Palästinensischer Aktivist in Demo getötet

aus Israel 17.04.2009 22:09 Themen: Repression Weltweit
Palästinensischer Aktivist in gewaltloser Demonstration in West Bank getötet.
Heute haben israelische Soldaten meinen Freund Basem Abu Rahma, bekannt auch als Phill (Elefant auf Arabisch) in der wöchentlichen Demonstration in Bil'in mit einem Tränengaskanister erschossen. Die Soldaten haben dasselbe Hochgeschwindigkeitsgeschoss benutzt, mit dem sie auch Tristan Anderson ( http://awalls.org/tristan1) in N'illin vor einem Monat schwer verletzt haben. Phill forderte die Soldaten, die einige Meter entfernt auf der anderen Seite des Zaunes standen, dazu auf mit der Gewalt aufzuhören. Die Soldaten feuerten darauf hin besagtes Geschoss ab (welches eine Entfernung von 500m zurücklegen kann), und welches ihn im
Oberkörper traf. Phill starb nur wenige Minuten danach.

Ich kannte Phill persönlich, er hat in den letzten vier Jahren an fast jeder Demo in Bil'in teilgenommen. Er war immer sehr aktiv in der Organisierung der Demonstrationen und hat immer Leuten geholfen, die in der Demo verletzt wurden, mir auch.

Phill hat seinen Spitzname bekommen weil er für Bil'iner Verhältnisse sehr gross war und wahrscheinlich auch weil er so viele Stärke gezeigt hat im Angesicht militärischer Gewalt.

Phill war auch politisch aktiv mit Almubadara, einer linken Initative, die unbewaffenten Protest gegen die Besatzung organisiert.

Er ist jetzt der 18te Tote, der im gemeinsamen unbewaffenten Widerstand gegen die Mauer ermordet wurde, und der erste den ich persönlich kannte. Er ist jetztauch der erste "Shahid" von Bil'in, das Dorf, das zum Symbol des Widerstandes geworden ist. Er ist aber nur einer in einer langen Reihe von Menschen die durch die israelische Besatzungspolitik ermordert wurde. Dass diese Politik immer weitergeht ist auch der BRD zu verdanken, die mit Geldern und politischer Unterstützung die Besatzung und den Krieg gegen die Zivilbevölkerung weiterhin ermöglicht.

Für weitere Informationen auf Englisch:
 http://www.bilin-village.org/english/articles/testimonies/Basem-Abu-Rahme-killed-in-Bilin-weekly-protest
 http://palsolidarity.org/
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Ergänzungen

ein langeres Video der Demo

jjjjj 18.04.2009 - 03:25
 http://www.youtube.com/watch?v=XlbzuZ_50mU&feature=channel_page

Soll bald ins English uebersetzt werden...

tatsachen gegen menschenverachtende hetze

razethewalls 18.04.2009 - 12:45
nicht, dass die menschenverachtenden entgleisungen in den kommentaren hier wirklich einer entgegnung bedürften - sie stehen all zu deutlich für sich - unabhängig davon, ob es sie nun von faschistischen trollen verfasst wurden, wie es stil und bezugnahmen nahelegen, oder nicht. falls die eine oder andere person durch die kommentare dennoch verunsichert wurde, hier noch einige anmerkungen:

auf den verlinkten videos ist eindeutig zu erkennen, dass die demonstration weder agressiv war noch eine bedrohung für die soldaten darstellte. es wurde kaltblütig mit potentiell tödlicher munition auf menschen geschossen. der tödliche schuss wurde aus nächster nähe abgefeuert. zuvor war bereits eine französische demonstrantin durch abprallendes schrapnell im gesicht verwundet worden.

die proteste gegen die mauer sind bereits seit jahren inter- und antinationalistische organisiert, die demonstrationen in bil'in finden wöchentlich mit internationaler beteiligung stand. wie die gruppe anarchists against the wall berichten, waren an der gestrigen demonstration neben einigen dutzend palästinensischen auch 15 israelische und 15 internationale teilnehmer_innen beteiligt...

ich bin entsetzt, dass seit 2004 schon 18 menschen bei gewaltfreien aktionen gegen den militärisch bewachten grenzzaun das leben genommen wurde.

