Berliner 1. Mai im Jahr der Krise
Das ist ein durchaus subjektiver Bericht über drei Mai-Aktivitäten in Berlin: den klassenkämpferischen Block auf der DGB-Demo, der Mayday-Parade und der 18. Uhr-Demo.
Knapp vor 10 Uhr am Wittenberg-Platz. Die DGB-Demo nimmt Aufstellung. Es sind bei weiten keine 10000 Menschen, eher etwas zwischen 7000 und 8000. Die MüllarbeiterInnen sind sehr gut vertreten. Die MusikerInnen von IG-Blech sorgen für Farbtupfer. Auch die GenossInnen der FAU, die sich ziemlich weit vorne einreihen, sind mit ihren Fahnen und Transparenten gut erkennbar. Ziemlich weit hinten haben sich die GenossInnen vom klassenkämpferischen Block eingereiht. Kurz danach kamen die türkischen und kurdischen KollegInnen. Der klassenkämpferische Block fällt durch hochgehaltene Schilder auf denen gegen Standortlogik, Nationalismus und gewerkschaftlichen Schmusekurs mit dem Kapital Stellung genommen wird. Leider gab es zunächst keinen Lautsprecherwagen, weil der DGB als Anmelder der Demo dagegen war. Doch welche Freude, als nach circa einem Viertel der Route doch ein Lautsprecherwagen in dem Block einfuhr und gleich mit zündender Musik und kämpferischen Reden die Umstehenden begeisterte. Zunächst wollten DGB und Polizei den Wagen sofort wieder entfernen lassen. Ein PKW des Arbeiter-Samariterbunds stellte seine Sirene an und stelle sich neben den Lauti. Doch spontan gruppierten sich viele DemoteilnehmerInnen um den Wagen, schützen ihn mit Transparenten und ihrer schlichten Präsenz. Darunter waren auch viele aktive GewerkschaftlerInnen und sogar manche OrdnerInnen. Durch diese Solidarität war es dem DGB nicht möglich, den Wagen zu entfernen. Er fuhr bis fast bis zum Ende der DGB-Demo mit. Als der Wagen rausfuhr, sollte er von der Polizei kontrolliert werden Auch das wurde von solidarischen GewerkschaftlerInnen verhindert. Leider konnte nicht verhindert werden, dass eine Person im Fahrzeug ihre Personalien abgeben musste. Auf der DGB-Kundgebung konnte natürlich wer wollte seine (Vor)urteile bestätigt sehen. Viele DemoteilnehmerInnen hatten sich gleich zu den Essensständen begeben. Die ersten Reden waren so wie mensch es von Gewerkschaftsfunktionären erwartet. Bisschen verbalradikale Drohungen gegen Manager und Banken, aber dass war auch schon das Höchste an (verkürzten) Verbalantikapitalismus. Wer länger blieb und genauer hinsah, konnte aber manche Vorurteile hinterfragen. Es gab durchaus nicht nur deutsche Küche und auch VegetarierInnen mussten nicht hungern. Aber viel wichtiger, war der Redebeitrag einer Gewerkschafterin, die undokumentierten ArbeiterInnen vertrat. Das sind in Deutschland lebende und arbeitende Menschen ohne Papiere. Es gab einen langen Kampf bis sie auch Gewerkschaftsmitglieder werden konnten. Mittlerweile gibt es ermutigende Fortschritte. Nach Hamburg hat auch in Berlin eine Beratungsstelle für undokumentierte ArbeiterInnen bei ver.di eröffnet. Die Rede der Kollegin war sehr kämpferisch und hätte mehr ZuhörerInnen und Applaus verdient. Aber an der Bühne standen mindestens 50 undokumentierte ArbeiterInnen, vornehmlich Hausangestellte aus verschiedenen Kontinenten und sie applaudierten. Für sie bedeutet ein Gewerkschaftseintritt keine lästige Pflicht sondern einen Fortschritt und eine Möglichkeit, ihre Interessen durchzusetzen.
Tatort Bundesfinanzministerium markiert oder wie Spaß auch Widerstand machen kann
Als der Auftaktort des diesjährigen Euro-Mayday festgelegt wurde, stand dabei in Berlin anders als in Bremen kaum die Nähe zur DGB-Demo in den Vordergrund. Doch genau hier erwies sich der Auftakt gegenüber dem Haupteingang zur Humboldtuniversität wirklich als Vorteil. Es waren nur knapp 10 Minuten zu Fuß von der DGB-Abschlusskundgebung. Beim Mayday trafen die Menschen zögerlich ein, aber gegen 14.30 Uhr waren es ca. 5000, auch wenn Polizei und Presse die Parade kleinreden will. Dabei tat auch die Korrespondentin der Tageszeitung mit, die einfach den Mayday um die Hälfte verkleinerte und ihm den politischen Gehalt absprach. Dabei hat sie die Markierung des Bundesfinanzministeriums einfach unterschlagen. Unter den Augen der Polizei wurde der Tatort mit deutcher Tradition, - der Bau stammt aus der NS-Zeit - , mit Farbbeuteln bunt markiert. Dazu folgen Flyer durch die Luft, in denen der politische Hintergrund erklärt wurde. Die Aktion erklärte sich fast selbst, zeigte, dass mensch auch unter den Augen der Polizei agieren kann und das Spaß auch Widerstand machen kann. Mehr davon in den nächsten Jahren. Allerdings war die Mayday-Parade auch sonst nicht unpolitisch. Schließlich wurden verschiedene aktuellen Ausbeutungsformen in Wort und Schrift (beispielsweise auf Sprechblasen) benannt. Zahlreiche Redebeiträge zu aktuellen sozialen Kämpfen wurden angesprochen. Aber wichtiger noch ist der Mayday-Prozess. In den letzten Wochen gab es verschiedene Veranstaltungen und Aktionen, die sich mit sozialen Kämpfen beschäftigen. Dazu gehörte eine Veranstaltungen im Kato zu linken Interventionen in Betriebskämpfe und die Aktion „Niemand muss allein zum Amt“ vor dem Jobcenter Neukölln. Allerdings sollten solche Aktionen nicht nur vor dem 1. Mai sondern das ganze Jahr über stattfinden, was sicherlich Zeit beansprucht aber sicher umsetzbar ist.
