Anti-Islam-Kongress in Deutz + rechte Demo

Antifaschistische Organisation Wipperfürth 14.04.2009 16:58
Die für den 9. Mai geplante Hauptkundgebung des Anti-Islam-Kongresses von "pro Köln" darf nicht auf dem Roncalliplatz vor dem Kölner Dom stattfinden, sondern auf dem Barmer Platz hinter dem Bahnhof Köln-Messe/Deutz. Diese Entscheidung durch das Kölner Verwaltungsgericht wurde am heutigen Dienstagmittag bekannt gegeben. Zudem wurde von "pro Köln" am Nachmittag eine Großdemonstration durch die Kölner Innenstadt angemeldet.
Als Begründung des Gerichtsbeschlusses wird auf die Notwendigkeit von ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen verwiesen, welche auf dem Roncalliplatz auf Grund der Innenstadtlage nicht gewährleistet werden könnten. In diesem Fall hätten der Hauptbahnhof sowie die nahe gelegene Einkaufsmeile "Hohe Straße" stillgelegt werden müssen. Basis des Sicherheitskonzeptes der Polizei sei demzufolge eine "sachgerechte Abwägung zwischen dem Demonstrationsrecht des Veranstalters und den Rechten unbeteiligter Dritter".

Damit ist die Klage der rechtsextremen Gruppierung "pro Köln" gegen den Barmer Platz als Kundgebungsort abgewiesen worden. Gegen die gerichtliche Entscheidung kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingelegt werden. Wie das Verhalten von "pro Köln" einzuschätzen ist, wird dieses Recht wohl in jedem Fall in Anspruch genommen werden - geisterte vor einigen Monaten doch die Feststellung des Vorsitzenden Markus Beisicht "Roncalliplatz steht für uns nicht zur Disposition" umher.

UPDATE 14.4.09, 16.33 h: Sie sind so durchschaubar! Zitat: "Wir werden selbstverständlich gegen diesen skandalösen Beschluss Beschwerde vor dem zuständigen Oberverwaltungsgericht in Münster einlegen. Notfalls werden wir den Rechtsstreit auch vor das Bundesverfassungsgericht tragen." Zudem haben sie einen "großen Demonstrationszug mit über 2.000 Teilnehmern ausgehend vom Barmer Platz in Deutz bis nach Ehrenfeld zur Venloer Straße angemeldet". Mal abgesehen davon, dass die Demonstration in dieser Form wohl sowieso nicht genehmigt werden wird, stellt deren Ankündigung nichts anderes als einen letzten Hilfeschrei von "pro Köln" dar. Durch die Tatsache, dass die Demo am Barmer Platz starten soll, lässt sich schlussfolgern, dass selbst die Pro's sich nichts von ihrer Beschwerde in Münster erhoffen und der Roncalliplatz als Veranstaltungsort ohnehin abgeschrieben ist. Als Ersatz dafür - auch damit man die Innenstadt nicht gänzlich aus den Händen geben muss - wird versucht, diesen Gewaltmarsch von immerhin fünf Kilometern durchzuführen, um einem möglichst großen Teil der Bevölkerung die rechtsextreme Propaganda um die Ohren schlagen zu können. Ein weiterer Beweis der Unfähigkeit von "pro Köln", seriöse und bürgernahe Politik zu betreiben. Der geplante Umzug wird im Falle von dessen Genehmigung jedenfalls wieder Steuergelder in Millionenhöhe verplempern - dank "pro Köln". Herzlichen Glückwunsch!

Weitere Infos bei  http://www.hingegangen.mobi und  http://ao-wipperfuerth.blogspot.com
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Ergänzungen

Mobivideo zum Anti-Islam-Kongess NR.2

... 14.04.2009 - 19:12

Ablauf des "Kongress" bekannt gegeben

Antifaschistische Organisation Wipperfürth 15.04.2009 - 12:34
"pro Köln", Veranstalter des Anti-Islam-Kongresses vom 8. bis 10. Mai, hat am heutigen Vormittag den Ablauf der Veranstaltung bekanntgegeben. Es ist folgendes Programm vorgesehen:

Freitag, 8. Mai:
10 Uhr: Auftaktveranstaltung in Leichlingen
11 Uhr: Pressekonferenz an nicht bekanntem Ort
13 Uhr: Kundgebung in Leverkusen-Wiesdorf
16 Uhr: Kundgebung in Dormagen

Samstag, 9. Mai:
Hauptkundgebung auf dem Barmer Platz in Köln-Deutz
13.30 Uhr: Demo vom Barmer Platz über Deutz, die Deutzer Brücke, Neumarkt, Rudolfplatz, Hohenzollernring, Friesenplatz bis Venloer Straße / Ecke Innere Kanalstraße, dort Abschlusskundgebung

Sonntag, 10. Mai:
Abschlusskundgebung in Bergheim

Der "pro Köln"-Vorsitzende betont in diesem Zusammenhang die Pflicht der Polizei und der Sicherheitsbehörden, "linksautonome Gewalttäter in die Schranken zu verweisen". Die "sogenannte Antifa" werde sicherlich nicht noch einmal eine Kapitulation des demokratischen Rechtsstaates durchsetzen können. Offensichtlich will Beisicht diese Kapitulation also als persönliche Aufgabe selbst übernehmen.

Interessant sind in dem Interview auf der pro-Köln-Homepage, in dem sich Beisicht wie immer selbst die Fragen stellt, auch die Angaben über die Teilnehmerzahlen. So heißt es, bei der geplanten "Großdemonstration" werden "2.000 engagierte Demokraten aus ganz Europa" teilnehmen. Bei den Kundgebungen im Kölner Umland werden mehrere hundert Teilnehmer erwartet. Da stellt sich zwangsläufig die Frage, woher "pro Köln" diese abnormal hohen Personenzahlen hernehmen will. Höchstwahrscheinlich wird es so wie beim letzten Mal im September sein, als auswärtige "Autonome Nationalisten" und "Freie Kräfte" die Straßen Kölns besudelt haben. Die wirklichen Unterstützer von "pro Köln" werden sich jedenfalls nicht die Mühe machen, von ihrem Sofa aufzustehen und ihren Kasten Bier im Stich zu lassen. Mehr Infos auf  http://www.hingegangen.mobi.

Veranstaltungsort

udo jürgens :-) 20.04.2009 - 23:03
Die Kölner Polizei hat den Veranstaltungsort gut gewählt.

Die Veranstaltung findet in einem Gebiet gibt in dem nur sehr wenige Menschen wohnen. Neben Messe, Baustellen und Hotels gibt es dort sehr wenig.Des weiteres Bietet der Veranstaltungsort die Möglichkeit Nazis in Sonderzügen über die vielen DB Linien, über die U Bahn oder die Straßenbahn direkt zum Veranstaltungsort zu bringen.

(Rot markiert den Veranstaltungsort von Pro Köln)
(Schwarz sind Durchgänge unter der Bahntrasse)

Zu der Geschichte des Barmer Viertels :  http://de.indymedia.org/2006/05/147115.shtml

Die von Pro Köln angemeldetet Demo Strecke ist verdammt lang und bitete viele Möglichkeiten des Protests!