mein mitgefühl den genoss_innen und angehörigen von phill

wut und trauer
raze the walls

Wer diese Videos sieht

Antifa Bochum 18.04.2009 - 13:02
Wer diese Videos sieht, kann nur zu dem Schluß kommen, dass ein Mann aus 15 Meter Entfernung mit einem Geschoss (Namen kenne ich von der Munition nicht) an der Brust getroffen wurde und daraufhin verstarb. Der Schütze stand mit anderen Schwerbewaffneten hinter Stacheldrahtzäunen und muß wohl gut auf den unbewaffneten Mann gezielt haben. Ohne Not und ohne Anlass hat er geschossen.
Das war eiskalter Mord!
Eine andere Interpretation ist entweder böswillig und/oder ideologisierte Unmenschlichkeit.
Wer jetzt hier seinen nationalistischen Scheiß, sei es "antideutsch", "deutsch", "palästinensisch", oder sonstige künstliche Konstrukte draufsetzt beweist nur, dass es fernab von Humanität denkt und handelt.

Mein Beileid den Hinterbliebenen!
Und: Der Soldat ist zur Verantwortung zu ziehen!

Demo Morgen

AAtW Berlin 18.04.2009 - 15:01
Solidarität mit dem Widerstand gegen die Mauer in Palästina!

Stoppt die brutale Repression der gewaltfreien Proteste!


Demonstration- Sonntag, 19. April 2009 16.00 Heinrichplatz


Am Freitag, dem 17.April 2009 wurde ein Bewohner des Dorfes Bil'in während der wöchentlichen Freitags-Demonstration gegen die Mauer von der israelischen Armee ermordet. Bassem Abu Rahmeh, 29 Jahre alt, wurde aus kurzer Entfernung mit einem 40mm Hochgeschwindigkeits-Tränengaskanister in die Brust geschossen. Diese speziellen Tränengaskanister haben eine Reichweite von bis zu 500 Metern, werden aber häufig aus kurzer Entfernung direkt auf DemonstrantInnen abgefeuert. Erst am 13. März war der US-amerikanische Aktivist Tristan Anderson von einem Tränengaskanister dieser Art lebensgefährlich am Kopf verletzt worden, er liegt seitdem im Koma. Das Ausmaß seiner erlitten Gehirnschäden ist bis zu diesem Zeitpunkt ungewiss.

Das Dorf Bilin demonstriert seit Februar 2005 jeden Freitag gewaltfrei, kreativ und gemeinsam mit israelischen und internationalen AktivistInnen gegen die Mauer, die das Dorf von fast 60% seines Landes abschneidet. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag hat die Mauer für illegal erklärt und im Falle von Bil‘in hat selbst das Höchste Gericht in Israel wiederholt entschieden, dass der Verlauf der Mauer nicht auf Sicherheitskriterien basiert, sondern auf den Ausbauplänen der israelischen Siedlung Modi’in Illit und daher geändert werden muss. Dies ist jedoch bisher nicht geschehen.

Vor Bassem Abu Rahmeh wurden bereits 17 andere Palästinenser, davon zehn Minderjährige, bei gewaltfreien Protesten gegen die Mauer von israelischen Streitkräften ermordet . Tausende palästinensische, israelische und internationale AktivistInnen wurden bei derartigen Protesten verhaftet und z.T. schwer verletzt. Sie brauchen unsere Solidarität – hier und vor Ort – um weiter gemeinsam für eine emanzipatorische Zukunft im Nahen Osten kämpfen zu können.

Wir trauern um unseren Freund Bassem.

Wir wollen unsere Wut gegen die israelische Besatzungspolitik und ihre Unterstützung durch die deutsche Regierung auf die Straße tragen!

Keine deutschen Waffen nach Israel – und auch sonst nirgendwo hin!





UnterstützerInnen:
AK-Nahost Berlin, Anarchists Against the Wall, Baobab Infoladen Eine Welt, Bundesweiter Koordinationskreis und Kampagne "Stoppt die Mauer in Palästina - Für einen gerechten Frieden in Palästina und Israel", International Solidarity Movement, International Women’s Peace Service-Berlin, Internationale Liga für Menschenrechte, IsraelInnen gegen den Krieg, Jüdische Stimme für gerechten Frieden Nahostkommittee in der Friko



Weitere Informationen unter:

www.palsolidarity.org www.bilin-village.org www.awalls.org

"Anarchists against the Wall"-Infotour im Mai

(muss ausgefüllt werden) 18.04.2009 - 18:17
21.-24. Mai 2009, Rundreise

Gewaltfreier Widerstand in Israel/Palästina:
„Anarchists against the Wall“ (AATW)

Die Preisträger der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008
"anarchists against the wall" zu Gast