Demo durch das Fest
Vom Mayday ging es direkt zur 18.Uhr-Demo. Auch dort trafen erst langsam die Massen ein. Aber schließlich hatte sich eine große Anzahl eingefunden und auf die Auftaktkundgebung begann mit kämpferischen Arbeiter-Klassenkampf-Hip-Hop und ebenso kämpferischen Reden mit unterschiedlichen Akzenten von der über 80jährigen Antifaschistin und Kommunistin Erika Baum und der ökologischen Linken Jutta Ditfurth.
Dann ging die Demo los und zwar Richtung Myfest. Es war mühselig und langwierig, sich durch die Feiernden einen Weg zu bahnen. Viele Kameras wurden gezückt und stellenweise hatte man das Gefühl, im Zoo zu sein. Manche FestbesucherInnen machten auch ihren Unwillen gegenüber der Demo deutlich. Nachdem wir endlich aus dem Festivalbereich wieder draußen waren, kamen wir auch nicht mehr weit, weil der Stress mit den Bullen begonnen hatte. Über die Frage der Sinnhaftigkeit und wer angefangen hat, soll hier nichts gesagt werden. Das muss Gegenstand gründlicher interner Diskussionen sein. Dabei sollte ernst genommen werden, was Jutta Ditfurth in ihrer Rede gesagt hat. Aktionen sollten sinnvoll sein und man sollte sich auch vor Kriminalisierung schützen.
Enttäuschung bei vielen, als durch den Lautsprecher auch die Meldung kam, dass die Demoroute gekürzt würde. Dabei wurde nicht gesagt, dass die Kürzung durch die Polizei erzwungen wurde. Es wurde nur gefordert, dass die Polizei den Weg zurück zur Abschluss-Kundgebung am Kotti freigeben solle. Der ganze Teil durch Neukölln fiel weg, obwohl gerade dort und in der Nähe genügend soziale Brennpunkte liegen. So hatte die Demo nicht nur den Nachteil, nur durch Kreuzberg zu gehen. Sie war noch zum großen Teil ein mühsamen Durchwursteln durch das Fest. Nun zeiget sich aber, dass eben diese Festivitäten eine Eigendynamik besitzen. Die Menschen mögen im Alltag prekär beschäftigt, schlecht bezahlt etc. sein. Als FestivalteilnehmerInnen aber sind sie darauf schwer ansprechbar. Es gibt verschiedene Arten von Festen. Solche Festivitäten wie das Myfest verändern den Stadtteil und sorgen für billige Zerstreuung und Entpolitisierung. Da kann auch eine Demo durch das Fest wenig ändern. Wichtiger wäre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Fest und ihren OrganisatorInnen, die aber nicht als Spaßbremse rüberkommen soll, sondern deutlich machen soll, dass eine andere Art zu Feiern und zu kämpfen möglich ist. Das können wir am nächsten 1.Mai schon mal deutlich machen, in dem wir unabhängig vom Myfest ein Fest organisieren und die Demoroute nicht durch das Fest sondern die sozialen Brennpunkte von Kreuzberg und Neukölln wählen. So könnten wir auch deutlich machen, dass das Myfest keinerlei Probleme im Stadtteil löst. Eine Kritik am Myfest war noch vor einigen Jahren von der Demovorbereitungsgruppe zu hören, in den letzten Jahren merkwürdiger Weise nicht mehr. Man sieht es als Erfolg, wenn man durch das Fest ziehen kann. Dabei sollte man sich fragen, welchen Zweck man damit verfolgt.
Auf den autonomen FeldherrInnenhügel
Solche und viele andere Fragen nicht nur um den Revolutionären Mai, sollten nicht im nächsten Frühjahr sondern in den nächsten Wochen geführt werden. Dazu gehört auch die Frage, ob die linke Intervention auf der DGB-Demo nicht ausgebaut werden sollte und hier nicht auch eine Verbindung zum Euro-Mayday hergestellt werden kann, die dieses Jahr vor allem räumlich bestand. Der Mayday wiederum braucht viele Aktionen ähnlich der Tatortmarkierung vor dem Finanzministerium, damit allgemein deutlich wird, dass Spaß Widerstand machen kann.
In den letzten Jahren hatte man immer den unangenehmen Eindruck, dass man nach dem 1.Mai oft nicht schnell genug zur politischen Tagesordnung übergehen wollte, um sich bloß nicht um eine gründliche Nachbereitung zu kümmern, bis man im nächsten Frühjahr wieder ohne gründliche politische Bestimmung mit dem unvermeidlichen Organisieren begonnen wird.
