Internetzensur: Denic schaltet Wikileaks ab
Kaum ist die Internetzensur vor zwei Wochen in Deutschland beschlossen worden, gibt es nun einen ersten Fall von politischer Zensur. Die deutsche Domain wikileaks.de wurde gestern abend von denic gesperrt. Wikileaks ist ein Nachrichtenprojekt, über welches geheime Informationen und Analysen veröffentlicht werden können und das sich sehr um die Erhaltung der Meinungsfreiheit im Internet bemüht.
Wikileaks wurde im Jahr 2006 von anonym bleibenden chinesischen Dissidenten, Journalisten, Mathematikern und Technikern von Startup-Unternehmen aus den USA, Taiwan, Europa, Australien und Südafrika gegründet um geheime Informationen und Analysen zu veröffentlichen (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikileaks).
Zuletzt engagierte sich Wikileaks gegen die in den meisten westlichen Ländern geplante Internetzensur und veröffentlichte eine geheime Filterliste der Australian Communications and Media Authority (ACMA), um zu belegen, daß von der Zensur nicht angebliche "Kinderpornographie", sondern auch politische Webseiten und private Weblogs betroffen sind.
In Deutschland wurde auf Initiative der Dresdener Staatsanwaltschaft in der Nacht vor dem Abnicken der Zensurliste die Wohnung des deutschen wikileaks-Domaininhabers durchsucht. Vorwurf: "Verbreitung kinderpornographischer Schriften". Laut Staatsanwaltschaft sei der Termin aber "rein zufällig" gewesen und es sei nichtbekannt gewesen, daß es sich bei wikileaks um ein international anerkanntes Pressemedium handele.
Gestern abend wurde nun die Domain wikileaks.de gesperrt, ohne daß Denic oder die Behörden zuvor mit dem Domainhaber Kontakt aufgenommen hätten. Aussagen eines Sprechers der ACMA gegenüber australischen Journalisten zufolge gab es auch keinerlei Amtshilfeersuchen gegenüber deutschen Behörden. Wikileaks stellt in einer Presseerklärung u.a. fest: "China - und nun Deutschland - sind die einzigen Laender dieser Welt, die versuchen eine ganze Wikileaks Domain zu zensieren."
Zuvor gab es bereits in den USA Versuche in einem Rechtsstreit mit dem schweizer Bank Julius Baer wikileaks zu zensieren, als Wikileaks Dokumente veröffentlichte, die die Steuerumgehung und das Verstecken von Vermögen auf den Kaimaninseln aufdeckten. Eine Sperrung der Domain durch einstweilige Verfügung wurde nach drei Tagen wieder aufgehoben.
Wikileaks ist weiterhin über internationale Domains der .org-registry zu erreichen. Siehe: http://wikileaks.org/ und http://wikileaks.org/wiki/Category:Germany
Presseerklärung von wikileaks zur Abschaltung der Domain: https://secure.wikileaks.org/wiki/Deutsche_Wikileaks_Domain_ohne_Vorwarnung_gesperrt
Spendenaufruf: "Wer Wikileaks Bemuehungen gegen die Unterdrueckung von Pressefreiheiten durch deutsche Behoerden unterstuetzen moechte, kann dies ueber eine Spende tun."
https://secure.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:Donate
Artikel zur Hausdurchsuchung am 25.März:
http://wikileaks.org/wiki/Hausdurchsuchung_bei_WikiLeaks.de_Domaininhaber
http://wikileaks.org/wiki/Durchsuchungsbeschluss_Blog_wegen_Verlinkung_auf_Schutzalter_und_anwaltliche_Reaktion%2C_2009
"Razzia bei wikileaks.de-Domaininhaber" - http://de.indymedia.org/2009/03/245078.shtml
"Dresden: Solidarität mit wikileaks.de" - http://de.indymedia.org/2009/03/245137.shtml
Dokument "Bundestag: Sperrverfugung gegen Internet-Provider, 2009"
http://wikileaks.org/wiki/Bundestag:_Sperrverfugung_gegen_Internet-Provider%2C_2009
Dokument "Vertragsentwurf BKA ISP, 11 Feb 2009"
http://wikileaks.org/wiki/Vertragsentwurf_BKA_ISP%2C_11_Feb_2009
Artikel zu den Zensurlisten:
Westliche Internetzensur: Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang?
https://secure.wikileaks.org/wiki/Westliche_Internetzensur:_Anfang_vom_Ende_oder_Ende_vom_Anfang%3F
Im letzten Jahr wurde auch Wikipedia für einige Tage auf einen Internetfilter gesetzt: http://netzpolitik.org/2008/wikipedia-in-grossbritanien-zensiert/
siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_im_Internet
Zuletzt engagierte sich Wikileaks gegen die in den meisten westlichen Ländern geplante Internetzensur und veröffentlichte eine geheime Filterliste der Australian Communications and Media Authority (ACMA), um zu belegen, daß von der Zensur nicht angebliche "Kinderpornographie", sondern auch politische Webseiten und private Weblogs betroffen sind.
