Antifaaktion durch Studenten im Keim erstickt

S1n1Sta 06.04.2009 17:20
Studenten der ehemaligen FHVR - jetzt HWR-Berlin beenden friedliche Antifa-Aktion am Campus Lichtenberg
Heute wurde eine antifaschistische Aktion durch Studenten der jetzigen HWR-Berlin (ehemals FHVR-Berlin) beendet.

Zwei Aktivisten der Anifa hissten ein Banner mit der Aufschrift "Nazis exmatrikulieren" an einer Übergangsbrücke (sie Verbindet zwei Gebäude) auf dem Gelände der Hochschule am Campus Lichtenberg. Prompt wurden die Aktivisten von Studenten der Hochschule gestellt und an der Flucht gehindert. Bei den Studenten handelte es sich dem Anschein nach um Polizeianwärter oder Studenten des Studiengangs "Sicherheitsmanagement" - die "professionelle" Festnahme der sich nicht wehrenden Aktivisten durch die Studenten spricht jedoch tendenziell für die angehenden Polizeianwärter. Ob die Festnahme überhaupt legitim war bleibt zweifelhaft. Das Banner wurde unmittelbar durch Mitarbeiter der Hochschule entfernt und die Anfifa-Aktivisten wurden von herbeigerufenen Ordnungshütern beim Verlassen des Hochschulgeländes begleitet.

Ein vermutlicher Grund für die Antifa-Aktion waren vorangegangene Nazischmiereien in Räumlichkeiten der Hochschule am Standort Lichtenberg, hierzu Pressemeldungen der Polizei Berlin:

 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/124345/index.html
 http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/124446/index.html
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Ergänzungen

HWR???

... 06.04.2009 - 17:40
what the fuck is HWR?
ahhhhh!!!!

Wie es wirklich war (einige Klarstellungen)

antifahwr 06.04.2009 - 21:11
Die Transpi-Aktion war tatsächlich eine Reaktion auf die Hakenkreuz- und SS-Schmierereien an der damaligen FHVR (jetzt HWR) vergangener Woche. Diese waren laut Presseberichten insgesamt mehrere Quadratmeter groß.

Das Transparent mit der Aufschrift „Nazis exmatrikulieren! Nazi Students, we're watching you!“ wurde morgens gegen 9:30 aufgehängt. Zwei schwarz gekleidete Studenten brachten es auf dem Zwischendach (Betreten verboten?) direkt über dem Campuseingang an. Dorthin waren diese vom Hof hingeklettert und befestigten das antifaschistische Transparent. Als sie das Dach wieder verließen, standen dort bereits Polizisten (mit bereits abgeschlossener Ausbildung), die zugleich Studierende des Fachs „Gehobener Polizeivollzugsdienst“ (Diplom) waren. Sie verhafteten die beiden Aktivisten augenblicklich, drückten sie an die Wand, durchsuchten sie, nahmen die Personalien auf und die Festgenommenen in Gewahrsam. Es war also auch eine Verhaftung durch Kommilitonen, was das 'besonders solidarische Klima' an der Hochschule gut beschreibt. Auffällig erscheint, dass gegen deren Studiengangsmitglieder wegen der Schmierereien ermittelt wird. Der oben erwähnte Dozent der Polizisten-Studenten gab ihnen übrigens während der Verhaftung keine Anweisungen mehr, bestätigte sie jedoch nach Angaben der beiden Betroffenen in ihrem Handeln.

Die Polizisten-Studenten informierten die Hochschulverwaltung und riefen einen Streifenwagen. Die Hochschulverwaltung sah den angeblichen Hausfriedensbruch übrigens nicht begründet, da Studierende Hochschulmitglieder seien. Beschädigt wurde nichts. Die beiden BeamtINNen des Streifenwagens nahmen erneut die Personalien auf und befragten Hochschulverwaltung, die beiden Antifaschisten sowie die Polizisten-Studenten. Bis dahin standen die Festgenommenen indirekt unter Beobachtung durch weitere Diplompolizei-Studierende, die teilweise boneheadähnliche Frisuren trugen und abseits standen. Einige Studierende auch anderer Studiengänge begrüßten das harte Vorgehen ihrer Kommilitonen. Allerdings begrüßten Etliche die antifaschistische Aktion.

Das Transparent hing circa 35 Minuten und wurde erst dann entfernt (Hausmeister oder so). Es war sehr lange Zeit gut sichtbar und Zahlreiche haben es wahrgenommen. Es wurde allerdings von der Streifenpolizei beschlagnahmt.

Das Landeskriminalamt wurde übrigens von Amts wegen durch die Streife informiert, da es sich möglicherweise um „politisch motivierte Strafaten“ handeln könnte. Bis der Streifenwagen die Hochschule verließ, wurde keine Anzeige (von der HWR) erstattet. Platzverweise wurden nicht erteilt. Gegen 10:30 wurden beide Antifas (nach ca. 1 Stunde!) aus der Gewahrsam entlassen und unter Polizeibegleitung bis zum Hochschuleingang gebracht. Wahrscheinlich wird es keine weiteren rechtlichen Konsequenzen geben.

