Besetzung der Ferkelproduktionsanlage

Lemor 18.04.2009 19:15 Themen: Ökologie
Am Freitag, den 17.4.2009 wurde ein Teil des Geländes der zukünftigen größten Ferkelzuchtanlage Europas (in Mecklenburg-Vorpommern) von etwa 100 Menschen symbolisch besetzt. Noch stehen auf dem Gelände die Ruinen einer alten Schweinemastanlage. Heute, am Samstag fand eine Demo in die nächste Ortschaft, Alt Tellin, Kundgebungen und ein BürgerInnenfest statt. In den nächsten Tagen entsteht in Neu Plötz, direkt neben der Anlage, ein Widerstandshaus.
Über 100 Menschen sind aus der Region, aber auch von auserhalb angereisst um auf die Auswirkung der neuen Ferkelproduktionsanlage aufmerksam zu machen.
Thematisiert wurden die Produktionsbedingungen von Soja in Südamerika, die Umwelt- und Klimafolgen globaler, industrieller Landwirtschaft, Tierrechtsaspekte und die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen und Tourismus vor Ort. Unterstützung kam auch von einem Aktivisten aus Polen, um seine Erfahrungen mit Massentierhaltungsanlagen und deren globalen und regionalen Folgen bei zu tragen. Die symbolische Besetzung versteht sich als Beitrag zu den vielen Aktionen, die am 17. April, dem internationalen Aktionstag von La Via Campesina gegen die globale, industrielle Landwirtschaft. Dabei zeigen die BesetzerInnen ihre Solidarität mit den globalen Kämpfen gegen die Unterdrückung von Kleinbäuerinnen und Bauern, der Natur und der Tiere. Solidarische Grüße senden sie auch an die vielen Aktionen gegen Gentechnik, die dieses Wochenende stattfinden sollen.
Freitag Abend fand ein Konzert von Peryton (Chanson und Lyrik) statt und es spielte eine Sambaband aus Berlin. Auf dem Gelände ist mittlerweile einiges entstanden: ein Dreibeinturm wurde aufgestellt, viele Zelte wurden aufgebaut und die Vokü Le Sabot versorgt die BesetzerInnen mit leckerem, veganem essen. Es sind auch noch weitere Konzerte geplant.
Sonntag abend wird die symbolische Besetzung wieder abgebaut, dennoch geht der Widerstand weiter! In Neu Plötz, bei Alt Tellin entsteht gerade ein Widerstandshaus, um BürgerInnen zu informieren und direkte Aktionen und Veranstaltungen zu planen. Dafür sind noch viele MitstreiterInnen erwünscht. Kommt uns besuchen, oder bleibt gleich da, um eure Widerstandsideen mit ein zu bringen!
Am Sonntag, den 26.4. ist eine Eröffnungsfeier geplant, mit Musik und veganem Grillen. Mehr Infos zum Widerstandshaus unter www.schweinerei.blogsport.de.

Hier der Link zum letzten INDY Artikel über die geplante Anlage:
 http://de.indymedia.org/2009/04/247273.shtml
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Ergänzungen

Ergänzung

weiter 19.04.2009 - 15:09
Zur gestrigen Kundgebung waren ca. 200 Menschen gekommen. Leider waren einige Redebeiträge von der bevorstehenden Kommunalwahl dominiert. Insbesondere die Rede eines Bauern aus dem Wendland war jedoch punktiert und schaffte es verschiedene Aspekte von Staats- und Kapitalismuskritik mit Oekologie und regionalen Themen zu verbinden. Presse - unter anderem das ZDF- berichteten anschliessend, da es sich bei der vorgesehenen Anlage um die groesste Europas handeln soll. Um so wichtiger war das Zeichen, das von den vielen bunten jungen Leute ausging, die zum Teil aus den Stàdten Mecklenburgs aber auch aus Berlin etc. zum Protest kamen, um deutlich zu machen, dass es hier nicht nur um ein regionalen Protest gehen kann, sondern um einen von ueberregionaler Bedeutung.

Es kam am Rande zu Störungsversuchen von Rechten: Eierwerfen, Rummackern - aber alles in allem nur dümmlich und peinlich für deren Selbstdarstellung in der Region und ein Zeichen der Nichtanbindung der Rechten im Protest gegen die Anlage - also eigentlich gut so - Eigentor sozusagen, wenn sie sich abgrenzen mit so Spruechen wie: "Wir wollen Fleich kein Kraut".

In der Nacht zu Sonntag sind dann immer wieder Mal zwei Autos mit Nasen am Camp vorbeigefahren, einmal haben sie Boeller geworfen - na mein Gott aber rausgetraut haben sie sich nicht. Hatten da wohl eher Schiss.

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naziferkel — bauer horst