In Deutschland wurde auf Initiative der Dresdener Staatsanwaltschaft in der Nacht vor dem Abnicken der Zensurliste die Wohnung des deutschen wikileaks-Domaininhabers durchsucht. Vorwurf: "Verbreitung kinderpornographischer Schriften". Laut Staatsanwaltschaft sei der Termin aber "rein zufällig" gewesen und es sei nichtbekannt gewesen, daß es sich bei wikileaks um ein international anerkanntes Pressemedium handele.
Gestern abend wurde nun die Domain wikileaks.de gesperrt, ohne daß Denic oder die Behörden zuvor mit dem Domainhaber Kontakt aufgenommen hätten. Aussagen eines Sprechers der ACMA gegenüber australischen Journalisten zufolge gab es auch keinerlei Amtshilfeersuchen gegenüber deutschen Behörden. Wikileaks stellt in einer Presseerklärung u.a. fest: "China - und nun Deutschland - sind die einzigen Laender dieser Welt, die versuchen eine ganze Wikileaks Domain zu zensieren."
Zuvor gab es bereits in den USA Versuche in einem Rechtsstreit mit dem schweizer Bank Julius Baer wikileaks zu zensieren, als Wikileaks Dokumente veröffentlichte, die die Steuerumgehung und das Verstecken von Vermögen auf den Kaimaninseln aufdeckten. Eine Sperrung der Domain durch einstweilige Verfügung wurde nach drei Tagen wieder aufgehoben.
Wikileaks ist weiterhin über internationale Domains der .org-registry zu erreichen. Siehe: http://wikileaks.org/ und http://wikileaks.org/wiki/Category:Germany
Presseerklärung von wikileaks zur Abschaltung der Domain: https://secure.wikileaks.org/wiki/Deutsche_Wikileaks_Domain_ohne_Vorwarnung_gesperrt
Spendenaufruf: "Wer Wikileaks Bemuehungen gegen die Unterdrueckung von Pressefreiheiten durch deutsche Behoerden unterstuetzen moechte, kann dies ueber eine Spende tun."
https://secure.wikileaks.org/wiki/Wikileaks:Donate
Artikel zur Hausdurchsuchung am 25.März:
http://wikileaks.org/wiki/Hausdurchsuchung_bei_WikiLeaks.de_Domaininhaber
http://wikileaks.org/wiki/Durchsuchungsbeschluss_Blog_wegen_Verlinkung_auf_Schutzalter_und_anwaltliche_Reaktion%2C_2009
"Razzia bei wikileaks.de-Domaininhaber" - http://de.indymedia.org/2009/03/245078.shtml
"Dresden: Solidarität mit wikileaks.de" - http://de.indymedia.org/2009/03/245137.shtml
Dokument "Bundestag: Sperrverfugung gegen Internet-Provider, 2009"
http://wikileaks.org/wiki/Bundestag:_Sperrverfugung_gegen_Internet-Provider%2C_2009
Dokument "Vertragsentwurf BKA ISP, 11 Feb 2009"
http://wikileaks.org/wiki/Vertragsentwurf_BKA_ISP%2C_11_Feb_2009
Artikel zu den Zensurlisten:
Westliche Internetzensur: Anfang vom Ende oder Ende vom Anfang?
https://secure.wikileaks.org/wiki/Westliche_Internetzensur:_Anfang_vom_Ende_oder_Ende_vom_Anfang%3F
Im letzten Jahr wurde auch Wikipedia für einige Tage auf einen Internetfilter gesetzt: http://netzpolitik.org/2008/wikipedia-in-grossbritanien-zensiert/
siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_im_Internet
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
Mahnwache geplant
Gegen die Unterzeichnung der Netzsperren-Verträge durch fünf große deutsche Internet-Provider am 17.04. wird es eine von zahlreichen Organisationen unterstützte Mahnwache geben.
http://www.gulli.com/news/internetsperren-mahnwache-2009-04-11/
pherrex.de auch betroffen
Alternative Zugänge
Sollte die IP zensiert werden, was bisher nicht geschehen ist: wozu gibt es Proxys?
