Meck-Pomm: Erneut Genfeld besetzt

B. Setzer 03.04.2009 04:36 Themen: Biopolitik Soziale Kämpfe Ökologie
Letzte Nacht haben unabhängige Aktivist_innen ein Versuchsgenfeld bei Groß Lüsewitz (nahe Rostock) besetzt, um die Aussaat genetisch manipulierter Organismen zu verhindern. Mit dieser direkten Aktion leisten sie Widerstand gegen die gefährliche und nur an Profiten orrientierte Grüne Gentechnik.
Groß Lüsewitz ist bundesweit einer der wichtigsten Versuchstandorte für Grüne Gentechnik. Dieses Jahr sind hier mehrere Versuche mit Kartoffeln, Zuckerrüben, Weizen, Gerste und Petunien geplant. Einige der Versuche wurden aus anderen Gegenden hierher verlegt, nachdem sich dort letztes Jahr direkter Widerstand formierte. Offenbar hofften die BetreiberInnen (Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz, Uni Rostock, BASF, Uni Gießen) hier ihre Pläne ohne Störungen realisieren zu können. Aber sie irren sich...

Die AktivistInnen sind mit Betonfässern, an denen sich einige von ihnen anketten wollen, und einem schwer zu räumenden Turm gut auf eine mögliche Räumung vorbereitet. Aber auch mehrere Zelte und eine improvisierte Küche stehen inzwischen auf dem Feld.
Die AktivistInnen werden die Besetzung nicht beenden, bevor die Aussat verhindert wurde - es sei denn, es gelingt der Polizei die Aktion mit Gewalt zu zerschlagen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese immer wieder im Sinne privatwirtschaftlicher Unternehmen gegen die eigene Bevölkerung agiert.

Die Besetzer_innen verstehen das neugegründete Anti-Gentechnik-Camp als Offenen Raum, in dem sich alle gleichberechtigt gemäß ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen einbringen können. JedeR ist aufgerufen sich an der Besetzung aktiv zu beteiligen.

Die Argumente der BesetzerInnen sind vielfältig. Unter anderem weisen die Aktivist_innen darauf hin, dass sich manipulierte Organismen in die Natur auskreuzen können. Die ökologischen Folgen wären fatal.
Jemand ergänzt: "Die gesundheitlichen Langzeitfolgen beim Konsum genetisch manipulierter Nahrung sind ungeklärt. Studien gelangten zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen."
Noch schlimmer finden einige die wirtschaftliche Abhängigkeit der Landwirte, die durch gentechnisch verändertes Saatgut massiv zunimmt.
"Dies geschieht einerseits durch die Patente auf bestimmte Pflanzen - Leben wird so zum Eigentum von Konzernen erklärt. Zum anderen verhindert Hybridtechnologie, dass Menschen ihr eigenes Saatgut produzieren können.", erklärt B. Setzer, eine der AktivistInnen.
Ein anderer Gentechnikgegner fügt an: "Gentechnik ist schlicht überflüssig um das globale Hungerproblem zu lösen - es werden weltweit mehr Nahrungsmittel produziert, als zur Ernährung der Weltbevölkerung notwendig ist. Der Diskurs um Gentechnik als Lösung für das Hungerproblem soll verschleiern, dass wir es mit einem weltweiten Verteilungsproblem zu tun haben."


Aus diesen und anderen Gründen ist eure Unterstützung notwendig!

Groß Lüsewitz liegt 20km östlich von Rostock. So erreicht ihr die Besetzung:
Auf der B110 Richtung Sanitz. Kurz vor Groß Lüsewitz links nach Sagerheide abbiegen. Auf der rechten Seite könnt ihr uns schon sehen.

Oder mit dem Zug auf der Strecke von Rostock nach Tessin in Groß Lüsewitz aussteigen, zur B110 gehen und Richtung Sargerheide abbiegen. Auf der rechten Seite könnt ihr uns schon sehen.

Was wir immer brauchen können:
Sachspenden aller Art: Lebensmittel (am liebsten bio und vegan d.h. rein pflanzlich), Kerzen, Feuerholz, Decken, Stroh, uvm.
Aber auch Orte um Trinkwasser auffüllen und Handys zu laden oder zu duschen wären schön!

