Menschenrechtsverletzungen im Grundschulwesen

Moritz Menschlich 21.04.2009 12:55 Themen: Bildung
Die institutionell-gesellschaftliche Dimension der staatlichen Grundschule im Bildungssystem der BRD steht im Jahre 2009 unter dem Diktat technokratischer Leistungszwänge und einer repressiven Pädagogik, wie ich während einer Unterrichtshospitation an einer nordhessischen Grundschule zu Beginn dieses Jahres zur Kenntnis nehmen durfte.
Notizen aus den Gefilden einer hessischen Grundschule
Von Moritz Menschlich

Zu Beginn dieses Jahres nahm ich an einer soziologischen Unterrichtshospitation an einer staatlichen Kasseler Grundschule, in einem Stadtquartier mit hübsch restaurierten Fachwerkshäuschen und schmucken Gärtchen drumherum, teil. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund tendierte in dieser Schule gegen Null.

Ich startete meine Hospitation mit der (Un-)Voreingenommenheit, daß an den Grundschulen die Welt sicher noch in den Fugen sei und es herzlich, kreativ und verständnisvoll zuginge.

In Bezug auf die Jahrgangsstufen 1 bis 4 hat sich meine Hoffnung voll und ganz erfüllt. Die Kinder, mit ihren Fragen, klugen Gedanken und Ideen, machten auf mich allesamt einen lebendigen und konstruktiven Eindruck, was sich im Unterricht – in der Zeit zwischen 7:50 und 13:05 Uhr – auf unterschiedliche Weise, individuell artikulierte.

Meine positive Erwartung kehrte sich jedoch ins genaue Gegenteil um, als mir etliche Lehrerinnen des 16-köpfigen Kollegiums, das bis auf einen Förderlehrer ausschließlich aus Frauen besteht, ihre Einstellungen gegenüber der nachwachsenden Generation und ihrer Erziehungsberechtigten verrieten.

Aus meinen Interviews, die sich zum Teil im Small-Talk entwickelten, konnte ich entnehmen, daß es für 2/3 der Lehrerinnen, einschließlich der Rektorin und der Konrektorin, vier Gruppen von Erzfeinden gibt:

1. Paradoxerweise die Kinder selbst, wenn diese den Lehrerinnen nicht den Liebes-Input
geben, den die Damen für sich beanspruchen.

2. Die betroffenen Eltern, die man gerne für die Lernschwächen ihrer Kinder verantwortlich macht, und die man sich am liebsten vom Leibe hält.

3. Journalistinnen und Journalisten sind nach weitläufiger Auffassung aus dem
Lehrkörper Verbreiter von Märchen und Lügengeschichten, wenn es beispielsweise um pädagogische Phänomene wie die intellektuelle Auffassungsgabe von Kleinkindern geht – auch eine Art von Resistenz gegenüber wissenschaftlicher Erkenntnis –, Zitat: „Ach, das glaub ich nicht, die Journalisten schreiben viel Unsinn, wenn der Tag lang ist.“

4. Leute meinesgleichen, die zwar paranoid-mißtrauisch beäugt werden, aber die man gewähren läßt, solange sie sich nicht in Konzeptfragen einmischen.

Das Ganze hat Methode und System! Auf diese Weise können die Grundschullehrerinnen die Lehrpläne, die ihnen von der Kultusbürokratie vorgegeben sind, knallhart und routiniert durchpeitschen, mit bis zu 25 Kindern pro Klasse.
Einige Kinder, die einen unterstützenden Rückhalt aus ihrer Familie haben, schaffen es, aber zu viele bleiben mit Angsttraumata und Lernblockaden selbst im bürgerlichen Spektrum auf der Strecke.

Ich würde nicht sagen, daß die älteren Lehrerinnen um die 60 inkompetenter und ausgebrannter sind als die jüngeren. Ich hatte eher den Eindruck, daß sie eine Gelassenheit an den Tag legen und nicht so schnell aus der Haut fahren, wenn mal nicht alles nach Plan läuft, wie das bei den jüngeren Lehrerinnen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren desöfteren zu beobachten war.

