Berlin: 15000 auf rev.1.Mai-Demo

LottoOtto 02.05.2009 04:34 Themen: Antifa Kultur Repression Soziale Kämpfe
Während und nach der revolutionären 1.Mai-Demonstration in Berlin kam es am Freitag Abend zu Ausschreitungen. Die Polizei war von Anfang an sehr Präsent und dicht an der Demo. Schon ca. 300m nach Demostart wurden die ersten Polizeihundertschaften verjagt. Bei späteren Angriffen der Polizei auf die Demo gab es etliche Verletzte. Der Aufzug wurde daher frühzeitig beendet und die Route gekürzt. Stärkster 1.Mai in Berlin seit 2004!
Am gestrigen Freitag abend fand in Berlin die alljährliche revolutionäre 1.Mai-Demonstration statt. Während bei den Demonstrationen von Gewerkschaften und dem MayDay-Bündnis lediglich an die 5000 Menschen waren und damit die erwarteten Zahlen(DGB:20000, MayDay: 10000) weit unterboten wurden, konnte die revolutionäre 1.Mai-Demonstration in diesem Jahr wieder an Stärke gewinnen und lief mit etwa 15000 Personen durch Kreuzberg.
Im Vorfeld hatte es die übliche Hetze von CDU und Boulevard-Presse gegeben, aber auch die Linkspartei mischte mit als bekannt wurde, dass ein Linkspartei-Komunalpolitiker die Demonstration anmeldete. Daraufhin distanzierten sich die Führungsebenen von der Berliner Linkspartei und der Bundes-Linkspartei von der Demonstration. Lediglich die Antikapitalistische Linke innerhalb von Die.Linke solidarisierte sich mit Anmelder und Aufzug. Motto der Demo war "Kapitalismus ist Krieg und Krise!"

Die Demo sammelte sich zunächst in der Reichenberger Straße südlich vom U-Bahnhof Kottbusser Tor und unweit vom MyFest und der dortigen Bühne "Barrio Antifascista". Es formierten sich zunächst 3 größere Blöcke. Der Größte war wohl der sogenannte Jugendblock von unter anderem der AJAK, AIR und dem Schülerbündnis "Bildungsblockaden einreißen!". Dieser Block lief an der Front. Dahinter gab es noch einen Solidaritätsblock für Mumia Abu-Jamal und von kurdisch-sprachigen Linken. ALB und ARAB organisierten außerdem erneut einen großen Truck, von welchem aus ein paar Acts spielten.

Gegen 19 Uhr schließlich setzte sich der Aufzug weitestgehend vermummt in Bewegung und bog zunächst in die Mariannenstraße ein. Die Polizei war von Anfang an massiv an der Demo, wurde allerdings auch schon früh attackiert als der Aufzug die Kreuzung Mariannenstraße/Skalitzer Straße erreichte. Mit Polenböllern, Flaschen- und Steinhagel wurden so zunächst die ersten Einheiten vertrieben ehe es durchs MyFest-Areal ging. Hier wurde gleich zu Beginn von den vorderen Reihen eine Bengalische Fackel entzündet, die dem Aufzug ein imposantes Bild verpasste. Die an die Route angrenzenden Bühnen stellten die Musik ein und grüßten die Demo. An der Ecke Mariannenstraße/Muskauer Straße bog die Demo schließlich ein und verließ das Fest.
Kurz hinter der Kreuzung Muskauer Straße/Manteuffelstraße griffen Einsatzhundertschaften nun zum ersten Mal die Demo frontal an und verletzten dabei etliche Teilnehmer mit unter schwer. Nun gab es abermals einen Flaschen- und Steinhagel, sowie massig Böller, die auf die zahlreichen Beamten niederprasselten. Nach rund 10 Minuten hatte sich der Aufzug wieder formiert, die Situation war allerdings äußerst angespannt und zum Teil unübersichtlich. Langsam zog die Demo nun im Polizeispalier weiter, ehe sie an der nächsten Biegung der Ecke Muskauer Straße/Eisenbahnstraße erneut zum stehen kam, weil die hinteren Teile der Demo zu langsam liefen und aufrücken mussten. Während dessen regneten fortwährend Steine und Flaschen auf die drumrum befindlichen Polizisten nieder. Am Lausitzer Platz kam die Demo erneut zum Stehen, lief dann zur Ecke Lausitzer Straße/Wiener Straße weiter, wo sie nochmals für rund 10 Minuten zum stehen kam.
Hier wurde klar, dass sich das Bündnis dafür entschied doch nicht noch nach Neukölln und denn zurück zum Kottbusser Tor zu laufen, sondern von der Wiener Straße auf die Skalitzer Straße einzubiegen und schließlich den Aufzug am Kottbusser Tor frühzeitung und mit gekürzter Route zu beenden. Der weitere Marsch nach Neukölln wäre sicherlich nach hinten losgegangen, hätten die Cops hier doch weit ab vom MyFest beste Möglichkeiten die Demo anzugreifen und abzudrängen. Gegen 21 Uhr kam die Demo nun am Kottbusser Tor an. Dadurch konnten sicher etliche weitere Verletzte verhindert werden. Die Polizei, die sich dessen bewusst ist, dass sie Feindbild Nr.1 in Kreuzberg am 1.Mai und darüber hinaus ist, war von Anfang an äußerst repressiv an der Demo dran, provozierte so ganz bewusst und trägt definitiv damit zumindest eine Mitschuld an der Eskalation der Demo.

Am Kottbusser Tor ging der Trouble nun weiter. Rannten die Hundertschaften und an einer Stelle rein und stifteten Unruhe und Angst, wurden sie ebenso offensiv auch wieder zurück geschlagen und mussten ein ums andere Mal etwas schneller den Rückwärtsgang einlegen. Es fiel dabei auf, dass die Beamten in diesem Jahr vor allem den Fokus auf das Verletzten von Menschen gelegt hatten und weniger auf das Löschen und Verhindern von Feuern, die schließlich zahlreich rund um das Zentrum Kreuzberg loderten. Auf der Adalbertstraße am Zentrum Kreuzberg errichteten Migranten, Autonome und Punks zunächst Barrikaden aus am Rand stehenden Hamburger Gittern und schützten sich so vor einem Großangriff der Cops. Die Polizei setzte nun unter anderem Tränengas und Pfefferspray ein, sprühte dies sogar Leuten aus unter 0,5m Entfernung direkt ins Gesicht, wodurch diese zum Teil starke Atemprobleme bekamen. Wenn die Beamten reinrannten, dann weniger Knüppelschwingend, sondern viel mehr exzessiv tretend und schlagend. Einer jungen Schwangeren schlug ein Beamter mit Berliner Stadtwappen am Ärmel mehrmals in den Bauch. Die Auseinandersetzungen dauerten bis etwa 0.30 Uhr an und es wurden etliche Personen verletzt und festgenommen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass dies der kräftigste 1.Mai in Berlin seit 2004 war und sich dieser dem positiv-Trend der letzten 2 Jahre anschloss. Im vergangenen Jahr griffen Linke den Berliner Polizeipräsidenten Dieter Glietsch aus dem ca. 12000 Menschen großen Aufzug heraus an, vertrieben die vor der Demo fahrenden und laufenden Polizeikräfte und konnten einen Angriff von Team Green erfolgreich zurückschlagen.
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Ergänzungen

Häh? Die Bullen haben

Neukölln untersagt 02.05.2009 - 05:12
Also, ganz stimmt die Darstellung auch nicht. Nachdem es massiven Widerstand gegen die Bullenangrife gab, haben die BULLLEN gesagt, das wir nicht mehr nach Neukölln dürfen!!!
Also immer bei der Wahrheit bleiben, liebe ARAB. Und daher wurde doch auch die Demo dann Nähe Görli aufgelöst von der Demoleitung, weil die Bullen doch schon klar machten, dass sie eine Demo mit durchgehender Vermummung und Widerstand gegen Bullenspalier dort nicht weiter tolerieren würden. Oder war es doch anderst?

wiener

str. 02.05.2009 - 09:27
die lage eskalierte endgültig als in der wiener str. die beiden bullenwagen auf einmal mitten in der demo standen. tja, die brauchen nun halt einen besuch bei carglas...

Mayday Zahlen

Morgenpostticker 02.05.2009 - 09:33
Morgenpostticker:
17.30 Uhr: Die Mayday-Parade erreicht am Moritzplatz in Kreuzberg ihren Endpunkt. +++
16.30 Uhr: Der Mayday-Aufzug hat jetzt 2300 Teilnehmer. +++

noch mehr Zahlen

Berlinticker 02.05.2009 - 09:48
Zwei Demonstrationen linksgerichteter Gruppen zum 1. Mai sind am Freitagnachmittag begleitet von großen Polizeiaufgeboten friedlich durch Mitte und Kreuzberg gezogen.

Durch Mitte zog die Mayday-Parade mit nach Polizeiangaben rund 1900 Teilnehmern.

In Kreuzberg kamen rund 250 Menschen zur sogenannten ersten Revolutionären-1.Mai-Demonstration.

Zwischen Anspruch, Realität, Utopie und Antag

Einer aus der Masse 02.05.2009 - 09:51
Das Jahr 2009 sollte zu dem großen Jahr linker Theorie und Praxis werden. So haben sich in ganz Europa die alten und etwas neuren Linken aufgemacht um im Jahr der großen Krise des Kapitalismus die linke Alternative zum nun endgültig in der Finanz- und Wirtschaftskrise untergehenden Kapitalismus zu proklamieren. London, Straßburg, Berlin sowie überall in der Provinz sollte der Aufstand im Namen der großen antikapitalistischen Emanzipation losbrechen. Tausende von Krisenverlieren würden sich dem richtigen Weg der antifaschistisch und antinationalen Sache Anschließen um gemeinsam gegen kapitalistische Ausbeutung, Verdinglichung des Menschen sowie Entfremdung anzugehen und eine bessre Welt zu erkämpfen. Die Zeit schien reif für den ganz großen Wurf! Die emanzipatorische Revolution steht kurz vor ihrer endgültigen Verwirklichung!