Infotelefon: 0163 - 9233618

weitere Infos zur Besetzung: www.gentech-weg.de.vu
Hintergrundinfos zu den Versuchen: www.aggrobiotechnikum.de.vu
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Ergänzungen

Feuerwehr vor Ort

Spezi 03.04.2009 - 05:41
Um 5.40 Uhr ist ne Menge Polizei vor Ort, ebenso Feuerwehr und Sanitäter. Sie überlegen, wie sie die vier Leute vom Tripod und die vier Angeketteten aus den Betonfässern rausbekommen.

Erste Presse

Pressespezi 03.04.2009 - 06:15
Quelle:
 http://www.ostseeblick-nienhagen.de/news/1238730454-gentechnik-gegner-besetzen-versuchsfeld-bei-rostock/


Gentechnik-Gegner besetzen Versuchsfeld bei Rostock

Geschrieben am 03.04.2009

Rostock (ddp-nrd). Gentechnik-Gegner haben in der Nacht zum Freitag
östlich von Rostock ein Versuchsfeld des Agro-Biotechnikums Groß
Lüsewitz (Kreis Bad Doberan) besetzt. Die Protestaktion richte sich
gegen die Aussaat gentechnisch veränderter Pflanzen in unmittelbarer
Nähe eines traditionellen Züchtungsstandortes für Kartoffeln und einer
Saatgutdatenbank, teilte eine Sprecherin der Aktivisten am Freitag mit.
Der Gentechnikindustrie gehe es in Groß Lüsewitz darum, «Saatgut durch
Auskreuzung zu verunreinigen und alte, traditionelle Sorten zu
gefährden».

Die Gruppe von etwa zwei Dutzend Personen habe Zelte, einen Holzturm
und «verschiedene Vorrichtungen, die eine Räumung möglichst aufwendig
machen sollen» aufgebaut, hieß es in einer Mitteilung. Die Sprecherin kündigte
darin an, notfalls mehrere Wochen auf dem besetzten Feld bleiben zu
wollen.

Besuch vom Aggro-Biotechnikum

Pressespezi 03.04.2009 - 06:51
Um 6.50 Uhr geht langsam die Sonne auf und es wird wärmer. ;-)
Die Polizei hat sich in ihre neun Wannen zurückgezogen und auch die Feuerwehr packt gerade ihre Sachen zusammen. Anscheinend wird jetzt erst einmal die Sachlage sortiert...

Besuch vom Aggro-Biotechnikum

Pressespezi 03.04.2009 - 07:17
Vor kurzem besuchte Kerstin Schmidt den Acker und sprach den BesetzerInnen "die erste und letzte Aufforderung" aus, das Feld zu verlassen.

Kerstin Schmidt ist eine Schlüsselfigur im Betrieb des Agro-Biotechnikums und auch deutschlandweit. "Sie ist Geschäftsführerin der Gentechnikfirmen biovativ, Biomath, des Gentechnikschaugartens "Biotechfarm" in Üplingen (s. ) und des Firmenverbundes BioOK. Durch ihre Hände gehen Hunderttausende an Forschungsgeldern für die Gentechnik...
Die öffentlichen Gelder kassieren ihre Firmen und Vereine für den Aufbau der Infrastruktur in Groß Lüsewitz und Üplingen sowie für die Durchführung gentechnischer Experimente...
Sie ist bereits in ihrer Person Gentechnik-Durchführende und Kontrolleurin (in diversen Gremien) in einem." (Zitat aus der aktuellen Aufklärungsbroschüre "Organisierte Unverantwortlichkeit",  http://www.projektwerkstatt.de/gen/filz/brosch.pdf, S. 10, dort gibt es auch ein Foto von ihr zu sehen).

Die Polizei verhält sich jedoch ruhig. Auch die Feuerwehr zieht gerade wieder ab.

