Anmerkung der Moderationsgruppe: Trotz der Bitte, de.indymedia.org zum Veröffentlichen von eigenen Berichten und selbst recherchierten Reportagen zu nutzen, wurde hier ein Text aus einer anderen Quelle, ein Flugblatt, eine Presseerklärung oder eine Stellungnahme einer Gruppe reinkopiert.
Es ist nicht das Ziel von Indymedia ein umfassendes Infoportal mit Kopien möglichst vieler vermeintlich wichtiger und lesenswerter Texte anzubieten. Indymedia will eine Plattform für engagierte MedienmacherInnen und ihre eigenen Inhalte bieten. Die strategische Zweitveröffentlichung von Texten gehört nicht zu den Zielen dieses Projektes.
Bitte lest zu diesem Thema auch die Crossposting FAQ.

BZ hetzt weiter gegen Linksradikale

Josson 29.04.2009 14:08
In der heutigen Internetausgabe der Berliner Tageszeitung hetzt die B.Z. weiter gegen die Linke - unter anderem mit einem Gastbeitrag von Banjamin von Stuckrad-Barre.
Der Text sollte wohl die Leserschaft der B.Z. amüsieren. Nachdem im März bereits auf Druck eben jener Zeitung aus dem Hause Axel Springer der Anarchie-Kongress in der TU verboten wurde, holt die Zeitung mit wenig Information und viel Bild jetzt zu einem neuen Schlag aus.

Seit Tagen gibt es kein anderes Berlin-Thema mehr: Krawall, Chaoten, 1. Mai, Brandanschläge im Luxuskiez, Demonstration - die B.Z. schürrt weiter den Hass und die Angst vor dem ersten Mai.

Nun bekommt sie Hilfe von einem jungen Herren, der sich selbst wohl am meisten liebt - der Journalist und Autor Benjamin von Stukraf-Barre. Er war zu Gast bei der gestrigen Pressekonferenz radikaler Linker Kräfte:


28. April 2009 21.07 Uhr

Kreuzberger Kriegserklärung

Benjamin von Stuckrad-Barre über die Pressekonferenz zur „Revolutionären 1. Mai-Demonstration".


Die Revolution beginnt in diesem Jahr erstaunlich bürokratisch, fast wie ein Witz: „Kann ich mal Ihren Presseausweis sehen?“, fragt der Mann von der Gruppierung „Klassenkämpferischer Block“. Ein Klassenkämpfer, der eine Ausweiskontrolle durchführt – das ist doch wirklich mal lustig.

Gemeinsam mit Vertretern ähnlich aufrührerisch benannter Gruppierungen (z.B. „Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin“) wird er sich gleich unter ein großes Transparent setzen („Kapitalismus ist Krieg & Krise – Für die soziale Revolution!“) und den versammelten, zuvor sorgfältig kontrollierten Journalisten erklären, wogegen genau in diesem Jahr am 1. Mai demonstriert wird. Keine schlechte Idee, denn wenn am 1. Mai dann traditionell, ja rituell randaliert und geprügelt wird, gerät das Inhaltliche doch immer etwas in den Hintergrund.

Das ist jetzt natürlich üble Propaganda, von Prügel und Randale zu sprechen, das ist Hetze von gleichgeschalteten Medien – sagt der Revolutionär. Und er hat noch andere Gags auf Lager, diesen hier zum Beispiel: Zu Krawall kommt es immer nur, weil die Polizei die Demonstranten provoziert.

So, so. Zwischendurch muss man sich wirklich sehr zusammenreißen, die Jungs da vorn nicht zu fragen, bei welchem Arzt sie in Behandlung sind.