Selbst die bürgerlichen Medien und Politiker erstarrten vor der Angst sozialer Unruhen. ZU jeden Treffen von zwei oder mehr Repräsentanten des alten Systems wurden Hundertschaften der Polizei rangekarrt um einen sicheren Ablauf zu garantieren und nebenher auch noch die proletarische Revolution zu verhindern. Doch dann kam London, G20, tausende Polizisten und ja auch Demonstranten so beinahe 200 (!) aber weit und breit keine Revolutionäre, aber das war nicht so wichtig: das große Ereignis steht ja noch bevor: Straßburg gegen die NATO – der antikapitalistische Krisendiskurs wird mal eben schnell als Sache der Emanzipation in einen Antimilitarismus umgewandelt, aber dann weiter zu sozialen Revolution – der Anlass spielt da doch schon lange keine Rolle mehr, Hauptsache gegen das System, es war doch auch das große unheimliche System, welches uns diese Krise beschert hat! Also nun gut: In Straßburg gegen das kapitalistisch-militärische System, denn nur in der kapitalistischen Logik ist die NATO als das zu verstehen was sie ist: ein bewaffneter Krisengewinnler der großen kapitalistischen Entmenschlichungsmaschine. Hier stimmt einfach alles! Viele Menschen, viel Polizei und vor allem die gesamte Prominenz der westlichen Politikersekte... So wurde es natürlich seht heiß! Auch die Zerstörung und die aus dieser hervorgehenden Bilder in den Medien stellen eine neue Qualität an revolutionären Elan dar! Häuser, Hotels ja es sieht bei Tagesschau fast so auch als wenn es ganz Straßburg ist was da in Flammen steht. Doch mit einigem Abstand kehrt Ernüchterung ein – ja es war nen ganz tolles Funwochenende aber mehr auch wieder nicht, nichts ist passiert die Bürger haben das falsche Bewusstsein nicht abgelegt und sich zu r richtigen Sache bekannt, auch wurde sonst eigentlich nicht viel erreicht – außer natürlich einige ganz tolle Fotostrecken bei Spiegel-Online, die nun wieder ganz in ihrem Sinne ein weiteres Weltuntergangszenario verbreiten konnten – die Autonomen sind in der SpOn-Dramaturgie eine Art Vorbote der noch folgenden Schweinegrippe.

Aber dann war da ja noch der traditionelle proletarische Kampftag: der 1. Mai! In allen deutschen Städten würde sich die wütende Bevölkerung der linken Avantgarde anschließen und wahlweise gegen den Krisenkapitalismus kämpfen oder sich in antifaschistischer Tradition den neuen Nazis in den Weg stellen. Zweites hat in einigen Orten sehr gut funktioniert – auch weil die Bürgerliche auch ohne das falsche Bewusstsein abzulegen sich engagiert gegen die Neonazis zur wehr gesetzt hat. Das mt dem großen antikapitalistischen Entwurf der proletarischen Emanzipation ist aber dann doch wieder verschoben worden.


Was ist geschehen? Wieso kann gerade und vor allem die Linke nicht von der großen Krise des kapitalistischen Systems nicht profitieren – die FDP aber gerade am „Ende des Kapitalismus“ auf eine Unterstützung von 20% der Bevölkerung bauen?
In welcher Verfassung präsentiert sich die neue Linke? Es sind die selben Antworten wie weit 100 Jahren die nun aus der Linken wieder gegeben werden. Keine progressiven Ansätze nur wiederholende Gebete des alten Credos von wahrer Erkenntnisfähigkeit im richtigen Bewusstsein. Wer das nicht sieht ist entweder vom Klassenfeind bezahlt oder nicht in der Lage das richtige Bewusstsein zu entwickeln. Daher ist die Devise: Beschimpfe die Abweichler – bekämpfe die Andersdenkenden! Keine Gnade mit dem Falschen!

Die Linke ist auf dem richtigen Weg – wer sich ihr in den Weg zu stellen traut muss beseitigt werden – koste es was es wolle! An der Spitze der geschichtlichen Entwicklung marschiert die linke Avantgarde! Mit der Wahrheit Seit an Seit!
Daher sind freie und offene Diskurs ach hier nicht nötig – diese gibt es nur bei den bürgerlichen Traditionalisten um den schein einer Freiheit zu wahren – die aber natürlich niemals ein wahre war – im falschen Bewusstsein auch nur falsche Freiheit! Die richtige und wahre Freiheit hat sich im historischen Prozess schon lange auf der linken Seite ihr zuhause gesucht, wer nicht überzeugt ist soll es doch mal im Faltblatt der DKP nachlesen! Die wahre Klassenkampfrationalität setzt sich immer durch!


Ernst Diskussionen um Begriffe wie Freiheit, Solidarität, das gute Leben, Wahrheit, heteronomes und autonomes Leben gehören in die bürgerlichen Universitäten, dieses Theoretisieren ist auch nur bürgerliche Verdunkelungstaktik des falschen Bewusstseins! Die Linke ist schon lange darüber hinaus und schreitet im Namen all dieser Ziele zu Tat – die Wahrheit der Ziele und ihre konkrete Gestalt hat sich dem großen Führer in einem wunderbaren symbolisch-mystischen Traum offenbart und muss nun gesellschaftlich durchgesetzt werden. Wer das falsche Auto fährt – wer die faschen Stadtpläne hat – wer die falsche Autonomie verlangt – wer sich zum falschen Konsumgut bekennt – alle diese Leben im Falschen und in diesem ist das Richtige niemals zu finden! Daher geht es immer um dan Ganze! Nur das Ganze muss richtig sein – und alle Teile werden sich fügen!


Eine Linke, die nach diesem Motto verfährt wird auf die Fragen und Probleme der Zukunft keine Antworten mehr finden können. Die Menschen sind nicht mehr so eingeschüchtert und dumm, dass sie sich von anderen das richtige Leben vorschreiben lassen wollen, es will doch jeder selbst erfahren und finden – darauf werden linke Theorien mal eine angemessene Antwort finden müssen – immer nur davon auszugehen das die Wahrheit schon auf der richtigen – also der eigenen – Seite steht reicht nicht mehr aus. Der Umgang mit Menschen die einen anderen Selbstentwurf leben wollen steht im Zentrum der eigenen kritischen Weltaneignung – das müssen auch die Linken mal kapieren! Sonst laufen sie auch in Jahrzehnten noch zu 10 durch die Straßen und müssen dies als großen Erfolg verkaufen.

Fest = Demo?

Berlinticker 02.05.2009 - 09:51
wenn man das ganze Fest zur Demo erklärt, dann werden es natürlich 15 000.

Berlinticker:

In Berlin-Kreuzberg ist es am frühen Freitagabend bei einer linksgerichteten Demonstration zu Ausschreitungen gekommen. Augenzeugenberichten zufolge warfen teilweise vermummte Teilnehmer auf der Skalitzer Straße Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper in Richtung von Polizeibeamten. Zudem zogen die mehrere tausend Demonstrationsteilnehmer durch das sogenannte Myfest von Bezirksamt und Anwohnerinitiativen, auf dem mindestens 15 000 Menschen friedlich feierten.

4500 ist real

Newsticker 02.05.2009 - 09:56
In Berlin ist es am Abend des 1. Mai erneut zu Ausschreitungen gekommen. Nach Angaben der Polizei wurden Beamte von Linksautonomen im Stadtteil Kreuzberg mit Steinen beworfen. Dabei seien Polizisten verletzt worden.

Ausgegangen war die Gewalt von der sogenannten Revolutionären-1.Mai-Demonstration mit insgesamt rund 4500 Teilnehmern.

Die Veranstalter sprachen von 13 000. Wegen der Randale verkürzte die Versammlungsbehörde die Demonstrationsroute, die ursprünglich nach Neukölln und dann zurück nach Kreuzberg führen sollte.

DGB nicht schlecht

Frage 02.05.2009 - 09:59
"Zur traditionellen Maikundgebung des DGB am Brandenburger Tor waren am Morgen Gewerkschaftsangaben zufolge 20 000 Menschen gekommen - deutlich mehr als im Vorjahr. Redner sprachen von einer «Systemkrise» und kritisierten ein Abwälzen der Lasten der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Arbeitnehmer."

Weiss jemand wieviele auf dem klassenkämpferischen Block beim DGB waren?

Naja, ging so

P.Jüttel 02.05.2009 - 10:06
10 000-15 000 Leute dürften es tatsächlich gewesen sein, sonderlich stark war der Auftritt meiner Ansicht nach aber trotzdem nicht. Gut, gab ein bischen Action, wobei sich das im Vergleich zu den 'guten alten Zeiten' doch auch noch sehr im Rahmen hielt, aber ansonsten schien mir der Demozug peinlich still und langweilig. Abseits der Lautsprecherwagen war kaum mal eine Parole oder überhaupt ein Geräusch zu hören. Der Schweigemarsch durch Myfest war einfach nur lahm.
Ich will es jetzt nicht nur schlechtreden, Frustriot ohne gross Inhalt ist ja auch nicht ganz verkehrt, aber da müsste dann eigentlich noch etwas mehr kommen als gestern.

@häh

egal 02.05.2009 - 10:26
-haben die BULLLEN gesagt, das wir nicht mehr nach Neukölln dürfen-
ganz schön viel insiderwissen,selbst für einen bullen.
ob die bullen neuköln erlaubt haben oder nicht ist doch zweitrangig.
man hätte die route auch durchsetzen können,doch bei den anschließenden bullenstress hätten viele kleine gruppen probleme gehabt sicher zurückzukommen und währen der bullenwillkür schutzlos ausgeliefert.die selbstauflösung war genau der richtige weg.
dank nochmal an das orga bündnis

(muss ausgefüllt werden)

(muss ausgefüllt werden) 02.05.2009 - 11:13
Hier mal ein paar Fotos von gestern.

 http://www.flickr.com/photos/37990792@N06/

übertriebene darstellung

dabeigewesen 02.05.2009 - 11:15
"Die Polizei war von Anfang an massiv an der Demo, wurde allerdings auch schon früh attackiert als der Aufzug die Kreuzung Mariannenstraße/Skalitzer Straße erreichte. Mit Polenböllern, Flaschen- und Steinhagel wurden so zunächst die ersten Einheiten vertrieben ehe es durchs MyFest-Areal ging."

Erste Einheiten vertrieben? Da standen 2 wannen an der tanke, die eingedeckt wurden. von daher nicht gelogen, was da steht, aber eben übertrieben. und das zieht sich so auch durch den rest des artikels.

Kollateralschaden oder was???

justsomelousyhippie 02.05.2009 - 11:27
steine auf die bullen, inhaltlich und effiktiv vielleicht etwas mau, aber soweit erstmal ganz und garnicht nicht verkehrt.....aber bitte...wo bleibt der sinn des flaschen/steine-werfens, wenn es in vielen fällen die eigenen leute trifft??ich habe gestern bei der demo 4 mal gesehn, wie demoteilnehmer -u.a. ein lautischützer -von steinen bzw. flaschen getroffen wurden und dabei zum teil erhebliche schnittverletzungen am kopf abgekriegt haben.
Ausserdem sind von ziemlich weit hinten Steine geschmissen worden, während die Bullen vorne nur nen halben Meter weit von der Demo weg waren(Ecke Muskauer Straße/Eisenbahnstraße),...da hat man hientereher echt keinen bock mehr, in berlin auf demos vorne aber nicht ganz vorne zu sein, wenn man sich nicht nur nach den bullen umschaun muss, sondern auch noch davor schiss haben, dass man von hinten mit steinen beworfen wird...Passt ma bisschen besser aufeinander auf, wenn ihr gegen ne Gesellschaftsordnung demonstriet, in der Solidarirät nen Scheiss wert ist und werdet nicht genauso blöd wie die!!!

