Münster - Antifa Aktionen zum 8. Mai

Antifa Linke Münster 12.05.2009 18:08 Themen: Antifa
Auch in diesem Jahr veranstalteten AntifaschistInnen aus Münster eine Kuindgebung, ein Zeitzeugengespräch und ein Konzert zum Jahrestag der Befreiung vom NS.
In diesem Jahr sprach der Veteran der Roten Armee Yakau Aronowitsch Raikhmann.
Zur jährlichen Gedenkkundgebung am „Tag der Befreiung“ versammelten sich am Freitag Abend über 80 Personen am Gedenkort „Zwinger“ an der Promenade. Die RednerInnen der Antifaschistischen Linken Münster und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes /Bund der AntifaschistInnen (VVN/BdA) erinnerten in ihrem gemeinsamen Beitrag an die Nazi-Verbrechen, die auch in Münster stattfanden. Von der Zerschlagung der Gewerkschaften über die Bücherverbrennung bis zur Deportation der jüdischen Münsteraner wurde ein weiter Bogen gespannt. Der „Zwinger“ selbst war in der NS-Zeit ein Gestapo-Gefängnis, in dem auch Folter und Hinrichtungen stattfanden. Auch heute gelte es wieder, sich der Gefahr von Rechts gemeinsam in den Weg zu stellen.

Als nächstes folgte ein Redebeitrag der Gruppe Forward [M]. Ein sowjetischer Veteran rief in einem kurzen Grußwort die Teilnehmenden zum „Kampf gegen den neuen Faschismus“ auf. Im Anschluss an eine Gedenkminute wurden einige Kränze und Blumen am Gedenkstein niedergelegt. Die beiden literarischen Beiträge mussten leider aufgrund des schlechten Wetters ausfallen. Im strömenden Regen sangen die TeilnehmerInnen zum Abschluss gemeinsam das „Moorsoldatenlied“.

Fast 70 BesucherInnen hörten im Anschluss in der bis auf den letzten Stuhl gefüllten Aula der ESG den Lebensbericht des ehemaligen Sowjet-Veteranen Yakau Aronowitsch Raikhmann. Nach der Schule kämpfte er zunächst als einfacher Soldat eines Schützenregiments gegen die Wehrmacht, später wurde er in die nachrichtendienstliche Abteilung der Roten Armee versetzt. Er hatte sich durch seine Deutsch-Kenntnisse empfohlen. Raikhmann berichtete aber auch über den Antisemitismus während der Stalin-Ära und die beruflichen Diskriminierungen, denen er deswegen ausgesetzt war.

Da der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ für alle AntifaschistInnen auch ein Feiertag ist, wurde er noch beim Konzert im ND12 oder in der Cocktail-Bar des Club Courage ausgiebig gefeiert. Die Veranstaltungen zum 8. Mai haben sich in Münster längst etabliert und sind zu einem Treffpunkt von jungen und alten AntifaschistInnen verschiedenster politischer Richtung geworden. Daran wollen wir auch im kommenden Jahr anschließen.

Teil des diesjährigen „8.Mai-Bündnis“ waren: Antifaschistische Linke Münster, Bar Antifascista, Emanzipatorische Aktion Münster - Lotta Antifascista, Forward [M], Initiative “Blumen für Stukenbrock” Münster, Linksjugend [solid] Münster, Kulturverein Frauenstraße 24 e.V. , Russischsprachige Studierendengemeinde, VVN/BdA



An dieser Stelle möchten wir noch den gemeinsamen Redebeitrag der Antifa Linken Münster und der VVN - BdA dokumentieren:

„Deutschland hat kapituliert!“ titelte die in Frankreich erscheinende Tageszeitung Le Monde am 8. Mai 1945. Der faschistische Aggressor war endlich besiegt und die Freude sowie Erleichterung ist nicht nur bei den meisten Menschen in den von Nazideutschland besetzten Ländern riesengroß gewesen. Nach 12 Jahren, in denen die Nazis in Deutschland an der Macht waren und nach sechs viel zu langen Kriegsjahren lag Europa im Frühjahr 1945 in Schutt und Asche. Schätzungsweise 55 Millionen Menschen haben im Zuge des deutschen Vernichtungskrieges ihr Leben verloren.

