BW in Wehrmachtstradition

antimilitaria 10.04.2009 19:29 Themen: Antifa Militarismus
Der deutschen Bundeswehr droht ein Skandal um ihre Handbücher für Ausbilder. Laut dem ARD-Politikmagazin "Kontraste" wird darin das Gedankengut von Adolf Hitlers Wehrmacht lebendig gehalten. So werden zum Beispiel die Erlebnisse eines Panzervernichtungstrupps aus dem Jahr 1944 erzählt und so rechtes Gedankengut bedient.
Wie das ARD-Politikmagazin "Kontraste" erfuhr, existieren interne Lehrbücher, die eindeutig vom Geist der Wehrmacht geprägt sind. Sie werden von Ausbildern benutzt.

In den beiden Büchern mit den Titeln "Einsatznah ausbilden" und "Üben und schießen" wimmelt es von Wehrmachts-Kriegsgeschichten. Im Landser-Jargon werden zum Beispiel die Erlebnisse eines Panzervernichtungstrupps aus dem Jahr 1944 erzählt. Auch werden Wehrmachtsvorschriften und -richtlinien zitiert.

An anderer Stelle wird ein junger Offizier aus dem Jahr 1943 zitiert, der sich über fehlenden "Kampf- und Abwehrwillen" der eingeschlossenen Wehrmachtstruppen in Stalingrad empört.

Ein Ausbilder sagte, solche Bücher seien "ein gefundenes Fressen für eine Klientel, die politisch äußerst rechts orientiert" ist.

Die Bundeswehr sieht keinen Grund zur Aufregung. Der General für die Ausbildung im Heer, Walter Spindler, sagte, jeder Ausbilder müsse "in der Lage sein, die Beispiele in vernünftige Bezugsrahmen zu stellen". Außerdem existierten "militärische Grundwahrheiten auch während der zwölf Jahre eines totalitären Regimes", so Spindler.

Der Militärhistoriker Detlef Bald ist dagegen entsetzt über die Lehrbücher: Sie seien ein absoluter Skandal und verharmlosten die Wehrmacht.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung wendet sich indes scharf gegen rechte Umtriebe in der Truppe. So trat er als Ehrenmitglied im "Bund deutscher Pioniere" zurück.

Das teilte sein Sprecher Thomas Raabe dem Magazin "Kontraste" mit. Vorangegangen waren Recherchen, die ergaben, dass auch frühere SS-Mitglieder im Bund deutscher Pioniere organisiert waren und sind.

Zum Zeitpunkt von Jungs Aufnahme als Ehrenmitglied habe der Minister keine Kenntnis von diesen Zuständen gehabt, erklärte Raabe.

Der "Bund der Pioniere" grenzt sich nicht eindeutig von den Traditionen der Wehrmacht ab. So sind auf der Homepage auch zahlreiche Namen von Mitgliedern aufgeführt, die im Zweiten Weltkrieg Hitlers Ritterkreuz erhalten haben.

Unter ihnen sind auch Soldaten von SS-Divisionen wie "Wiking". Auch der frühere SS-Hauptsturmführer Eberhard Heder ist Mitglied im "Bund der Pioniere". Er pflegt bis heute die Kameradschaft der Waffen-SSler.

Kritik an Jung hatte der Grünen-Verteidigungsexperte Winfried Nachtwei geübt. „Die Ehrenmitgliedschaft des Verteidigungsministers im Bund deutscher Pioniere ist ein völlig falsches Signal an die Bundeswehrangehörigen.“ Man müsse von den Soldaten erwarten, dass sie sich nicht in Kontinuität zur Wehrmacht sehen.
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Ergänzungen

Das hat System

... 10.04.2009 - 20:03
Schon in den 90ern gabs einen Skandal, weil in den Liederbüchern Nazilieder zu finden waren und Kasernen nach Nazis benannt sind. Daraufhin wurde etwas Kosmetik betrieben. Aber die Bundeswehr sieht sich nun mal als Nachfolger der Wehrmacht, die 12 Jahre militärischer Arm der Nazis war.

ja nee, is klar

knochen 13.04.2009 - 23:24
"Aber die Bundeswehr sieht sich nun mal als Nachfolger der Wehrmacht..."


Die Bundeswehr macht zwar vielleicht einiges falsch, aber sie sieht sich definitiv nicht als Nachfolgeorganisation der Wehrmacht. Da solltest du vielleicht ein wenig besser nachforschen bevor du hier gefährliche Halbwahrheiten verbreitest!

