Nürnberg: Soli-Sponti für Erfurt-Squat

Rund 70 Leute beteiligten sich heute an einer Solidaritäts-Demonstration in Nürnberg für die BesetzerInnen des geräumten Hauses in Erfurt.
Schon kurz nachdem der unangemeldete, spontane Demonstrationszug seinen Weg durch die - trotz ungemütlichem Regenwetter - gut gefüllte Innenstadt startete, tauchten die ersten Streifenwägen des bayrischen USK auf. Im Gegensatz zu den letzten spontanen Demos, bei denen die Bullen vollkommen überrumpelt wurden, waren sie heute recht schnell mit gleich mehreren Six-Packs vor Ort. So schnitten sie der Demonstration gleich mehrmals mit waghalsigen Manövern in der Fußgängerzone den Weg ab. Nachdem sie bei den letzten Aktionen nur hinterherfahren konnten, sahen die Bullen im heutigen Vorgehen wohl die einzige Chance die Konsumzone Innestadt zu "schützen".

Piraten erklären Konsumzwang den Krieg

PassantInnen zeigten sich allerdings recht interessiert über die größtenteils jugendlichen DemonstrantInnen. Zahlreiche Flugblätter und Parolen wie "One struggle - one fight, AZ muss her und KV bleibt!", "Piraterie und Freibeuterei - bunte Plätze, buntes Leben - eins zwei drei" und "Macht ihr unsre Häuser platt - nehmen wir uns die Innenstadt!" informierte der Protestzug nicht nur über die Situation in Erfurt, sondern thematisierte auch den Freiräumemangel in Nürnberg und Umgebung ( http://de.indymedia.org/2009/03/243001.shtml).
So kritisierte ein Flugblatt der bereits in der Silvesternacht auf sich aufmerksam machenden "Stadtpiraten" ( http://de.indymedia.org/2009/01/238138.shtml) das Fehlen von Orten, an denen sich mensch ohne Zwang selbst organisieren kann, "denn Stadtpiraten brauchen keine Chefs und Vorgaben. (...) Einkaufsmist gibt es an jeder Ecke, doch wo sind unsere Spuren unser Leben hin? Deshalb erklären wir hiermit dem einheitlichen, konsumorientierten und langweiligen Leben den Krieg!" (Zitat Flugblatt)

Gegen Ende und mit zunehmender USK-Präsenz beschloss ein Großteil der Demo im Karstadt noch einige Einkäufe zu erledigen und sich umzuziehen. Leider kam es trotzdem zu drei Festnahmen und einigen Personenkontrollen.
Fazit: Trotz aller Repression sind wir mit unseren Gedanken bei den BesetzerInnen in Erfurt (und anderswo) und werden weiterhin in und um Nürnberg Freiräume erkämpfen und verteidigen.