Merke: "Removing a document from the internet is like fishing pee out of a pool." ;-)
denic hält sich herraus
Sie vergibt die registrierung und betreuung an sog. mitglieder.
diese können wie in diesem fall die betreuung der domain wikileaks.de abgeben.
in deisem fall verhält sie sich offiziell unpolitisch und ermöglicht es dem halter die betreuung jemand anders aufzutragen. möglich wären: ein anderer anbieter oder ein service der denic der diese aufgabe direkt übernimmt.
zwar ist es in bei wikileaks.de nicht so, dass die denic wikileaks zensiert, aber die hierarchische Struktur der Internetverwaltung an sich stellt ein problem dar.
da absehbar ist, dass die denic dauerhaft nicht ihre unabhängigkeit gegenüber der regierung bewahren kann, so wie sie sie schon gegenüber der gesetzgebung verloren hat, stellt sich die frage, ob eine solche machtkonzentration noch zeitgemäß ist.
vielmehr sollten die menschen überlegen ob sie ihr vertrauen nicht dezentraleren konzepten wie etwa opendns schenken sollten.
sichtbar ist, dass die denic mit ihrer struktur die macht hat domains effektiv zu zensieren.
temporäre Ersatzdomains
http://tr.im/wikileaks
Wer selbst Domains oder Subdomains besitzt, kann gegen die Zensur helfen, indem er/sie selbst Weiterleitungen auf http://wikileaks.org anlegt und bekannt macht.
B und H
http://wikileaks.org/wiki/Blood_and_Honour_international_Neo-Nazi_network_messages_and_passwords%2C_Mar_2009
DENIC nicht unbedingt Schuld
Interessantes zu den Filterlisten
Unrecht unter dem Vorwand der Kinderpornografie zensiert wurden - etwa, weil sie politisch missliebigen Inhalt darboten oder halt zufällig drauf landeten.
Siehe Pressemitteilung http://wikileaks.org/wiki/Deutsche_Wikileaks_Domain_ohne_Vorwarnung_
gesperrt
Diese falsche Information, Wikileaks hätte die gesamte Liste veröffentlicht und direkt auf Kinderporno verlinkt, wird für die Repression missbraucht.
Die Zensur und die Hausdurchsuchung ist eine rein politisch motivierte Repression, um Regierungskritiker mundtot zu machen. Vergleiche auch die Repressionswelle gegen Tor-Netz-Betreiber.
Seite wurde scheinbar nicht gesperrt
http://www.heise.de/newsticker/Wikileaks-de-Denic-wehrt-sich-gegen-Sperr-Vorwurf--/meldung/136096
Jetzt bleibt noch abzuwarten, was der Domain-Inhaber dazu sagt.
Viel Lärm um nichts
Ich vermute, daß es sich ähnlich wie im Heise Artikel beschrieben abgespielt hat. Bei der Hausdurchsuchung vor einigen Wochen sind die Strafverfolgungsbehörden zunächst zu einer falschen Adresse gefahren, nämlich der, die für die Domain hinterlegt und offensichtlich nicht mehr gültig war.
Das würde auch erklären, warum die Kündigung des Denic Mitglieds, über den die Domain registriert wurde, den Domaininhaber nicht erreicht hat.
Es ist normales und auch richtiges Verhalten, die Domain dann irgendwann in den TRANSIT zu schieben.
Über dieses Verfahren ist die Domain nicht weg - im Gegenteil: es wird sichergestellt, daß der Besitzer der Donmain Gelegenheit hat, die Domain zu einem anderen Provider umzuziehen und sie nicht sofort von anderen Leuten registriert werden kann. Das ist alles, was der Besitzer der Domain machen muß, um wikileaks.de wieder "funktionsfähig" zu machen.
Ich denke, man sollte hier also nicht von einer plumpen Zensuraktion ausgehen, sondern nur von einem Provider und Denic Mitglied, der "kalte Füße" bekommen hat. Über die wahren Gründe, warum die Domain gekündigt wurde und die Domain somit im Transit gelandet ist, wird uns wikileaks hoffentlich noch aufklären.
Stellungnahme des Providers von wikileaks.de
es gibt mittlerweile eine Stellungnahme des Providers. Es ist wohl kein Denicmitglied, sondern ein Reseller, der erstmal erreicht werden musste um die Gründe zu erfragen
http://netzpolitik.org/wp-upload/wikileaksde_stellungnahme.pdf
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Piratenpartei wählen! — mowgli
Frankreich: Internet-Gesetz gekippt — Leserin
faschismus! — urgh
Nachtrag: alternative Zugänge — Arkanum
international anerkannt? — Name
Zensur? — miez
@ miez — ich
Wurde längst zugegeben, daß es um mehr geht — ...
miez - typische CDU-Pseudoargumentation — ..
Freie Rede - freie Netze — uninteressant
Nachtrag zum Thema Transit — miez
@ miez — ich
@lotus83 opendns — fnord