Dabei droht sich gerade bei denen, die solche Aktionen schon lange vorbereiten, eine gewisse Routine und auch eine gehörige Portion Zynismus einzuschleichen. Das zeigte sich auch dieses Jahr am ersten Mai während die Schlacht noch tobte, in einer bekannten Kreuzberger Szenekneipe in der Nähe des U-Bahnhofs Görliter Park, wo sich die AktivistInnen fast aller Vorbereitungsgruppen zum Bier trafen. Dabei tauschte man sich nicht nur über dieses und jenes vom Tage aus, sondern manche machten sich auch über „die Kids“ lustig, „die am Kotti gegen den Kapitalismus kämpfen“. Am autonomen Feldherrnhügel wurde auch sonst manches über alte, aktuelle und zukünftige Schlachten geäußert. Und dem Augen- und Ohrenzeugen beschlich das Gefühl, dass manche selbst nicht mehr daran glauben, etwas zu ändern. Die Allmächtigkeit des Kapitalismus scheint so stark, dass manche AntikapitalistInnen davon überwältigt werden. Davor könnte eine politisch zielgerichtete, kollektive Debatte über die verschiedenen Mai-Aktivitäten, ihre Ziele, ihre Fehler und Erfolge und ihre Perspektive bewahren. Wenn der Beitrag dazu beiträgt. eine solche Debatte anzustoßen, wäre es im Sinne des Verfassers.
Tatort Bundesfinanzministerium markiert oder wie Spaß auch Widerstand machen kann
Als der Auftaktort des diesjährigen Euro-Mayday festgelegt wurde, stand dabei in Berlin anders als in Bremen kaum die Nähe zur DGB-Demo in den Vordergrund. Doch genau hier erwies sich der Auftakt gegenüber dem Haupteingang zur Humboldtuniversität wirklich als Vorteil. Es waren nur knapp 10 Minuten zu Fuß von der DGB-Abschlusskundgebung. Beim Mayday trafen die Menschen zögerlich ein, aber gegen 14.30 Uhr waren es ca. 5000, auch wenn Polizei und Presse die Parade kleinreden will. Dabei tat auch die Korrespondentin der Tageszeitung mit, die einfach den Mayday um die Hälfte verkleinerte und ihm den politischen Gehalt absprach. Dabei hat sie die Markierung des Bundesfinanzministeriums einfach unterschlagen. Unter den Augen der Polizei wurde der Tatort mit deutcher Tradition, - der Bau stammt aus der NS-Zeit - , mit Farbbeuteln bunt markiert. Dazu folgen Flyer durch die Luft, in denen der politische Hintergrund erklärt wurde. Die Aktion erklärte sich fast selbst, zeigte, dass mensch auch unter den Augen der Polizei agieren kann und das Spaß auch Widerstand machen kann. Mehr davon in den nächsten Jahren. Allerdings war die Mayday-Parade auch sonst nicht unpolitisch. Schließlich wurden verschiedene aktuellen Ausbeutungsformen in Wort und Schrift (beispielsweise auf Sprechblasen) benannt. Zahlreiche Redebeiträge zu aktuellen sozialen Kämpfen wurden angesprochen. Aber wichtiger noch ist der Mayday-Prozess. In den letzten Wochen gab es verschiedene Veranstaltungen und Aktionen, die sich mit sozialen Kämpfen beschäftigen. Dazu gehörte eine Veranstaltungen im Kato zu linken Interventionen in Betriebskämpfe und die Aktion „Niemand muss allein zum Amt“ vor dem Jobcenter Neukölln. Allerdings sollten solche Aktionen nicht nur vor dem 1. Mai sondern das ganze Jahr über stattfinden, was sicherlich Zeit beansprucht aber sicher umsetzbar ist.
Demo durch das Fest
Vom Mayday ging es direkt zur 18.Uhr-Demo. Auch dort trafen erst langsam die Massen ein. Aber schließlich hatte sich eine große Anzahl eingefunden und auf die Auftaktkundgebung begann mit kämpferischen Arbeiter-Klassenkampf-Hip-Hop und ebenso kämpferischen Reden mit unterschiedlichen Akzenten von der über 80jährigen Antifaschistin und Kommunistin Erika Baum und der ökologischen Linken Jutta Ditfurth.
Dann ging die Demo los und zwar Richtung Myfest. Es war mühselig und langwierig, sich durch die Feiernden einen Weg zu bahnen. Viele Kameras wurden gezückt und stellenweise hatte man das Gefühl, im Zoo zu sein. Manche FestbesucherInnen machten auch ihren Unwillen gegenüber der Demo deutlich. Nachdem wir endlich aus dem Festivalbereich wieder draußen waren, kamen wir auch nicht mehr weit, weil der Stress mit den Bullen begonnen hatte. Über die Frage der Sinnhaftigkeit und wer angefangen hat, soll hier nichts gesagt werden. Das muss Gegenstand gründlicher interner Diskussionen sein. Dabei sollte ernst genommen werden, was Jutta Ditfurth in ihrer Rede gesagt hat. Aktionen sollten sinnvoll sein und man sollte sich auch vor Kriminalisierung schützen.