Die ersten Nachbarn brachten Kaffee und Tee vorbei. Es sind ca. 20 Leute vor Ort, die sich über Unterstützung beim Zeltaufbau freuen! ;-)

Ergänzung

Pressespezi 03.04.2009 - 07:49
Was in meiner letzten Ergänzung noch fehlte, war der Verweis auf die erste Besetzung in diesem Jahr im Gentechnikschaugarten in Üplingen, bei dem Kerstin Schmidt ebenfalls Geschäftsführerin ist. Diese Besetzung wurde innerhalb eines Tages geräumt...
 http://genfeldbesetzung.blogsport.de/

Aus einem belauschten Gespräch mit Kerstin Schmidt geht hervor, dass just heute der Aussaattermin gewesen wäre! Das wird wohl nix mehr! ;-)

Bedauerlicherweise hat einer der Polizisten zwei Zeltteile gemopst. Protest dagegen hilft natürlich nichts, und schriftlich will er's auch nicht geben... Ja, ja, der Rechtsstaat...

Also, wer noch Zeltausstattung hat, um da Abhilfe zu leisten, komme bitte mal vorbei.

Die ersten PassantInnen schauen interessiert, was da auf dem Acker vor sich geht.

Gentechnikkritik allg und speziell

Pressespezi 03.04.2009 - 08:08
hier noch folgende inhaltliche Informationen der BesetzerInnen:


Kritik an Grüner Gentechnik

Kritik an Gentechnik allgemein:

- Koexistenz ist nicht möglich. Pollenflug sorgt dafür, dass einmal ausgebrachtes Saatgut nicht mehr rückholbar ist. Besonders kritisch ist dies in der Nähe von Saatgutbanken, aber auch überall dort, wo Nahrungsmittel für den täglichen Verzehr angebaut werden.
=> Verbraucher können nicht mehr frei wählen.
- Gentransfer durch Mikroorganismen birgt ein weiteres Risiko. Besonders gefährlich ist dies, wenn Antibiotika-Resitenzen auf Bakterien übergehen.
- Großflächige Monokulturen vernichten biologische Vielfalt (Artenrückgang) und kleinbäuerliche Landwirtschaft (Wettbewerbsdruck, Übernahmen).
- Einige Gen-Planzen produzieren Giftstoffe. Diese schaden Insekten und Kleintieren. Außerdem lagern lagern sie sich im Boden und Trinkwasser ab.
- Round up-Ready resistente Pflanzen sorgen langfristig für höheren Verbrauch von agressiveren Herbiziden. Die Resistenz der Nutzpflanze führt zu regelmäßigem Ausbringen von Roudup, auch ohne konkreten Bedarf. Das konstante Vorhandensein des Giftes auf dem Feld führt zu einer wesentlichen Beschleunigung der Resistenzbildung.
- Über gesundheitliche Risiken für den Menschen existieren keine ausreichenden Informationen. Versuche an Mäusen haben aber gezeigt, dass diese vorhanden sind. Die meisten dieser Studien wurden von der Gentech-Industrie durchgeführt und dementsprechend nur veröffentlicht, wenn sich die Ergebnisse in deren Sinne interpretieren ließen. Langfristige auf menschliche Gesundheit bezogene Forschungen gab es nicht (Konsument als Testperson).
Immer wieder tauchen bei gentechnisch veränderten Pflanzen unerwartete Eigenschaften auf.
- Hunger-Argument ist vorgeschoben. Es gibt mehr als genug Nahrungsmittel. Die Verteilung ist das Problem.
- Gentechnik verursacht Abhängigkeit. Alle Pflanzen dieser „Bauart“ gehören den Konzernen. Monsanto sagt dazu: „No food shall grow, that we do not own.“
- Terminator-Gene und Roundup-Spritzmittel verstärken die Abhängigkeit der Landwirte.
- Gentechnik ist eine Rationalisierungstechnologie und gefährdet somit Arbeitsplätze.
- Machtballungen in Gentechnik-Firmen und dazugehörigen Lobby-Organisationen sorgen dafür, dass diese Risikotechnologie sehr leicht gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt werden kann.