Also, worum geht es am 1. Mai? Ach, die Revolution, genau. Die revolutionäre Veränderung unseres Gesellschaftssystems. In Berlin-Kreuzberg sitzend, mit Che Guevara auf der Mütze, Hugo Chávez auf dem T-Shirt und mittels einer Sonnenbrille partiell vermummt, gehen einem solche Sätze leicht von den Lippen. „Autonome (Peter)“ steht auf dem Namensschild des nun große Reden schwingenden Herrn; das heißt, seine Rede hängt mehr als dass sie schwingt, er liest sie nämlich ab. Verfasst ist sie im symptomatischen Ton politisch verwirrter Menschen, ein Mix aus behördlichem Kauderwelsch und lachhafter Bekennerschreibenkraftmeierei, man kann nicht so ganz folgen. Es sausen Begriffe durch die Luft, die den Eindruck vermitteln, es sei von Peking statt Berlin die Rede: „Repressionsapparat“, „militärische Innenpolitik“, „die Schlägertrupps der Polizei“. Das Vokabular ist derart verrückt, man wüsste schon gern, ob das alles ernst gemeint ist.

Der Reporter hat ebenfalls seine Sonnenbrille nicht abgesetzt, um Autonomen-Peter mal zu spiegeln, wie unhöflich, ja lächerlich das in einem geschlossenen Raum beim gemeinsamen Gespräch auf das Gegenüber wirkt, und er möchte jetzt endlich mal einen geraden Satz hören, stellt Autonomen-Peter also eine relativ einfache Frage: „Was genau meint die Parole ,Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft’“? Doch Autonomen-Peter verirrt sich wieder im Labyrinth der Kampfbegriffe. Also schön, dann noch einfacher: „Was ist die Botschaft Ihres Hugo-Chávez-T-Shirts?“ Autonomen-Peter grinst und sagt, das venezolanische System sei das beste der Welt. Eine These, die wohl nicht jeder Bürger Venezuelas so unterschreiben würde, aber hier in Kreuzberg kann man so was ja superlässig daherlabern. Und weil nur ein provozierender Revolutionär ein guter Revolutionär ist, gibt es noch ein paar griffige Parolen: Der DGB-Chef warnt angesichts der Wirtschaftskrise vor sozialen Unruhen? Tja, das sähen sie anders – es müsse endlich zu sozialen Unruhen kommen. Und die Polizei mache keine Fehler, die Polizei sei der Fehler.

Und so plappern sie weiter, die DDR war so schlecht nicht, und dies und das – eben die Art auswendig gelernter Nonsens-Text, den man von solchen Mischformen aus Kasperletheater und Sekte gewohnt ist. So richtig in Stimmung kommen sie nur, wenn es um die am kommenden Freitag – wie an jedem 1. Mai – zu erwartenden Auseinandersetzungen mit der Polizei geht: Da freuen sie sich richtig, und wirken wie kleine Jungs, die gerade eine Stinkbombe im Lehrerzimmer deponiert haben.

++

Wie lustig? Er findet das schon. Mehr Infos über den Berufs-Clown:  http://www.stuckradbarre.de/

Josson | media watching
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

zitate

mayday 29.04.2009 - 15:35
wundert ihr euch echt, dass die bz hetzt, wenn ihr offiziell zu sozialen unruhen aufruft? vor mehr könnten die doch garnicht angst haben. hier mal noch ein zitat aus einem anderen bz-artikel von der pressekonferenz:

Welche Ziele dies sind, machten die Sprecher eines Aktionsbündnisses linker und autonomer Gruppen gestern bei einer Pressekonferenz im U-Bahnhof Schlesisches Tor deutlich. Markus Bernhardt vom „Klassenkämpferischen Block“ erklärte: „Wir wollen soziale Unruhen, und wir werden alles tun, sie zu erreichen.“ Und Jonas Schiesser („Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin“): „Wir stehen in der Tradition des Blutmai 1929, brauchen einen revolutionären Umsturz, um die Probleme zu lösen.“

Kreuzbergs Polizeichef am 1.5. in 36

- 29.04.2009 - 18:20
Wie aus der Berliner Polizeiwebsite hervorgeht, wird sich der Leiter der Polizeidirektion 5 (zuständig für Fhan-Xberg und Neukölln) am 1. Mai um 12h auf dem Oranienplatz Ecke Dresdener Straße mit anderen Leuten treffen! Weitersagen!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

crossposting? — berliner

Recht hat er — kein BZ-Leser

Rückseite und Werbung — Roland Ionas Bialke

Hä?? — altautonomer zyniker

Argh — blubb