DAS ZIEL SOLLTE MENSCH BEIM STEINEWERFEN SEHEN KÖNNEN!HASS SOLLTE NIEMALS BLIND SEIN, BULLEN UND SYSTEM HASSEN HEISST BULLEN UND SYSTEM PLATTMACHEN UND NICHT AUF STEINE AUF DEMOTEILNEHMER WERFEN!TRY TO SEE WHAT YOU ATTACK!!!! STEINE NUR AUS DEN ERSTEN REIHEN!

mal das "konzept" überdenken?

nachdenklich 02.05.2009 - 11:27

Nun,

ich hab auch an der Demo teilgenommen und habe mich selten in einer sinnloseren und politisch zielloseren Aktion wieder gefunden.

Erstmal ein paar Kkorrekturen: Niemals waren da 15.000 Leute, oder habt ihr die Teilnehmer des sonst von euch so verteufelten "Myfest" gleich mal mit dazugezählt? zweitens hab ich - ich war irgendwo in der Mitte des Zuges - bis zur Wiener Straße keinen einzigen Polizisten gesehen, dafür aber ständig gehört,ich soll mich nicht von "den Bullen" einmachen und provozieren lassen - kleine Text-Bild-Schere. Was an der Wiener Straße wirklich los war, darüber gibt es unterschiedliche Informationen, während uns mitgeteilt wurde, dass "die Bullen" uns aufhalten und angreifen, haben Leute, die an der Wiener Straße standen, beobachtet, dass einfach ein paar Minuten über die weitere Demoroute verhandelt wurde.

Dann gab es in der Wiener Straße Stress, und das Aggressionslevel stieg "endlich" an, leider auch unter den Demonstranten, als wir vor einer zurückweichenden Menge zurückwichen, ohne zu sehen, was vorne passier, wurden wir von anderen Demonstranten angeschrien, was uns denn einfiele zurückzuweichen. Dann weiter zum Kotti, möglichst unbefriedigendes Ende (keine Abschlusskundgebung o.ä.), so dass die Dinge ihren "eigentlichen" Lauf nehmen können - Scharmützel, am liebsten aber eine Schlacht, mit "den Bullen". Selbstbestätigung, Selbstbefriedigung.

Die Polizei wird im Artikel als "Feindbild Nr. 1" definiert - das ist ok und es mögen dafür übers Jahr Gründe angefallen sein, allerdings empfehle ich, die Demo in Zukunft entsprechend zu benennen: Gegen den Bullenstaat, oder was auch immer. Dann würden vielleicht ein paar Leute, denen es um politische Inhalte geht und für die der Hauptfeind z.B. der Kapitalismus ist, nicht mehr mitdemonstrieren. Denn revolutionär ist an dieser anti-"Bullen"-Schiene rein gar nichts, es geht einfach um ein mittlerweile total entleertes Ritual, das einige Leute jedes Jahr in Kreuzberg wiederholen wollen, um die tollen Bilder mit brennen und behelmten Bullen und wutverzerrten Demonstrantengesichtern zu reproduzieren.

Und: Warum in Kreuzberg? Warum durch Myfest ziehen? Haben wir uns während der Demo immer wieder gefragt. Im Myfest löst sich die Demo praktisch auf, auf der einen Seite Straße drängeln sich Passanten, die in die andere Richtung wollen, auf der anderen Seite der Straße die Demo, zudem war zu beobachten, dass nicht wenige Demonstranten sich dann doch fürs Myfest entschieden haben und sich von der Demo gelöst haben. Mag sein, dass das Myfest eine Befriedungsaktion darstellt, dennoch sind die Leute, die da rumhängen, nicht nur "Yuppies", sondern zu einem guten Teil die selben Leute, die später auf der Demo sind. Es ist einfach Blödsinn, das "Myfest" zu einem solchen Feindbild zu stilisieren.

Warum nicht am Potsdamer Platz, auf dem Ku-Damm, vor dem Reichstag, in Zehlendorf oder Wannsee? Warum gehen wir, geht ihr nicht mal irgendwo hin, wo diese Demo Sinn macht, anstatt einen kleinen Kreis in Kreuzberg zu ziehen, um dann (hoffentlich!!!) in der üblichen Straßenschlacht zu enden? Was, wenn das tatsächlich dann auch von "den Bullen" provoziert ist? Findet ihr das emanzipativ, euch auf diese Provokationsstrategien einzulassen?

Nächstes Jahr ohne mich, beste Grüße.


Klassenkämpferischer Block

Wladek Flakin 02.05.2009 - 11:36
Die Demonstration des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Berlin war erstaunlich klein: als sich die Demo um 10 Uhr am Wittenbergplatz in Bewegung setzte, waren lediglich 2-3.000 GewerkschafterInnen und Linke dabei. Umso beeindruckender, dass es gelungen ist, einen entschlossenen und lautstarken "Klassenkämpferischen Block" am Ende der Demo zu organisieren. Verschiedene linke Gruppen (darunter DKP, Revolutionäre Perspektive und Gruppe Arbeiterpolitik) hatten unter dem Motto "Schluss mit dem Schmusekurs – Für Solidarität und Klassenkampf" ( http://klassenkampfblock.blogsport.de) zu einem Block aufgerufen, der sich nicht gegen die Gewerkschaften, sondern gegen die Gewerkschaftsführungen und deren Politik richtete.

Mit allen denkbaren Mitteln hat die DGB-Bürokratie versucht, diesen Block auszugrenzen. Bereits im Vorfeld haben die BürokratInnen gesagt, dass der Block keinen eigenen Lautiwagen mitführen durfte. Als dieser klassenkämpferische Lautiwagen wenige Minuten nach dem Demobeginn zum Block dazustoss, haben die OrdnerInnen heftig dagegen protestiert und sogar die Polizei gerufen. Nach einer Minute zog sich die Polizei zurück, aber sie lief bis zur Abschlusskundgebung neben dem klassenkämpferischen Block. Die DGB-OrdnerInnen beharrten sogar darauf, dass am Ende der Demo – aber vor dem klassenkämpferischen Block! – ein Krankenwagen fahren musste (denn die Gewerkschaftsbasis ist wirklich nicht ganz jung). Der Block überholte jedoch den Krankenwagen, was teilweise zu wirklich lustigen Szenen führte, als der Krankenwagenfahrer mit der Sirene nervte oder den Lautiwagen zu überholen versuchte.

Es ist klar, dass die Gewerkschaftsführungen, die HartzIV, Lohnsenkung und Arbeitsplatzabbau nicht bekämpfen sondern lediglich "mitgestalten" wollen, gern die Polizei rufen, um Kritik an ihrer Politik der Sozialpartnerschaft zu unterbinden. Der klassenkämpferische Block liess sich aber keineswegs unterdrücken: es gab lebendige Sprechchore ("In den Straßen, in den Betrieben, gemeinsam kämpfen, gemeinsam siegen!"), kämpferische Reden und gute Musik. Als der Lauti am Ende der DGB-Demo wegfahren wollte, versuchte die Polizei dann, die Personalien der FahrerInnen festzustellen - dies konnte jedoch durch die DemonstrantInnen abgewehrt werden.

Ohne Übertreibung kann gesagt werden, dass der klassenkämpferische Block gut 10% der DGB-Demo ausmachte. Ein voller Erfolg also. Dieser Block trat auch auf der revolutionären 1.Mai-Demonstration in Kreuzberg auf. Obwohl er im allgemeinen Chaos der 18-Uhr-Demo nicht immer leicht zu sehen oder zu hören war, setzte er ein klares Zeichen, dass der diffuse Antikapitalismus, der unter den mehr als 10.000 TeilnehmerInnen sehr populär war, nur durch den Klassenkampf der ArbeiterInnenklasse zu erreichen sei. (Es war zum Beispiel bedauerlich, dass der Redner von "Bildungsblockaden einreißen!" gleich am Anfang seiner Rede einen (falschen) Gegensatz zwischen ArbeiterInnen- und Bildungsprotesten nannte, weil ArbeiterInnen sich angeblich mit kleinen Verbesserungen ruhig stellen lassen – ist es immer so? Und ist es bei SchülerInnen/Studierenden nicht immer so? Dabei muss es jetzt darum gehen, gemeinsame Jugend- und ArbeiterInnenprotesten hinzukriegen - Klassenkampf eben!)

Jugendblock

bäm 02.05.2009 - 12:28
Der Jugendblock wurde nicht nur von diesen Gruppen unterstütz sonder auch von anderen ...die nicht erwähnt werden ..

obwohl sie Aufgaben des Blocks übernommen haben ..

@Neider

Anti-Hero 02.05.2009 - 12:36
Ist ja klar, dass die üblichen Spalter in der Kommentarspalte bei Indymedia hier wieder schlechte Stimmung machen und Unwahrheiten verbreiten.

Das fängt ja schon damit an, dass hier behauptet wird die Bullen hätten die Route der Demo verkürzt und nicht die Demoleitung. Woher wollt ihr solche Details denn überhaupt wissen? Wart ihr Teil der Demoleitung, oder sitzt ihr in der Versammlungsbehörde? Oder beruft ihr euch vielleicht auf die Desinformationspolitik aus dem Hause Springer?

Gestern hat Berlin eine riesige, militante Demonstration gesehen, die sich an vielen Stellen erfolgreich gegen die Provokationen und Angriffe der Bullen zur Wehr gesetzt hat. Ihr Neider könnt das jetzt klein reden, oder aufzählen was ihr natürlich besser gemacht hättet. Aber so lange ihr nichts vergleichbares auf die Beine stellt, werdet ihr sowieso von Niemandem ernst genommen.

Auf der Demo haben linksradikale Antifagruppen schulter an Schulter mit Freiraum-AktivistInnen, Alt-Autonomen und anderen Anti-KapitalistInnen demonstriert. Eine gut funktionierende Zusammenarbeit!

Dass nun einige der vorbereitenden Gruppen im Internet wieder schlecht gemacht werden ist das übliche Spiel. Das ist ein absolut unsolidarisches Verhalten. Wenn ihr Probleme habt, dann sprecht die Gruppen gefälligst direkt an. So wissen sie auch wer ihr seid und wie ernst ihr es meint und können sich fairer Weise auch erklären.

