Berlin: Techno-Tofuschnitzeljagd

Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich zwischen 14.00 und 15.00 Uhr etwa 500 zum Großteil bunt vekleidete Menschen mit Fähnchen, Schildern, Glitzer,... und natürlich diversen mobilen Soundsytemen. Die Techno-Tofuschnitzeljagd hat in den letzten beiden Jahren in Berlin eine gewisse Tradition und mit dem Spaß am Streetrave und den zu lösenden Aufgaben wurden auch immer politische Ziele verbunden. Es ging um Mediaspree versenken, Freiräume allgemein und diesmal eben auch um den Nato-Gipfel.
Die erste Station heute waren die sog. Carlofts in der Reichenberger Straße ( http://de.indymedia.org/2008/09/227175.shtml), die schon öfter Ziel von Demonstrationen und direkten Aktionen geworden sind. Nichts gegen `Luxus für alle!´, aber solange nur wenige diesen Luxus genießen können und damit die Mieten im Kiez in die Höhe treiben und so andere verdrängen, wird es auch Widerstand gegen solche Projekte geben.
Am Bauzaun wurde ein passendes Transparent aufgehängt und dann folgte der Test "Wie viele Feierwütige passen in die Autoeinfahrt um die Mucke und den Bass zu genießen". Hier tauchte auch zum ersten mal Team grün auf, was irgendwie jedesmal unautorisiert mitspielen will und damit heute mal wieder den Spaß gründlich vermasselte. Allerdings kamen die Cops in einem für sie ungünstigen Moment, denn die wirklichen Teams machten sich mit ihren Soundsystemen gerade auf den Weg zur nächsten Station und da dies in der Regel auf unterschiedlichen Wegen passiert, konnte die Staatsmacht nur blöde gucken, wie sich alle in verschiedene Himmelsrichtungen vom Ort entfernten. Ein paar Teams zogen auf dem Weg zum Kottbusser Tor durch den Görlitzer Park und nutzten die sonnige Kulisse um die vielen vielen Menschen im Park feiernt und tanzend von den Zielen der Aktion zu überzeugen. Zum Teil wurden auch Flugblätter gegen den Nato-Gipfel `verteilt´ bzw. fliegen gelassen.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt wurde auch klar, das Team grün vollends mit der Situation überfordert ist und/oder einfach das wegen dem NPD-Parteitag ( http://de.indymedia.org/2009/04/246145.shtml) ohnehin vorhandene Material auch wirklich einsetzen will: am Himmel war nun andauernd ein Polizeihubschrauber zu sehen, der wohl versuchte sich und damit den Bodentruppen einen Überblick über die ganze Sache zu verschaffen.
Am Kotti angekommen waren nun neben den anderen Teams auch deutlich mehr Cops zugegen. Gerade die berühmt-berüchtigte 23. Schläger-Einsatzhunderschaft versuchte hier eine Strategie zu entwickeln um der Situation herr zu werden, mußte sich aber zunächst auf böse gucken und begleiten beschränken. Später bekamen sie dann noch Verstärkung von der 22. und der 24. Einsatzhunderschaft. Der weg vom Kotti zum Oranien-Platz sollte eigentlich durch die Dresdner Straße führen, aber hier versuchten die Cops dann zum ersten Mal die ganze Sache zu beenden, indem sie einfach die Leute in der Straße kesselten. Aufgrund akutem Personalmangels hielt dieser Kessel aber nicht lange und die extrem genervten Cops konnten einem Durchbruch Richtung O-Platz nicht viel entgegensetzen. Weiter gings dann teils auf dem Gehweg in Richtung Moritzplatz und zu diesem Zeitpunkt traf dann auch immer mehr Verstärkung für Team grün ein. Kurz nach dem Moritzplatz versuchten die Cops dann erneut zu kesseln, was ihnen bei einer Gruppe von etwa 100 Menschen leider auch gelang. Über Lautsprecher wurde von den Cops ein "Verantwortlicher für die Versammlung" gefordert und was von "Soundsysteme beschlagnahmen" und "Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz" gelabert.
Die anderen machten sich etwas genervt von den Cops und zum Teil ziemlich verstreut auf den Weg zur nächsten Station am Potsdamer Platz. Dort hatten sich allerdings schon so viele Cops versammelt, das dieser Teil kuzerhand gestrichen werden mußte.
Ob und wenn ja wo der Tag mit einem kleinen open air sein Ende nahm, bleibt das Geheimnis derer, die dabei waren... ;-)

Weltfrieden statt Nato!
Mediaspree wechbassen!
love techno - hate germany!