Wilhelmshaven: Blamage auf allen Seiten

Don 27.04.2009 09:55 Themen: Antifa
Wahlkampf der DVU mickrig besucht.
Antifaschistische Proteste kaum vorhanden.

Riesiges Polizeiaufgebot schirmte Nazis weiträumig ab und langweilte sich.
Am 25. April 2008 führte die DVU zentral in Wilhelmshaven eine Wahlkampfveranstaltung durch, doch sowohl deren Teilnehmer wie auch die antifaschistischen Proteste blieben weitgehend aus.

Auf der Kundgebung der DVU in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs versammelten sich ganze 24 Nazis +/- 2 Personen über die ganze Zeit. Diese standen auf ihrem Platz in einem viel, viel zu groß abgesperrten Käfig, in dem sie ziemlich verloren wirkten. Der Platz konnte durch große Glasfenster in der benachbarten Einkaufspassage aber gut eingesehen werden, sodass jederzeit eine Beobachtung der braunen Treibens möglich war. Das laute und martialische Gebrüll der Redner - einer Rede oder überhaupt menschlicher Sprache glich das eher nicht - wirkte angesichts der paar zuhörenden Figuren urkomisch und lieferte die eigene Satire gleich mit. Nazis hinter Glas und Gittern, ein bizarres Völkchen....
Die Bürger der Passage äußerten ihr Unverständnis und ihre Ablehnung, dass man für diese paar Figuren einen solch enormen Sicherheitsaufwand betrieben hat, wie folgend beschrieben....

Bereits auf der Anfahrt fiel das starke Polizeiaufgebot an jedem Bahnhof auf. Die Polizei hatte in Wilhelsmhaven schließlich die Straßenzüge um die Kundgebung der Nazis weiträumig abgeschirmt, so dass Proteste nicht mehr als 100 m an den Ort herangelassen wurden. Dies hatte auch den positiven Effekt, dass ebenso Bürger nicht in die Nähe der Nazis gelangen konnten. So plärrten diese ihre braune Hetze in über gänzlich entvölkerte Plätze am Bahnhof, auf denen nur vereinzelt Polizisten partroullierten.

Es waren bei all den weinigen Nazis und Antifaschisten trotzdem 600 (!!) Polizisten im Einsatz inklusive Pferden, Wasserwerfer und Räumpanzer. Wo sie diese anwenden wollten, bleibt unklar. Engagierte Antifaschisten - wenn sie denn ausreichend dort gewesen wären - hätten nur die Bahnsteige blockieren können, da die Nazis nur einen Weg von 50 m zu ihrem Platz hatten. An einen Einsatz von Wasserwerfern und Räumgerät wäre aber dort nicht zu denken gewesen. Zunächst schien die Polizeiführung völlig fehlgeplant zu haben, denn dieses Polizeiaufgebot spottete jeder Beschreibung. Jedoch... es kamen Gerüchte in den Umlauf, dass jüngere Polizisten schon einmal den Umgang mit dem "Gerät" lernen sollten, um am 1. Mai in Hannover die antifaschistischen Proteste zu ersticken. Also wachsam bleiben und vorbereitet sein !!

Unverständlich blieb, dass die Nazis eine sehr große Lautsprecheranlage benutzen durften, so dass immerhin der Schallpegel sich über mehrere Straßenzüge fortpflanzte. Ist man als Antifaschist gewohnt, dass man Lautsprecher erst bei einer Gruppe ab 50 Personen anwenden darf, scheint der Staat kein Interesse zu haben, den Nazis ebensolche Beschränkungen aufzuerlegen.

Enttäuschend war schließlich der antifaschistische Protest. Die Antifa glänzte weitgehend durch Abwesenheit, nur mehrere kleinere Gruppen von Antifaschisten wanderten durch die Stadt, konnten aber nirgends gegen die Nazis ihren Protest äußern. Es waren etwa 150 Personen in der Stadt unterwegs. Auch das Bürgerfest von Parteien und Gewerkschaften war schwach besucht. Zum Auftakt waren etwa 80 Personen anwesend, dies stabilisierte sich im Laufe der nächsten Stunden durch Ab- und Zugänge bei etwa 50 Personen. Diese Blamage hätte einer wesentlichen größeren Nazigruppe ein fatales Bild abgegeben und hinterlässt ein ungutes Gefühl für die Mobilisierbarkeit der Menschen in Wilhelmshaven. Also: Antifa heißt Angriff - oder man geht lieber schwimmen....
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Ergänzungen

Hier sind

Bilder 27.04.2009 - 11:44
Fotos von der glorreichen Kundgebung und ein Bericht dazu sind bei recherche-nord zu finden.

