Rostock: Sommer, Sonne, Straßenparty

egal 12.04.2009 14:30 Themen: Antifa Freiräume Kultur Repression
Am Freitag wurde in Rostock der Sommer eingeläutet: Nach einem Straßenkonzert in einem Szene-Viertel kam es zu Osterfeuern, Protesten gegen den örtlichen Nazi-Laden und Diskussionen mit der Polizei.
Sommer, Sonne, Straßenparty - zwischen 250 und 300 Leute feierten am frühen Freitagabend ausgelassen zu den Auftritten dreier Bands in der Rostocker Niklotstraße. Das unangemeldete Konzert auf und in jener Straße, wo sich noch heute eine Handvoll Hausprojekte befindet, erinnerte an vergangene Zeiten, als besetzte Häuser und alternatives Leben den Alltag des Viertels Kröpeliner-Tor-Vorstadt prägten. Und läuteten den Sommer ein - in der ganzen Nacht herrschte gute Stimmung im Kiez und seinen vielen Kneipen, vereinzelt kam es zu Osterfeuern oder Protesten gegen den Nazi-Laden "Dickkoepp" des örtlichen NPD-Landtagsabgeordneten Birger Lüssow. Einige Dutzend Polizeibeamte waren unterdessen im Einsatz, um den Laden zu schützen und gelegentlich durch das Viertel zu rockern.

Polizei und Presse können mit solchen Ereignissen unkontrollierbarer Spontanität wenig anfangen - in ihren Berichten ist von linksradikalen Menschenmengen die Rede, die sich zu einer klandestin geplanten Krawalldemo zusammenfanden und zum Nazi-Laden zogen. Dass brennende Mülltonnen und Aktiönchen gegen den rechten Treff zum Alltag eines alternativen Kneipen-Viertels gehören, wird bei der Pflege altbekannter Feindbilder ignoriert.

Zumindest jedoch haben - bis auf die elf Verhafteten - damit alle bekommen, was sie erwarteten. Und wenn das für den Großteil der Beteiligten einen netten und fröhlichen Abend bedeutete, scheint am Freitag in Rostock alles gut gelaufen zu sein.
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schön!

vdfvgdfg^ 12.04.2009 - 15:54
sehr schöne aktion, die ihr dort gemacht habt!
liebe grüße aus berlin

Umweltverschmutzung altenativ?

Umweltschützer 12.04.2009 - 19:34
"Dass brennende Mülltonnen ....... zum Alltag eines alternativen Kneipen-Viertels gehören ...."

Der Rest der Welt will wegen der giftigen Abgase keine Muellverbrennung und ihr Umweltferkel fackelt den Dreck in der Wohngegend ab. Was ihr mit eurer Gesundheit macht ist eure Sache, etwas Rücksichtnahme auf die Umwelt und die Gesundheit anderer Menschen ist kein alternatives Thema?

An 5 abgefackelten Mülltonnen

wird 12.04.2009 - 20:16
die Welt zugrunde gehen!

brennende Mülltonnen

Earth First 12.04.2009 - 22:05
Ich bin voll und ganz für Umweltschutz, würden bei uns an den Elbauen Bagger anrücken dann wäre ich der erste der sich irgendwo festkettet...
Aber wegen ein paar brennenden Mülltonnen würde ich mir nicht ins Frack scheißen!
Feuer auf der Straße ist was schönes!

@wird

ausgefüllt 12.04.2009 - 22:58
nein, an 5 abgefackelten mültonen bestimmt nicht. aber an 5 abgefackelten mülltonnen + alle möglichen anderen umweltsauereien. nur wegen deiner stimme kommt auch die npd nicht in ein parlament, also kannst du die ja nach deiner logik ruhig wählen. es ist nur etwas seltsam, wenn mensch sich einerseits theoretisierend gedanken über "speziismus" macht und sich wegen umweltthemen am wochenende irgendwo ankettet oder sich strassenschlachten liefert, andererseits sich diese umweltbegeisterung in der alltagsgestaltung nicht niederschlägt und eben solche klöpse gebracht werden. ein ähnliches beispiel sind "antikapitalisten", die in adidasturnschuhen in der schlange vom mcdonalds stehen. da drängt sich dann der verdacht auf, dass es mit den "politischen" themen in wirklichkeit gar nicht so weit her ist, sondern diese nur die kulisse für eine erlebnisorientierte freizeitgestaltung oder intellektualisierende gedankenspielereien bilden.

Biokapitalismus

Fux 13.04.2009 - 12:49
Wegen Rücksichtnahme auf die Umwelt muss die Veränderung der gesellschaftlichen Situation leider abgeblasen werden. Wie in wissenschaftlichen Studien gezeigt werden konnte ist die Umweltbelastung durch Revolten, Revolutionen, elektronisch verstärkter Musik und Parties zu hoch, als das diese Gefahr ignoriert werden könnte. Vielmehr wird dazu angehalten, sich den Zwängen einer biologisch korrekten Lebensart zu verpflichten. Die Regulierung menschlicher Verhaltensweisen, sowie der Ausschluss von Fehlentwicklungen stellt dabei ein erprobtes Werkzeug dar und ist im Sinne einer sauberen und lebensfreundlichen Zukunft anzuwenden. Der Dreck muss weg lautet die Devise.