Infos zum Agro-Biotechnikum Groß-Lüsewitz:

- Seit 2004, 260 Hektar, kostete 10 Mio.Euro, Schülerlabor;
- Leere Laborräume – möbliert und mit allen Anschlüssen versehen, aber ohne Mieter. Der Betreiber, eine Firma namens BioConValley, spricht von Anlaufproblemen. Im Zentrum arbeiteten derzeit 35 Personen, es sei nur zu 50 Prozent ausgelastet, ein Zuschussbetrieb.
- Lt. einer Analyse des Münchner Umweltinstitutes gibt es in Mecklenburg-Vorpommern im Bereich der „grünen Gentechnologie“ enge Verflechtungen zwischen öffentlich finanzierter Forschung, Lobbygruppen und kommerziellen Unternehmen.


Versuche am Agro-Biotechnikum:

- Freigesetzt werden sollen drei verschiedene Linien: eine Kartoffel, die einen Kaninchenimpfstoff produziert, eine Kartoffel, die einen humanen Cholera-Impfstoff und eine Kartoffel, die einen Kunststoff produzieren soll.
Die Gefahren von Pharmapflanzen auf dem Acker sind nicht abzusehen.
Das BfN (Bundesamt für Naturschutz) hatte unter anderem bei der Cholera-Kartoffel giftige Auswirkungen auf Mensch und Wildtiere beanstandet.
Die Verfütterung der Kunststoffkartoffel hatte bei Versuchsratten zu Gewichtsverlust geführt, auf eine weitergehende Untersuchung der Versuchstiere sei aus Kostengründen verzichtet worden.

- Die Zuckerrüben sollen resistent gegen ein Totalherbizid sein.
Durch die Kombination von Saatgut und passendem Totalherbizid (von der selben Firma!) wird die Abhängigkeit der Landwirte verstärkt.
Außerdem entwickeln sich schnell Resistenzen und sog. Superunkräuter (wie z.B. in den USA und Kanada), wodurch immer mehr Herbizide nötig werden.
Zuckerrüben können sich über extrem weite Entfernungen (bis zu 10 km!) auskreuzen, und zwar auch mit Mangold, Spinat, Rote Beete...

- Der Weizen soll eine erhöhte Resistenz gegen Brandpilzerkrankungen wie Flug- oder Stinkbrand besitzen. Im Versuch hier soll die Widerstandsfähigkeit gegen Flugbrand getestet werden.
Die Versuche sind schon erfolglos in der Schweiz gelaufen.
Es gibt schon mehrere konventionell gezüchtete Weizensorten, die resistent gegenFlugbranderreger sind.

- Der Gerstenversuch (Resistenz gegen pilzliche Schaderreger) kommt aus Gießen und war darauf ausgelegt, dass die Bodenorganismen über mehrere Jahre hinweg beobachtet würden. Aufgrund des großen Protestes in Gießen wurde er dort abgebrochen, der gleiche Versuch soll jetzt in Groß Lüsewitz stattfinden.

- Die Petunien waren 1990 die ersten GVO, die freigesetzt wurden
Schon damals wurde deutlich, dass der Versuchsablauf nicht vorhersehbar ist und daher ein unkalkulierbares Risiko darstellt.

Viele Versuche scheinen nach Groß Lüsewitz verlegt worden zu sein, da sich an den anderen Standorten massiver Widerstand geregt hat und vielerorts die Versuche unmöglich gemacht hat.


Kritik am Gen-Gerstefeld:

