Ziviler Ungehorsam: Gentechnik-Gegner besetzte Versuchfeld
Heute Nacht besetzte eine Gruppe von Gentechnik-Gegnern bei Dreileben in der Magdeburger Börde ein Versuchfeld der KWS Staat AG. Mit ihrer Aktion wollen sie den Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben verhindern.
Dreileben. Im Schutze der Dunkelheit wird schweres Material herangeschafft: Lange Baumstämme, Taue und grauer Beton sollen in dieser Nacht auf dem noch unbearbeiteten Ackerboden ihren Platz finden. Im Morgengrauen war es geschafft – Turm und Betonkonstruktion stehen: Heute Nacht besetzte eine Gruppe von Gentechnik-Gegnern bei Dreileben in der Magdeburger Börde ein Versuchfeld der KWS Staat AG. Mit ihrer Aktion wollen sie den Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben verhindern.
Fakt ist: Die europäischen Verbraucher lehnen mehrheitlich Gen-Lebensmittel ab. Dennoch hält die KWS Saat AG weiterhin an ihrem Kurs fest, die Gentechnik in Deutschland zu etablieren. Ein Drittel seines Jahresumsatzes – im Geschäftsjahr 2008 fast 600 Millionen Euro – erzielte der Konzern durch gentechnisch verändertes Saatgut: „Der Verzicht auf Gentechnik würde uns mit einem Schlag 150 Millionen Euro Umsatz kosten“, betonte Vorstandssprecher Philip von dem Busche auf der letzten Aktionärsversammlung. Diese rein ökonomische Sichtweise stößt bei Kritikern auf Unverständnis: „Die KWS nimmt die hohen Risiken der Gentechnik billigend in Kauf“, vermutet Benjamin Volz, einer der Feldbesetzer. Beispielsweise könnte eine Auskreuzung der veränderten Gene heutige Kulturpflanzen unwiederbringlich zerstören. Durch das Patenrecht auf die Designer-Pflanzen würden Bauern zudem in die Abhängigkeit von Großkonzernen getrieben.
Bestätigt sehen sich die Aktivisten nicht zuletzt durch den Menschenrechtsausschuss der Vereinigten Nationen. Dort erklärte man im Mai 2008: Der Einsatz von Agro-Gentechnik verstoße gegen die allgemeinen Menschenrechte. Das Vertrauen der Feldbesetzer in eine Politik, die trotz solcher Aussagen nicht handelt, ist längst erloschen. Anlässlich eines Besuchs in Einbeck, bestärkte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), das Unternehmen und begrüßte die Gentechnik-Versuche des Konzerns. „Während alle diskutieren, werden hinter unserem Rücken Fakten geschaffen, die wir verhindern müssen, bevor es endgültig zu spät ist“, sagt Aktivist Christian Pratz.
Die Bedrohung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, die Auslöschung des traditionellen Landbaus sowie mangelnde Transparenz der Lebensmittelproduktion, das alles seien die drohenden Folgen der Labor-Designer-Pflanzen, so die Feldbesetzer. Angesichts solcher Perspektiven fühlen sich die jungen Gentechnik-Gegner ein Stück weit um ihre Zukunft betrogen. Konsequent werden sie deshalb auf dem KWS-Versuchsfeld ausharren, bis die angekündigte Gen-Saat verhindert ist.
Kontakt für die Presse:
Phillip Brändle
Tel: 05542/6199550
Mobil: 01639709645
E-mail: phillip.braendle@googlemail.com
Web: www.kws-gentechnikfrei.de
Feldhandy: 0157/77253934
(Direkter Kontakt mit den Aktivisten)
Fakt ist: Die europäischen Verbraucher lehnen mehrheitlich Gen-Lebensmittel ab. Dennoch hält die KWS Saat AG weiterhin an ihrem Kurs fest, die Gentechnik in Deutschland zu etablieren. Ein Drittel seines Jahresumsatzes – im Geschäftsjahr 2008 fast 600 Millionen Euro – erzielte der Konzern durch gentechnisch verändertes Saatgut: „Der Verzicht auf Gentechnik würde uns mit einem Schlag 150 Millionen Euro Umsatz kosten“, betonte Vorstandssprecher Philip von dem Busche auf der letzten Aktionärsversammlung. Diese rein ökonomische Sichtweise stößt bei Kritikern auf Unverständnis: „Die KWS nimmt die hohen Risiken der Gentechnik billigend in Kauf“, vermutet Benjamin Volz, einer der Feldbesetzer. Beispielsweise könnte eine Auskreuzung der veränderten Gene heutige Kulturpflanzen unwiederbringlich zerstören. Durch das Patenrecht auf die Designer-Pflanzen würden Bauern zudem in die Abhängigkeit von Großkonzernen getrieben.