In einer 2. Klasse erlebte ich eine Lehrerin, welche die ihr anvertrauten Kinder mit drakonischer Strenge unterrichtete, auf eine Weise, die mich an Berichte über die Nazi-Erziehung der 30er Jahre erinnerte.

Schätzungsweise 90 Prozent ihrer Didaktik bestand darin, die Kinder zur Schnecke zu machen, einzuschüchtern und zu demütigen, wie zum Beispiel während eines Mathetests, als sich die Kinder zunächst mittels ihrer Ranzen, die, auf die Tische plaziert, als Sichttrenner dienten, voneinander isolieren mußten.
Ständig trieb sie die mir verängstigt erschienenen Sprößlinge zur Fertigstellung der Aufgaben – es handelte sich um das Verhältnis von Tagen zu Monaten und Monaten zu Jahren – an, die sie nur mit ein paar Halbsätzen, unverständlich und ungeduldig, erklärte: „Oben rechts die Namen auf das Blatt, und los!“, „Beeilt euch…“, „Seid ihr immer noch nicht fertig damit?“, „Kind, nun schreib das doch auf. Nun mach doch!“

In einer anderen Situation zeigte ein Junge ein Müdigkeitsbedürfnis, während die „Zuchtmeisterin“ an der Tafel Multiplikationen vorrechnete. Zu seinem Leidwesen wurde sie seines ungenierten Gähnens gewahr und schrie ihm ins Gesicht, sie habe ihm schon einmal gesagt, er solle während des Unterrichts nicht gähnen: „Jetzt reichts, du stellst dich draußen vor die Tür und wartest, bis die Stunde vorbei ist!“ In einem Anfall von gesteigerter Rage packte sie den Knaben am Kragen und zerrte ihn aus der Klasse, nicht ohne ihn in der geöffneten Tür von hinten gegen seine Schulterblätter mit beiden Händen auf den Flur zu Boden zu stoßen, so daß er auf die Knie fiel, sogleich aber von seiner Peinigerin wie eine Marionette wieder auf die Füße gestellt wurde, bevor dem Opfer und seinen Mitschülern klar werden konnte, wie und was ihm geschah.

Eine Schülerin, die sich wegen der winterlichen Kälte aufgrund eines geöffneten Fensters in der Nähe ihres Sitzplatzes anschickte, einen warmen Pullover, welchen sie bei sich hatte, überzuziehen, empfing den Befehl, den Pulli, den sie sich schon halb über den Kopf gezogen hatte, wieder abzulegen: „Du ziehst dir den Pullover jetzt nicht über, das stört. Du wartest damit bis zur Pause!“

Ganz selten drangen Splitter eines früheren ‚Ich‘ aus der schrecklichen Lehrerin, deren Alter ich auf etwa fünfzig Jahre schätze, hervor, was mir auffiel, wenn sie sich ein- oder zweimal während einer Doppelstunde zu einer Art Lob zwang: „Hast du verstanden? Na, prima. Du kannst ja das Einmaleins.“ Sekunden später fing sie jedoch wieder an, auf die Kinder einzuschimpfen, sie herumzukommandieren und – herrisch, mit verschränkten Armen – Instruktionen zu erteilen, als hätte sie eine gespaltene Persönlichkeit.

Ihr Geschrei war noch im Treppenhaus zu vernehmen, wie ich feststellte, als ich mir die Freiheit nahm, den Klassenraum zu verlassen, um parterre eine Toilette aufzusuchen. Für einen Moment beschlich mich dabei das Gefühl, ich würde mich in der Nähe eines Appellplatzes befinden.

Warum weder die Rektorin noch die Konrektorin mit einer Suspendierung dieser psychologisch hörbar gestörten Lehrerin intervenierten, ist mir bis dato ein Rätsel?

Ich beginne aber zu verstehen, weshalb eine Bekannte von mir, die selber mal Grundschullehrerin in Hessen war und den Versuch unternahm, eine philanthropische und nicht-autoritäre Pädagogik zu praktizieren, ihren Dienst bereits im Alter von dreißig Jahren quittierte, weil sie von seiten des Kollegiums und ihrer Rektorin wegen ihres humanistischeren Ansatzes permanent gemobbt wurde.