- Gerste breitet sich unkontrollierbar aus, da ihre Pollen weit gestreut werden.
- Zudem können Körner durch Vögel und Kleinsäuger verbreitet werden.
- In direkter Nähe befindet sich das FFH-Gebiet (Naturschutzgebiet) "Billenhäger Forst“ (Sanitz, Gebiets Nr: DE 1840-302) .
- Nähe zu einer Trinwasserschutzzone.
- Kommerzielles Gerstefeld nur etwa 50 m entfernt.
- Beim vorhergehenden Versuch in Gießen war – wie jetzt auch – angekündigt worden, die Ähren per Hand zu ernten. Allerdings geschah dies nicht. Nach der Ernte waren noch Ähren auf dem Feld zu finden, die zu umfangreichem Durchwuchs führten. Die nötigen Kontrollen im Nachhinein wurden nicht durchgeführt. Der Durchwurchs wurde erst durch eine Besichtigung der Überwachungsbehörde bemerkt.
- Für landwirtschaftliche Versuche gilt eine übliche Versuchsdauer von drei Jahren, um einigermaßen aussagekräftige Ergebnisse abzuleiten. Der Versuch ist aber nur auf zwei Jahre angelegt. Damit ist er wissenschaftlich nur eingeschränkt verwertbar oder ganz wertlos.
- Der Versuch erhält staatliche Fördergelder für „Biosicherheitsforschung“. Tatsächlich geht es bei den Versuchen nur wenig bis gar nicht um Sicherheit.
- Es existieren widersprüchliche Aussagen über die Versuchsziele:
- veränderter Ertrag
- Auswirkungen auf nützliche Bodenpilze (dafür Fördergelder)
- Anfälligkeit für Blattkrankheiten
- Selektionsvorteil gegenüber konventioneller Gerste
=> tatsächlich aber: Entwicklung neuer Methoden und Produkte
- Es ist kein erkennbarer Nutzen vorhanden. Deutsche Brauereien lehnen gentechnisch veränderte Gerste ab.
- Antrag nicht formgerecht und daher ungültig.
- Schwärzungen im Genehmigungsantrag sind rechtwidrig, u.a. weil Qalifizierung und Unabhängigkeit von Projektleiter und dem Beauftragten für die biologische Sicherheit nicht feststellbar sind.
- Fläche der Freisetzung ist ungenau.
- Der Antrag erfolgte zu spät für ein fundiertes Genehmigungsverfahren und eine gründliche naturschutzrechtliche Prüfung durch die obere Naturschutzbehörde.
- Antrag enthält fehlerhafte Angaben.
- Einsicht in Unterlagen war nur eingeschränkt möglich.
- Die Behörden sind nicht neutral:
- Ein neutrales Genehmigungsverfahren ist aufgrund von personellen Verflechtungen zwischen Gentechnik-Industrie und Genehmigungsbehörden (BLV und EFSA) nicht möglich.
- Die Zentale Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS), die das BLV bei Anträgen zu gentechnischen Versuchen berät, ist aufgrund ihrer personellen Besetzung befangen.


Bisheriger Protest gegen das Agro-Biotechnikum bzw. die Gen-Gerste:

- Viele hundert Einwendungen gegen den Gengersten-Versuch
- Offener Brief einer Stralsunder Brauerrei gegen die Gen-Gerste (13. Februar 2009)
- Strafanzeige gegen den Versuchsleiter Prof. Karl-Heinz Kogel (08. Februar 2009)

Keine Presse zugelassen

Pressespezi 03.04.2009 - 08:16
Neueste Meldung von einem an einem Betonfass Angeketteten:

Um 8.10 Uhr werden die nicht angeketten Menschen von ca. 15 Polizisten vom Acker eskortiert. Ein Spezialteam ist nicht in Sicht, d.h. falls sie eine Räumung planen, wird das noch dauern.

Die Polizei will keine Presse auf das Feld lassen. Sie sollen sich vor dem Zaun aufhalten. Die nächste Entfernung bis zum Turm, an dem sich Leute angekettet haben, würde dann 50 m betragen.

Spontane Aktion in Gießen

Pressespezi 03.04.2009 - 08:30
AKTION IN GIESSEN GEPLANT - SOFORT!!!

- Treffpunkt: 11 Uhr vor dem Uni-Hauptgebäude (Ludwigstr. 23)
- Ideen: Kreidemalen vor Behörden, Uni-Eingängen
- Plakatieren, Flyern
- und was uns sonst noch einfällt

Hintergrund ist der, dass einer der nun verhinderten Versuche von der Universität Gießen ausgeht. Ein Genweizenfeld stand 2006 und 2007 jeweils für kurze Zeit quasi in der Gießener Innenstadt. 2008 wurde die Aussaat ebenfalls durch eine Besetzung verhindert.

Dieses Jahr wollte die Universität auf sichere Posten ausweichen... Offensichtlich vergeblich!

Ansprechperson wird rausgeschmissen?