Kein Mensch, auch nicht die kritischsten und wachsamsten Intellektuellen, die schon frühzeitig vor den Nazis und den Gefahren des Nationalismus, Rassismus und des Krieges warnten, dürfte geahnt haben, was für Verbrechen unbegreifbaren Ausmaßes nach der Machtübertragung an Hitler und seine mörderische Gefolgschaft verübt werden sollten. Und auch für uns als Nachgeborene ist es kaum vorstellbar, dass vor kaum mehr als sechzig Jahren eine Ideologie von so vielen Millionen Deutschen begeistert getragen und zur Staatsdoktrin erhoben wurde, welche Menschen in Rassen, in lebenswert und lebensunwert, unterteilte. Dieser Wahn wurde zur Praxis, als Menschen anderer Überzeugung zu Hunderttausenden in die Konzentrationslager verschleppt, als Menschen jüdischer Herkunft, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle und Behinderte zunächst sukzessive entrechtet wurden bevor man ihnen das Lebensrecht schließlich gänzlich absprach. Und wie kann es erst vorstellbar werden, dass Menschen, vom Säugling bis zum Greis, in Ghettos eingepfercht wurden, um sie dann in Viehwaggons zu deportieren und in eigens dafür entwickelten Fabrikanlagen in industrieller Perfektion zu ermorden?

Der 8. Mai ist der Tag, an dem der unvorstellbare Massenmord sein militärisch erzwungenes Ende fand. Leider ist der deutsche Faschismus nicht durch einen Generalstreik oder durch massiven Widerstand der Bevölkerung in die Knie gezwungen worden. Fatale Fehleinschätzungen der GegnerInnen des Faschismus, aber auch die massenhafte Begeisterung von zig Millionen Deutscher für die hetzerische Propaganda der Nazis machten dies unmöglich. Aus dieser Situation heraus konnte der industrielle Massenmord, wenn auch leider viel zu spät, nur militärisch beendet werden, denn es waren eben keine Millionen empörter Deutscher, die Auschwitz befreiten, sondern die SoldatInnen der Roten Armee. Unser Dank sollte heute entsprechend all jenen gelten, die zum Sieg über Nazideutschland beigetragen haben, wobei neben den WiderstandskämpferInnen, den PartisanInnen und den Alliierten Armeen, vor allem die Kämpferinnen und Kämpfer der Roten Armee zu nennen sind. Sie mussten einen unglaublichen Blutzoll zahlen; etwa 15 Millionen von ihnen sind in im Kampf gegen die Deutschen ums Leben gekommen.

Und auch wenn Auschwitz, Treblinka, Majdanek, Belzec, Sobibor, Babi Jar und all die weiteren unzähligen Mordstätten, die für die Singularität der Shoah stehen, zumeist im ehemals deutsch besetzten Polen liegen, sind Spuren des deutschen Vernichtungswahns auch in unserer Stadt zu finden. Und so möchte ich zu dem heutigen Anlass kurz auf jene Verbrechen eingehen, die von den Nazis vor gar nicht so langer Zeit an diesem Ort, in dieser Stadt, begangen wurden.

Schon kurz nach der Machtübernahme 1933 zeigte die Stadt Münster vorauseilenden Gehorsam: Der Boykott der jüdischen Geschäfte und die Entlassung von Juristen „jüdischer Abstammung“ setzte in Münster bereits am 29. März 1933 ein, drei Tage vor dem von der Parteileitung der NSDAP vorgesehenen Termin – dem 1. April. In Münster zogen SA-Posten vor 24 Geschäften auf. Eines davon war die Textil- und Glaswarenhandlung Feibes in der Salzstraße. Dort, wo sich heute das Geschäft Sinn-Leffers befindet. Karstadt entließ am 1. April seine jüdischen Angestellten. Ein Zeitzeuge berichtet über die späteren Boykotte:
„Ich kann mich dann noch erinnern, dass da an der EPA einer davor stand und die Leute
fotografierte, die da einkauften, weil vorher propagiert worden war ‚Kauft nicht beim Juden’. Und da stand dann auch hin und wieder in der Tageszeitung ‚Diese Frau kauft beim Juden’.“

Die Zeit lässt nicht zu, alle Ereignisse in Münster zu nennen. Ich kann deshalb nur einige wenige herausgreifen. Viele weitere Informationen und interessante ZeitzeugInnenberichte finden sich in dem Buch „Kiepenkerl und Judenstern“, das jedeR kostenlos mitnehmen kann.

