Ilmenau: Nazijugendclub abgefackelt

Antifaschistische Gruppe Südthüringen [AGST] 02.05.2009 18:49 Themen: Antifa
In der Nacht des 1. Mai 2009 brannte in Ilmenau der Jugendclub "Blaues Wunder". Nachdem das Feuer bemerkt wurde, versuchte die Ilmenauer Feuerwehr den Brand zu löschen. Doch das Gebäude brannte restlos ab. Das "Blaue Wunder" war ein beliebter Treffpunkt von Ilmenauer Neonazis und Burschenschaftern.
Unter dem Mantel der akzeptierenden Jugendarbeit betreuten im "Blauen Wunder" zwei Sozialarbeiter Neonazis von jung bis alt. Der Jugendclub, dessen Betreiber_innen gar keinen Hehl daraus machten, dass der Club ein beliebter Anlaufpunkt von Neonazis und Burschenschaftern ist, wurde über Jahre durch die Stadt finanziert, während man in der Innenstadt ein rigoroses Alkoholverbot durchsetzte, um junge Punks aus dem Stadtbild zu verbannen.

In der Nacht vom 1. zum 2. Mai 2009 brannte der Club nun restlos aus. Ob es sich um Brandstiftung handelt, ist bislang ungewiss. Am Morgen darauf untersuchte die Spurensicherung der Polizei das Gelände. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge entstand ein Sachschaden von 50.000 Euro. Gerüchte von marodierenden Nazibanden haben sich bislang nicht bestätigt. Trotzdem besteht die Gefahr, dass Neonazis heute oder in den nächsten Tagen noch Spontan- und Vergeltungsaktionen starten. Passt auf euch auf!

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Ergänzungen

Pressemitteilung des "Freien Wort"

K. Putt 03.05.2009 - 02:57
Brand
Ilmenauer Jugendclub völlig niedergebrannt
Ilmenau - Ein Brand hat am Samstagmorgen den Jugendclub «Blaues Wunder» in Ilmenau (Ilm-Kreis) zerstört. Die Brandursache ist noch unklar, teilte die Polizei in Gotha mit. Die Holzbaracke sei nahezu komplett niedergebrannt. Verletzt wurde niemand. Der Schaden wird auf etwa 50 000 Euro geschätzt. Die Kriminalpolizei ermittelt nach Polizeiangaben in alle Richtungen. red/dpa

TA

Kennste Nich 03.05.2009 - 19:52
ILMENAU: Ermittlung auf Brandstiftung
Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Gotha bezüglich des in der Nacht zum Samstag abgebrannten Ilmenauer Jugendklubs "Blaues Wunder" richten sich auf Brandstiftung. So gebe es Hinweise darauf, dass in der nahegelegenen Tankstelle kurz vor dem Brand mehrere Flaschen Spiritus gekauft worden seien. Dazu werden jetzt die Bänder der Überwachungskamera ausgewertet. Alarmiert ob des Brandes zeigte sich die Ilmenauer Jugendszene vor allem mit Blick auf frühere Konflikte in der Stadt. Im Jugendhaus Schatoh, früher Treff der linken Szene, heute mit völlig gemischtem Publikum von HipHop- bis Blackmetalfan, gehen die Besucher klar auf Distanz.

Angst vor alten Konflikten

K. Putt 04.05.2009 - 11:51
Niedergebrannt ist der Ilmenauer Jugendclub "Blaues Wunder" in der Nacht zum Samstag. Die Kriminalpolizei Gotha ermittelt auf Brandstiftung. Gerüchten zufolge sollen kurz vor dem Brand an einer nahegelegenen Tankstelle drei Flaschen Spiritus gekauft worden sein. Ilmenaus Jugendszene ist aufgeschreckt: Es wird befürchtet, dass es wieder zu solchen handfesten Konflikten in der Stadt kommen könnte, wie es sie vor wenigen Jahren gab.