Pressespezi 03.04.2009 - 09:31
Die Polizei drohte an, die Ansprechperson für die Angeketteten vom Feld zu verweisen. Es ist noch unklar, ob sie die Drohung wahr machen.

Von der Feuerwehr ist inzwischen klar, dass sie auf dem Feld Amtshilfe leistet, allerdings nur für den Fall der Selbstgefährdung der AktivistInnen. Sie muss wohl nicht selbst die Räumung vornehmen.

Neue Presseveröffentlichung

Pressespezi 03.04.2009 - 09:48
aus einer Online-Zeitung in der Stadt, in der die Gen-Gerstenversuche 2006-2008 laufen sollten, und von wo die Versuchsleiter nach Lüsewitz flüchteten, um ihre Versuche ungestört durchführen zu können:

 http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/10378/genversuchsfelder-besetzt-giessener-gengerste-betroffen/

Vegan heißt ...

Achim Stößer 03.04.2009 - 10:07
Kein Wunder kapieren viele nicht, was vegan heißt, wenn immer wieder solcher Unfug verbreitet wird. Vegan heißt natürlich *nicht* "rein pflanzlich". Zum einen sind z.B. Wasser oder Kochsalz und auch Stillen oder freiwillig gespendete(s) Blut/Organe usw. alles andere als pflanzlich, dennoch selbstverständlich vegan; zum anderen sind "pflanzliche" Produkte nicht zwangsläufig vegan (Beispiel: gelatinegeklärter Essig, Saft oder Wein, der zwar keine Gelatine mehr enthält, so daß das Endprodukt "pflanzlich" ist, aber diese wurde verwendet).

Näheres siehe  http://veganismus.de/faq.hrm /  http://maqi.de/glossar und  http://tierrechtskochbuch.de/vegan/tierprodukte.html .

Eskalation

Pressespezi 03.04.2009 - 10:46
Bericht von einem der Angeketteten:

Die Polizei weiß wohl nicht, was sie mit den Angeketteten machen soll, auf jeden Fall werden die nur noch von zwei BeamtInnen "betreut". Es geht ihnen gut!

Dafür werden die UnterstützerInnen außerhalb des Zauns umso mehr drangsaliert:
sie wurden mit unbegründeten Platzverweisen belegt und weggejagt.
Eine Person ohne Platzverweis, die zurückkam, wurde aus unklarer Ursache festgenommen.
Die Anmeldung einer Demonstration vor dem Eingang des Feldes wurde ohne Begründung abgelehnt. Jmd ist losgezogen, um eine Demonstration beim zuständigen Ordnungsamt durchzusetzen. Eine Anwältin wird kontaktiert.

Presse wird nicht vorgelassen. Es scheint, dass die Polizei sogar falsche Informationen streut: ein Journalist berichtete, ihm sei von der Polizei mitgeteilt worden, die ganze Aktion hätte sich aufgelöst.

Erste Räumungsversuche, 12 Uhr

Pressespezi 03.04.2009 - 12:11
Der 2 m hohe Zaun um das Gelände wird fertiggestellt.

Inzwischen ist klar, dass zwei weitere Personen in Gewahrsam genommen wurden, eine davon minderjährig! Die Polizei selbst behauptet, die Leute seien nicht in Gewahrsam genommen worden, sondern bloß auf der Polizeiwache...

Es ist viel Presse vor Ort, sie wird aber nicht zu den AktivistInnen vorgelassen.
Der Polizeisprecher hat sich extra zum Feld bemüht. Es wird also viel getan, um die gentechnikkritischen Positionen zu verhindern.

Gerade versucht die Polizei/Feuerwehr mit einem provisorischen Fahrgestell aus Gabelstapler und Korb und einer Flex die Angeketteten vom Turm zu holen.
Die Angeketteten im Betonblock bleiben unangetastet.

Eine AktivistIn, die in einer Hängematte nicht allzu hoch hing, wurde unsanft auf den Boden gebracht. Die UnterstützerInnen, die sich auf einem 200 m entfernten Hof aufhalten, hörten sie aus dieser Entfernung noch schreien. Ob aus Angst, oder als sie die Hände auf den Rücken gedreht bekam, ist nicht klar. Sie ist aber wohl wieder in Ordnung und wird nun von zwei Polizisten bewacht.