In diesem Sinne
Die Ökolehrer

..

pessimist 13.04.2009 - 21:56
da jeglich form von verkürzter kritik die selben mechanismen nur an anderer stelle unterstützt, funktioniert innerhalb des globalisierten x-beliebigen themas escapismus nicht, selbst wenn du dich in dein kleines öko-hippie refugium zurückziehtst, siehst du dich imemrnoch mit wirkungsmechanismen konfrontiert, denen du niemals entkommen kannst während deiner begrenzten lebenszeit.in diesem sinne lasset die tonnen ruhig brennen!
zu mcmurder muss man ja trotzdem nicht, weil dies zwei dinge sind die sich auf den ersten blick im character zwar ähneln, allerdings grundlegend verschieden sind :D

@pessimist

ausgefüllt 13.04.2009 - 22:44
1. kann man mit deiner argumentation alles rechtfertigen
2. ist mir nicht ersichtlich, warum man überhaupt mülltonnen anzündet
3. verstehe ich den unterschied zu dem mcdonaldsbeispiel nicht

Pflege altbekannter Feindbilder

Pfleger 13.04.2009 - 23:24
Aktiönchen gegen Nazis sind ja okay, aber wenn brennende Mülltonnen das Symbol für alternative Stadtteile sein sollen, müsste ich irgendwo Asyl beantragen. Und glaube mir, ein Haufen Alternativer denkt genauso. Brennende Mülltonnen sind jedenfalls der Gipfel an provokativer Einfallslosigkeit und wirklich mindestens sinnlose Belästigung, sofern sie nicht aus der Situation heraus eindeutig und als ultima ratio protestdienlich sind. Es sei denn, ihr seid obdachlos und es in Rostock im Moment wirklich klirrekalt...

@ Pessimist

Abgefüllt 14.04.2009 - 00:25
bin ich im Unterschied zu dir wohl noch nicht. In vino veritas: Was willst du mit deinem Geschwafel sagen?

@ausgefüllt

pessimist 14.04.2009 - 00:29
1.das ist ja das tolle.
2.wieso denn nicht? mal abgesehen vom ökologischen aspekt.jeder nach seiner fasson.
3.wenn ich ein antikapitalist bin kann ich doch trotzdem bei mcdoof kaufen, denn wenn ich nicht bei mcdoof kaufe, sondern z.b. im bioladen um die ecke unterstütze ich den kapitalismus an der stelle, vom kapitalismuskritischen ansatz her bringt es also gar nichts mcdoof zu boykottieren.das waren jene mechanismen und der nicht realisierbare escapismus, die ich bereits nannte.ich persönlich gehe zwar auch nicht zu mcshit, weil ich mich z.b. gegen neoimperialismus durch multinationale konzerne zur wehr setzten möchte, aber kapitalismuskritik möchte ich disen akt nicht nennen.

was ich hätte erwähnen sollen

pessimist 14.04.2009 - 00:40
ich habe mich mit meinen äußerungen zu beginn übrigends auch auf "ausgefüllt" bezogen.ohne diese anmerkung, um der diffamierenden bemerkung von "abgefüllt" gerecht zu werden, erscheint mir mein text in der tat etwas aus dem kontext gerissen.

@ Pessimist-Ergänzung

Abgefüllt-Ergänzung 14.04.2009 - 00:44
Deine 1-2-3 Ergänzung ist schon fast symapthisch. In bezug auf 3. leider immer noch im wesentlichen unverständlich. Zumindest fragwürdig. Zumindest für die meisten Indy-User. Wer bist du? Was willst du?

@ Was ich hätte erwähnen sollen

Hätte ich auch erwähnen sollen, 14.04.2009 - 01:09
dass mein Text unter "Abgefüllt" nicht wirklich diffamierend sein soll. Verzeih! Vieles hier bleibt unklar, brodelnd, unter der Oberfläche, muss aber geklärt werden. Möglichst allgemein verständlich, ohne "Akademisiererei". Eben deswegen bin ich für irgendein ergänzendes inhaltliches Diskussionsforum o.ä. hier, das sich also nicht auf Demoverläufe und Anwürfe etc. beschränkt, sondern genau eben Inhalte, Intentionen verständlich macht.

Langer

Langer 14.04.2009 - 06:07
Das war wohl nichts mit der Aktion heute morgen,denn da stand ein grüner wagen.na ja kostet ja auch kein Geld.zahlen ja so wie so nur wir steuerzahler.aber was sollst.

@ausgefüllt

icke eben! 14.04.2009 - 12:34
also bitte was geht denn ab? wie kann man sich da drüber so echauffiern und dann auch noch über alles andere herziehn was einem grade so einfällt was einem nicht passt? außerdem bedeutet antikapitalismus NICHT sich nur noch in lumpen und schlappen fortzubewegen! dann kannste gleich wieder zurück in deine höhle kriechen!