Beobachtungen

revm 02.05.2009 - 12:40
Gemessen an den Zielen der revolutionären Linken, soziale Unruhen herbeizuführen bzw. den sozialen Verwerfungen, die durch die Wirtschaftskrise verursacht worden sind, Ausdruck zu verleihen, ist die Demo ein klarer Misserfolg gewesen.
Der einzige Zeitpunkt, zu dem die Polizei tatsächlich Probleme bekam, war in der Wiener Str., als die beiden Fahrzeuge zurecht angegriffen worden sind. Diese hatten da nichts verloren. Das war ermutigend.
Bloß, am Kotti zeigte sich dann wieder das gewohnte Bild der Desorganisation. Die Greiftrupps wurden nicht zurückgeschlagen, sondern sie haben einfach die Festgenommenen weggebracht. Die Polizei ist ungehindert marschiert. Zudem war die Demo doch völlig eingehegt. Um den Kotti stand eine Linie Polizisten, an den Zugängen zum Myfest standen sie in einer Viererreihe. Die Auseinandersetzung in einem Gebiet zu suchen, welches quasi abgeriegelt und in das nach Belieben eingefallen werden kann, ist schlichweg sinnfrei.
Während auf dem Myfest die Menge tanzt und sich dafür bedankt, dass sie ausgebeutet wird, lassen wir uns aufreiben.
Kritik sei auch geübt an der Art un Weise wie Flaschen und Steine geworfen werden. Viel zu oft werden die eigenen Leute oder Unbeteiligte getroffen. Neben mir ging ein Journalist zu Boden, der von einer Glasflasche getroffen wurde, die für Polizisten gedacht war. Da denken viele nicht mit, was solche Geschosse bei denen, die nicht in einer Kampfmontur stecken, anrichten. Vor allem jugendliche Migranten, schien es mir, werfen erst, nachdem sie kräftig Alkohol getrunken hatten aus Spaß. Mit einer wie auch immer gearteten revolutionären Gesinnung hat das nichts zu tun.
Die Redebeiträge erreichten nicht mehr als das durchschnittliche Niveau. Vorreflexive, altbackene Thesen und Parolen, die man auf jeder Demo bereits gehört hat, statt einer klugen, pointierten Analyse und Durchdringung der derzeitigen Lage. Ich habe mich sehr gelangweilt.
Wir waren nur die wilden Tiere, so und nicht anders werden wir von den Besuchern des Myfestes angeschaut, die am Ende doch wieder dazu gebracht werden, in ihre Käfige zurück zu kehren. Falls jemand Ziele verwiklicht gesehen hat, bin ich gespannt, das zu lesen.

mehr von fotos von gestern...

irgendwie sowas 02.05.2009 - 12:56

bilder und video

xxxxx 02.05.2009 - 12:56
Eine recht nette Fotostrecke bei SpOn unter:
 http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-42082.html#backToArticle=622415

Ein Video was die Polizeibrutalität bei der Demonstration gegen den Naziaufmarsch zeigt, gibt es unter:
www.spiegel.de/video/video-1000539.html

Ansonsten: Recht kämpferische 18.00 Uhr Demo, blöde Route! (Bitte nie wieder durchs Myfest!)
Antisemitische Hetzt bei der 13.00 Uhr Demo, der Redner sprach von Ariern die einen Judenstaat in Palästina errichtet hätten...
Mayday bunt wie eh und je, nette Farbeier-Aktion!:)

Klassenkämpferischer Block auf DGB-Demo

Klassenkampf 02.05.2009 - 13:01
Der klassenkämpferische Block auf der DGB-Demo stellte mit mehreren hundert TeilnehmerInnen einen Großteil der DGB-Demo. Schon bei der Auftaktkundgebung wurde ersichtlich, dass ein klar antikapitalistisch ausgerichteter Block für die DGB-Führung ein Dorn im Auge war. So wurden wir mit Schikanen drangsaliert, wie z.B. dass wir als letzter Teil der Demo mitlaufen mussten. Vor unserem Block fuhr ein Krankenwagen, dessen Fahrer die Order hatte, uns nicht durchzulassen. Die ersten Versuche uns nach vorne zu drängen, wurden von Ordnern der DGB und durch Einsatz von Blaulicht beim Sanitäterwagen unterbunden. Erst nachdem uns der gesamte Blödsinn zuviel wurde und unser Lautsprecherwagen später zur (geänderten) Demoroute dazukam, stießen wir entschlossen nach vorne. Die DGB-Ordner schreckten hier nichtmal vor gewaltätigen Mitteln zurück, z.B. wurde versucht, das Fronttranspi runter zu reißen oder uns zu Boden zu stoßen. Als alles nicht half, denunzierten sie uns bei den Bullen.
Es war nur Zufall, dass die Bullerei mit einer derartigen Konfrontation nicht gerechnet hatte und deswegen unkoordiniert und zahlenmässig unterlegen, einen Angriff nicht wagte. Wobei sie daraufhin den klassenkämpferischen Block abfilmten und zeitweise Spalier laufen ließen.
Gegen Ende der Demonstration wurde der Lautsprecherwagen nochmal von der Polizei durchsucht und die Personalien der Fahrer aufgenommen. Den Fahrern droht von DGB oder Polizei eine rechtlich schwammige Anzeige.

Militanz und Fordern ist nicht verkehrt!

Olivier 02.05.2009 - 13:18
Das große Problem der radikalen Linken ist dass ihr für erfolgreiche soziale Unruhen ein realistisches, attraktives massenkompatibles Programm mit kurzfrtig erreichbaren Zielen fehlt. In Frankreich entwickelt sich der Protest immer mehr in Richtung einer sozialen Revolte. 70 % der Franzosen untertützen sie. Ohne konkrete Forderungen wäre die Revolte nicht so populär.

Doch ihre Forderungen nach einem Erhalt ihrer Arbeitsplätze, nach 1500 Euro Mindestlohn erscheinen unseren "radikalen" deutschen Linken als "anti-emanzipatorisch".

Besancenot fordert einen "öffentlichen Dienst" der Banken unter Kontrolle der Kunden, die Verstaatlichung der Versorgungsbetriebe, einen Mindestlohn von 1500 Euro, mehr Sozialhilfe und höhere Steuern für Konzerne. Er fordert freien Eintritt in Museen. Illegale Einwanderer sollen Aufenthaltsrecht bekommen.

Die Regierung Sarkozy lässt verlauten, er schüre damit inmitten der Krise die soziale Unruhe und das sei eine große Gefahr im "explosiven Frankreich".

Aus der radikalen Linken wird uns kein Besancenot erwachsen, aber eine erfolgreiche soziale Revolte bedingt konkrete Forderungen!

Leute die quatschen: "Fordern ist verkehrt", müssen mal ein paar Wochen Leiharbeit statt Harz IV machen.

Beobachtungen von außen

Ein Außenstehender 02.05.2009 - 13:54
Hier mal ein paar Bemerkungen über die 18-Uhr-Demo von mir. War so kurz nach 18 Uhr an der Reichenberger Straße, und habe die Redebeiträge u.a. von Jutta Ditfurth mit einigem Interesse verfolgt. Mein Eindruck war, dass an diesem Punkt sehr viel Sympathie der Interessierten Zuschauer vorhanden war. Jede Menge Applaus auch von gänzlich unbeteiligten Passanten, die einfach nur aus Neugierde sich das ganze mal ansehen wollten. Etliche schienen sich dem beginnenden Zug dann auch anzuschließen. Gut auch die Verteilung von Info-Zetteln und Flyern an die Umstehenden. Die Stimmung hat sich geändert, als der Zug dann die Mariannenstraße rauf an der Kreuzung zur Skalitzer ankam. Auch dort standen zunächst jede Menge interessiertes Publikum, teilweise Eltern mit Kindern, unter der Hochbahn. Dort flogen dann offenbar die ersten Steine. Ich bekam einen, obwohl ich recht weit von der Fraktion in Grün entfernt stand, unmittelbar ab, glücklicherweise nicht an den Kopf sondern nur gegen den Rücken. Dor rannten dann auch alle Außenstehenden sehr schnell davon, um aus der Gefahrenzone zu kommen. Reaktion von den Passanten war zu diesem Zeitpunkt dann meist genervtes Kopfschütteln, auch von Leuten, die die Demo zuvor noch mit großem Wohlwolleb beobachtet hatten. Von da ab veränderte sich der gesamte Charakter der Demo, und auch das Umfeld der Zuschauer. Waren es vorher häufig noch inhaltlich Interessierte, schienen es spätestens im Bereich Lausitzer Platz, wo der Zug wieder zur Skalitzer runter kam, hauptsächlich jugendliche Schaulustige zu sein, die nur auf Action ohne inhaltliche oder politische Komponente aus waren. Ab dem Lausitzer Platz schien der vorher geordnete Zug dann auch zunehmend zu zerfallen, und auch die Lautsprecherdurchsagen, die sowohl von der Polizei kamen als auch vom Demo-Lautsprecherwagen, wirkten widersprüchlich und unbeholfen. Das Ende der Demo am Kottbusser Tor kann man von Außen betrachtet dann nur noch als völliges Chaos bezeichnen. Der Eindruck war, dass die Demo auf den Platz zog, die Lautsprecherwagen sich zurückzogen, die Polizei alles umstellte und nach Einbruch der Dunkelheit mit massivem Einsatz beendete.

Mein Gesamtfazit ist deshalb die Frage, was die 18-Uhr-Demo eigentlich sein will. Wenn man als Demonstrationszug Publikum haben möchte, das tatsächlich in Inhalten interessiert ist und sich dem Zug vielleicht sogar anschließt, dann ist es einfach höchst kontraproduktiv, eben jenes Publikum mit Steinwürfen zu gefährden. Wenn das ganze aber letztlich eine militante Aktion sein soll, die sich gegen staatliche Organe und Repression richtet, dann kann man das ganze inhaltliche Drumherum mit Redebeiträgen usw. auch gleich weglassen.

So wie es gestern gelaufen ist, ergibt sich für den interessierten Beobachter von außen nur ein ein verwirrendes und abivalentes Bild der ganzen Aktion. Ich hoffe, im nächsten Jahr kann man da insgesamt auch im Vorfeld schon etwas mehr Klarheit schaffen.

bilder aus köpenick - nazi mit hitlergruss

antifa 02.05.2009 - 14:29

unpolitisch - eine autonome Kritik

Gegendarstellung 02.05.2009 - 15:11
Die Demo war, außer der Auftaktkundgebung, ein einziges Fiasko was politische Transparenz und Inhalte anging und sie hat ihre Route massiv gekürzt. Einfach Schade!