Ein weiterer nicht angeketteter Aktivist in Hängematte hängt zu hoch für das provisorische Fahrgestell, mit dem die Polizei arbeitet. An die zwei angeketteten AktivistInnen in der Spitze des Tripods kommen sie erst recht nicht heran. Die beiden haben der Polizei klargemacht, dass ihre Sicherungsseile nicht durchgeschnitten werden dürfen.

Die UnterstützerInnen vor Ort können die Vorgänge gut beobachten, um zur Stelle zu sein, wenn es nötig ist. Weitere UnterstützerInnen sind gerne gesehen!

Aktion in Gießen

Pressespezi 03.04.2009 - 12:22
Die Aktion in Gießen findet seit 11 Uhr statt. Die Solidarischen zogen mit Kreide, Plakaten und Flyern vom Uni-Hauptgebäude (Ludwigstr. 23) zur Uni-Bibliothek (Otto-Behaghel-Str. 10), neben der die letzten drei Jahre der Versuchsstandort für die Gentech-Gerste war. Von dort gehen sie als nächstes zum IFZ (Interdisziplinäres Forschungszentrum für "Umweltsicherung"), wo der Versuchsleiter des Gersteprojekts, Prof. Kogel, seine Labore hat.

Weitere MitstreiterInnen sind gerne gesehen! ;-)

Bündnisgrüne begrüßen die Feldbesetzung

Pressespezi 03.04.2009 - 12:24

Pressehausverbot aufgehoben, 12.30 Uhr

Pressespezi 03.04.2009 - 12:33
UnterstützerInnen oder Presse können die "ausgesperrten" AktivistInnen auf dem Hof in der Birkenallee 10 kontakten.

Inzwischen wird aber wohl auch Presse zu den Angeketteten vorgelassen.

Eine professionelle Hebebühne kam gerade am Feld an.

Meldung NDR Online

Nordlicht 03.04.2009 - 12:37
In der Rubrik Kurzmeldungen:

Sanitz: Umweltschützer besetzen Versuchsfeld für Gen-Weizen

Aus Protest gegen den Anbau von Gen-Weizen haben Umweltschützer in Sanitz bei Rostock ein Versuchsfeld besetzt. In der Nacht zum Freitag schlugen rund 20 Umweltaktivisten ein Zeltlager auf dem Acker im Ortsteil Groß Lüsewitz auf. Ein Demonstrant berichtete, vier seiner Mitstreiter hätten sich an Betonfässer gekettet, vier weitere säßen auf einem neun Meter hohen Turm aus Baumstämmen. "Die Übrigen haben auf unsere Aufforderung hin das Feld verlassen", berichtete ein Polizeisprecher am Vormittag. Die Gentechnik-Gegner kündigten in einer Mitteilung an, sie seien notfalls darauf eingestellt, mehrere Wochen zu bleiben. | 03.04.2009 10:39

Feuerwehrangebot

Pressespezi 03.04.2009 - 13:25
Die Feuerwehr hat den beiden im Turm Angeketteten angeboten, sie nach allen Regeln runterzuholen, wenn sie sich darauf einließen, sich "freiwillig" räumen zu lassen. Das würde sie vor ruppigen Polizeimaßnahmen bewahren...

Das alte Spiel: nur dass es hier "Gute Feuerwehr, böser Bulle" heißt...

Die Besetzung bei AgrikulturGruppe Greifswald

Pressespezi 03.04.2009 - 13:44

Kletterer "freiwillig" geräumt

Pressespezi 03.04.2009 - 13:52
Die auf dem Tripod Angeketteten lassen sich nun "freiwillig" von der Feuerwehr räumen, um den ruppigen Maßnahmen der Polizei zu entgehen.
Trotzdem dürfte es eine Weile dauern bis sie freigeflext sind.

Am anderen Ende des Feldes findet gleichzeitig Bodenvorbereitung statt. Es sieht aus, als sollte dort heute ausgesät werden.

Die Menschen in den Betonfässern wurden nach wie vor nicht angerührt.