Die kreative Unruhe, die in der um Gruppentische organisierten 2. Klasse dann und wann entstand, beantwortete die nervlich zerrüttete Lehrerin u. a. mit Sprechverboten – „Könnt ihr denn nicht endlich still sein?“, „Ruhe jetzt, ich will daß jetzt Ruhe ist, ist das klar!?“, „Tim (Name geändert; d. A.), du störst. Ich will dich nicht mehr sprechen hören!“, „Wer noch einmal dazwischenredet, schreibt dreißig Mal auf ein Blatt Papier: Frau … hat gesagt, es wird im Unterricht nicht dazwischengeredet!“ – und häufigem, lautem Schlagen – ich zuckte dabei jedesmal vor Schreck zusammen – mit einer magnetischen Geometrieform auf die Tafel sowie einer Handglocke, die sie, statt mit ihr zu läuten, auf die Kreideablage knallte.

Ein Knirps, der Opfer ihrer Schikane wurde, beantwortete dies mit einem simulierten Amoklauf, indem er mit seiner zur Pistole geformten rechten Hand auf den Kopf eines Mitschülers, der sich der willkürlichen Gunst dieser Schinderin erfreuen konnte, zielte.

Wenn es die Politik und der Gesetzgeber noch zuließen, würde sie vermutlich die Kinder wahlweise verdreschen, weil sie keinen Respekt vor ihren Eleven zu haben schien, statt dessen in schwarz lackierten Damen-Kürassierstiefeln sadistisch vor der Klasse posierte, um Angst in den Seelen der Kinder zu erzeugen.

Ich entsinne mich in diesem Zusammenhang an eine Meldung aus der Süddeutschen Zeitung vom 15./16. Juli 2006, derzufolge eine Grundschullehrerin aus dem bayerischen Fürth wegen Körperverletzung im Unterricht zu einer Geldstrafe von 4950 Euro verurteilt wurde, weil sie sechs Schülern einer 3. Klasse wegen des Fehlens ihrer Namen auf einem Arbeitsblatt Kopfnüsse verpaßt hatte und einen Schüler, der in einer Strafarbeit vier Fehler gemacht hatte, dazu aufforderte, sich von vier Mitschülern seiner Wahl ins Gesäß treten zu lassen.
Nach zynischer Auffassung des Gerichts seien die Kinder nicht gravierend mißhandelt worden und hätten nur kurzfristigen Schmerz verspürt, weshalb es von einer Freiheitsstrafe für die Lehrerin absah.

Es kommen also zwei Faktoren hinzu:

1. Die persönliche Erziehungsphilosophie sowie das eigene Menschenbild

und

2. der Druck, der durch das administrative Leistungssoll von oben auf die
Lehrerinnen ausgeübt wird.


Der Lern- und Verständnisprozeß der Kinder ist dabei zweitrangig. In erster Linie geht es um die Erfüllung der Zielvorgaben, damit die Statistik erstellt werden kann. Dafür bekommen die Kinder stets auch einen blauen Stempel unter die grauen Kopierblätter ihrer Mathematikhausaufgaben, die nicht selten einer sprachlichen und visuellen, anschaulichen Logik entbehren.

Für das entrichtete Geld zur Ausstattung der bevorstehenden Faschingsfeier gab es der Reihe nach ebenfalls einen Stempel – auf die Hände der Kinder!
Wer im Unterricht nicht spurt – meist sind es die Jungen – wird für den Rest des Schuljahres an einen Straftisch, einen Einzeltisch gesetzt, oder wird zur Strafe des Unterrichtsraums verwiesen.

Daß Kindern der Mund verboten wird, dient der bloßen Disziplinierung, welche die Repression der Neugier und Aufgewecktheit der Kinder zum Ziel hat, beispielsweise: „Ruhe jetzt. Es wird jetzt nicht gefragt!“
Dahinter verbirgt sich ein anachronistisches Gesellschaftsbild einer autokratisch dominierten Vergangenheit.

