Berlin: Hetze gegen Anarchistischen Kongress

anarchia dresden 09.04.2009 17:55 Themen: Blogwire
Am 08. April erschien in der B.Z. (Berliner Zeitung) ein Artikel ( http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/chaoten-wollen-anarchie-lernen-article421244.html) mit dem Ziel den Anarchistischen Kongress, der vom 10.-13.04. in der TU-Berlin stattfinden soll, zu diffamieren.
Der Kongress mit dem Titel „Anarchie im 21. Jahrhundert, Anarchie organisieren“ wird von Anarchist_innen aus dem deutschsprachigen Raum veranstaltet. Die Ziele der Veranstaltung sind die Vernetzung und die Weiterbildung der Kongressteilnehmer_innen, sowie die gemeinsame Weiterentwicklung herrschaftsfreier Gesellschaftsmodelle.

Von der B.Z. würde wohl kein mensch mit ein wenig Verstand eine objektive Berichterstattung erwarten. Was sich das Schmierblatt allerdings gestern leistete, zeugt von so wenig Bildung, Intelligenz und journalistischen Fähigkeiten, dass es selbst für die populistische Springer-Presse peinlich ist.

Unter dem Titel "Chaoten wollen Anarchie lernen" reduziert die Berliner Zeitung das Veranstaltungsprogramm des Kongresses auf Schlagworte, die mit Drogen und Sex zu tun haben, gerade so, als würde ihre lammfromme Leser_innenschaft im Kloster leben.

Desweiteren wird die Angst vor Krawall und Randale geschürt. Dass sich unter den Chaoten angesehene Dozent_innen und Buchautor_innen wie Bernd Drücke, Jürgen Mümken und Rudolf Mühland befinden, wird in dem B.Z.-Artikel übersehen. Obwohl der Kongress vor Monaten vom Asta bei der TU-Berlin angemeldet, seit langem öffentlich organisiert und beworben wurde, verbreitet die B.Z. Fehlinformationen, nach denen die Leitung der TU-Berlin von der Veranstaltung nicht informiert gewesen wäre.

Der angebotene Vortrag "Hausbesetzung - Wie geht das?" wird zu einem Aufhänger der Kriminalisierung. So wird der "CDU-Innenexperte Robbin Juhnke" (B.Z.) wie folgt zitiert: „Hier wird quasi zur Begehung von Straftaten aufgerufen, das kann und darf eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft nicht hinnehmen.“ Dass Herr Juhnke diese Form des -heutzutage- meist völlig friedlichen, zivilen Ungehorsams (welcher sogar die logische Folge des Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes* darstellt) verurteilt, erscheint logisch, ist seine Partei doch (wie in Dresden) maßgeblich für die Missstände in Sachen Wohn- und Freiraumpolitik mitverantwortlich.

Den Gipfel der Idiotie stellt allerdings eine, dem Artikel beigefügte, Liste dar. In dieser werden "Die 9 absurdesten Seminare" des Kongresses aufgelistet. Es bleibt zu vermuten, dass Veranstaltungen wie „Autonome Rauschposition" und „Unsichtbares Theater" ausgewählt wurden, weil die Redaktion der B.Z. unfähig war, die Titel zu verstehen oder gar den Link zur Erläuterung zu finden.

Liebes B.Z.-Team, vielleicht solltet ihr einfach den Beruf wechseln. Es werden immer noch Menschen gebraucht, die die grauen Toilettenwände dieser Welt mit originellen Spüchen versehen. Kopf hoch!

Liebe Grüße, die Redaktion von anarchia dresden.

* = „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
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Ergänzungen

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Und nun? — medienbeobachter

JA MEIN GOTT — die göttliche

@die göttliche — Berliner

Ich bin der Supertyp — Konstantin Marrach

Zugegeben — nochmal Marrach

@ Marrach — muss ausgefüllt werden