Abschließend lässt sich wohl sagen, dass diese Aktion gezeigt hat, wie sehr antifaschistischer Protest an der HWR nötig ist.

Foto

antifahwr 07.04.2009 - 17:22
Hier ein Foto des Transparents. Im Gang dahinter: Polizisten-Studenten (in zivil) und Antifas.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 8 Kommentare

Anfifa

Piotr 06.04.2009 - 17:45
Ja, ja die Anfifa und die Anifa. Ganz wilde Haufen sind das...

Anzeigen ...

fight back 06.04.2009 - 18:03
Wegen Nötigung anzeigen, das aufhängen von Transparenten im öffentlichen Raum rechtfertigt das beschriebene Verhalten keinesfalls und die Sachlage dürfte ja auch unstrittig sein.

Stellung halten Leute!

Falls der Bericht nicht gefaked ist: 06.04.2009 - 18:50
Boar - bleibt doch einfach beim Transpi und haltet die Stellung!

Wo ist das Problem? Sollen diese Nazi- und Überwachungsstaat-Studentenschnösel doch ruhig angelaufen kommen. Was wollen die denn machen? Zum Prof gehen und petzen?

Ne Transpi-Aktion ist euer Recht!

Erst stundenlang ein Transpi gestalten um dann alles so einfach in die Tonne zu kloppen, das muss doch nicht sein...

Peinliche Nummer

Unbekannt 06.04.2009 - 19:18
Da ich live dabei war, bestätige ich mal, dass es kein fake ist. Als Mitglied dieser Hochschule ist das für mich wirklich eine sehr peinliche Nummer. Da ein Fachbereich der Hochschule durch rechtsradikale Schmierereien ohnehin schon in die Kritik geraten ist, gerät man mit der Blockade solch friedlicher Aktionen nochmehr hinein.

Die Studenten wurden im Übrigen durch einen Dozenten "befehligt" wie es schien und haben da gleich mal eine polizeiliche Festnahme geprobt und sich wichtig getan.

Anzeigen wegen Freiheitsberaubung

RO 06.04.2009 - 19:28
Festsetzungen mit körperlichem Zwang sind dem Bürger nur erlaubt wenn er einen Straftäter stellt... das aufhängen eines Transp. ist aber warscheinlich nur eine Ordnungswidrigkeit...
scheinbar bekommen die Sicherheitsfanatiker nicht all zu viel beigebracht... wie gesagt
sofort bei nem Anwalt melden.. die PDS/Linke hatte mir für sonen Fall auch schonmal kostenlos ne Anwältin zur Verfügung gestellt... und keine Angst... ich musste nicht eintrehten ;-) einfach bei nem Infoladen von denen Melden... in der nähe KinoKosmos war immer einer... is bestimmt noch da...
und wenn se mit Hausrecht kommen(also die möchtegern Ordnungshüter)... Schüler sind nicht befugt das Hausrecht der Lehranstalt durch zu setzen... außer sie wurden vorher vom Inhaber des Hausrechts dazu ermächtigt... z.B. durch nachfragen was zu tun sei... halte ich aber für unwarscheinlich... kein Rektor würde das einen Schüler machen lassen...

Straftatbestand

Justus Jusitzverdreher 06.04.2009 - 20:34
Man kann im Vorliegenden Fall offensichtlich von absoluter Dummkopfwillkür sprechen.
Der Vorredner hat vollkommen Recht. Hausrecht kann in keinem Fall durch Studenten wahrgenommen werden. Das Tatbestandsmerkmal einer Straftat trifft offensichtlich nicht zu, weshalb von einer Freiheitsberaubung auszugehen ist. Sehr peinlich... wäre was für die Boulevardmedien :-)

anzeigen wegen freiheitsberaubung und nötigun

moeper 06.04.2009 - 21:37
ist auf jeden fall das richtige und den dozenten wegen rädelsführerschaft und aufruf zu straftaten gleich mit, kann man bei dem halt keine scheine mehr machen :-)

Weitere Angaben

Walter Sparbier 06.04.2009 - 21:41
Um die ganze Angelegenheit weiter zu verfolgen, wäre es sinnvoll zumindest genauere Angaben über die Beteiligten (sog. Polizeistudenten) zu erhalten.
Prima wäre es, zu wissen aus welchen Bundesländern die festnehmenden Studenten kommen, welcher Dozent mit welchem Hintergrund diese "befehligt" hat (Name, Ort, Bundesland, Dienststelle). Welche Dienstaufsichtsbehörden sind ggf. zuständig, etc...

Eine Universität ist eine öffentliche Einrichtung, also ruhig Namen, Wohnorte, Heimatorte, Dienstorte nennen, ungefähres Alter, etc.