- Medienreferat mit deutschsprachigen Mitglied/ern von AATW -

21. Mai, Kassel,
22. Mai, Göttingen,
23. Mai, Köln, Allerweltshaus, Körnerstr. 77, 20 Uhr,
24. Mai, Düsseldorf,

(Achtet auf Ankündigungen)

Themen:

* Der gemeinsame gewaltfreie grasroots-Widerstand von IsraelInnen und PalästinenserInnen gegen die Besatzung seit dem Beginn der zweiten Intifada
* Der Kampf gegen die Mauer in den besetzten Gebieten die von der israelischen Gruppe "anarchists against the wall" (AATW) und den verschiedenen Kommittees in den betroffenen Orten organisiert wird.
* Die politische Perspektive der israelischen und palästinensischen Linken
* Möglichkeiten die es in Deutschland gibt Solidarität mit den betroffenen Menschen zu zeigen

Aktuelles:

Anläßlich der Verleihung der Carl-von-Ossietzky-Medaille 2008 an "Anarchists against the Wall" schrieb das Kuratorium der Internationalen Liga für Menschenrechte:

"Sie stehen beispielhaft für den gewaltfreien Widerstand gegen die von Israel errichtete Trennungsmauer auf palästinensischem Land sowie für Standhaftigkeit in vielfältigen Graswurzelaktionen von Palästinensern, Israelis und internationalen Unterstützerinnen und Unterstützern gegen die israelische Besatzung der Westbank und des Gazastreifens.

Sie praktizieren eine Kultur, die eine gemeinsame Zukunft ohne Ausgrenzuung und Zerstörung vorwegnimmt und demonstrieren bewusst, dass ein Zusammenleben in Freiheit und Frieden möglich ist. Sie vertreten ihre Sache auch konsequent auf der internationalen Bühne: So hat das palästinensische Dorf Bil’in zwei kanadische Immobilienunternehmen vor dem Obersten Gerichtshof von Quebec wegen Beteiligung an Bauvorhaben in der Siedlung Modi’in Illit verklagt, die zu einem großen Teil auf dem Boden Bil’ins errichtet wurde.

Die Gruppen wurden von jungen Aktivisten und Aktivistinnen etwa zeitgleich gegründet :

- Die „Anarchisten gegen die Mauer“ im Jahre 2003 als Antwort auf die israelische Errichtung der Mauer
- Das Bil’iner Bürgerkomitee entstand im Dezember 2004 als Reaktion auf den von Israel geplanten und inzwischen vollständig gebauten Sperrzaun, der das Dorf von 60 Prozent seiner Felder und Olivenhaine trennt.

Beide Organisationen verdanken ihre Wirkung in der Öffentlichkeit Israels und Palästinas ihrer parteipolitisch unabhängigen, selbstbestimmten, transparenten und gewaltfreien Praxis. Ihre gemeinsamen, vom Bil’iner Bürgerkomitee seit Februar 2005 ausnahmslos an jedem Freitag organisierten Demonstrationen am Sperrzaun von Bil’in, haben zur Entstehung eines breiten internationalen Solidaritäts- und Schutznetzwerks geführt.

Israelische Grenzsoldaten feuern dort regelmäßig aus nächster Nähe Tränengaskartuschen, gummiummantelte Stahlgeschosse und neuerdings Gestankgeschosse ab. Sie schrecken selbst nicht davor zurück, Demonstranten und Demonstrantinnen – zum Teil schwere – Körperverletzungen zuzufügen.

Das Kuratorium der Internationalen Liga für Menschenrechte verbindet mit der Nominierung der „Anarchisten gegen die Mauer“ sowie des „Bil’iner Bürgerkomitees“ die Überzeugung, dass die Zivilcourage, mit der sie Behinderungen und Gefahren im Interesse des gemeinsamen Engagements für eine lebenswerte Zukunft überwinden, für die universelle Verwirklichung der Ideale der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte vorbildlich und im Zeitalter der Globalisierung über die Grenzen Israels und Palästinas hinaus bedeutsam ist."

Die Rundreise wird organisiert von Graswurzelaktivisten aus Kassel und dem "Allgemeinen Syndikat Nordhessen" (ASN),  http://anarchosyndikalismus.org

Mehr Infos zu den „Anarchists against the Wall“ (AATW) auf deren Webseite  http://awalls.org

Buchempfehlung zum Thema:

"Barrieren durchbrechen. Israel/Palästina: Gewaltfreiheit, Kriegsdienstverweigerung, Anarchismus“. Herausgegeben von Sebastian Kalicha, Graswurzelverlag 2008

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