Artikel:  http://recherche-nord.com/index.php?option=com_content&task=view&id=392&Itemid=1

Fotos:  http://recherche-nord.com/index.php?option=com_content&task=view&id=389&Itemid=42

Es geht auch genauer!

Franz 27.04.2009 - 14:03
Auf stop-rechts.de könnt Ihr einen detaillierteren Bericht lesen - gerade was Inhalte und Teilnehmerzahlen des Aktionstages am Pumpwerk angeht. Denn im Laufe des Tages waren es schon eine ganze Menge von BürgerInnen, die dem Aufruf des Netzwerkes gegen Rechts folgten!

Für Wilhelmshaven war dieser Aktionstag ein guter Erfolg und lässt eindeutig auf mehr hoffen - denn an bürgerlichen Veranstaltungen und Aufrufen fehlt es allzu oft, wenn Nazis in unsere Stadt kommen!

Also von mir aus einmal meinen Dank an Stop Rechts und die darin organisierten Parteien, Vereine und Gruppen. Denn alleine diese Parteien, Vereine und Gruppen einmal zusammen arbeiten zu sehen, für eine Sache, das ist schon wirklich bemerkenswert!

23. Mai - Lüneburg do it again!

Roter Hahn 27.04.2009 - 15:24
Am 23. Mai 2009 wollen Nazis erneut versuchen in Lüneburg einen Aufmarsch durchzuführen. Die Lüneburger Neonazibratze Christian Sternberg hat diesen am 24. April 2009 bei der Stadt Lüneburg angemeldet.

Erst am 11. April 2009 sind sie mit einem solchen Vorhaben in Lüneburg gescheitert. Gegen den Naziaufmarsch formierte sich ein breit gefächerter Protest: An einer Bündnisdemo nahmen 2500 Menschen teil und rund 170 Menschen kamen anschließend zu einer Sitzblockade auf der Route der Nazis zusammen. Nachdem die Polizei die Nazis - die nur 100 Meter weit kamen - umleiten wollte und ihnen eine Alternativstrecke anbot, schlugen die Nazis dieses Angebot aus und es kam zu Handgreiflichkeiten zwischen Nazis und Polizei. Daraufhin löste die Polizei die Naziversammlung auf.

Dieses Desaster nehmen die Nazis nun zum Anlass, um gegen Polizeigewalt und die Auflösung ihres Aufmarsches am 11. April zu protestieren.

Wie schon am 11. April 2009 rufen wir dazu auf, sich den Nazis in den Weg zu stellen! Wir werden uns das moralische Recht, den Nazis ihre Aufmarschroute nicht nur politisch, sondern auch ganz praktisch streitig zu machen, nicht nehmen lassen.

Mit dem Ziel, die menschenverachtende Ideologie der Nazis nachhaltig zu bekämpfen und ihre Aufmärsche und andere Aktivitäten durch breite Gegenwehr zu verhindern.

Infos auf:
 http://nazis-aufhalten.de
 http://www.netzwerk-gegen-rechts.net
 http://augenauf.blogsport.de

Weitere Kundgebung in der Stadt Norden!

Antifaschist 27.04.2009 - 20:04
Die DVU schreibt u.a.:

"Da der Norden unseres Bundeslandes nicht nur landschaftlich für uns interessant ist, treffen wir uns alle am 16.5. in der Stadt Norden (Ostfriesland) zu einer erneuten öffentlichen Kundgebung wieder."
Quelle: Altermedia


Die letzte Kundgebung in der Stadt Norden war für Herrn Wichmann und Besemann ein schlechter Tag! Wenig Polizei, sehr laut....!

Schreibt hier die faschistische Fraktion?

Stop Rechts 28.04.2009 - 08:36
Ich kann es nicht fassen! Da spricht die Polizei von 200 Teilnehmern am antifaschistischen Aktionstag und hier werden daraus 50 - 80 gemacht. Tatsächlich waren über 600 Bürger bereit, Gesicht gegen die Nazis zu zeigen. Der oben stehende Artikel ließt sich, als wenn er von der DVU stammen würde. Einen gelungenen antifaschistischen Protest so schlecht zu reden, ist kontraproduktiv und falsch! Der Autor des Artikels scheint ernsthafte Probleme mit der Realität zu haben. Die Behauptung, die Antifa hätte es leicht gehabt, die Nazis bereits am Bahnhof zu stören, entbehrt jeglicher Grundlage. Denn er selbst beschreibt eindrucksvoll das völlig überzogene Polizeiaufgebot.