Grund: die gleich zu Beginn veranstalteten Angriffe auf die Bullen aus der Demo heraus, die sich eigentlich zu diesem Zeitpunkt ziemlich zurückhielten. Ich verstehe es nicht - da waren wir schon Mal weiter... spätestens nach den Aktionen in der Wienerstraße, der Angriff auf ein einzelnes geparktes Polizeifahrzeug in der Mitte mit anschließenden massiven Hin und her - da wären die Berliner Bullen früher einfach mit Wasserwerfer rein. Aber die sind eben nicht mehr so blöd, wie "wir" sondern haben viel gelernt.

Ansonsten:
Durch den schnellen Übergang durch das Fest, in diese Konsumscheiße mit tausenden Schaulustigen und partymachenden Leuten, kam keine gemeinsame Stimmung auf, Sprechchöre waren nur von einigen Grüppchen zu vernehmen, die Lautstärke des Festes übertönte letztlich alles, es wurde, bis auf vorn, null in Ketten gegangen. Wieso kurz nach dem Marianenplatz und bis zum Lausitzer immer wieder Steine oder Flaschen in Richtung der Bullen hagelte ist mir nicht klar, wurde auch nicht in der Demo nach hinten kommuniziert.

Von einer Demo im weiteren Verlauf zu reden finde ich unmöglich!

Das Ziel der Demo, Themen anzusprechen, nach Neukölln zu gehen, Geschlossenheit und Wut in Klarheit, ging völlig daneben. In Richtung Kottbusser Tor war es dann vor allem ein einziges Strömen und total viele Menschen, die wohl auch erstaunt waren, das es das nun war - also Demos sehen anders aus... danach gab es die Fortsetzung des Üblichen. Was bereits während der Demo los ging - mit Bullen spielen. Ach ja das Gewerfe aus der zehnten Reihe mit Risiko andere DemoteilnehmerInnen zu treffen - unmöglich Leute!!!

Ohne Sinn und Verstand! Eine Vermittlung der Kritik, Interessen und politischen Alternativen der Linken bis Linksradikalen Szene in die Bevölkerung hinein, selbst bei vielen DemoteilnehmerInnen - blieb wieder nur eine Illusion.

Nun ist alles vorbei und still ruht der See bis zum nächsten blöden Termin, wo es dann unbedingt krachen muss - also mit Autonom und Linksradikal hat das nix zu tun, den es fehlen die klaren Ziele dabei - einfach mal Frust ablassen etc. na ja das kann ich auch anders...



Wie seit 5 Jahren nicht mehr...

Peter 02.05.2009 - 16:07
Wer den Medienhype in den letzten Jahre etwas distanzierter betrachtet, wird bei den bisher Publizierten Bildern und Schreckensmeldungen des 1. Mai 2009 denken: Same procedure as every year - am Ende doch nichts gewesen, außer ein wenig unentschlossener Randale um die ein, zwei obligatorischen Mülltonnenfeuer am Kotti.

Doch dem war nicht so, was diese kurze Chronologie der 18Uhr Demo aufzeigen wird.

Reichenberger Straße
Die Demonstration formiert sich. (Bundespolizei-)Bullen stellen sich derweil in Zugstärke links und Rechts auf dem Bürgerstreig auf, ziehen sich jedoch zurück, als es zu ersten, noch vereinzelten Steinwürfen kommt. Auch das Kamerafahrzeug, welches bis gerade eben noch auf Wurfdistanz den Frontblock abfilmt, vergrößert seinen Sicherheitsabstand auf Rund 100m.

Reichenberger/Mariennenstraße
Nachdem alle Redebeiträge gehalten und die Acts auf dem Truck mit dem Programm durch sind, setzt sich die Demo in Bewegung. An der Spitze ein (das man sowas für Berlin noch sagen kann) Schwarzer Block, überwiegend vermummt und in Ketten.

Mariennenstraße/Skalitzer Straße (Tankstelle)
Am Gelände einer Tankstelle trifft der Frontblock auf die erste größere Bullenformation. Ein sehr lauter Feuerwekrskörper fliegt, danach folgt ein Hagel von rund drei Dutzend Wurfgeschossen. Die Bullen flüchten sich sichtlich überrascht hinter ihre Fahrzeuge, vereinzelte Schilde sind zu sehen. Die intensität dieser direkten Aktionen, die unmittelbar aus der Demo heraus stattfinden, überschreitet schon an dieser Stelle die Qualität des vorigen Jahres: Kurz nachdem Glietsch von Demonstranten umringt wurde, waren an der selben Stelle vereinzelt Gegenstände auf die Bullen niederprasselten, worauf die Demo sich allerdings zügig auflöste (2008).

Mariennenstraße/Skalitzer Straße (Kreuzungsbereich)
Kurzzeitige Verunsicherung. Menschen in den hinteren Reihen bleiben stehen, sind offensichtlich überrascht von den Aktionen, auch bei den Militanten an der Spitze kurzzeitig Hektik: So etwas hat es seit Jahren nicht mehr gegeben. Der Puls geht runter, als die hinteren Reihen, wieder zur Spitze aufschließen und der Zug sich geschlossen in Richtung des Myfests bewegt.

Mariannenstraße
Im Myfest ruft die Spitze des Demonstrationszuges gemischte Reaktionen hervor. Viele bejubeln den kämpferischen Block. Acts auf den Bühnen "Grüßen die 18-Uhr-Demo", beglückwünschen die Demonstranten im "Kampf gegen Umstrukturierung", andere raunen, schimpfen auf die "Verrückten" und "Chaoten". Die positiven Resonanzen überwiegen offenbar, immer wieder Applaus, Schulterklopfen o.ä.

Mariannenplatz
Der Weg durch das Myfest hält an. Die Bullen können hier nicht agieren, höchstens verdeckt Aufklären, ohne Zuzugreifen, da geschlossene Verbände hier schnell eskalieren würden: Sie können hier weder martialisch Auftreten, noch einen Riot in den vollbesetzten Straßen provozieren. Auf Höhe des Mariannenplatzes biegt der Zug rechts in die Muskauer Straße ein und lässt den Strom der MyFestbesucher damit hinter sich.

Muskauer Straße/Manteuffel
Im Bereich der Kreuzung kommt es zu einem ersten massiven Bullenangriff, der jedoch erfolgreich und ohne Festnahmen zurückgeschlagen wird. An der Kreuzung ergibt sich für rund 10 Minuten eine Konfrontation, in der sich ca. 50 Bullen in Schutzanzügen und Tonfas, sowie Demonstranten mit Wurfgeschossen in gerader Linie gegenüber stehen. Die Bullen stehen buchstäblich mit dem Rücken an der Wand, können mir ihren Tonfas gegen den massiven Steinhagel nichts ausrichten (Erinnerungen an den 2.Juni 2007 werden wach), Der Polizei stehen an dieser Stelle weder Fahrzeuge, noch Verstärkungen bereit, wohin Greiftrupps sich mit Gefangenen zurück ziehen könnten. Die Bullen belassen es bei hoffnungslosen Scheinangriffen, nehmen niemanden Fest.

Muskauerstraße
Die Bullen ziehen sich vom Kreuzungsbereich zurück auf die linke Seite des Gehwegs, wo sie weiter massiv eingedeckt werden, Der Demozug setzt sich wieder in Bewegung, Treibt die Bullen am Rand vor sich her „Haut ab!“-Rufe sind zu hören. Weiter massiver Bewurf. Bullen ducken sich, gehen kurzzeitig zu Boden, Kameras zerbersten.

Muskauer/Pücklerstraße/Waldemarstraße/Lausitzer Platz
Hier ist de Polizei allmäglich besser aufgestellt. Die Präsens steigt rasch an auf mindestens zwei Hundertschaften. Viele einzelne Greiftrupps sind im Gelände verteilt, die Bullen bieten keine glatte Angriffsfläche, sind z.T. umringt von Schaulustigen und daher kaum auf Distanz zu halten. Zahl der Wurfgeschosse nimmt ab. Der Demonsrationszug zerfasert über den ganzen Platz. Überall Greiftrupps. Ob es hier unter den Vorbeiziehenden Leuten zu Festnahmen kommt, ist nicht bekannt.

Skalitzer Straße/Lausitzer Str.
Der Demonstrationszug überquert die Skalitzer Straße und bewegt sich in die Lausitzer. Hier stoppt der Zug für mehrere Minuten. Offenbar wird über eine Änderung der Route verhandelt. Nach einer gefühlten Viertelstunde setzt der Zug sich wieder in Bewegung und biegt in die Wiener Straße ein.

Wiender Straße
Auf der Wienerstraße sind die Bullen wiederum kaum dezentral aufgestellt. Große gut sichtbare Formationen bewegen sich auf dem Fahrbahnbereich und ziehen allerhand Wurfgeschosse auf sich. An der ehemaligen Feuerwache zieht eine Einheit massiven Steinhagel auf sich, steht mit dem Rücken zur Wand. Zwei Polizeifahrzeuge, ein Verkehrsauto und der Auswertungswagen einer Videoeinheit stehen plötzlich mittem im Demonstrationszug. Scheiben gehen zu bruch, Steine fliegen. Dabei werden auch Teilnehmer der Demonstration verletzt, weil einige unnötiger Weise aus 20. Reihe werfen.

Wiener Straße/Görlitzer Bahnhof/Skalitzer Straße
Auf dem Weg zum Kottbusser Tor zerstreut sich die Menge zusehens. Viele, viele kleine Gruppen sind im Laufschritt unterwegs. Kleine Konfrontationen, einzelne Steinwürfe an allen Ecken. Faktisch ist die Demo an dieser Stelle aufgelöst.

Kottbusser Tor
Geschlosse Polizeieinheiten sind kaum aufgestellt. Die Hundertschaften warten noch am Kottbuser Damm, in der Reichenberger Straße (nord-östlich vom Kotti) und in der Skalitzer (westlich vom Kotti). Allerdings sind viele Zivile Aufklärer unterwegs, von einigen Dächern filmen Polizisten, ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera schwebt über den Köpfen.

Als zum ersten mal massiv Polizeieinheiten aus Richtung Reichenbegrer Straße auf den Kotti stürmen, werden diese von einem massiven Steinhagel zurück gedrängt. Das Manöver wiederholt sich in den kommenden 15 Minuten noch rund ein Dutzend mal. Festnahmen werden dabei kaum getätigt, sie können nur zerstreuen und sich zurück ziehen. Pfefferspray und Tränengas kommen massiv zum Einsatz.. Auf der anderen Seite soll es auch zum Einsatz mehrer Molotovcocktails gekommen sein.