Besonders wissenshungrige und nachfragende Kinder, wie etwa ein Zweitklässler, der gerne etwas zur Stellung der Gestirne im Sonnensystem gesagt hätte, werden mit ihren Wortmeldungen nicht selten von ihren Lehrerinnen übersehen respektive ignoriert, wenn nicht gar als „schwierig“ eingestuft.

Noten gibt es bereits ab der dritten Klasse, inklusive der 5 und 6 für 'mangelhaft' und 'ungenügend'.
Manche Lehrerinnen setzen die Noten auch als Droh- und Druckmittel ein: "Wenn ihr euch nicht anstrengt, wirkt sich das wegen der Noten auf eure weitere Schullaufbahn negativ aus."
In anderen Fällen wird kurzen Prozesses mit der Hauptschule gedroht: „Hör auf zu reden, sonst kommst du auf die Hauptschule! Na ja, du kommst sowieso auf die Hauptschule.“

Überwiegend also eine defizitorientierte, negative, demoralisierende Didaktik, die sich hier offenbarte.

Fröhliche Kinderlieder zu Unterrichtsbeginn wechseln mit kaltem Drill und respektlosem Umgang, das heißt, die Mißachtung und Versagung des Anspruchs auf Freundlichkeit, Verständnis und Unterstützung.
Die Kinder laufen dadurch Gefahr, in ein emotionales Ungleichgewicht zu geraten, was sich im schlimmsten Falle zu manisch-depressiven Erkrankungen verfestigen kann, zumal dann, wenn die Familienverhältnisse dem Kindeswohl abgeneigt sind.
Aber ebenso elementarste Verständnisprozesse, die für das zwischenmenschliche Miteinander auch im späteren Leben von Bedeutung sind, und in der globalisierten, zusammenwachsenden Welt von zunehmender Bedeutung sein werden, können darunter leiden.

Kommt mal ein Ministerialbeamter von der Schulaufsicht mit roter Krawatte vorbei, sind alle plötzlich lieb und nett zueinander und lächeln ihn freundlich an, bis er wieder verschwunden ist. Der Kampf ums Überleben im segregierenden Schulsystem geht in die nächste Runde.

Summa summarum gelangte ich zu dem traurigen Schluß, daß die Pädagogik, die an dieser Grundschule zelebriert wird, insbesondere die Konversations- und Kommunikationskultur des Anherrschens und der Gefühlskälte, tendenziell aus dem Ungeist der Gleichschaltung und Disziplinierung des 19. und 20. Jahrhunderts stammt – zugegebenermaßen in farbenfrohes Kreppapier und kunterbunte Unterrichtsmaterialien eingewickelt.

Inspiration zur Menschlichkeit und Begeisterungsfähigkeit konnte ich nur bei der Englischlehrerin einer 4. Klasse erkennen.
Der gewöhnliche Ablauf einer Doppelstunde zu 2 x 45 Minuten (Deutsch, Mathe, Erdkunde) läuft wie folgt ab: Eintreten, Setzen, Aufstehen, Singen, kurzer Sitzkreis, Rückgabe der Tests, Hausaufgabenstempel, neue Aufgaben lösen, Fehler suchen, Korrigieren, Abheften („So, abheften jetzt!“), etwas Bastelbschäftigung und eventuell noch ein Lockerungsspiel, Unterrichtsende, Austreten, Pause.

Schwer zu öffnende Brandschutztüren neuester Bauart im Eingangsbereich des Schulgebäudes, mit grauen Rahmen um das Sichtglas und eiskalten Griffstangen, symbolisieren das Primat des Technokratischen anno 2009.

Meine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die oben erwähnte, repressiv disponierte Lehrerin blieb übrigens folgenlos. Laut staatlichem Schulamt konnte kein „Grund für eine Beanstandung bzw. einen Verstoß gegen dienstliche Pflichten“ erkannt werden, so daß nach dem aus dem Jahre 1937 stammenden Bundesbeamtengesetz in seiner Neufassung vom 5. Februar 2009, § 112 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 BBG zur Personalakte (Entfernung von Unterlagen), Beschwerden, Behauptungen und Bewertungen, „falls sie sich als unbegründet oder falsch erwiesen haben, mit Zustimmung der Beamtin oder des Beamten unverzüglich aus der Personalakte zu entfernen und zu vernichten, …“ (sind).

