch das realsozialistische Experiment namens DDR setzte von vorhinein nicht auf eine libertäre Gesellschaft, sondern etablierte einen autoritären Staat der den Antifaschismus als Doktrin ausgab, damit jedoch nicht das verwurzelte faschistische Denken in großen Teilen der Bevölkerung beseitigte, sondern vielmehr, dies mit einem antifaschistischen Schutzwall und einer sozialistischen Einheitspartei überschattete.
So gibt es 64 Jahre später, im Jahr 2009, in dem die BRD sich selber als geeinte Nation feiert, weiterhin neonazistische Parteien, die in Parlamenten verankert sind, und weiterhin von einen rassistischen und nationalistischen Denken profitieren. Dieses Denken führt weiterhin dazu, dass sich Angstzonen vermehrt ausbreiten, dass sich alle Menschen, die nicht in das menschenverachtende Weltbild von Neonazis passen sich fürchten müssen bespuckt, beleidigt und angegriffen zu werden. Dass die Nazis da nicht zimperlich sind, zeigen mehrere hundert Tote von Naziübergriffen seit 1990. Dies wird stillschweigend von einer großen Masse akzeptiert. Dergleichen Masse von Menschen, die alle 2 Jahre wie wild ihre Nationalmannschaft abfeiern und sufftrunkend ihre Fahne schwenken.
In Zeiten der kommenden Wirtschaftskrise, damit verbundener Arbeitslosigkeit, der Zunahme des Billiglohnsektors und dem Sinken des Lebensstandards ist es jetzt wieder Zeit für die neonazistischen Agitatoren die Ausländer als Sündenböcke zu diffamieren und damit die wahre Tatsache, den Kapitalismus auszublenden. Denn nur wenn dieses System, dass auf Ungleichheit und Unterdrückung basiert Geschichte ist, sind Forderungen wie selbstbestimmtes Leben, gegenseitige Solidarität und Luxus für alle keine Utopien mehr, sondern Realität.
Deswegen sagen wir fuck off capitalism und Deutschland du Opfer
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

lokale antifa

antifaschist 13.05.2009 - 14:56
die lokale antifagruppe

Autonome Antifa lichtenberg-Süd
aals.blogsport.de (in Arbeit)
 aals@riseup.net

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 4 Kommentare an

Hilfe — David

Karlshorst fetzt — BRD ick liebe dir!

doppel hilfe — spontandemonstrant