Nach einer halben Stunde haben sich die wartenden Hundertschaften in kleine Gruppen gesplittet und flächendeckend auf dem Kotti verteilt. Die Bühne vor Ort wird gestürmt und abgeschlatet. Es folgen die Scharmützel der letzten Jahre mit kleineren Barrikaden, wobei die Bullen die Oberhand gewinnen. Autonome ziehen sich zunehmend zurück. MyFestBesucher, Hooligans etc. pp. treten an ihre Stelle. Ein Großteil der Festnahmen dieses Tages ist wohl ab hier zu beklagen.

Molli in den Rücken

Feuerlöscher_innen 02.05.2009 - 16:41
Kollateralschaden - aber hallo!
Ich hatte abends Kotti die ganze Zeit mehr Angst, von "den eigenen Leuten" ein Flasche an den Kopf zu bekommen, als vor den Bullen!

Wer mehr Feuer will, soll Mülltonnen anzünden und nicht ziellos Mollis werfen.
Habe direkt vor mir gesehen, wie drei Idioten einen Molli einfach so "richtung Bullen" geworfen haben. Dabei hat eine Frau in der Reihe davor brennendes Benzin abbekommen und musste von mehreren Menschen gelöscht werden.

Und da will jemand mehr Brände sehen!

Militante Aktionen nicht gegen die eigenen Leute!

Das sagt der Staat:

Kopierer 02.05.2009 - 16:57
Innensenator und Polizeipräsident ziehen Einsatzbilanz zum 1. Mai
# 1296

Der Berliner Innensenator Ehrhart Körting und Polizeipräsident Dieter Glietsch haben auf einer Pressekonferenz eine insgesamt positive Bilanz des Polizeieinsatzes am diesjährigen 1. Mai gezogen. Gleichzeitig verurteilten beide die Ausschreitungen gestern Abend in Kreuzberg.

„Das Einsatzkonzept sah neben den vielfältigen Maßnahmen der Gewaltprävention vor, dass die Polizei schnell und konsequent eingreift, wenn es zu Straftaten kommt. Die Beamten haben entsprechend gehandelt“, sagten beide auf einer Pressekonferenz am Mittag im Alten Stadthaus.

Die meisten Veranstaltungen des Feiertages verliefen ohne besondere Störungen. Am Abend kam es jedoch im Verlauf der sogenannten „18 Uhr Demonstration“ zu teils massiven Ausschreitungen, denen die Einsatzkräfte entschlossen entgegentraten.

Nachdem sich am Morgen bereits rund 270 Anhänger der NPD in ihrer Parteizentrale in Köpenick versammelt hatten, blockierten gegen 10 Uhr Gegner der Rechtsextremen den Bahnsteig am dortigen S-Bahnhof. Dabei hatten sie nicht nur den Bahnsteig besetzt, sondern zum Teil wurden auch die Gleise betreten. Nachdem der Zugverkehr aus Sicherheitsgründen eingestellt werden musste, begann die Bundespolizei mit der Räumung. Dabei wurde sie von der Berliner Polizei unterstützt. Die Blockierer leisteten teilweise massiven Widerstand, so dass die Beamten im Einzelfall Pfefferspray einsetzen mussten. Rund um den Mandrellaplatz hatten sich mehrere Tausend Menschen versammelt, um gegen die Veranstaltung der NPD zu demonstrieren. Hier gab es mehrere Festnahmen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz bzw. des Landfriedensbruches. Die Veranstaltung war gegen 16 Uhr 30 beendet.

Seit etwa 12 Uhr war ein starker Zustrom von Besuchern in den Veranstaltungsraum des „Myfestes“ in Kreuzberg festzustellen. Im Tagesverlauf feierten dort bis zu 35.000 Menschen durchweg friedlich und ausgelassen.

Die sogenannte „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ setzte sich mit ca. 400 Teilnehmern gegen 14 Uhr 20 in der Oranienstraße in Kreuzberg in Bewegung und erreichte gegen 16 Uhr den Endplatz in der Adalbertstraße. Der „Mayday“- Aufzug startete um 15 Uhr 20 in der Straße Unter den Linden und führte zum Moritzplatz in Kreuzberg. Dort kam der Zug gegen 17 Uhr 30 an. Es nahmen über 2.000 Personen teil. Beide Veranstaltungen verliefen störungsfrei. Die für 18 Uhr angemeldete Demonstration begann mit ca. 5.000 Teilnehmern. Schon kurz nach dem Abmarsch gegen 19 Uhr vermummten sich zahlreiche Teilnehmer und bewaffneten sich mit Steinen. Im Bereich des Myfestes schlossen sich rund 500 weitere Gewaltbereite dem Aufzug an, so dass ihre Zahl auf 2.500 anwuchs.

Nach ersten Gewalttätigkeiten verkürzte der Veranstalter in Absprache mit der Polizei die Demonstrationsstrecke und verzichtete auf den Marsch durch Neukölln. Immer wieder attackierten die Randalierer die Beamten mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern. Die Fensterscheiben der Feuerwache in der Wiener Straße wurden durch Steinwürfe und Geschosse aus einer Schreckschusswaffe beschädigt. Die Gewalttäter attackierten auch zwei Fahrzeuge des Verkehrsdienstes und beschädigten sie erheblich. Die Besatzungen konnten sich in Sicherheit bringen. Ein Beamter erlitt einen Schock. Auch die Verglasung der Sparkassenfiliale an der Skalitzer Straße wurde beschädigt. Die Spitze des Aufzuges erreichte gegen 20 Uhr 30 den Endplatz Kottbusser Tor. Rund 700 Gewalttäter griffen dort die Polizei immer wieder mit Steinwürfen an, flüchteten von dort in das „ Myfest“, formierten sich neu, um anschließend erneut gegen die Einsatzkräfte vorzugehen. Es wurden Müllcontainer angezündet und Hindernisse auf die Straßen geworfen. Die Ausschreitungen nahmen gegen Mitternacht ab. Bis in die frühen Morgenstunden kam es aber zu weiteren Stein- und Flaschenwürfen auf Polizeibeamte. Schwerpunkt der Ausschreitungen war der Bereich Kottbusser Tor und die angrenzenden Straßen.

Gegen 1 Uhr 35 wurden drei Beamte am Neuen Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor von oben mit einer brennbaren Flüssigkeit begossen. Sie fingen kurzzeitig Feuer, konnten aber unmittelbar abgelöscht werden und blieben unverletzt.

Es wurden nach bisherigen Erkenntnissen 289 Personen festgenommen (im Jahr 2008: 139 Straftäter). Gegen sie wurden nun Ermittlungsverfahren u.a. wegen schweren Landfriedensbruchs, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Bei dem Einsatz am 1. Mai wurden nach jetzigem Stand 273 Polizeibeamte verletzt (im Jahr 2008: 112), 14 von ihnen mussten vom Dienst abtreten.

Keine Auswirkungen auf den Einsatz hatte das Basketball „Final- Four“ in der O 2- World. Etwa 12.000 Zuschauer verfolgten die Spiele. Die Fans verhielten sich friedlich. Zu Störungen kam es nicht.

Es waren rund 5800 Kräfte im Einsatz, davon 1700 Beamte der Bundespolizei und aus anderen Bundesländern.



Polizeipräsident Dieter Glietsch:

„Die Zahl der Gewalttäter war in diesem Jahr höher, die Gewalttaten begannen früher und die Angriffe gegen Polizeibeamte waren heftiger als im Vorjahr. Die eingesetzten Kräfte haben das bewährte Einsatzkonzept, zu dem es auch in Zukunft keine Alternative gibt, konsequent umgesetzt. Durch ihr entschlossenes Vorgehen und einer hoher Zahl beweissicherere Festnahmen, konnte die Gewalt begrenzt werden.“



Innensenator Dr. Ehrhart Körting:

„In unserem Bemühen um einen friedlichen 1. Mai haben wir 2009 einen Rückschlag

erlitten. Es kam in der Nacht in Kreuzberg wieder zu mehr Gewaltübergriffen als im

vergangenen Jahr. Zur Positivseite der Bilanz gehört, dass die Polizei viele Straftäter

beweissicher festgenommen hat. Erschreckend ist die hohe Zahl verletzter

Polizeibeamter. Ich möchte mich bei allen Polizeikräften für ihren Einsatz bedanken

und wünsche den verletzten Kollegen baldige Genesung.“

Die kleine Recherche verrät...

Informierter 02.05.2009 - 17:42
2 Anmerkungen.

1. Der Vertreter der ARAB auf der Pressekonferenz der 18 Uhr-Demo hat N I C H T gesagt, dass diese Demo in der Tradition des Blutmai von 1929 steht. Er sagte, dass der 1.Mai in der Tradition der historischen Arbeiterbewegung steht, die mit dem Blutmai 1929 einen bitteren Tiefschlag erlitten hat.

2. Die Demonstration wurde tatsächlich auf Willen von Demoleitung und Anmelder vorzeitig und mit gekürzter Route beendet. Für die Umsetzung war natürlich auch die Einwilligung des Versammlungsleitenden Polizisten notwendig.

Ergänzung

Berliner 02.05.2009 - 17:46
Selbstredend hat die Polizei wieder einmal den Grundstein für die spätere Eskalation gelegt;-) Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der Autor glaubt, dass dies von irgendjemandem für bare Münze genommen wird. Nicht nur, dass die Zahlen nicht stimmen. Auch der Ablauf der Veranstaltung wird nur teilweise der Wahrheit entsprechend dargestellt. Vgl. nur die Beschreibung der taz ( http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/49-festnahmen-am-vorabend/):

"19.10, Mariannen, -Ecke Skalitzer: Schon wenige Meter nach dem Start der Demonstration fliegen Steine. Die zum großen Teil bereits vermummten Demonstranten werfen Steine auf Polizisten am Straßenrand. Die halten sich vorerst noch zurück. An der Kreuzung befindet sich eine Tankstelle."

Aber bestimmt waren es auch gestern wieder Zivilbeamte der Polizei, die die Ausschreitungen ausgelöst haben. Und die wackeren Demonstranten haben sich dann durch mutige Flaschenwürfe aus der Menge lediglich verteidigt, während die Polizisten auf wehrlose Schwangere einprügelten.

Glaubt man wirklich, dass diese Chaoten irgendeinen Rückhalt in der Bevölkerung haben? Ihr seid leider keinen Deut besser als die Rechtsradikalen. Ich finde es aber - auch vor dem Hintergrund von Art. 8 GG - gut, dass man die Idioten des linken und rechten Spektrums demonstrieren lässt. Auf diese Weise entlarvt sich dieses ideologische Festival der Peinlichkeiten forlaufend selbst.