Enttäuschung bei vielen, als durch den Lautsprecher auch die Meldung kam, dass die Demoroute gekürzt würde. Dabei wurde nicht gesagt, dass die Kürzung durch die Polizei erzwungen wurde. Es wurde nur gefordert, dass die Polizei den Weg zurück zur Abschluss-Kundgebung am Kotti freigeben solle. Der ganze Teil durch Neukölln fiel weg, obwohl gerade dort und in der Nähe genügend soziale Brennpunkte liegen. So hatte die Demo nicht nur den Nachteil, nur durch Kreuzberg zu gehen. Sie war noch zum großen Teil ein mühsamen Durchwursteln durch das Fest. Nun zeiget sich aber, dass eben diese Festivitäten eine Eigendynamik besitzen. Die Menschen mögen im Alltag prekär beschäftigt, schlecht bezahlt etc. sein. Als FestivalteilnehmerInnen aber sind sie darauf schwer ansprechbar. Es gibt verschiedene Arten von Festen. Solche Festivitäten wie das Myfest verändern den Stadtteil und sorgen für billige Zerstreuung und Entpolitisierung. Da kann auch eine Demo durch das Fest wenig ändern. Wichtiger wäre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Fest und ihren OrganisatorInnen, die aber nicht als Spaßbremse rüberkommen soll, sondern deutlich machen soll, dass eine andere Art zu Feiern und zu kämpfen möglich ist. Das können wir am nächsten 1.Mai schon mal deutlich machen, in dem wir unabhängig vom Myfest ein Fest organisieren und die Demoroute nicht durch das Fest sondern die sozialen Brennpunkte von Kreuzberg und Neukölln wählen. So könnten wir auch deutlich machen, dass das Myfest keinerlei Probleme im Stadtteil löst. Eine Kritik am Myfest war noch vor einigen Jahren von der Demovorbereitungsgruppe zu hören, in den letzten Jahren merkwürdiger Weise nicht mehr. Man sieht es als Erfolg, wenn man durch das Fest ziehen kann. Dabei sollte man sich fragen, welchen Zweck man damit verfolgt.
Auf den autonomen FeldherrInnenhügel
Solche und viele andere Fragen nicht nur um den Revolutionären Mai, sollten nicht im nächsten Frühjahr sondern in den nächsten Wochen geführt werden. Dazu gehört auch die Frage, ob die linke Intervention auf der DGB-Demo nicht ausgebaut werden sollte und hier nicht auch eine Verbindung zum Euro-Mayday hergestellt werden kann, die dieses Jahr vor allem räumlich bestand. Der Mayday wiederum braucht viele Aktionen ähnlich der Tatortmarkierung vor dem Finanzministerium, damit allgemein deutlich wird, dass Spaß Widerstand machen kann.
In den letzten Jahren hatte man immer den unangenehmen Eindruck, dass man nach dem 1.Mai oft nicht schnell genug zur politischen Tagesordnung übergehen wollte, um sich bloß nicht um eine gründliche Nachbereitung zu kümmern, bis man im nächsten Frühjahr wieder ohne gründliche politische Bestimmung mit dem unvermeidlichen Organisieren begonnen wird.
Dabei droht sich gerade bei denen, die solche Aktionen schon lange vorbereiten, eine gewisse Routine und auch eine gehörige Portion Zynismus einzuschleichen. Das zeigte sich auch dieses Jahr am ersten Mai während die Schlacht noch tobte, in einer bekannten Kreuzberger Szenekneipe in der Nähe des U-Bahnhofs Görliter Park, wo sich die AktivistInnen fast aller Vorbereitungsgruppen zum Bier trafen. Dabei tauschte man sich nicht nur über dieses und jenes vom Tage aus, sondern manche machten sich auch über „die Kids“ lustig, „die am Kotti gegen den Kapitalismus kämpfen“. Am autonomen Feldherrnhügel wurde auch sonst manches über alte, aktuelle und zukünftige Schlachten geäußert. Und dem Augen- und Ohrenzeugen beschlich das Gefühl, dass manche selbst nicht mehr daran glauben, etwas zu ändern. Die Allmächtigkeit des Kapitalismus scheint so stark, dass manche AntikapitalistInnen davon überwältigt werden. Davor könnte eine politisch zielgerichtete, kollektive Debatte über die verschiedenen Mai-Aktivitäten, ihre Ziele, ihre Fehler und Erfolge und ihre Perspektive bewahren. Wenn der Beitrag dazu beiträgt. eine solche Debatte anzustoßen, wäre es im Sinne des Verfassers.
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Hetze auch bei bei Telepolis
Berliner Polizei warnt vor 1.-Mai-Terror gegen die Bewohner ärmerer Viertel
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30085/1.html
"Chaoten und Manager gemeinsam in eine Zelle"
In Berlin machen sich "Autonome" unbeliebt
http://www.heise.de/tp/blogs/6/137140
Linkkorrektur
Stellungnahme Revolutionären 1. Mai Bündnis
Wütender Protest, Polizeipolitik und Provokation
Die Teilnehmerzahl der gestrigen revolutionären 1.Mai Demo am Abend lag nach unterschiedlichen Zählungen zwischen 12 000 und 15 000. Deutlich spürbar war in Zeiten der Krise und in deren Folge immer dreisteren Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums die Wut der TeilnehmerInnen.
Die von Demosanitätern unvollständig dokumentierten Fälle zählen mindestens 136 verletzte DemonstrationsteilnehmerInnen. Davon mussten mehr als 50 Personen im Krankenhaus teilweise wegen schwerer Kopfverletzungen behandelt werden.
Die im Demo-Bündnis vertretenen Gruppen haben gestern in Übereinkunft mit dem Anmelder der Demo beschlossen, nach den Auseinandersetzungen mit der Polizei in der Muskauerstrasse die Demoroute massiv abzukürzen. Um weitere Verletzte zu vermeiden und die Demonstrationsteilnehmer und TeilnehmerInnen nicht weiter zu gefährden, wurde die Route schon ab Lausitzer Platz über die Wiener Strasse zum Kottbusser Tor zurückgeführt und dort beendet.