Am 2. Mai kam es zu Zerschlagung der Gewerkschaften und Festnahme der Leitung in der Münsteraner Dammstraße. Am 10. Mai folgte auf dem Hindenburgplatz die Bücherverbrennung „wider den undeutschen Geist“, die sich viele Münsteraner nicht entgehen lassen wollten. Die Botschaft war eindeutig: jede Kritik, jeder Widerspruch zum herrschenden Unrechtssystem wurde der Vernichtung durch die Flammen preisgegeben.

Eine weitere Zeitzeugin berichtet über die Festnahmen in dieser Zeit:
“…abgeholt wurden ja auch die Zigeuner, Kommunisten und alles, was so anders war. Von einem weiß ich heute auch, warum er abgeholt worden ist. Er war Fabrikantensohn aus dem Sauerland. Er war homosexuell. So was wurde ja totgeschwiegen und die wurden von den Nazis ja auch gleich abgeholt. Er war im Emsland im Lager. Ich wusste, dass es Arbeitslager gibt… bei einer Privatfirma, da waren zwei Holländer beschäftigt… da sagte der Chef: „Wenn sie nicht spurten, dann schick ich sie ins Arbeitslager.“ Da haben die wahnsinnige Angst vor gehabt.“

Härter als alle anderen gesellschaftlichen Gruppen war die jüdische Bevölkerung von dem NS-Terror betroffen. Und wie überall im sonstigen Reichsgebiet auch nahm die Diskriminierung und Ausgrenzung der Jüdinnen und Juden sukzessive im dem Maße zu, wie die Solidarität, die den Drangsalierten und Entrechteten zuteil wurde, abnahm, bis sich schließlich spätestens nach der Reichspogromnacht kaum einer mehr traute, diesen Menschen beizustehen.

Von den 710 Menschen jüdischer Herkunft in Münster konnten weniger als die Hälfte Deutschland rechtzeitig verlassen, mindestens 304 Menschen wurden in der Zeit vom Dezember 1941 bis zum Juli 1942 in vier Deportationen in die Vernichtungslager im Osten verschleppt. Nur 24 der deportierten MünsteranerInnen haben die Ghettos und Vernichtungslager überlebt.

Auch die städtischen Behörden beteiligten sich an der Vorbereitung und Durchführung der Deportationen. Es gibt z.B. ein Schreiben vom 8.12.1941 vom Rechtsamt der Stadt Münster, in dem es heißt:
„Unter Bezugnahme auf unsere Besprechung mit Gauobman Parteigenosse S. überreiche ich Ihnen in der Anlage ein Verzeichnis derjenigen Juden, die nach den bisherigen Angaben hier bleiben sollen, für die jedoch die Möglichkeit der Evakuierung bestehen sollte.“

Die vorhandenen Listen sollten noch einmal überprüft werden. Der Rechtsrat fügte seinem Schreiben eine
Liste mit 16 jüdischen MitbürgerInnen an, und führte dann jeweils aus, warum diese Personen seiner Meinung nach auch deportiert werden sollten.

