Berlin: V. Int. Feier- und Kampftag der Arbeitslosen

Pauline Lafargue 06.05.2009 01:41 Themen: Soziale Kämpfe
Damit wir Zeit haben dieses Scheiß-System zu verändern!

Mit einer herzlichen Begrüßung undEntschuldigung für die frühe Uhrzeit (13 Uhr) ging dierevolutionäre 2. Mai Demo zum V. Internationalen Kampf- undFeiertag der Arbeitslosen (würdet ihr sagen diegender-korrekte Form ist Arbeitslos_innen?) begleitet vonfreundlichen Robotern *Mein Freund der Autopilot*und wirklich feiner ausgesuchter Musik #Let there beRock!# vom Senefelder Platz los mit gutem Schwung dieKastanienallee hinunter und die Schönhauser Allee rauf und wiederzurück.

Es war wirklich erhebend mit so vielen(wir waren etwa 500, aber gefühlte Fünftausend)eigensinnigen Gleichgesinnten im Kampf gegen die sinnloseLebenszeitverschwendung auf der Straße und sichtbar zu sein. ImMittelpunkt standen progressivste und subversivste Forderungen fürein selbstbestimmtes Leben ohne Lohnarbeitszwang. Unity throughdiversity: diverse Surfpoeten, Avantgarde derGrundeinkommensbewegung, gepflegte APPDler und Entspannte allerCouleur, die lächelnd und singend die samstäglicheArbeits-Freizeit-Café-Ruhe störten. Viele Menschen haben die Demomitgekriegt und unser freches WIR HABEN ZEIT (ein Freunderinnert mich an dieser Stelle an den legendär von Patti Smithgesungenen Song #Time is on my side!#) - diese Parole, habe ichgehört, geht auf die Anfänge der Demo zurück, als man - weil erstzu vierzigst - auf dem Gehweg laufen und warten musste, da einHindernis den Weg versperrte. Sie gefällt mir, weil sie eine soradikale Absage an die arbeitsfetischisierte und aggressive (=Selbst und Andere verleugnende, krankmachende, schlechte Produkte undsoziale Kälte produzierende, Ignoranz fördernde, verdummende,menschenverachtende) Alltagspraxis dieser Gesellschaft mit ihrerherrschenden kapitalistischen Produktionsweise ist.

Es war eine märchenhafte Situation,die Sonne mit uns und lauter *Kinder und Verrückte* die aussprechen,dass der Kaiser nackt ist, was zwar alle sehen könnten, was aberunter Stillhalten begraben liegt. Auf den Plakaten und Transparentenmanifest: "Auch du könntest arbeitslos sein!"GRUNDEINKOMMEN MACHT SEXY! Darum: Armut abschaffen, ohneWaffen - mit Grundeinkommen.

Nie wieder Vollbeschäftigung, wirhaben besseres zu tun!

Und ein gemeinsames Gebet vor demEinkaufscenter: Arbeit - Geißel der Menschheit...verflucht seistdu!

Die Antifa Nord-Ost mahnte in einemRedebeitrag der Gewalt gegen als Asoziale stigmatisierte Menschen.

Und die utopische und kritischeAusrichtung der Demo wurde für mich noch einmal sehr deutlich in demzum Abschluss geäußerten Wunsch - dass in einer zukünftigen undschöneren Gesellschaft hoffentlich auch das Recht auf Nichtarbeitverankert sein werde.

"Das war die schönste Demo meinesLebens" rief einer der Veranstalter uns am Schluss euphorischzu. Das haben Viele so empfunden (außer einem guten Freund, derschon von Anfang an dabei ist und sich auf den Gehweg zurücksehnt;)

MEHR DAVON!


Und unter:

http://www.bundesagentur-fuer-einkommen.de/

findet ihr Anträge auf einBedingungsloses Grundeinkommen

und alle notwendigen Infos und Linksdazu unter:

http://www.archiv-grundeinkommen.de/

und noch die Seite der veranstaltendenSurfpoeten unter:

http://www.surfpoeten.de/


Unterstützung gab's übrigens noch miteiner großartigen Stunde Verspätung von der Clandestine InsurgentRebel Clown Army im Einsatz NICHT ZUSTÄNDIG für das Chop Center. ImAuftrag um - zwecks Krisenbewältigung – volle Beschäftigung andie noch nicht in Fünftjobs arbeitende Bevölkerung zu bringen. AnHerumschlendernde wurden Arbeits-Lose verteilt, die diese zum Dienstberiefen: als Vaterlandsverteidiger_innen mit und ohne Waffe,Angst-Aktivatoren, Managermanager, Straßenschilder,Bombenstreichler_innen, Paranoier_innen sowie Erbsenzähler_innenoder Brokertröster_innen. Zwecks Vermittlung wurden dieKompetenzträger_innen ärztlich begutachtet und vermessen. Deranpack-bedürftigen Ökonomie zugute kommend handelte es sich um dasinnovative Konzept des 1 Cent-Jobs, der immediat IM VORAUS an dieantretenden Leistungsträger_innen ausgezahlt wurde, um sämtlicheSelbst-Motivations-Ressourcen zu aktivieren. Weiterhin wurdenKleinrucksack-Träger_innen und Unbeladenen Maßnahmen zurvervollkommneten körperlichen Auslastung verschrieben sowietelefonierend Eilende als vorbildliche Leidbilder gelobt und in ihrervorüberfliegenden Tätigkeit noch intensiv beratend gefördert.

Insgesamt ein erfolgreicher Tag fürdie Maßnahmist_innen: Zum Schluss war die Statistik vollendsbereinigt.

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Pauline Lafargue 06.05.2009 - 22:32
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Pauline Lafargue 06.05.2009 - 22:34
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