Auch wenn dieser Beitrag in der BZ erschienen ist, bringt Stuckrad-Barre das Absurde dieser Veranstaltung auf den Punkt ( http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/kreuzberger-kriegserklaerung-article441147.html):

"Die Revolution beginnt in diesem Jahr erstaunlich bürokratisch, fast wie ein Witz: „Kann ich mal Ihren Presseausweis sehen?“, fragt der Mann von der Gruppierung „Klassenkämpferischer Block“. Ein Klassenkämpfer, der eine Ausweiskontrolle durchführt – das ist doch wirklich mal lustig.

Gemeinsam mit Vertretern ähnlich aufrührerisch benannter Gruppierungen (z.B. „Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin“) wird er sich gleich unter ein großes Transparent setzen („Kapitalismus ist Krieg & Krise – Für die soziale Revolution!“) und den versammelten, zuvor sorgfältig kontrollierten Journalisten erklären, wogegen genau in diesem Jahr am 1. Mai demonstriert wird. Keine schlechte Idee, denn wenn am 1. Mai dann traditionell, ja rituell randaliert und geprügelt wird, gerät das Inhaltliche doch immer etwas in den Hintergrund.

Das ist jetzt natürlich üble Propaganda, von Prügel und Randale zu sprechen, das ist Hetze von gleichgeschalteten Medien – sagt der Revolutionär. Und er hat noch andere Gags auf Lager, diesen hier zum Beispiel: Zu Krawall kommt es immer nur, weil die Polizei die Demonstranten provoziert.

So, so. Zwischendurch muss man sich wirklich sehr zusammenreißen, die Jungs da vorn nicht zu fragen, bei welchem Arzt sie in Behandlung sind.

Also, worum geht es am 1. Mai? Ach, die Revolution, genau. Die revolutionäre Veränderung unseres Gesellschaftssystems. In Berlin-Kreuzberg sitzend, mit Che Guevara auf der Mütze, Hugo Chávez auf dem T-Shirt und mittels einer Sonnenbrille partiell vermummt, gehen einem solche Sätze leicht von den Lippen. „Autonome (Peter)“ steht auf dem Namensschild des nun große Reden schwingenden Herrn; das heißt, seine Rede hängt mehr als dass sie schwingt, er liest sie nämlich ab. Verfasst ist sie im symptomatischen Ton politisch verwirrter Menschen, ein Mix aus behördlichem Kauderwelsch und lachhafter Bekennerschreibenkraftmeierei, man kann nicht so ganz folgen. Es sausen Begriffe durch die Luft, die den Eindruck vermitteln, es sei von Peking statt Berlin die Rede: „Repressionsapparat“, „militärische Innenpolitik“, „die Schlägertrupps der Polizei“. Das Vokabular ist derart verrückt, man wüsste schon gern, ob das alles ernst gemeint ist.

Der Reporter hat ebenfalls seine Sonnenbrille nicht abgesetzt, um Autonomen-Peter mal zu spiegeln, wie unhöflich, ja lächerlich das in einem geschlossenen Raum beim gemeinsamen Gespräch auf das Gegenüber wirkt, und er möchte jetzt endlich mal einen geraden Satz hören, stellt Autonomen-Peter also eine relativ einfache Frage: „Was genau meint die Parole ,Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft’“? Doch Autonomen-Peter verirrt sich wieder im Labyrinth der Kampfbegriffe. Also schön, dann noch einfacher: „Was ist die Botschaft Ihres Hugo-Chávez-T-Shirts?“ Autonomen-Peter grinst und sagt, das venezolanische System sei das beste der Welt. Eine These, die wohl nicht jeder Bürger Venezuelas so unterschreiben würde, aber hier in Kreuzberg kann man so was ja superlässig daherlabern. Und weil nur ein provozierender Revolutionär ein guter Revolutionär ist, gibt es noch ein paar griffige Parolen: Der DGB-Chef warnt angesichts der Wirtschaftskrise vor sozialen Unruhen? Tja, das sähen sie anders – es müsse endlich zu sozialen Unruhen kommen. Und die Polizei mache keine Fehler, die Polizei sei der Fehler.

Und so plappern sie weiter, die DDR war so schlecht nicht, und dies und das – eben die Art auswendig gelernter Nonsens-Text, den man von solchen Mischformen aus Kasperletheater und Sekte gewohnt ist. So richtig in Stimmung kommen sie nur, wenn es um die am kommenden Freitag – wie an jedem 1. Mai – zu erwartenden Auseinandersetzungen mit der Polizei geht: Da freuen sie sich richtig, und wirken wie kleine Jungs, die gerade eine Stinkbombe im Lehrerzimmer deponiert haben."

Ich freue mich darüber hinaus schon auf die Debatte zwischen Broder und Jermak am Montag bei Strunz. Dort wird man erneut sehen können, auf welch schwachem intellektuellem Fundament hier agiert wird.

Flaschen & Steine

... 02.05.2009 - 18:04
Kann nur auch noch mal betonen, dass man, wenn man schon Flaschen oder Steine werfen muss, doch verdammt noch mal sehen können soll, wo die hingehen.
Mich hat's im Gesicht erwischt, als jemand am Kotti auf vorstürmende Bullen geworfen hat (die Bullenkette war vielleicht fünf Meter breit, dahinter stand direkt die andere Hälfte der Demo). Resultat: drei Stunden Krankenhaus und sechs Stiche. Vielen Dank!

Punks, Autonome und Migranten

AutonomAntiraAntinational 02.05.2009 - 18:27
Komische Aufzählung ist da zu lesen:
"Punks, Autonome und Migranten"
Als würde es keine Punks und Autonome mit Migrationshintergrund geben. Als würden alle "Deutschen" und "Touristen" die an der gestrigen Aktion teilgenommen haben Punks und Autonome seihen...

Komischer Bermerkung dann noch:
"Steinwürfe aus hinteren Reihen hauptsächlich von betrunkenen Migranten"
wie schon oben angedeutet: da waren nicht nur ein paar "Türken und so" die betrunken aus den hinteren Reihen eigene Leute trafen, das waren alle möglichen Leute. Zwar hat man mehr schwarzbekleidete/bunthaarige in den vorderen Reihen gesehen, doch auch selbsternnante Revolutionäre trafen eigene Leute.

Politisch gesehen war das gestern peinlich, das Myfestpartypublikum bekam ein interaktives Schauspiel an dem sie durch Bier und Bratwurst genährt und ermutigt auch noch teilnehmen konnte, die parlamentarische Linke und das bürgerliche Spektrum (deren JungWähler gestern auch beim Riot-Ritual "mitgefeiert" haben) können jegliche Autonmen und Antifaschist_innen, ob revolutionäre oder emanzipatorische, wieder schön diffarmieren.

Dann muss man hier noch so viel Marxistenmist lesen. Als gebe es in Deutschland noch eine richtige Arbeiterklasse. Der Marxismus mit seiner Zweiklassen Theorie ist obsolet geworden. Hier gibts halt doch noch ne Menge Kleinbürgertum zwischen Hartz IV und Leiharbeit einerseits und Joseph Ackermann und der furchtbar verarmten Frau Scheffler andererseits. Auf die Diktatur des Proletariats hab ich zumindest nicht viel mehr Lust wie auf jede andere Diktatur. Das schließt auch alle anderen sozialistischen und kommunistischen Gruppen ein, die "die Wahrheit" in ihren Händen halten.
Revolutionärer dagegen sind dann doch ein differenzierendes Weltbild und gezielte Aktionen.

Schon lange lassen sich doch die Lohnabhängigen verschiedener Länder von den Eliten gegeneinander ausspielen wenn es um "Standortfragen" geht (und allzu viele nehem da rassischte Ressentiments auf). Revolution kann nur in der globalen Gemeinschaft passieren.

Wenn Leute ihre Wut auf die Straße tragen wollen, dann sollen sie das bitte tun, aber bitte tut nicht so als hätte dieses kollektive Ausrasten etwas mit sinnvoller politischen Arbeit zu tun. Das Ettikett Autonom wird da doch stark missbraucht.

P.S. Punk ist tot. Er soll sich gestern vorm Szenekonsumtempel Cortex während eines Liedes das zum Aufstand aufruft beim stöbern im neuen NIX-GUT Katalog betrunken an einer Bratwurst verschluckt haben...

Wer warf den Stein?

(A) 02.05.2009 - 18:28
Alle die sich hier bei den Politischen beschweren, dass sie im Rahmen der Kotti-Folklore etwas abbekommen haben sei nahegelegt zu differenzieren. Die meisten Autonomen, die der Staatsmacht im Rahmen der 18Uhr-Demo eine gezielte Absage erteilt haben, waren am Kotti zum nicht mehr anwesend.

Wer sich dort aufhält, wo einkreisende und ultrabrutale Greiftrupps mit Randalekids, pseudo Autonomen und angesoffenen Myfestbesuchern (um mal ein paar Klischees rein zu bringen) Katz-und-Maus spielen, sollte sich fragen, was er da gesucht hat.

Das politische Ziel, die staatlicher Hoheit über diese politische Demonstration nicht zu akzeptieren, wurde bereits auf der Demo öffentlichkeitsiwrksam umgesetzt. Was dann punktuelle und vereinzelte Würfe und viel Gerenne noch für eine Symbolkraft haben, sei dahin gestellt. So ist zwar nicht abzustreiten, dass am Kotti zumindest anfangs auch noch politische Aktivisten mitgemischt haben, dabei werden die Statistiken, welche die Bullen in den nächsten Tagen veröffentlichen, wieder aufzeigen, dass es sich bei den Festgenommenden größtenteils um " noch nicht in Erscheinung " getretene Ersttäter handelt, das Bildmaterial der Festnahmen ist da auch ziemlich eindeutig aber ich werde jetzt nicht darauf eingehen, woran man die Riot-Fraktion der Autonomen Linken erkennt. Das überlass mal Profilern beim LKA.

Ihr Helden..