Wilhelmshaven ist nicht Göttingen oder Berlin. Wilhelmshaven ist Provinz, in der jeder glücklich ist, wenn 600 Menschen gegen Nazis auf die Strasse gehen. Das Wunschdenken des Autors, dass sich eine hier nicht vorhandene autonome Antifa auf Strassenschlachten mit einem Polizeiübermacht einlassen sollte, hätte dem Protest sicherlich nicht geholfen.

Das Wilhelmshavener Netzwerk gegen Rechts hat es geschafft, über Ausstellungen, Vorträge und Filme die braunen Parolen der DVU zu entlarven. Dies ist ein Erfolg, der nicht von der Antifa schlecht geredet werden sollte. Fast unnötig zu erwähnen, dass sich die Nazis in ihren Foren bereits heute über den hier stehenden Artikel scheckig lachen...Dank an den kontrarevolutionären Autor!

Da kann man nur mit dem Kopf schütteln!

Flens 28.04.2009 - 09:22
Dieser Artikel hier liefert eindeutig genügend Infos dafür, das a.) es sich um ein Artikel aus Nazi-Hand handelt - oder b.) der Autor überhaupt nicht weiß worüber er da schreibt!

Der antifaschistischen Protest blieb an diesem Tag keinesfalls aus - der Aktionstag am Pumpwerk war eindeutig ein gelungenes Zeichen gegen Rechts und beruht auf die Zusammenarbeit eines starken Bündnisses von Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und Verbänden - welches auch in Zukunft überall dort, wo Nazis in unserer Stadt ihren braunen Terror verbreiten, gegen Migranten, Flüchtlinge, Obdachlose und Andersdenkende vorgehen, sein Gesicht zeigen wird!

Schlecht Reden bringt da auch nix - denn WIR stehen zusammen!

Hier geht es zur ausführlichen Berichterstattung des Aktionstages!

HINWEIS!
Das nächste Treffen des Wilhelmshavener Netzwerk gegen Rechts findet am Montag, den 04. Mai um 19.00 Uhr im DGB-Haus in der Weserstraße statt. Dort wird auch der Aktionstag nach bearbeitet. Wir freuen uns über jeden neuen Teilnehmer!

Keinen Fußbreit den Faschisten!

Ja Leute, die faschistische Fraktion schreibt

Don 28.04.2009 - 10:41
Nochmal: Ich war im Laufe des Tages mehrfach auf dem Platz des Bündnisses. Jedesmal konnte man die Anwesenden einzeln durchzählen, so wenige waren es. Es reichte nicht einmal für eine geschlossene Menge, sondern nur einzeln umherstehende Personen. Bei 600 Leuten hätte es auf dem Platz ein dichtes Gedränge geben müssen, eine dichte Masse, durch die man sich hätte schieben müssen. Dann zeigt doch mal Fotos, wo das der Fall ist. Nun? Die veröffentlichten Bilder stammten nämlich genau von jenen Zeitpunkten, wo auch ich dort war - und da war es seeeehr übersichtlich dort. Am Auftakt waren noch die meisten Leute anwesend, dann nahm es ab. Die Leute hinter den Ständen schauten in die Gegend und warteten auf Interessenten. Die meisten Antifaschisten bewegten sich nämlich mehr ganz woanders an den Absperrungen der Polizeikundgebung entlang, nicht auf dem Platz, und zeigten sich auch enttäuscht, dass es nicht mehr Leute wurden. Oldenburg und Bremen glänzten fast vollständig durch Abwesenheit, weil sie die Kundgebung der DVU schon als unbedeutend euingestuft hatten. Wo haben sich die 600 Leute nur versteckt?

Bei der Angabe der Polizei dürften die Personen auf dem Platz und rund um die Absperrungen zusammengefasst sein, dann kommt es hin. Dass die Antifa es leicht gehabt hätte, am Bahnhof zu blockieren, steht gar nicht im Text. LESEN !!! Es wäre nur die einzige Möglichkeit gewesen.

Und eine Blockade zum "Wunschdenken des Autors, dass sich eine hier nicht vorhandene autonome Antifa auf Strassenschlachten mit einem Polizeiübermacht einlassen sollte" umzudeuten, zeugt von einem absichtlichen Missverständnis der Kommentatoren hier. Das hätte sicher nicht geholfen. Mir ist auch ein Rätsel, wie man das daraus lesen kann.