Auch die Kirche versagte moralisch völlig. Es gab zwar einzelne Proteste des Münsteraner Bischofs von Galen gegen die Euthanasie und gegen die Beschlagnahme von Klöstern, aber kaum Fürsprache für die jüdische Bevölkerung, lediglich für die so genannten Mischehen. Der Erzbischof von Canterbury lobte am 15. Januar 1943 in einer Rundfunksendung zwar den Prostest des Bischofs von Münster, beanstandete aber, dass es eher ein Protest zur Selbstverteidigung sei als eine Empörung, die aus einem verletzten Gerechtigkeitsempfindens und der Nächstenliebe heraus resultiert. Ein Protest gegen die Massentötung von Polen und Juden war von den deutschen Christen im Gegensatz zu den Christen z.B. in Holland und
Frankreich nicht spürbar erhoben worden.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich an dieser Stelle die vielen ZwangsarbeiterInnen – vorwiegend aus Osteuropa – die in Münster interniert waren. So gab es z.B. Lager in Mecklenbeck mit 800 ZwangsarbeiterInnen, in Gremmendorf mit 600 ZwangsarbeiterInnen und in Hiltrup für bis zu 480 Personen, die unter menschenunwürdigen Bedingungen und unter Bedrohung ihres Lebens in der Rüstungsindustrie oder Landwirtschaft Dienst für den deutschen Aggressor leisten mussten. Im heutigen Waldpark in Hiltrup-Ost sieht man noch die Bunkeranlagen für die Bewacher.

Liebe Freundinnen und Freunde, auch hier im Zwinger waren 1944 etwa 100 Gefangene untergebracht, von denen laut Augenzeugen jede Woche 20-50 in ein KZ kamen. Im Zwinger wurden auch Hinrichtungen durchgeführt. Dafür wurde ein Galgentisch aus demInstitut für Anatomie der Universität geholt. Ein Zeitzeuge berichtet im Buch „Der Zwinger“:„Es wurden immer 4 auf einmal hingerichtet… Ich meine mich, an etwa 8 Hinrichtungen erinnern zu können.“

Vermutlich gab es noch 10 weitere Menschen, die hier kurz vor Kriegsende ermordet wurden.

Dass nicht nur eine Minderheit hinter dem Naziregime stand, zeigt auch die berechtigte Angst vor Denunziation. Es wird berichtet, dass man nie wusste, wem man trauen konnte und der Verrat war an der Tagesordnung. Für diesen waren oft gar keine ausgebildeten und bezahlten Spitzel notwendig. Der bloße Verdacht, dass der Herr oder die Frau Nachbarin sich kritisch zur Politik der Nazis geäußerten haben möge, war oft schon Anlass um diese anzuschwärzen.

In einer WDR-Fernseh-Dokumentation („Zwischen Kreuz und Hakenkreuz“) von 1968/9 wird beschrieben, wie die MünsteranerInnen das Kriegsende und die Zeit danach erlebten. Die Alliierten hatten Belohnungen für die Ergreifung der führenden Nazis ausgesetzt. Ein Münsteraner meinte dazu sinngemäß:
„Nach 1945 hat sich kein Münsteraner bestechen lassen, einen Nazi zu verraten. Das war auch gut so, denn in den Jahren danach sind alle Nazis wieder zu Amt und Ehren gekommen, häufig sogar die Karriere-Leiter herauf gefallen. Wenn jemand einen verraten hätte, wäre er hier nicht mehr glücklich geworden.“

Dass es zu einer Entnazifierung im Nachkriegsdeutschland nie gekommen ist und kein von deutschen Richtern verurteilter Massenmörder auch nur annähernd so lange hinter Gittern saß, wie beispielsweise die Gefangenen aus der RAF, ist allgemein bekannt. Die Mitgliedschaft in einer der NS-Organisationen war auch nach `45 beste Voraussetzung, um in der noch jungen BRD Karriere zu machen.

Und wo stehen wir heute? Über 60 Jahre nach dem Sieg über den deutschen Faschismus sind Rassismus und Nationalismus lange wieder salonfähig. Zahlreiche Umfragen belegen immer wieder auf erschreckende Weise, wie tief etwa Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus in der Bevölkerung verankert sind, so dass es teilweise schon fast verwundert, dass neonazistische Parteien wie die NPD nicht in mehr als 2 Landtagen sitzen. Aber offenbar gelingt es den bürgerlichen Parteien nach wie vor recht gut dieses Klientel an sich zu binden, wenn zum richtigen Zeitpunkt die rassistische oder nationalistische Karte gezogen wird. Ob dies auch zukünftig so seien wird, wenn die Auswirkungen der sich anbahnenden Weltwirtschaftskrise auch in Deutschland Millionen weiterer Menschen in ihrem bescheidenen Wohlstand gefährdet, darf bezweifelt
werden. Die bürgerliche Demokratie ist vor allem ein Modell, das in Zeiten des Wachstums und der gesellschaftlichen Teilhabe funktioniert. In einer tiefgreifenden ökonomischen Krise kann auch die politische Ordnung zur Disposition stehen.