Anwohner 02.05.2009 - 18:38
..und Eure "Siege", Erfolge und Teilerfolge. Wenn "Ihr" die Polizei "zurückschlagen"
könnt, so liegt's allein daran, dass wir in einem äußerst zivilen Rechtsstaat
leben und die Rechtsgüterabwägung freundlich ausfällt.
Jeder dieser Cops trägt eine geladene Schusswaffe und will gesund nach Hause kommen.
Und es gilt der Satz, dass das Recht dem Unrecht nicht weichen muss.
Mit tausenden Waffenträgern würdet Ihr Euch niemals anlegen, wüsstet ihr nicht ganz
genau, dass diese Waffenträger lieber ihre Gesundheit aufs Spiel setzen als Euer Leben.
Weiter im Text. Direkt vor meinem Haus wurde mindestens eine Brandflasche auf
Polizeibeamte geworfen. Es wurde also versucht, Menschen zu verbrennen.
Wer dies tut, disqualifiziert sich menschlich. Er ist ein Arschloch; aber ein glückliches.
Brandwaffen sind Kriegswaffen. Ich bin dafür, auf jeden Molliwerfer bis zu erkennbaren
Stoppwirkung zu schießen. Niemand muss abwarten, ob der beim zweiten Versuch trifft.
Sehr zivilisierte Polizei.
Wo wir dabei sind.. viele von Euch "jungen Revolutionären" begreifen sich als
Marxisten. Vielleicht denkt ihr einmal über folgendes nach:
Was hätte Karl davon gehalten, wenn ein Haufen Typen, von denen viele noch nie gearbeitet
haben und die in Wohlstand aufgewachsen sind, rituell Arbeiter befreien, indem sie
feierlich zum verabredeten Zeitpunkt deren Kieze verwüsten und Hinterhöfe vollpissen - und
sich hinterher auf Parties mit ihren Heldentaten brüsten, statt den Aufbau des Kommunismus
in Angriff zu nehmen?
Apropos Kommunismus.. in den bisherigen Anläufen gab es einige Schwierigkeiten,
darunter die größten Hungerkatastrophen der bekannten Menschheitsgeschichte. Dafür gab's
endlos Führerkulte und es wurde auch sehr viel befreit: Vor allem wurden die
Menschen von ihren individuellen Rechten befreit. Die Allokation hat nie funktioniert,
was den kommunistischen Ökonomien echt abträglich war.
Wenn ihr Kommunisten seid, dann müsst ihr erstmal eine sehr plausible Antwort
auf die Frage finden, weshalb diesmal alles anders wird.



Vögel.

zwischenbilanz

immer noch nachdenklich 02.05.2009 - 19:00
@andersdenkender: ja, das mag schon sein, dass sich bei dem ja eher actionorientierten approach der demo auch nazis beteiligen. denen aber gleich die verantwortung für den demoverlauf zuzuschreiben, halte ich für übertrieben und einmal mehr für selbstbetrug. es geht ja bereits aus dem ursprünglichen indymedia-artikel hervor, aber auch aus den kritischen und bestätigenden kommentaren, dass auch vonseiten eines teils der demo "interesse an einer frühstmöglichen und möglichst großen eskalation" besteht - wenn dies gleichzeitig im interesse auch von nazis und eventuell auch der polizei ist, um die radikale linke zu diskreditieren, ist das ein grund mehr, den charakter dieser demo mal grundsätzlich zu hinterfragen.

@inhaltliche riots (bei der gelegenheit, wer entscheidet eigentlch nach welchen kriterien, ob beiträge eine "inhaltliche ergänzung" darstellen oder nicht??? sehe da nicht viel logik dahinter in diesem fall): ich glaube nicht, dass das verhältnis militanz-inhalt jemald "abschließend geklärt" ist oder sein sollte. der g8 gipfel in heiligendamm hat vielleicht einen anderen charakter als das myfest in kreuzberg, und auch sonst sollte über den sinn und unsinn von militanz immer wieder diskutiert werden.

angesichts der kontroversen diskussion hier wäre es doch mal sinnvoll, entsprechende diskussionen auch mal öffentlich zu führen. sonst kommen halt nächstes jahr wirklich nur noch die, die "riot" um jeden preis wollen - und der preis scheint ja nicht grade gering gewesen zu sein. d.h. in zukunft gibts dann halt nur noch besoffene kids auf der demo, und darüber wird dann auch jutta ditfurth nicht hinwegtäuschen - die ja jetzt auch nicht grad den aktuellsten politischen diskurs fährt, wenn ich das mal so sagen darf, die schülerstreikenden kids werden kaum wissen, dass ulrike meinhof mal journalistin war und sich mit den zuständen in brd-heimen befasst hat und auch sonst hätte diese rede auch vor 30 jahren gehalten werden können. hat sich aber schon was verändert in der zwischenzeit.

es gibt genug leute, die so wie ich eine radikale demo in kreuzberg am 1. mai wollen, aber eben vielleicht etwas anders. also meine bitte an die organisatoren: öffnet euch für diese diskussion!!!

Spiegel Online

Watcher 02.05.2009 - 20:04

eine neue Qualität der Gewalt ???

Christian F. 02.05.2009 - 20:54
Na da hat sich der Herr Polizeipräsident aber gehörig vertan im Wortlaut !!!!

Eine Sonderausgabe der antifa-Zeitschrift von 2008 zitiert im Bezug auf rechtsextreme Gewalt in Deutschland, diese Gewalt habe eine neue Qualität erreicht. Der gleiche Wortlaut wird nun vom Präsidenten der Berliner Polizei verwandt, wohl mit der Intention oder auch in der Absicht, die damalige Gewalt rechtsextremer (Tot-)schläger mit dem Aufteten der 15.000 autonomen Demonstranten vergleichbar zu machen?

Zur Erinnerung :

2008 wurde mit einem Klappspaten vom Anführer der Neonazis Kevin S., mauf ein schlafendes Mädchen eingeschlagen. Daraufhin nahm Jörg Ziercke, Chef des BKA, folgende Stellungnahme vor: Neonazis würden Linke und auch Polizisten mit einer Aggressivität attackieren, die man als Strategiewechsel bezeichnen kann" !!!

Nun, wenn der Herr Präsident mit einer neuen Qualität der Gewalt das Treten in den Bauch einer jungen schwangeren Frau von Polizeieinsatzkräfte meint, dann soll er das bitte auch verdeutlichen !!! Ich bin der Meinung, dass hinter vorgehaltener Hand versucht wird, Handlungsstrategien gegen Neonazis auch für Menschen zu legitimieren, die offen gegen Not und Unterdrücken von alternativen Lebensformen kämpfen.
Es sdcheint als mache die bundesrepublikanische Verfassung neuerdings keinen Unterschied mehr zwischen Neonazis und Menschen mit multikulturellem Lebensverständnis.

auf auf, Rosa, zum nächsten .... Schritt

Titel der Ergänzung

Dein Name 02.05.2009 - 22:55
Tränengas in Kreuzberg:
 http://www.vimeo.com/4446862

Mai-Krawalle waren schlimmer als je zuvor

Tagesschau 02.05.2009 - 23:40

bullen attacke

blabla 03.05.2009 - 06:57
also ich würde gerne wissen, ob wer diese police attack gesehen hat.
wenn ja, melden.

 http://www.flickr.com/photos/37990792@N06/3492945561/
 http://www.flickr.com/photos/37990792@N06/3493762192/

ansonsten war es ein sehr netter erster Mai...

Desweiteren bleibt noch zu sagen, erst denken dann schreiben...
Einiges ist einfach nur daneben, seihen es zahlen oder sonstige aussagen ( es waren locker 10.000).
wir waren da, und ich weiss das die attacken von der police ausging ( so wie es schon in kopenick war) sonst wäre es eine gechillte demo geworden :)

und zu dem der da sagt, wir haben alle reiche papis usw. Da kann ich nur sagen, ich hab eine lehre und 3 jahre gearbeitet und nu bin ich arbeitslos.
Also würde ich mit solchen aussagen vorsichtig sein.

in diesem sinne, auf ein Kämpferisches Jahr 2009

"Gefunden" klingt irgendwie ...

...merkwürdig! 03.05.2009 - 23:04
Seit heute Abend 19:30Uhr findet sich unter den Meldungen des Presse-Tickers folgender Eintrag:

Friedrichshain- Kreuzberg

# 1308

Wie der Polizei erst heute bekannt wurde, kam ein 23-Jähriger am Abend des 1.Mai mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus. Ob der Mann, der gegen 21 Uhr am Kreuzberger Mariannenplatz von Passanten bewusstlos auf dem Gehweg aufgefunden wurde, Opfer eines Stein- oder Flaschenwurfs wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen, die der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt übernommen hat.
Mitarbeiter eines Rettungsdienstes hatten den Verletzten zunächst in ein Krankenhaus gebracht, wo er notoperiert wurde. Der behandelnde Arzt informierte heute einen Polizeiabschnitt über den Vorfall. Die Polizeibeamten leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ein. Eine Zeugenaussage des 23-Jährigen ist aufgrund seines Gesundheitszustandes derzeit nicht möglich.



Mal im Ernst: abgesehen von der Tatsache, dass ich es für äußerst unwahrscheinlich halte, dass der Polizei diese Information erst heute zukommt, frage ich mich gerade, wie groß wohl die Chance ist, dass am 1.Mai schneller ein Rettungswagen durch die Menge, als einer der zahlreichen Cop-Trupps oder eine Zivi-Streife vor Ort ist. Interessant auch die Frage die man sich nun stellt: war es womöglich ein Stein? Oder eine Flasche? Von einem Tonfa liest man allerdings nichts - nein, das müssten die Herren in grün dann ja auch wissen!

Bleibt zu hoffen, dass es dem Jungen bald wieder gut geht, und das nicht zuletzt, damit er eine Aussage machen kann, was passiert ist - nicht dass es sonst auch in Berlin demnächst heißt "Er hatten einen Herzinfarkt", und nach der zweiten Obduktion dann "Ach nee, es war doch ein Schädel-Hirn-Trauma". Kann man ja auch mal verwechseln...

Vielleicht finden sich hier ja auch Zeugen, oder gar Ersthelfer eines jungen Mannes, der Bewusstlos am Mariannenplatz gefunden wurde?!


Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 47 Kommentare an

yeah — gehirn

1.mai — ummpf

was ist das denn — hier

Albern — frank

Nein — P. Immel

eine Bitte — Argonautin

Die Linke — Parteiloser

@wladek — diffuserantikapitalist

fast alles richtig — Pöbel

Realität klar kriegen — Kommunist

Komische Wortwahl — "Polenböller"

Frage — Entdinglichung

Inhaltliche Riots — (muss ausgefüllt werden)

Echt für'n Arsch — Heiner

@ Heiner — asdf

Abgrenzungsproblem — Andersdenkender

Es reicht jetzt — Bürgerlicher Klassenfeind

alternativ — allehabenrecht

Warum — nix

Gewalt-Niveau — Voigt

kotti — heiner

Mein Freund ist Polizist! — Dimpflmoser

@Anwohner — NoBerlin!

@Berliner 02.05.2009 - 17:46 — Thorten Schneidar

@nachdenklich — Ww

Wo waren die Arbeiter? — Thälmann

Na ja.... — Heini

@ Heine — potentieller Bullenmörder

Kein Fake — Heiner

@Christian F. — Einer aus der Masse

wo sind das denn ergänzungen? — Bürgerlicher Klassenfeind

@bürger — Karl

@ anwohner — bla

Gratulation — Kreuzberger

@Kreuzberger — Anwohner