Köln: SchülerInnenveranstaltung der Polizei floppt
Es sollte vor der "Gewaltfalle" gewarnt werden, in die sich laut Aussage der Polizei im vergangenen Septemper bei den Protesten gegen den rassistischen "Anti Islam Kongress" rund 230 Minderjährige durch die Teilnahme an den Blockaden begeben haben.
Mit Blick auf das Wochenende des 8.-10. Mai und die Wiederholung des "Anti Islam Kongress" der rechtsextremen Bürgerbewegung "pro Köln" sollten nun nach Aussage des Polizeipräsidenten im Gegensatz zum letzten Mal vorgebeugt werden und die Schülerinnen und Schüler über die "Rechtslage" ausführlich im Vorraus informiert werden - daraus wurde (heute?!) jedoch nicht viel.
Dazu kamen dann noch einmal 40 uniformierten BeamtInnen, die den wenigen Zuhörerinnen und Zuhörern als "Kontaktbeamte für Kölner Schulen" vorgestellt wurden, sowie Presseteams vom WDR, RadioErft, BILD, Express, Report-K und etwa 10 hohen Polizeitiere. Diese 120 Personen quetschten sich dann in die ersten 10 Reihen des voll bestuhlten Congressal Ost, ein Raum der mindestens 1000 Menschen fasst und diesen Betrag sicherlich auch pro 15 genutzte Minuten kostet.
Schon einer der ersten Sätze während der Begrüßung des Präsidenten lautete: "lassen Sie sich von den leeren Sitzplätzen nicht beeinflussen" und sollte den wenigen Anwesenden wohl Mut machen, nachdem jeder und jede schon am Eingang durch ein gutes Dutzend Clowns der "Rebel Clowns Army" (die sicherlich eine andere Intention hatte als die Polizei) überschwenglich begrüßt wurde.
Auf die Begrüßung folgten einige Minuten des Leiters der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus über die Zusammenhänge von "pro Köln"/"pro NRW", deren politische Heimat und ihre rassistische und ausländerfeindliche Politik. Fragen wurden schon während der Begrüßung des Polizeipräsidenten mit der Begründung "es sei ja eine Informationsveranstaltung, keine Diskussionsrunde" kategorisch ausgeschlossen, "man wollte ja allen einen kurzen Nachmittag bescheren".
Als nächstes sprach der Beamte, der mit der Nachbereitung der Gegenproteste des letzten "Anti Islam Kongress" beauftragt war und auch beim erneuten Kongress-Versuch der Bürgerbewegung im Mai den polizeilichen Koordinationsstaab leitet. Nach einigen bunten Fotos gab er eine juristische Beurteilung des "Protestmittels Blockade" ab und zeigt Ausschnitte aus der Broschüre "Jetzt helfe ich mir selbst".
Seiner Aussage nach sind Blockaden nur dann "wie Falschparken" zu behandeln, wenn sie vorher mit der Polizei abgesprochen sind, rein symbolische Natur haben, niemandem den tatsächlichen Zugang zu einer Kundgebung versperren und gewaltfrei bleiben. Er schloss die Ausführung zu dem Thema, dass all das leider nicht zutraf auf die Aktionen im September.
Aber auch zum neuen Konzept "der pro Köln Gegner" hatte er einige sehr interessante Worte übrig: So ist es seiner Auffassung nach jedem Bürger erlaubt, an jeder Versammlung teilzunehmen und auch dort eine andere Meinung zu vertreten als die veranstaltende Gruppe selbst, sofern man die Kundgebung nicht mit dem Vorsatz betritt diese verhindern oder sabotieren zu wollen. Dies wirkt wie eine Eintrittskarte für das Konzept des "Bündnis gegen pro Köln", welches beinhaltet die rassistische Kundgebung zu besuchen und von innen heraus zu sprengen.
Nach abschließendem Appell zum Schulterschluss und der Zusammenarbeit an die wenigen anwesenden Lehrerinnen und Lehrer wurde die Veransaltung für beendet erklärt und einzelne "FachMänner" standen an Stehtischen im Foyer noch zur "weiteren Information" zur Verfügung. Am Ausgang des Saales wurden plötzlich ungehindert Flyer gegen den "Anti Islam Kongress" verteilt, die ausnahmslos alle der wenigen anwesenden Schülerinnen und Schüler grisend entgegennahmen und auch die Polizei hatte nach diesem blamablen Auftritt anscheinend nicht mehr die Motivation die Verteilenden daran zu hindern.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Versammlungsrecht
Gibt es sogar einen Paragraphen zu! Find ich aber leider gerade nicht. Weiß ihn jemand?