Nach meiner Überlegung könnten über kurz oder lang zehn wirksame Rezepte gegen diese inhumanen Zustände der Schulkulturen in der Bundesrepublik Deutschland verschrieben werden:

1. Die bundesweite Realisierung und Konkretisierung der integrativen Primar- und
Sekundarschule nach schwedischem, finnischem und britischem Vorbild.

2. Zur Ermöglichung angstfreien Lernens, gewissermaßen als eine Minimalbedingung, sollte die Tilgung der Fünfen und Sechsen aus den Bewertungsskalen erfolgen.
Im späteren Leben würde es auch hierzulande vollkommen ausreichen, wenn Personalverantwortliche aus den Zeugnissen der SchulabgängerInnen entnehmen können, wo die Interessen und Geschicklichkeiten liegen und ob diese mit dem Anforderungsprofil einer Stelle kompatibel sind.

3. Eine inhaltliche Erneuerung und Verhaltensneuorientierung an Werten der Verständigung
und des allseitigen Respekts. Zu den grundlegenden Charaktereigenschaften sollten Geduld, Humor und Fairneß, die Höflichkeit des Herzens, Interesse an Kritik und Reflexion sowie die unbedingte Respektierung der Menschenwürde und der freien Entfaltung der Persönlichkeit zählen.

4. Die generelle und irreversible Deinstallation des Beamtenstatus für das Lehrpersonal.
Dann würde sich zeigen, wer an der positiven Entwicklung der Persönlichkeit der Heranwachsenden wirklich interessiert ist und wem es trotz aller politisch-ökonomischen Widrigkeiten Freude bereitet, bestmöglich und kreativ daran mitzuwirken.

5. Mehr Rechte und mehr demokratische Mitbestimmung für Eltern.
Eltern müssen das Recht erhalten, jederzeit und unangemeldet am Unterricht ihrer Kinder teilnehmen zu können!

6. Einen regelmäßigen psychologischen TÜV für Lehrerinnen und Lehrer.

7. Die Verankerung und Umsetzung des Paragraphen 1631 Abs. 2 BGB
– „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ – und der UN-Konvention über die Rechte des Kindes im Dienst- und Besoldungsrecht für die Anstellung an Schulen.
Verstöße gegen den § 1631 Abs. 2 BGB sollten je nach Schwere der Tat die sofortige Beendingung bzw. Auflösung des Dienstverhältnisses zur Folge haben.

8. Zur Förderung des Lernfreude und des Lebensglücks von Grundschülerinnen und Grundschülern insbesondere während der winterlichen Jahreszeit ein genereller Unterrichtsbeginn um 9:00 Uhr. Für Eltern, die bereits vorher aus dem Haus müssen, sollte es wie im englischen Primarschulwesen die Möglichkeit geben, ihre Kinder der Obhut einer Art Schulhort anzuvertrauen, wo gemeinsam gefrühstückt werden kann.

9. Jedes Kind sollte zur sogenannten Einschulung eine Mundharmonika – ein im Vergleich zur Blockflöte klangvolleres Instrument – mit auf den weiteren Lebensweg bekommen. Die finanziellen Mittel, welche die Bundesregierung für den jährlichen Erwerb von Mundharmonikas aufbringen müßte, wären eine Investition in die musikalische Früherziehung, die kreative Entwicklung und Entfaltung friedlichen Verhaltens der nachwachsenden Generation.

10. Eine Schularchitektur der Transparenz.
Eine Abkehr von der Innenraumarchitektur der verschlossenen Lehrerzimmer und intransparenten Klassenräume!
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Ergänzungen

Schule

Ichauch 21.04.2009 - 14:28
" 5. Mehr Rechte und mehr demokratische Mitbestimmung für Eltern.
Eltern müssen das Recht erhalten, jederzeit und unangemeldet am Unterricht ihrer Kinder teilnehmen zu können!"