"Dank an den kontrarevolutionären Autor!" Wer solche Begriffe verwendet, disqualifiziert sich sowieso von jeder Diskussion...

Da isser wieder...

Don 28.04.2009 - 11:28
1. Nein, Bernd hieß ich nie.

2. Etwas selbst auf die Beine zu stellen, war dieses Mal nicht meine Aufgabe. Ich komme nicht aus WHV und wollte den Protest dort nur unterstützen. Anderenorts bin ich schon aktiv. Enttäuscht war ich nur, extra angereist zu sein, im Zug schon Nazis um mich zu haben und dann zu sehen, dass man vor Ort offensichtlich selbst nicht viele Leute mobilisieren konnte. Die Initiative lobe ich ausdrücklich, meine Kritik richtet sich gegen die Bevölkerung, welche weitgehend durch Desinteresse glänzte. Das muss anders werden.

3. Besondern enttäuschend fand ich, dass die Parteien und Gewerkschaften nicht einmal ihr eigenes Volk komplett mobilisieren konnten. Ich gehöre selbst einer dort Stand-haften gewesenen Organisation an und sehe es trotzdem kritisch.

4. Und es hängt mir abschließend zum Hals raus, dass man bei jeder Kritik am heiligen Bündnis in WHV als "konterrevolutionär" oder einer weteren "Form des Faschismus" bezichtigt wird. Wenn Ihr so mit Kritik umgeht und historische Begriff inflationär missbraucht, dann wartet besser nicht auf Erfolg.

Ich warte derweil noch auf Fotos mit 600 Teilnehmern, die laut dem Text auf www.Stop-rechts.de noch 400 Teilnehmer waren...

600 ...

Flens 28.04.2009 - 11:42

... zum Aktionstag!

Es war ein Aktions-TAG! Gleich zu Beginn des Artikels auf stop-rechts.de steht doch auch: "Den gesamten Tag über kamen Teilnehmer zur Kundgebung und informierten sich an den Ständen der Netzwerkteilnehmer." Ich krieg doch glatt das Jucken, wenn ich hier lese was der gute DON sich hier zusammenschreibt! Und wenn man jetzt noch Deine 150 Antifaschisten dazu rechnet, die sich angeblich lieber die Polizisten am Absperrzaun angesehen haben, dann liegen wir schon bei ca. 750 Menschen, die sich am Protest beteiligt haben ... den gesamten TAG!Wird doch immer besser!

Es darf nicht wahr sein!

Stop Rechts 28.04.2009 - 11:59
Wir sind es ja gewohnt, dass Polizei und Nazis die Teilnehmerzahl antifaschistischer Kundgebungen und Demonstrationen herunter spielen. Das dies aber nun auch schon aus den vermeidlich eigegen Reihen geschieht, ist nur noch verachtenswert! Ein Aktionstag zeichnet sich dadurch aus, dass er über den ganzen Tag geht. Im Falle Wilhelmshavens ergänzt durch ein Rock gegen Rechts Konzert am Abend.

Entsprechend unserer Erwartungen kamen über den Tag hinweg rund 400 Menschen auf das Gelände des Pumpwerks. Und NEIN, es waren zu keinem Zeitpunkt 400 zugleich anwesend! Tatsächlich bewegte sich die Zahl der Besucher, die zeitgleich auf dem Gelände waren, immer im Bereich von 100 - 150. Über den gesamten Tag waren es aber dann die erwarteten 400. Weitere 200 nahmen am Rock gegen Rechts Konzert teil. Das waren mindestens 350 mehr, als die ausgebliebenen (und von Dir so hoch gelobten) autonomen Antifas!

Mit dem Arsch zuhause bleiben und dann über die herziehen, die sich selbigen aufreissen, um einen guten Protest auf die Beine zu stellen, ist nicht mehr nachvollziehbar! Wir sind es leid, uns hier mit Menschen abzugeben, die außer zerstörerischer Kritik nicht zu bieten haben!

Natürlich hätten auch wir uns gefreut, wenn die autonome Antifa etwas dargestellt hätte. Das Ausbleiben der autonomen Antifa auf das Netzwerk zu übertragen, ist abenteuerlich.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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1. Mai 2009 Hannover – Nazis die Straße zur H — Antifaschistisches Pressekollektiv Hannover

@ Don: — verärgert

alter falter — ,muckel ,