Bestätigt sehen sich die Aktivisten nicht zuletzt durch den Menschenrechtsausschuss der Vereinigten Nationen. Dort erklärte man im Mai 2008: Der Einsatz von Agro-Gentechnik verstoße gegen die allgemeinen Menschenrechte. Das Vertrauen der Feldbesetzer in eine Politik, die trotz solcher Aussagen nicht handelt, ist längst erloschen. Anlässlich eines Besuchs in Einbeck, bestärkte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD), das Unternehmen und begrüßte die Gentechnik-Versuche des Konzerns. „Während alle diskutieren, werden hinter unserem Rücken Fakten geschaffen, die wir verhindern müssen, bevor es endgültig zu spät ist“, sagt Aktivist Christian Pratz.
Die Bedrohung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren, die Auslöschung des traditionellen Landbaus sowie mangelnde Transparenz der Lebensmittelproduktion, das alles seien die drohenden Folgen der Labor-Designer-Pflanzen, so die Feldbesetzer. Angesichts solcher Perspektiven fühlen sich die jungen Gentechnik-Gegner ein Stück weit um ihre Zukunft betrogen. Konsequent werden sie deshalb auf dem KWS-Versuchsfeld ausharren, bis die angekündigte Gen-Saat verhindert ist.
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Phillip Brändle
Tel: 05542/6199550
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Ergänzungen
FeldbesetzerInnen Blogseite
Gentech-weg
Neue TelNr auf dem Acker
Aktualisierung
Zwei AktivistInnen sind auf dem Tripod angekettet, drei in einem Betonfass und zwei in einer Betonpyramide, die zusätzlich durch einen Erdanker gesichert ist. Kein leichtes Brot für die lokale Polizei, die bisher mit ca. 10 Wannen vor Ort ist.
Die KWS war ja bisher für ihre diplomatische und "gewaltfreie" Vorgehensweise gegen ihre KritikerInnen bekannt, mal sehen, wie sie mit dieser Situation umgeht. Bisher ist wohl im Gespräch, einen Zaun um das Feld aufzubauen (wie schon im letzten Jahr in Northeim: http://de.indymedia.org/2008/04/213106.shtml). Es heißt, es hätte just heute ausgesät werden sollen... ;-)
Venceremos! Nach dem Giftmaisverbot der Komplettausstieg aus der Agro-Gentechnik!
Wichtige Aktion gegen Anti-Monsanto-Wahn
Daher: Es gibt noch eine Reihe von Feldern - jetzt vor allem deutsche Gentechnik. Aber es gibt die Chance, die auch noch zu stoppen. Die Entscheidung darüber findet aber nun auf den Feldern statt.
Dreileben wird gereumt
Hinweis für bericht im TV: MDR um 19 Uhr
Aktuelles Feldhandy: 017661559762
Genmais verboten
Interview: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27464
Protest gegen Patentierung von Schweiene Gen
Interview: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27477
Urteil gg. "Gendreck weg" bestätigt
Interview auf: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27503
Gen-ethisches Netzwerk e.V. - Gespräch
Interview: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27508
erstePR-Sammlung
hier die links:
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27482
http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27481
Zeitung:
http://www.jungewelt.de/2009/04-16/053.php
http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/proteste-planen/
Filmbeitrag:
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt-heute/6286899.html
Ergänzungen willkommen!
Union streitet über Gentechnik
Weiterlesen: http://www.tagesschau.de/inland/genmais132.html
Mehr Bilder
>>> Wer Gentechnik sät wird Widerstand ernten! <<<
Gen-Zuckerrübenfeld Besetzungsrückblick
Nachhören unter: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=27482
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Na das kann ja jetzt spannend — werden
Sehr schön — Marco
Senf dazu — Anarchoaktivist
Besetzung in Dreileben beendet — Phillip Brändle
Symbolische Besetzung Üpplingen am Wochenende — Lemor