Wir wollen die Öffentlichkeit an dieser Stelle über die Hintergründe
dieser Entscheidung informieren:
Von Seiten der Polizei gab es anders als in den letzten Jahren üblich keine Ansprechpartner für die Demoorganisatoren. Ein Verbindungsbeamter zum Veranstalter war nicht anwesend. Der Anmelder und dessen Anwalt hatten somit nur eingeschränkte Möglichkeit, auf den Verlauf der Demo Einfluss zu nehmen. Weder erhielt der Anmelder Informationen über Probleme in der Demo aus Sicht der Polizei, noch wurde ihm Gelegenheit gegeben, auf diese zu reagieren. Statt der angekündigten Deeskalation, versuchte ein größerer uniformierter und behelmter Polizeitrupp der Bundespolizei wegen angeblicher Vermummung und zu langer Seitentransparente einzugreifen. Dies geschah nur wenige Meter vor dem Betreten des myfest-Bereichs in der Mariannenstrasse und ohne jegliche Vorankündigung und Bitte an den Veranstalter die Angelegenheit ohne Polizeieinsatz zu regeln. Dieser martialische Polizeitrupp wurde aus der Demonstration von Einzelnen überraschend offensiv mit Steinen und Flaschen beworfen. Die Lage beruhigte sich jedoch schnell und die Demonstration zog dann störungsfrei in Zusammenarbeit mit den myfest-Organisatoren und in Abwesenheit von Polizeikräften durch die Mariannenstrasse und verließ die Festzone wieder über die Muskauerstrasse. Dort bereiteten wiederum Einheiten der Bundespolizei mit einem gut sichtbaren Stoßtrupp offensichtlich einen Zugriff vor. Laut Augenzeugen sollen Beamte versucht haben, Seitentransparente zu entreißen. Demonstrationsteilnehmer setzen sich dagegen offensiv zur Wehr, vereinzelt wurden Steine und Flaschen auf Beamte geworfen. Die Polizei reagierte mit einem massiven Sturmangriff auf die Demospitze und setzte dabei Pfeffespray und Tonfas ein. Bei diesem Angriff wurden mehr als 25 Personen verletzt, viele mit blutenden Kopfplatzwunden.
Nur durch die Besonnenheit der Demoleitung konnte an dieser Stelle eine Straßenschlacht verhindert werden. Die Lautsprecherwagen riefen die TeilnehmerInnen der Demonstration zum zügigen Weitergehen auf, so dass eine Eskalation ausblieb, und der Großteil der Demonstration, der sich noch im myfest befand, aus der Festzone gehen konnte. Da die Polizei mit einem massiven Aufgebot und kontinuierlichen Drohgebärden bzw. willkürlichen Zugriffen die Situation weiter aufheizte, entschlossen sich die im Demobündnis vertretenen Gruppen, die Demonstration auf schnellstem Wege zum geplanten Abschlußkundgebungsort zurückzuführen. Nach schwieriger Kontaktaufnahme mit der Polizei scheiterte jedoch eine Verständigung über die Kürzung der Wegstrecke an mangelnden "Zuständigen" vor Ort.
Der Einsatzleiter des provokativ auftretenden Stoßtrupps vor Ort verweigerte eine Änderung der Wegstrecke und versperrte der Demonstration den Weg zurück. Der Anwalt des Anmelders konnte nur durch eine Umgehung der Diensthyrarchie im direkten Telefongespräch mit dem Justiziar des Berliner Polizeipräsidenten eine Verständigung erreichen. Die gekürzte Wegstrecke wurde dann wunschgemäß ermöglicht. Die Demonstration wurde am Kottbusser Tor anschließend offiziell vom Anmelder beendet.
Ein am Kottbusser Tor stattfindendes Konzert der Gruppe "KOP" aus Barcelona wurde später von Polizeieinheiten aus Münster abgebrochen. Polizeibeamte dieser Einheit stürmten auf die Bühne, die zu einer der zentralen myfest-Konzertbühnen gehörte, schlugen mit Schlagstöcken auf elektronische Geräte und zerrten an Lautsprecherkabel. Mit der Drohung die Bühne zu zerstören, forderte sie deren sofortigen Abbau. Damit brach die Polizei alle Vereinbarungen, die bisher mit den Organisatoren des myfest in den letzen Jahren existierten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Viele DemoteilnehmerInnen waren in diesem Jahr deutlich wütender und reagierten auf Provokationen der Polizei empfindlicher. Die Polizei hat die Situation deutlich eskaliert, reagierte unverhältnismäßig und hat mit brutalen Übergriffen zahlreiche Verletzte zu verantworten.
Wir stellen uns und den Medienvertretern nun folgende Fragen:
- Warum hat sich die Polizei bei der 18-Uhr-Demo nicht ähnlich deeskalativ wie in den beiden letzten Jahren verhalten, als Auflagenverstöße mit Augenmaß und erst nach vorheriger Absprache mit dem Anmelder geahndet wurden und so ein weitgehend friedlicher Verlauf gewährleistet war?
- Warum hat die Polizei keinen Kontakt zum Veranstalter gesucht? Welche Rolle spielte dabei die Linksparteizugehörigkeit des Anmelders?
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem offensichtlich geändertem Einsatzkonzept und den von Scharfmachern im Polizeiapparat herbeigeredeten ?schwersten Krawallen??
- Sollte der Verlauf des 1.Mai die Position der Scharfmacher innerhalb der Berliner Polizei gegenüber gemäßigten Kräften stärken?