ILMENAU. Als die ersten Kameraden der Ilmenauer Hauptwache kurz nach fünf Uhr Samstagnacht den Einsatzort erreichten, stand des Gebäude bereits komplett in Flammen. Angerückt mit sieben Fahrzeugen und 22 Einsatzkräften der Ilmenauer Hauptwache, ließ Wehrführer Eckhard Gille noch nachalarmieren und holte die Wachen Roda und Manebach mit jeweils zwei Fahrzeugen hinzu: 45 Feuerwehrleute waren schließlich im Einsatz. Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass der vordere Teil des Gebäudes nicht mehr zu retten war. Mit einem Wasserstrahl wurde zudem ein nahe gelegener Gastank abgeschirmt, um Schlimmeres zu verhindern. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auch das Gelände der Ilmenauer Schützengesellschaft. Gegen 6.30 Uhr war das Feuer gelöscht, bis gegen 9.30 Uhr blieb ein Feuerwehrfahrzeug noch vor Ort als Unterstützung für die Polizei. Die blaue Holzbaracke ist Eigentum der Stadt Ilmenau, bewirtschaftet wurde die Einrichtung von der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Seit Jahresanfang hatte sie hier einen allgemeinen Jugendklub betrieben, der nur jeweils am Donnerstag für einige Stunden geöffnet war. Dennoch: Das "Blaue Wunder" galt stets als beliebter Treff der rechten Szene. Erst in den vergangenen Jahren wurde es ruhig um das Haus.Das sah freilich noch vor rund einem Jahrzehnt anders aus. So mussten etwa im August des Jahres 2000 Polizei und Bundesgrenzschutz eine Ansammlung von über 50 Rechtsextremen auflösen, die sich von hier aus auf den Weg zu einer untersagten Veranstaltung in Bad Berka machen wollten. Zwei Jahre später kam es zu weitaus übleren Vorfällen. Am Rande des Ilmenauer Stadtfestes im Juni 2002 prügelten sich Jugendliche, die die Polizei eindeutig dem Klub "Blaues Wunder" zuordnete, mit Punks und Autonomen. Zwei Monate zuvor hatten dieselben Personen in einem Gehrener Jugendklub eine Schlägerei angezettelt, ein weiterer Zwischenfall ereignete sich mit Ausländern in der Ilmenauer Schwanitzstraße. Deswegen ist Ilmenaus Jugendszene alarmiert: Sollte sich bewahrheiten, dass der abgebrannte Jugendklub Ziel eines Anschlags war, werden wieder turbulente Zeiten befürchtet.Dabei hatte sich die Situation in Ilmenau in den vergangenen Jahren merklich entspannt. Im Jugendhaus "Schatoh" - früher Treff der linken Szene, heute mit völlig gemischtem Publikum von HipHop- bis Blackmetalfan - gehen die Besucher klar auf Distanz: "Wenn das Feuer gelegt wurde, war das eine dumme, sinnlose und irrsinnige Aktion", gibt Jugendpflegher Matthias Hahn auf Anfrage von "Thüringer Allgemeine" die Stimmung unter den Klubbesuchern wieder. Die beiden Einrichtungen hätten in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet, "wir waren froh, dass wir endlich Ruhe in die Konflikte gebracht haben", sagt er. Auch unter jenen linken Ilmenauer Jugendlichen, die das "Schatoh" wegen der klaren Regeln im Klub eher meiden, steht das Geschehen der Samstagnacht in keinem Verhältnis zu ihrer Ablehnung rechter Gesinnung. "Wir wären doch bescheuert, mit so einer Aktion würden wir uns ins eigene Fleisch schneiden", meint einer von ihnen, mit dem Vorwurf konfrontiert, der Brand könnte auch gelegt worden sein.Derweil wird der Vorfall in linken Internetforen allerdings mit einer gewissen Häme belegt. "Da man ja davon ausgehen kann, dass in so einem Club nachts niemand ist, war die Aktion im Prinzip richtig", schreibt einer dort im Schutz der Anonymität.Ob das Feuer absichtlich gelegt wurde, dazu hält sich die Kriminalpolizei in Gotha noch zurück. Ein Sprecher kündigte gestern gegenüber dieser Zeitung einen Bericht zu den aktuellen Ermittlungsergebnissen für den heutigen Tag an. Bestätigt wurde deswegen auch nicht, was an dem Gerücht dran sein soll, dass Samstagnacht kurz vor dem Brand ein Kunde in einer nahe gelegenen Tankstelle drei Flaschen Spiritus gekauft haben soll. Wie es heißt, werden dazu die Videoaufnahmen der Tankstelle ausgewertet. Und angeblich soll es in der Nähe des "Blauen Wunders" zur gleichen Zeit eine Gartenparty gegeben haben.Der Schaden am Jugendclub selbst beträgt rund 50 000 Euro. Nach Informationen der Polizei ist es bislang im Stadtgebiet ruhig geblieben.