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Beide Seiten haben Recht

Bob 10.04.2009 - 20:08
Es stimmt, militärische Grundwahrheiten sind unabhängig vom Regime. Damals wie heute hatte ein Panzervernichtungstrupp nach dem Schuss maximal drei Sekunden um entweder eine sichere Deckung zu finden oder erneut zu schiessen. Selbst diese drei Sekunden sind lang bemessen, sie reichen für ein Umladen des Panzergeschützes (Beispielsweise auf Schrot- oder Bombletmunition) aus, der Kommandant könnte jedoch auch mit der bereits geladenen Munition oder dem Bord-MG den Trupp beschiessen und höchstwahrscheinlich töten. Das war in Stalingrad so, und ist heute so.

Andererseits müsste man die (für die taktische Ausbildung durchaus wertvollen) Praxisbeispiele aus Adolfs Zeiten etwas umschreiben. Nicht vom Verlauf her, sondern um den ideologischen Einschlag zu entfernen. Ich kenne selber beide erwähnten Bücher, Ich nutze einige der Beispiele eben wegen des offensichtlichen ideologischen Beigeschmacks nur in veränderter Form für die Ausbildung.

-Bob

Soldaten sind mörder

... 10.04.2009 - 20:11
Ob Wehrmacht oder Bundeswehr, beide sind nur zum töten da.
Wenn der Hauptberuf nunmal das Morden ist schaut man halt bei denen ab die
den Mord zur Industrie erhoben haben.
Was wollen die Politiker?!
Moralisch einwandfreie Mörder?!

Der Tod ist ein Meister aus Deutschland. Bundeswehr abschaffen!

@ Bob

ich 10.04.2009 - 21:07
und wie ist das mit Massenmorden und Dörferausradieren und Judenvergasen?

Militärische Grundwahrheiten...

kommentarlos 11.04.2009 - 10:26
...kennen kein Regime!?! Viel besser kann man gar nicht ausdrücken, wie bedingungslos sich die Wehrmacht im Befehlsgehorsam unter den Nazis geübt hat. Schön zu wissen, dass auch die Bundeswehr selbstverständlich ihrer Pflicht zu töten Regimeunabhängig nachkommen würde. Nie wieder Krieg!

In der Wehrmacht nichts neues

Homeboy des Todes! 11.04.2009 - 10:32
So ist es nunmal. Bevor sich mein Weltbild entscheident geändert hatte kam ich auch noch in den Genuss einer Grundausbildung.

Dort wurde uns im unterricht auch noch das " drann, drauf, drüber" beigebracht, wir sangen das lied agornerwald (mit der "franzmann" strophe) und formaldienst gab es auf dem gudderian platz....

so ist es...

jede armee braucht helden

egal 11.04.2009 - 12:04
und da die bw keine eigenen hat sucht sie welche in der wehrmacht.
solange in deutschland die cdu aus ideologischer nähe das npd verbot behindert,solange werden neonazis gerne bei der bw gesehen und wenn sie lange genug dabei sind dürfen sie auch ausbildungsbücher schreiben.
andererseit was willst du von eine heer erwarten das von wehrmachtsoffizieren aufgebaut wurde.

@egal

ausgefüllt 11.04.2009 - 19:08
"solange die cdu aus ideologischer nähe das npd verbot behindert" na, sind wir mal wieder etwas paranoid heute?

Feuer zerstört Bundeswehr-Fuhrpark

MDR 13.04.2009 - 14:25
In der Offizierschule des Heeres der Bundeswehr in Dresden haben Unbekannte am Morgen des Ostermontags mehrere Fahrzeuge in Brand gesteckt. Es entstand ein Sachschaden von etwa drei Millionen Euro. Das Landeskriminalamt (LKA) ermittelt.

Die Täter drangen in das Gelände in der Marienallee ein und legten an mindestens drei Stellen im Fuhrpark Brandsätze, sagte LKA-Sprecherin Silvaine Reiche. Der Brand brach gegen 03:00 Uhr aus und zerstörte insgesamt 20 Pkw, Busse und Lastkraftwagen. Brennende Reifen verursachten eine große Rauchsäule über der Albertstadt. Es seien jedoch keine erhöhten Schadstoffwerte in der Luft gemessen worden, teilte die Feuerwehr auf Anfrage mit. 22 Einsatzfahrzeuge und 65 Mann waren vor Ort. Die Flammen konnten gelöscht werden. Verletzt wurde niemand.

Galerie:  http://www.mdr.de/sachsen/6279929.html