Fotos
http://www.flickr.com/photos/kietzmann/
http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/
guter beitrag / gute diskussionsgrundlage
ich halte die mayday demonstration im augenblick für den interessantesten ansatz um den ersten mai herum. ganz einfach weil sich die organisatoren sich nicht auf der geschichte, dem ritual und der sicherheit das schon ne paar tausend kommen ausruhen! man mag vieles an dem mayday kritsieren können (...) - das sich die organisatoren aber bemühen alltagskämpfe und andere politische kampangen in die demo zu integrieren und versuchen einen ausdruck dafuer zu erarbeiten finde ich einfach klasse! auch gut finde ich, das auch leute die nicht unbedingt so ne "linksradikale-black-block-militanz-identität" haben willkommen sind. es gibt viele gründe warum die radikale linke so schwach ist (nur als beispiel: wer sich nen bisschen mit den 1.5. demos der jahre 88-93 auseinandersetzt wird sehen was für ein pippifax das heute ist..). einer der gründe für die schwäche ist aber bestimmt "militanz-arroganz" und besserwissertum anderen leuten und gesellschaftlichen gruppen gegenüber. das abarbeiten an polizei und repression ist eine politische sackgasse genau so wie demorituale letztendlich nicht mit radikaler politik vereinbar sind.
wie ein tanzendes "wie weiter!" (mayday) mit einem kämpferischen lauten "schluss mit lustig!" (18uhr) zu verbinden ist - ist nach wie vor eine offene frage für die radikale linke in berlin. das meint aber weniger die frage ob diese 2 demos zusammengehen sollten - sondern vielmehr die frage nach unserer politik im allgemeinen...
solidarische grüsse.
Der Tgesspiegel berichtet:
Linksradikale machen Polizei verantwortlich
Die Ausschreitungen während und nach der 18-Uhr-Demonstration am 1. Mai in Kreuzberg werden derzeit auch in der linken Szene diskutiert. „Stärkster 1. Mai in Berlin seit 2004“, bilanziert ein Artikel im autonomen Onlineportal „indymedia“ die Geschehnisse am Abend. „Gestern hat Berlin eine riesige, militante Demonstration gesehen, die sich an vielen Stellen erfolgreich gegen die Provokationen und Angriffe der Bullen zur Wehr gesetzt hat“, kommentiert ein Leser auf der Webseite. Auch der Zusammenhalt der verschiedenen Gruppen in der linken Szene wird gelobt: „Linksradikale Antifa-Gruppen“ hätten „Schulter an Schulter mit Freiraum-Aktivisten, Alt-Autonomen und anderen Anti-Kapitalisten demonstriert“.
Weiterlesen: http://www.tagesspiegel.de/berlin/1-Mai;art270,2789434
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Konsequenz
Voraussetzung wäre dass ALLE ihre überblähte Selbstwahrnehmung und die sich daraus ableitende Arroganz und ihre Abgrenzungswahn gegenüber den jeweils anderen ablegen.
Auch DGB-Demo und RKs könnten dann locker mit ins Boot genommen werden ;)
Die zentrale Frage fehlt leider
dass manche selbst nicht mehr daran glauben..
Besser einen gut organisierten bundesweiten mindestens 1-tägigen Aufstand bei dem Migranten und Prekäre für die Erreichung realistischer konkreter Ziele beteiligt sind. Wobei Jobs bei der Linksfraktion sicher konkrete Ziele darstellen, besser aber wäre etwas für alle durchzusetzen.
Keinen Bock auf den "Pie in the Sky" und Gequatsche. - 10 Euro Mindestlohn und ein repressionfreihes Grundeinkommen von wenigstens 1000 Euro im Monat.
check ya head: "MIGRANTEN"
Kreuzberg, 1. Mai und Randale
Mir geht es jetzt vielmehr darum, mal einen kleinen Denkanstoß zu geben.
Die Linke, so wie ich sie kenne ist ja manchmal recht traditionsbewusst, in einigen Teilen sehr ideologiefixiert, manchmal nicht mehr zeitgemäß. ABer, blöd ist sie eigentlich nicht.
Und daher wundert mich dieses stumpfe Wiederholen eines schlechtlaufenden Rituals.
Es geht mir auch nicht mal so sehr um den 1. Mai an sich - auch wenn die Linke heutzutage (zum größten Teil) über den alten, arbeitermarxistischen Standpunkt hinaus gewachsen ist - nicht jede Tradition muss schlecht sein. Doch was hier passiert ist doch wirklich komisch: Nichts gegen eine agressive dunkelbunte Demo, aber was da in Kreuzberg passiert ist irgendwie total unsinnig.
Es kann durchaus passieren, dass es Ausschreitungen auf und nach Demos gibt, ja, aber was hat mensch denn bitte davon, wenn das alles so vorhersehbar läuft? Gut, da wurde die Polizei doch ein wenig überrascht von den Ausmaßen, dennoch - diese Kiezrandale ist mehr sowas wie Randale im Zoo: Die Einen machen was , die Anderen gucken zu und die dritten sind die Wärter und passen auf. Das läuft in so festen Bahnen ab, mensch kann schon fast von einem Tauschgeschäft sprechen: Wir machen Randale, dafür akzeptieren wir die allgemeinen Geschäftsbedingungen und lassen uns bei der Randale von der gut gerüsteten Polizei filmen und auf perfektioniert Weise beweissicher Festnehmen!
Und darum geht es mir: Merkt denn keiner, dass die Kotti-Randale total eingefahren und eingespielt-routiniert abläuft?! Der Ausbruch nach Neuköln wäre ein Schritt in die richtige Richtung gewesen - neues Setting, neue Inhalte, weniger Vorausschaubarkeit?, aber, Chance verpasst.
Nur ein kleiner Tipp: Richtung Freiraumdemo schauen und mal gucken, wie das abgelaufen ist: Unvorhersehbar, schnell, konsewuent NICHT beweissicher...
volksmob...
die erste strophe dieses volkslieds ist leider verboten; warum auch immer:
Ich bin nichts,
Ich kann nichts,
gebt mir einen Pflasterstein.
Ich bin nichts,
Ich kann nichts,
gebt mir eine Uniform.
