Endspurt der Mayday-Kampagne in Berlin

lesender arbeiter 30.04.2009 02:11 Themen: Blogwire Freiräume Globalisierung Repression Soziale Kämpfe
Mit einer Videokundgebung auf dem Berliner Hermannplatz begann am Donnerstagabend die letzte Etappe der Mobiliserung für den diesjährigen Euro-Mayday.
Zunächst nahm ein Redner der Freien ArbeiterInnen Union (FAU) die Politik der Beschäftgungsgesellschaften ins Visier. Die sind bisher auch in der linken Debatte nicht besonders bekannt. Tatsächlich handelt es sich aber um einen Verschiebebahnhof für viel Geld und die Beschäftigen haben meist keine Rechte, wie die FAU an konkreten Fällen nachzeichnen kann.
In einem Beitrag der Internationalen KommunistInnen wurde daran erinnert, dass der Hermannplatz seit den 90er Jahren als einer der gefährlichen Orte Berlins gilt, die besonders überwacht werden. Mittlerweile aber haben auch die gefährlichen Klassen wieder Einzug in den herrschenden Diskurs gehalten, wie das Elitengerede von den sozilaen drohnenden Unruhen zeige. Dabei wären diese Unruhen, angesichts der viele Menschen, die tagtäglich mit den Zumutungen des Kapitalismus klar kommen müssen, nur zu begrüssen. Wenn der Mayday kein einmaliger Event sondern ein Prozess der sozialen Organisierung im Alltag wird, dann wären soziale Unruhen die logische Folge, so der Genosse.
Im Anschluss gab es Videoschnipsel über soziale und betreibliche Kämpfe der letzten Monate zu sehen. Die Palette reicht vom Kampf des Kinopersonals beim Kino Babylon, über Ausschnitte aus dem Film „Ende der Vertretung“, der vom Streik im Einzelhandel und der Entlassung der Kassierin Emmely wegen angeblicher Unterschlagung eines Pfandbonbs handelte, über Videos, die sich mit Umstrukturierung im Stadtteil befassten, z.B.: Mediaspree oder die Verhinderung eines Autobahnausbaus.
Am Ende wurde mit dem für Mai geplanten bundesweiten Bildungsstreiks schon zukünnftige Kampffelder aufgezeigt.
Erinnert wurde an erfolgreiche und auf Resonanz stoßende Aktionen der letzten Zeit, wie die Kampagne „Niemand muss allein zum Amt“, bei der Erwerbslose solidarisch zum Amt begleitet wurden ( ). Diese Aktion soll zusammen mit Erwerbslosengruppen weiter ausgebaut werden. Am 15. Mai wird es in Berlin einen Workshop für Menschen geben, die als solidarische Begleitung bereit sind. Genauere Daten werden noch bekannt gegeben.
Solche Beispiele zeigen, dass es Ansätze gibt, auch über den 1. Mai hinaus, sozialen Widerstand im Rahmen des Mayday-Prozesses zu organiseren. Das könnte ein kleiner Baustein für die Herausbildung der vielzitierten sozialen Proteste sein, die schließlich auch Organiserung brauchen, wenn sie keine spontanen Eintagsfliegen bleiben sollen.

Fazit: Die Veranstaltung hat die gesteckten Ziele erreicht. Es haben sich GenossInnen und AktivistInnen von unterschiedlichen Protestspektren, Erwerbslosengruppen, Studierenden und SchülerInen, StadtteilaktivistInnen daran beteiligt und es wurden Menschen angesprochen, die sonst nicht mit linker Politik konfrontiviert werden. Die Veranstaltung hat durch Wort und Bild deutlich gemacht, dass linke Politik nicht in Adorno-Exegese und Marx-Ableitungen besteht, sondern in der kämpferischen Vertretung der eigenen Interessen. Zuoft flüchten gerade linke in abstrakte Theoriedebatten, statt über die eigenen sozialen Verhältnisse zu diskutieren. Der Mayday ist angetreten, hier etwas zu verändern. Wenn man die Veranstaltungen der letzten Wochen Revüe passieren lässt, ist das auf jeden Fall gelungen. Es muss jetzt nur gelingen, auch das ganze Jahr über sozialen Widerstand zu organisieren.

Kurze Info zur Mayday-Route. Die vom Mayday-Bündnis geplante Route durch Berlin-Mitte ist noch immer unklar. Ein Teil der Route soll verlegt werden. Es wird am Freitag eine juristische Entscheidung dazu geben. Klar ist aber, der Mayday trefft sich wie geplant um 13.30 Uhr am Bebelplatz (Höhe Humboldtuni).
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Ergänzungen

EuroMayday009 in Hamburg

Feuerloescher TV 30.04.2009 - 16:32

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Am 1. Mai 009 ab 14 Uhr startet die Euromayday Parade in Hamburg
auf den Wiesen am Michel!

Bereits vorher gab es die After Party zum Ende des Neoliberalismus.

"Schuhe statt Bomben"
Das Video zur Aktion jetzt zum online gucken auf youtube
 http://www.youtube.com/watch?v=Efo6ofuN7Tc

oder via Feurloescher TV im Quicktime Format
 http://www.feuerloescher-tv.com

Video-Länge 5 Minuten

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gäähhhn — Ableitung

@ableitung — anleitung

Und vor der Parade zur FDP! — Guido spann den Fallschirm an