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Hier gibts Bilder vom Brand

K. Putt 04.05.2009 - 12:12

Ilmenau: Ermittlungen wegen Brandstiftung

Antifaschistische Gruppe Südthüringen [AGST] 05.05.2009 - 21:22

TA 05.05.09

K. Putt 06.05.2009 - 00:19
Stadt fordert Ächtung von linker Gewalt
ILMENAU (mth/am). Ilmenaus Oberbürgermeister Gerd-Michael Seeber erwartet von der städtischen Linkspartei eine "klare Distanzierung" von gewaltbereiten Jugendgruppen aus dem linken politischen Spektrum. Vor dem Hintergrund des mutmaßlichen Brandanschlags auf das dem ultrarechten Jugendmilieu zugerechnete Jugendzentrum "Blaues Wunder" am vergangenen Wochenende forderte er alle Bürger der Stadt auf, sich konsequent für ein friedliches und gewaltfreies Zusammenleben in Ilmenau einzusetzen. "Brandstiftung ist unentschuldbar", so Seeber, der gestern offen ließ, ob die in städtischem Besitz befindliche und völlig zerstörte Jugendeinrichtung wieder aufgebaut werde. Dazu bedürfe es noch Beratungen mit den Trägern des Blauen Wunders.

Zugleich hofft Seeber, dass die Tat ohne Auswirkungen auf die am Wochenende beginnende Internationale Studentenwoche bleibt. "Es ist eine sehr sensible Veranstaltung", so das Stadtoberhaupt auf die Ilmenau allerdings angewiesen sei. In letzter Zeit hätten sich die Auseinandersetzungen von rechter und linker Jugendkultur beruhigt. "Ich hoffe, dass das so bleibt" - selbst wenn sich herausstellen sollte, dass die Brandstiftung einen linksextremistischen Hintergrund habe.

Unterdessen hat das Ilmenauer Jugendhaus "Schatoh", das früher den Ruf hatte, eine Anlaufstelle für die alternative Szene zu sein und sich heute nach Meinung linker Jugendlicher der "bürgerlich-konservativen Stadtpolitik übereignet hat", von einem vermeintlichen Brandanschlag distanziert. Klaus Leuner von der Linkspartei hält die Aufforderung Seebers ohnehin für "übles Wahlkampfgetöse." Der Ilmenauer Stadtverband habe sich bereits mehrfach von gewaltbereiten Jugendgruppen losgesagt. "Aber noch steht nicht einmal ein Täter fest, von dem wir uns distanzieren könnten." Gleichwohl verurteilte auch Leuner den Brandanschlag, "egal wer es getan hat."

Währenddessen hüllt sich die Kripo in Gotha weiterhin in Schweigen zu den Ermittlungen. Das könnte auch mit der Aufforderung in linken Kreisen zu tun haben, Aussagen den Staatsorganen gegenüber zu verweigern: "Polizeivorladungen sollten prinzipiell ignoriert werden", meint etwa die sogenannte "Antifaschistische Gruppe Südthüringen" (Agst) in einer Veröffentlichung im Internet.

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Sehr gut! — mussausgefülltwerden

happytogehter — happytogether

Hirnlos? — n0b0dy

zamzam — muss ausgefüllt werden

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Im Grunde richtig — Initiative für ein neues SPK

Auge um Auge — Zahn um Zahn

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