Eltern muessen verpflichtet werden, Interesse an ihren Kindern sowie deren Schule zu zeigen und ihre Kinder zu erziehen. Und nicht jede Verantwortung fuer die Ableger auf die Schule zu uebertragen, wie es heutzutage vielfach ueblich scheint.


"Schwer zu öffnende Brandschutztüren neuester Bauart im Eingangsbereich des Schulgebäudes, mit grauen Rahmen um das Sichtglas und eiskalten Griffstangen, symbolisieren das Primat des Technokratischen anno 2009."

Quatschkram, diese Tueren dienen dem Schutz der Menschen im Gebaeude, falls es brennt. Deshalb nennt man sie ja "Brandschutztuer". Siehe Bauvorschriften. Teilweise kann man sie natuerlich etwas ansprechender gestalten.

Anmerkung

Entdinglichung 21.04.2009 - 14:41
der obige Text verrät eine absolute Unkenntnis des britischen (btw., gibt da z.t. massive Unterschiede zwischen England und Schottland) Grundschulwesens, wo im Rahmen der SATs-Tests/des "National Curriculum assessment" GrundschülerInnen (und auch LehrerInnen) einem konstanten Test-Stress ausgesetzt sind, was u.a. die wichtigste LehrerInnengewerkschaft, die NUT, dazu bewegt hat, zum Boykott des SATs aufzurufen -  http://news.bbc.co.uk/1/hi/education/7994882.stm

p.s.: die Idee mit den Mundharmonikas ist nur bizarr und ich hätte es damals während meiner Schulzeit als ziemlich nervig empfunden, wenn meine Eltern unangemeldet während des Unterrichts aufgelaufen wären

p.p.s.: wie wäre es mit kleineren Schulklassen und Senkung der Arbeitszeit für LehrerInnen?

kein einzelfall

anonymous 21.04.2009 - 19:00
die beschrieben lehrerin ist kein einzelfall! diese erinnert mich sogar bis ins detail an eine lehrkraft auf einem gymnasium in niedersachsen! auch sie weißt psychische störungen auf und gestaltet ihren unterricht autokratisch!
was bleibt? die lehrerin unterrichtete in meiner klasse latein. folge: alle(!) schülerInnen wurden mit mindestens einer ganznote schlechter bewertet als im vorjahr bei einer anderen lehrkraft. der gesamte kurs wählte daraufhin latein ab. die lehrerin nahm also billigend in kauf das lerninteresse heranwachsender zu zerstören, sie psychisch zu destabilisieren und zu demütigen. so musste ein mitschüler, welcher im unterricht geredet hatte, sich in die ecke stellen und die hände über dem kopf zu einem hütchen formen. die nachfolgende beschwerde bei der schulleitung blieb erfolglos.
wie ist es möglich, dass solche lehrkräfte mit solchen unterrichtsmethoden praktizieren dürfen? es scheint, als würde das vertrauen der eltern in die schulen erbarmungslos hintergangen.
für mehr demokratie und ein selbstbestimmtes leben!

sehr schön

Anti-Lehrknast 21.04.2009 - 19:31
Eine schöne dichte Beschreibung des Erlebten. Konnte mir auch direkt herleiten, wieso so viele Lehrkräfte so hoffnugslos mit sich selber überfordert sind, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass schon 3/4 der Pädagogik-Dozenten an den Hochschulen vollkommen einen an der Waffel haben und nicht natürlich/menschlich agieren können, weil sie fehlendes Durchsetzungsvermögen mit hirnverbrannten "pädagogischen" Konzepten auszustopfen versuchen.
Dazu muss man noch überlegen, wer eigtl. (zu einem großen Teil) ein Lehramtsstudium heutzutage anfangen will: Die, die nicht wissen, was sie sonst machen wollen und dementsprechend unmotiviert und unreflektiert sind sie dann auch. 60-70% von denen können gar nichts außer sich vor ihren KomilitonInnen lächerlich zu machen. Und die, die dann auch noch auf Grundschule machen, weil da die Anforderungen scheinbar niedriger liegen? Noch schlimmer... Pädagogik die Wissenschaftlichkeit nehmen oder ich nenn mich ab sofort Professor der Aerobik!