Du willst gegen unsere "Feldherren" hetzen?
also, ich weiss es ganz genau, dass unsere "Feldherren" sich nicht während der Schlacht am Görli verpisst haben, und die OrganisatorInnen der Demo sind auch bis zum Ende der Demo am Start gewesen, also bis zum Kottbusser Tor, obwohl die Schlacht am Rande der Demo ja schon begann.
Ich habe eher den Eindruck, dass Du mit der Randale nicht klarkommst, und daher jetzt ein bisschen ablästern musst. Dieses Läster-Ritual gibts schon seit 1987, ist also auch schon eine langjährige Tradition. Nur das früher teils noch konstruktiv "gehetzt" wurde, heisst also es auch sachliche konstruktive Kritiken gab, die auch darstellten wie etwas besser gemacht werden kann o.ä.
Wo gehobelt werden, fallen Späne!!! Heißt also, Menschen etwas MACHEN passieren auch Fehler, und nur wenn Du NIX machst, kannst nich viel falsch machen.
Eine ausführliche Stellungnahme des Revolutionären 1. Mai Bündnis zu den Polizeiübergriffen während der Demo und über die Schwierigkeiten unserer autonomen DiplomatInnen den Kontakt zu den Emissären der Bullen(um mal in Deinem Vergleichsduktus zu bleiben)zu halten, findest Du hier:
http://erstermai.nostate.net
Genarationswechsel
Meiner Meinung mahct die radikale Linke, oder wie ihr sie auch immer nennen wollt, einen Genaratiosnwechsel durch.Die ganzen Alt-autonomen,die noch bei Hausbesetzung in Kreuzberg dabei waren,1. Mai 87 usw.... Gehen langsam in Rente (oder iwie man es nennen will).Die neue Radikale Linke,Autonomen-Szene,was auch immer, besteht nur noch aus guten Familienhaus stammenden gelangweilten Jugendlichen,die nicht aus Notwendigkeit heraus Häuser besetzen oder ähnliche Aktion durchführen.Sonder aus Ohnmacht gegen die bestehenden Verhältnisse und Wut über die Ungerechtigkeit versuchen die "Revolutinäre von früher" nach zu ahmen. Die haben etwas bewirkt.....wir noch nciht....
Aber die Zeiten haben sich geändert
Vielleciht wäre es an der Zeite über ein neues Konzept innerhalb der radikalen linke nach zudenken.....
fernab vom 1. Mai demos.....
Manche wollen keinen 1. Mai
Und was soll DEINE Konzqeuenz daraus sein? Den 1. Mai für immer sein zu lassen, weil es sich da zu krass zuspitzt???
Nee, also ich würde mal eher sagen, die paar die hier so ablästern und angesichts des 1. Mais in Berlin mal ne klitzekleine Ahnung davon bekommen, dass ein Umsturz oder eine Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse aller wahrscheinlichkeit nach nur gewaltsam verlaufen wird, sollten mal SICH SELBST irgendwo organsieren und mal was eigenes machen, als nur mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Wer/welche keinen Umsturz oder Revolution o.ä. wollen, sollen es doch gleich sagen, und dann können sie gerne "die Gewalt" (wir nennen es Widerstand) kritisieren und ablehnen, weil es nicht in ihr Konzept der pazifistischen Veränderung passt. Das wäre OK, weil das unterschiedliche Ansichten darstellt, wie eine Veränderung erwirkt werden kann.
Alles andere is prolliges Gedisse von Leuten, die schon immer keinen Bock haben auf Veränderung oder die noch kein Bewußtsein darüber haben, wie weit hinein bis in den eigenen Kopf die Herrschenden und ihre Gesellschaftsform reinwirken.
Welche nichts zu verlieren haben und welche sich der Gewalttätigkeit des Systems bis in die letzten Nischen des persönlichen Lebens bewußt sind, die sind sich auch darüber bewußt, dass auf ALLEN EBENEN und MIT ALLEN MITTELN Widerstand gegen das kapitalistische System geleistet werden muss - auch mit allen Widersprüchen die auftreten, wenn agiert wird.
Agieren war schon immer schwieriger als nur zu lamentieren!
Nicht immer auf die Jugend schimpfen....
"Die neue Radikale Linke,Autonomen-Szene,was auch immer, besteht nur noch aus guten Familienhaus stammenden gelangweilten Jugendlichen,die nicht aus Notwendigkeit heraus Häuser besetzen oder ähnliche Aktion durchführen.Sonder aus Ohnmacht gegen die bestehenden Verhältnisse und Wut über die Ungerechtigkeit versuchen die "Revolutinäre von früher" nach zu ahmen. Die haben etwas bewirkt.....wir noch nciht...."
Ist das so richtig?
Selbst wenn ich hier nur subjektive Meinung und einiges an eigener Erfahrung wiedergeben kann.
1987 sind viele von uns nach Berlin gezogen, um die Wehrpflicht zu umgehen. Viele kamen aus "guten Bürgerhaus" Aber ist nich viel interessanter, was du selbst aus deinem Leben machst? Und vollkommen uninteressant ob deine Eltern arm oder reich sind?
Wenige von uns hatten Wohnungsnot, sondern waren es satt dem Mieter, der Mieterin jeden Monat Kohle zu überweisen. Miethaie zu Fischstäbchen! Auch wir fanden unser bürgerliches Leben langweilig und wollten unser Leben selbst bestimmten. Die Ohnmacht gegen die bestehenden Verhältnisse und Wut über die Ungerechtigkeit waren sicherlich auch Triebfedern. Ich bin mir sicher, dass es auch heute genügend Jugendliche mit guten Ideen im Kopf gibt und gebe deshalb der neuen Generation eine Chance...