Kann man sich theoretisch zum Nutzen machen um auf Veranstaltungen zu kommen, praktisch klappts aber wahrscheinlich leider eher nicht.
Radiointerview zu dem Thema beim WDR
@xyz - Artikel? Recht oder Unrecht?
Mobistuff gegen den "Anti_islam-Kognress"
Antifa-Zeitung DE*NATIONALIZE im Rahmen der Mobilisierung gegen den „Anti-Islam-Kongress Nr.2
Banner Bündnis gegen „Pro Köln“
Banner 8. Mai antinationale Demo
Mobivideo
Mobi Jingel 8. Mai
Aufrufe:
Aufruf des Antifa AK Köln
Aufruf des Bündnisses gegen „pro Köln“
Aufruf 8. Mai Leverkusen
Infoveranstaltungen zum „Anti-Islamisierungskongresses“:
Sonntag, 26. April 2009 : 14:00 Uhr : Leverkusen : Kulturausbesserungswerk Kolbergerstraße 95a, 51381 Leverkusen
Neben einem kurzen Rückblick auf die erfolgreichen Proteste gegen den letzten Kongress wird es Informationen zum zweiten Versuch des sogenannten „Anti-Islamisierungskongresses“von „pro Köln“/ „pro NRW“ und den geplanten Gegenaktivitäten sowohl in Leverkusen als auch in Köln geben.
Sonntag, 26. April 2009 : 18:00 Uhr : Köln-Mülheim : Limes Mülheimer Freiheit 150, 51063 Köln-Mülheim
Die Rechtspopulisten von „pro Köln“ wollen am 9.Mai einen neuen Versuch in Sachen „Anti-Islamisierungskongress“ starten. Dies gilt es natürlich mit allen Mitteln zu verhindern... Wir wollen über Hintergründe und Aktionen berichten und offende Fragen beantworten.
Wann? Montag, 27. April
Wo? LC36, Hans-Böckler-Platz/Bahnhof West - Köln
Diesmal steht die Akku-Kneipe ganz im Zeichen des bevorstehenden Anti-Islam-Kongresses. Wir haben die aktuellen Informationen zu den Gegenaktionen am Kongresswochenende für euch. Außerdem wie immer Limo, Bier und lecker Essen.
Montag 27.4. Club Courage 19 Uhr Start. Bielefeld
Die rechtspopulistische Partei “Pro Köln” plant am 9. Mai eine Neuauflage des - im letzten Jahr gescheiterten - “Anti-Islamisierungs-Kongress” in Köln. Dieser soll öffentlich mit internationalen Vertretern rechter Parteien und Organisationen, neben dem Kölner Dom stattfinden. Wir informieren über den aktuellen Stand der Mobilisierung bzw. Gegenmobilisierung. www.no-racism.mobi
28.4. LC 36 19:30 Uhr Start. Köln
Die rechtspopulistische Partei “Pro Köln” plant am 9. Mai eine Neuauflage des - im letzten Jahr gescheiterten - “Anti-Islamisierungs-Kongress” in Köln. Dieser soll öffentlich mit internationalen Vertretern rechter Parteien und Organisationen, neben dem Kölner Dom stattfinden. Wir informieren über den aktuellen Stand der Mobilisierung bzw. Gegenmobilisierung. www.no-racism.mobi
juristische frage
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Mein Name
Wenn eine großspurig angekündigte "Informationsveranstaltung" der Polizei so dermaßen, praktisch hausgemacht, ad absurdum geführt wird ist es klar, dass nur sehr wenige Medien darüber berichten würden- umso mehr ist hier Indy von Nöten, um solche Tatsachen öffentlich zugänglich zu machen!
In diesem Sinne,
ACAB
@Anwalt
Liest sich wie´n Stück Brot...
Mein Senf...
Und vergesst nicht: Demonstranten begehen keine Straftaten, sie sind eine. So zumindest die Bullenlogik - um so wichtiger die Lüge der Versammlungsfreiheit zu verbreiten. Und das ist ihnen nicht gelungen.
Passt auf euch auf,
verlasst euch nicht auf die "Gerechtigkeit" ähh *hust* Rechtslage.
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich, außer Bullen und Demonstranten
denn es nicht FÜR uns gemacht, sondern gegen uns.
an den Herrn ANWALT !
wie geil :-)
@ulex
2.) Welcher vernunftbegabte Mensch lässt sich denn bitte von nem Polizeivortrag ziehen, außen jene, die dann später darüber berichten wollen?
Schöner Bericht. Trostlosigkeit bei den Herren in Grün, wo man auch liest. Das wird n heißes zweites Mal...
Polizeilicher Jugendschutz
http://www.wuppertaler-jugendschutz.de/polizeiliche-massnahmen/