Nicht nur strukturelle Unzulänglichkeiten des Sytems Grundschule sind das Problem, sondern auch völlige Perspektivlosigkeit und Apathie der AbiturientInnen.

Achja: Dass hier im Bericht vor allem weibliche Lehrkräfte bemängelt werden, liegt schlichtweg am Fakt, dass über 90% der Lehrkräfte an GS nunmal Frauen sind. Das hat nichts mit Sexismus oder ähnlichem zu tun.

naiv, aber interessant

Earendil 21.04.2009 - 21:52
Mal abgesehen von der entsetzlichen Naivität, die aus diesem Beitrag spricht (in der Schule gibt's Disziplinierung, Leistungsdruck, Segregation - wer hätte das gedacht?) finde ich den Einblick in den Alltag deutscher Klassenzimmer sehr interessant.

Bei den Verbesserungsvorschlägen fand ich aber besonders Punkt 5 arg bedenklich. Ob es überhaupt eine gute Idee ist, Eltern mehr Mitspracherechte zu geben, wage ich zu bezweifen; eher sollten die Mitspracherechte der Schüler_innen gestärkt werden (was natürlich auch kein Patentrezept ist). Und Eltern im Klassenzimmer? Grausam, sowohl für die Kinder als auch die Lehrer_innen. Schließlich heißt Schule auch, mal ne Weile vor den eigenen Eltern Ruhe zu haben, und das ist an sich auch ganz gut so. Könnte der Verfasser mal in verschiedenen Elternhäusern hospitieren, würde er seine Ansicht da wohl auch modifizieren - schließlich sind Disziplinierung, Leistungsdruck und Segregation ("Spiel nicht mit den Schmuddelkindern") da oft genauso anzutreffen.

Schließlich: Schule soll auf's weitere Leben vorbereiten, und das tut sie auch. Solange dieses weitere Leben Konkurrenzdenken, "Leistungsbereitschaft", Unterwerfung und Selbstdisziplinierung verlangt, wird die Schule sich kaum grundsätzlich ändern können.

Fehler im System und in der Lehrerausbildung

MUSUMU 22.04.2009 - 11:11
Die hier beschriebenen Vorkommnisse sind tatsächlich nicht tolerierbar. Ein Kind braucht gewisse Freiheiten um sich zu einem freien Individuum entwickeln zu können. Es ist aber auch keine Lösung dem Kind absolute Freiheit zu bieten, da es so keinen Halt und keine Stabilität, die es braucht, bekommt. Mit der zunehmenden Entwicklung des Kindes kann man Regeln (die für die Entwicklung des Kindes bis zum 7. Lebensjahr sehr wichtig und bis zum 14. lebensjahr wichtig sind)abbauen und dem Kind somit die Möglichkeit geben sich selbst zu regulieren und zu entfalten.

Das Bildungssystem der BRD hat tatsächlich eine menge Fehler. Ich selber studiere gerade auf Lehramt und bin mit dem Verlauf der Ausbildung sehr unzufrieden. Wir machen kaum praktische Erfahrungen und die Fächer die wir studieren sind vollkommen entfremdet vom späteren Lehrerberuf. Als Ideal stelle ich mir den Lehrerberuf als einen Ausbildungsberuf mit einer regelmäßigen praktischen Arbeit in der Schule vor.
Da das Bildungssystem der BRD so viele Fehler hat, fällt es schwer diese hier zu diskutieren. Genannt sei nur das dreigliedrige Schulsystem, die mangelnde Weiterbildung von Lehrern, der Mangel an Modernen Unterrichtsmaterialien, der zu hohe Leistungsdruck, etc, etc, etc.