Die es tatsächlich viel schwieriger hat als wir, besser ausgebildete Polizei, Überwachung, Sicherheitspartnerschaften, Doof-Tv (damals über Antenne gerade mal drei Sender) usw. usf
Nein ich möchte wirklich kein Jugendlicher heute sein!
Und vergesst die autonome Szene Ende der 80er, da gab´s auch ne Menge Automatenscheiß und nicht nur heile, schöne Welt mit Bullen in die Flucht schlagen und so...
Und ich frage mich gerade, was die Autonomen denn groß bewirkt haben? Sicherlich gab´s ein paar kleine Erfolge, mehr aber auch nicht...
Solidarität?
„Kapitalismus ist Krieg und Krise“ ist eine schön zugespitzte analytische Formulierung. Um als Demonstration einen konstruktiven Beitrag zur Revolution zu leisten, halte ich eine verbale Ab- bzw. Umrüstung für erforderlich, in der Lösungsansätze ihren festen Platz haben. Nur alles scheiße finden ist destruktiv. Es gibt Formen der Radikalität, die sich nicht in Militanz und ihren einfachen Denkmustern verstricken und es gilt, Ausdrucksformen dafür zu finden. Und erst in dieser gemeinsamen Arbeit wird solidarisches Handeln überhaupt erst möglich, denn glaubt nicht, dass uns gemeinsame Feinde allein einander näher bringen.
Das Verhältnis von Autonomen und Polizei ist notwendigerweise ein ironisches aufgrund der beidseitigen Ohnmacht gegenüber der Durchsetzung vom Prinzip her unvereinbarer Standpunkte. Die gegenseitigen „Liebenswürdigkeiten“ bedeuten denn auch nicht viel mehr als die Unfähigkeit zur Wahrnehmung dieser Ironie. Je mehr beide Seiten das erkennen, umso fähiger wird die Linke insgesamt zu echtem solidarischem Handeln und effektiver Realisierung ihrer eigentlichen Ziele.
Ein Löffel Realität
http://kanalb.org/
Nein es gibt tatsächlich ganz andere Gründe auf die Polizei eine rasende Wut zu haben, als deine theoretischen Überlegungen uns näher bringen wollen.
Ausländerbehörde eingefärbt
So schreibt der Bullenticker:
Gegen 6 Uhr bewarfen Unbekannte die Hausfassade der Ausländerbehörde am Friedrich-Krause-Ufer in Mitte mit Farbbeuteln und Kleinpflastersteinen. Dabei beschädigten sie fünf Fensterscheiben.
Ging etwas unter, aber gerne mehr davon!
Kundgebung hinter lockerer Polizeikette um
Die Beiträge wraen nict ins Englische und nicht alle ins Deutsche übersetzt ,so daß man nicht alles verstanden hat .
Schade um die kleien Demo und die Kreuzberger Tradition ,aber es war hin und fürchterlich häßlich und man hatte das Gefühl,Abwertungen ausgesetzt zu sein ,obwhl sich an den Inhalten im Vergleich zu den Vorjahren nicht viel geändert hat .Ob das Raßismus bzw.neuer duetscher Natinalismus oder ein Rückzieher wegen der spannungsgeladenen Situation war ,konnte man als Intereßierter kaum ermitteln ,und wra sauer auf alle ,die über das "was man macht " dises Jahr beßer Bescheid wußten .Nazibeiträge waren DAS aber sicher keine .Gerüchte über Verbot bzw.Verschiebung gingen um und das date war noch einen Tag vorher in Netz,also wütendes Herzlichen Dank an alle ,die über ihr Fernbleiben nichts weitergesagt haben,ich dachte ,man bewegt sich auf der Ebene rationaler Auseinandersetzung ,also auf der Ebene von Politik und arbeitet nicht mit dem Minderheitengefühl und dem populistischen "Du hast dich getäuscht" -Teil ,wegen dem man sich hinterher schämen soll,deswegen auch das Intereße für die Aussagen einer Minderheit ,das einem ganz schnell verging .
Doof fanden wir ,die 18 Uhr -Demo unter dem Motto der Mumia Abu Jamal -Solidarität laufen zu laßen und sind dementsprechend nicht mehr gezielt hingegangen,Mimia hat nicht so vielmit dem Mai in Deutschland zu tun und die Reaktion daruf war ,wenn das Zynismus sein soll,ist es zu offensichtlich Zynismus ,und wenn es ernstgemeint ist ,dann ist es offensichtlich ,das eneige Leute so beliebig und blödsinnig mit Daten und deren thematischer Besetzung umgehen ,das man an nationalfeiertgaen auch ein Jubiläum von Jefferson Airplane feiern und am Achten März Karenspielen kann ,und warum nicht ,was solls.Öde ,trotzdem Sprit in der Luft ,und lokal völlig daneben gesetzt .Sowas geht auch in
Marzahn oder Spandau.Und wraum Bratwurst ? Warum nicht Hendel und warum keine Puddingschlacht ?
Frechheit
Lest euch mal die Forenbeiträge in dem Privaten (Polizei) Forum zum 1. Mai durch. Da wird einem echt zum Teil richtig übel oder jagt auch weniger radikalen Lesern die Wut ins Gesicht, was unsere so genannten Gesetzeshüte so für Ansichten haben. Von wegen unbeteiligt und deeskalierend.
Nur einer gibt zu, dass es unter seinen "Kollegen" welche gibt, die sich auf Schlägereien zum 1. Mai freuen und nur deshalb gerne auch dorthin fahren. Hier: http://www.copzone.de/index.php - Dann Foreneinträge zum 1 Mai lesen! Fast alles Cops dort / und die auch dabei waren. Schlimm.