Und so wünschenswert, ja notwendig eine Revolte für mehr Verteilungsgerechtigkeit, gesellschaftliche Teilhabe und gegen die repressive Lohnarbeit auch wäre – diese scheint in diesem Land undenkbar zu sein. Stattdessen sehnen sich viele Deutsche wieder nach einem autoritären Staat, der die Dinge für sie richtet.In den Jahren nach dem Sieg über Nazideutschland dachten viele Überlebende und Widerstandskämpfer, dass die Welt doch aus dieser furchtbaren Barbarei gelernt haben und Krieg, Faschismus und die Unterdrückung des Menschen durch den Menschen doch nun ein für alle Mal der Geschichte angehören müssten.Umso schmerzhafter ist es für viele derjenigen, welche die NS-Tyrannei erlebt und überlebt haben, zu sehen, dass dieser wünschenswerte Zustand in schier unerreichbarer Ferne zu sein scheint. Schlimmer noch: immer mehr Menschen, insbesondere Jugendliche, begeistern sich heute für die verbrecherische Ideologie des Nationalsozialismus. Neonazis treten mit einem bislang ungekannten Selbstbewusstsein auf und haben damit zunehmenden Erfolg.

„Wir haben es nicht geschafft, die Welt des Friedens und der Freiheit zu errichten. Und wir haben es auch nicht geschafft, ein Widererstarken der Neonazis zu verhindern. Nun liegt es an euch, den Nachgeborenen, diesen Kampf weiterzuführen“ betonte Peter Gingold als Kämpfer der französischen Resistance sinngemäß in seiner Rede zum 60. Jahrestag der Befreiung von Nazideutschland am 8. Mai 2005, als Tausende Neonazis durch Berlin marschieren wollten. Wenn die Zahl derer wieder wächst, die da nach einem Führer und Tod den Juden schreien, dann dürfen wir nicht zimperlich im Kampf gegen diese sein. Wenn die Zahl derer wieder wächst, die für einen historical backspinn, für die Vollendung der Shoah, eintreten, müssen sie mit dem denkbar heftigsten Widerstand rechnen. Diesen erfolgreich zu organisieren, muss unsere Aufgabe sein!

Aber es wäre fatal es dabei zu belassen. Solange wir in einer Gesellschaft leben, in der sich die Produktionsweise nicht an den Bedürfnissen der Menschen, sondern sich die Menschen an den Bedürfnissen der Produktionsweise orientieren, wo trotz oder gerade wegen eines allgemeinen Produktionsüberschusses unzählige Menschen hungern, stoßen rassistische und antisemitische Lösungsvorschläge gerade in Deutschland immer wieder auf fruchtbaren Boden. Die Forderung, alle gesellschaftlichen Verhältnisse so einzurichten, dass sich die Shoa nicht wiederhole, bedeutet für uns,hier anzusetzen. Wenn die Nazis die zunehmenden sozialen Spannungen zur Verbreitung von rassistischer Pogromstimmung nutzen, müssen wir nicht nur ihre soziale Demagogie enttarnen, sondern auch mit eigenen Positionen und Aktionen an Relevanz in der sozialen Frage gewinnen. Im Kampf gegen den erstarkenden Neonazismus sehen wir es als unbedingte Notwendigkeit an, den geistigen Erben der Mörder von damals einen möglichst breiten und entschlossenen Widerstand entgegensetzen. Wenn es darum geht, Nazis zu bekämpfen, ist eine breite gesellschaftliche Front erforderlich, dass hat die Geschichte uns gelehrt und dies wurde auch von zahlreichen Überlebenden des nazistischen Wahns immer wieder betont und eingefordert. Und dies sollte, bei allen großen und kleinen Differenzen,für uns auch Gültigkeit haben!

Peter Gingold hatte Recht. Es liegt an uns, den Kampf gegen die neuen Nazis zu gewinnen. Und es liegt an uns, der Befreiung vom Nationalsozialismus die befreite Gesellschaft folgen zu lassen!
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