Desweiteren will ich hier noch auf dieses Video aufmerksam machen. Es zeigt, dass es auch anders geht, dies aber nicht gewünscht ist.
 http://www.youtube.com/watch?v=nMi-QGfIMqU&feature=channel_page

einige fragmente

jo 22.04.2009 - 13:10
finde deinen Artikel zwar amüsant aber ich finde du vermischst einige dinge unsachlich

dein smalltalkinterview ließe sich sicherlich in ähnlicher form mit anderen berufsgruppen auch führen.
mit fehlt zudem die analyse, warum die lehrer so werden wie du sie schilderst und wie sie zweifelsohne auch sind. sie sind oft genauso opfer des systems. In Punkt 3 rutschst du dann von Journalisten zu Wissenschaft?!

da kommen sie an die uni, die sehr praxisfern unterrichtet WAS ABSICHT IST, damit sie sich eben von eigenen scheiß erfahrungen lösen könnnen und selbst reflektieren lernen. (finde ich gut), wobei der tenor ist: alles was du in diesem feld zu wissen glaubst is schwachfug.

dann kommen sie ins referendariat, wo dann erklärt wird, alles an der uni sei schwachfug gewesen, jetzt würde erst das richtige lernen anfangen.

das referendariat geht dann sehr kurz und dann sind die lehrer auf sich alleine gestellt. entfremded von der alltagserfahrung von den unis, entfremded von der pädagogischen-wissenschaftlich findierten ausbildung durch's referendariat mit einem kurzen input von "seminarleitern", also lehrern die sich für besonders kompetent halten.

das kann ja nicht gut gehen.

und dann muss man sich fragen, was an der schule gelernt werden soll, und die antwort heißt nicht lehrpläne. an der schule werden menschen diszipliniert, und das ist konzept.
daher auch solche ausraster beim gähnen etc.

Hilbert Meyer schreibt in einem fachbuch: "An der Tüt zur Schule endet das Grundgesetz". Und der Mann hat recht.

Gleichzeitig muss man sich fragen, ob nicht sehr viele andere institutionen und dinge in unserer momentanen gesellschhaft einen solchen zwang ausüben.

Noch etwas zu deinen forderungen:

1) geh bitte mal in diese länder hospitieren. dort herrscht auch zwang. vielleicht nicht so offensichtlich, aber es bleibt ein zwang. auch dort wird ausgegrenzt.
2) wenn nur die 5en und 6en gestrichen werden bringt das nix. und formulierungen können verheerender als eine 6 sein. daher muss sich in den köpfen der lehrerInnen 'was ändern
3) Höflichkeit des Herzens? ansonsten stimme ich dir zu.
4) beamtenstatus wird sich sowieso auflösen.
5) an vielen schulen ist das bereits realität, aber hier sollte es eine altersobergrenze geben. ab z.B. 12jähriger SchülerInnen sollten um ihre meinung gefragt werden
6) Psychologischer TüV? das klingt albtraumartig, lehrermenschenrechtsverletzend und ehrlichgesagt auch schwer durchführbar. wer soll so einen tüv abnehmen. was fragen? besser wären positivere arbeitsbedingungen.
7) klar, her damit
8) s.o.
9) Mundharmonika? Blockflöte? Für das recht auf musikfreie erziehung!! ich fände computer & internetanschluss viel wichtiger, wenn mensch schon investiert
10) absolut. wird zwar teuer, aber das würde schon viel ausmachen. viel engagement von jungen lehrerInnen scheitert z.B. an fehlenden räumlichen differenzierungsmöglichkeiten, den viele skandinavische schulen oder deutsche sonderschulen bieten.

video aus GB

(muss ausgefüllt werden) 22.04.2009 - 14:54
Video "Undercover Teacher"

 http://www.youtube.com/watch?v=ae1gmuKeuXw

Undercover Teacher follows former science teacher Alex Dolan, as she uses a hidden camera to reveal the depressing conditions at three of the country's most troubled secondary schools in Leeds and London.

Ergänzung und Korrektur vollständig

Moritz Menschlich 23.04.2009 - 21:25
5. Ein Evaluationsrecht und mehr demokratische Mitbestimmungsrechte für Eltern und SchülerInnen.
Eltern sollte das Recht zugesprochen werden, jederzeit und unangemeldet am Unterricht ihrer Kinder teilzunehmen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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danke — schülerin

interessant — Schüler

Ja und? — Daniel

Mehr Differenzierung — Left Attac

Schule abschaffen! — Schüler

blöder Artikel — Waldorfschüler

jo — peter