Yes we can... defend our house!

Infos Weltweit 17.04.2009 03:02 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Rosemary Williams ist Rentnerin, Grossmutter und lebt seit 55 Jahren in der Clinton Avenue in Minneapolis in den USA. Probleme mit den Behoerden oder der Polizei hatte sie nie und doch soll sie nun in zwei Wochen ihr Haus verlassen. Ein leeres Haus mehr - obwohl zur Zeit in den USA Millionen Haeuser ohne Bewohner_innen sind und leere Geisterviertel bilden.
Kleine Zusammenfassung:
Die Banken in den USA haben massenweise Kredite an Menschen ausgegeben, die sich Haeuser kaufen wollten, sogennante Hypotheken. Da Markt fuer Haeuser in dieser Zeit extrem gut war, wurde es vernachlaessigt, zu pruefen, ob die Menschen diese Hypotheken auch zurueckzahlen koennen. Denn wenn sie dies nicht konnten, konnten die Haeuser extrem gut verkauft werden.


Was passiert, wenn der Preis fuer Haeuser in einer solchen Situation aber unerwarteter Weise immens abfaellt, wird in den USA deutlich:
Ein Grossteil der Leute kann den Kredit nicht zurueckzahlen und haben einen riesigen Berg Schulden. Durch steigende Raten der Hypotheken wird der Berg noch groesser.
Gleichzeitig gibt es viele Banken die unmengen an Haeusern besitzen, die sie nicht mehr verkaufen koennen. Doch diese Haeuser werden nicht etwa von Menschen bewohnt, denn es kann sich niemand mehr ein Haus leisten. Sie stehen leer.


Es gibt ganze Viertel mit mit fast ausschliesslich leerstehenden Haeusern.
Gleichzeitig enstehen Zeltstaedte mit den Menschen ohne Dach ueber dem Kopf. Der Grossteil der staatlichen Hilfe besteht einzig in einem milliardenschweren Hilfepaket fuer die Banken. Die Menschen ohne Haeuser gehen nahzu leer aus.


Doch langsam regt sich etwas...


Die Poor Peoples Economic Human Rights Campain ist ein Netz verschiedener regionaler Gruppen in verschiedenen Staedten in den USA. Die Kampagne existiert seit 12 Jahren. Der Grossteil der Arbeit besteht darin, Menschen ohne festen Wohnsitz in der Wohnungssuche zu unterstuetzen indem sie ihnen leerstehende Haeuser vermitteln und ihnen helfen drin zu bleiben.
In Philadelphia wurden von der Kampagne ueber 500 Haeuser besetzt und an Menschen vemittelt die diese brauchten.


Doch zurueck nach Minneapolis:
Hier wurden in letzter Zeit 13 Haeuser neu bewohnt. Auch das Haus von Rosemary Williams gilt nun als "besetzt", sie als "illegale Hausbesetzerin". Um auf die Situation aufmerksam zu machen ist dieses Wochenende ein oeffentliches Training des ziviler Ungehorsams geplant. Rosemary und eine Gruppe von Unterstuetzer_innen bereiten sich auf die Konfrontation mit der Polizei vor.
Bis dahin wird sie in ihrem Haus wohnen bleiben.


Der Link zur Homepage der Poor Peoples Economic Human Rights Campain:
www.economichumanrights.org

Hier ist der Link zu dem Artikel mit Video auf der Indyseite von Minneapolis (lohnt sich auf jeden Fall anzuschauen):
 http://twincities.indymedia.org/2009/apr/civil-disobedience-training-planned-saturday-rosemary-williams-home-draws-national

Auch die >New York Times schreibt ueber das Thema:
 http://www.nytimes.com/2009/04/10/us/10squatter.html?_r=1&scp=1&sq=cheri%20honkala&st=cse
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Yes we can

M.Moore 17.04.2009 - 12:57
Flint, Michigan

hallo

decycle 17.04.2009 - 14:58
bei dem punkt das man versäumt hat die rückzahlungskraft der leute zu prüfen,
muss ich dir wiedersprechen.da sitzen keine banker mit gewissen.es ging eher darum hypotheken zu vergeben und die verantwortung im anschluss abzugeben.denn mit forderungen wird im weltweiten markt nunmal stark gehandelt.das ist auch der grund warum es die banken weltweit erwischt hat.sie haben sich faule forderungen gekauft,die uneinbringlich waren.
was auch bestätigt das eine handvoll leute in den usa mit ihren immobilien hegdefonds trotz krise milliarden erwirtschaftet haben.grüße

Die Rausschmisse haben System

Élise Hendrick 20.04.2009 - 11:26
"Da Markt fuer Haeuser in dieser Zeit extrem gut war, wurde es vernachlaessigt, zu pruefen, ob die Menschen diese Hypotheken auch zurueckzahlen koennen."

Es wurde eben nicht vernachlässigt. Die Hypothekenverträge waren von den meist zwielichtigen Tochtergesellschaften "seriöser" Banken so ausgestaltet worden, daß die Zinssätze verstellbar waren. Man lockt einen meist farbigen Käufer - der zwar über die Bonität für eine "seriöse" Hypothek, dafür aber die falsche Hauptfarbe, verfügt - mit Tiefzinsen ins Büro. Beim "Closing" (Vertragsabschluß) werden dem nichtsahnenden Kunden stapelweise Dokumente vor die Nase geschmissen, die er in Anwesenheit aller Angestellten unterzeichnen muß. Man gönnt ihm keinen Augenblick, um die Vertragsdokumente zu untersuchen, obwohl die Verträge meist so formuliert sind, daß sie kaum jemand verstehen kann. Daher weiß der Kunde nicht, daß der rekordverdächtig tiefe Zinssatz, der ihn ins Büro gelockt hat, im freien Ermessen der Bank verstellbar ist. Nach ein paar Monaten muß er auf einmal ein paar Hundert Dollar draufzahlen, ein paar Monate später verdoppelt sich die Rate, dann verdreifacht sie sich.

Irgendwann ist natürlich Schluß, und das wußte die Bank schon von vornherein. Für die Subprime-Hypothekenbanken liegt der Profit in der Zwangsvollstreckung (Erwerb eines oft nagelneuen, gut ausgestatteten Hauses zu Dumpingpreisen) und im Weiterverkauf der verbrieften Grundschuld. Da darf der Noch-Eigenheimbesitzer gern auf der Strecke bleiben.

Bezeichnenderweise wird in Regierungskreisen von einer ordnungsgemäßen Überprüfung der fraglichen (und höchst fragwürdigen) Hypotheken im Rahmen eines sogenannten "Mortgage Trail Audit" nicht einmal gesprochen. Auch eine Ermittlung der betrügerischen Machenschaften vieler Subprime-Anbieter wird mit keinem Wort erwähnt.