Akademische Ausraster

GießenerIn 03.04.2009 - 14:29
Die spontane Aktion heute in Gießen nahm noch ein spannendes Ende.
Als die Plakate und Flyer zur Besetzung des von Gießen lancierten Gengerstenfeldes auf den Institutsfluren der Versuchsbeteiligten im IFZ verteilt wurden, konnten diese das nicht mit Fassung tragen. Immer mehr MitarbeiterInnen kamen aus ihren Labors und beschimpften die AktivistInnen auf unterstem Niveau: "Ihr wisst ja gar nicht, was Arbeit ist!", "Ihr lebt auf unsere Kosten!"

Dabei ist es genau umgekehrt: Die Forschung dieser Herrschaften wird von "unseren" Steuergeldern finanziert, noch dazu verwenden die ProjektleiterInnen diese Forschungsgelder wahrscheinlich nicht einmal für Zwecke, für die sie sie bekommen haben. Eine Anzeige gegen den Versuchsleiter Prof. Kogel wg. Betrugs läuft zur Zeit.

Nachdem die Verteilung so gut wie abgeschlossen und die AktivistInnen schon im Gehen begriffen waren, tat sich einer der WissenschaftlerInnen, Prof. Imani, mit besonderem körperlichen Engagement hervor. Er rempelte die AktivistInnen, schrie sie an, sie hätten Hausverbot, um ihnen dann jedoch den Weg nach draußen zu verstellen. Auch härtere Bandagen gehörten in sein Repertoire. Er war den AktivistInnen jedoch an Körpergröße unterlegen und konnte sie letztendlich nicht am Gehen hindern...

Soviel zur wissenschaftlichen Objektivität...

Hubschrauber

egal 03.04.2009 - 14:41
jetzt kreist über dem Feld sogar ein Hubschrauber

Besetzung im Internet

Pressespezi 03.04.2009 - 15:01

Alles chillig

Pressespezi 03.04.2009 - 15:11
Es befindet sich nur noch eine Person auf dem Turm. Doch die Hebebühne streikt mal wieder, so dass die Feuerwehr eine Pause einlegen muss.

Als nächstes wären dann die Festgeketteten im Betonblock dran, doch dafür ist noch kein Personal und Gerät in Sicht. Die AktivistInnen genießen die Sonne! ;-)

Beim Ordnungsamt konnte eine Mahnwache ab Montag angemeldet werden. Doch das Amt soll die PolizistInnen vor Ort noch mal bequatschen, damit sie auch eine spontane Mahnwache zulassen.

Die Minderjährige kommt wahrscheinlich demnächst aus der Polizeiwache raus.

Der Hubschrauber ist wieder weg.

Besetzung auf antifa.Sozialbetrug

Simone 03.04.2009 - 16:27

Fotos von den kleinen Aktionen in Gießen

kogels freund 03.04.2009 - 17:07
In Gießen liefen, wie schon beschrieben, einige Begleitaktionen. Schließlich soll das Gerstenfeld, dass die Uni in Gießen wegen Feldbefreiungen und -besetzungen nicht hinkriegte (2006 bis 2008) auch nach Groß Lüsewitz auf die jetzt besetzten Flächen verlegt werden. Überall vor Unieingängen wurde mit Kreide gemalt, zudem viele Plakate aufgehängt. Das letzte Plakat sollte neben dem Türschild von Kogel hängen - aber dessen MitarbeiterInnen verhinderten das, wie oben beschrieben. Nicht alle dort waren aggressiv, so dass z.B. das Plakat dann auch aufgehängt werden konnte, nachdem Dr. Gregor Langen (der Beauftragte für Biologische Sicherheit bei dem Versuch und als Zeuge im Feldbefreiungsverfahren im August 2008, wo er sich mit Gerste nicht auskannte) z.B. eher besonnen auftrat - aber dann sofort wieder aggressivere kamen und das Plakat abrissen. Egal ... hier einige Fotos. Nur als Beiwerk, der Hauptakt läuft weiter nördlich. Beste Grüße von hier nach dort und schöne weitere Tage am und auf den Feldern - bis sie gentechnikfrei bleiben!

Was Kerstin Schmidt, Happach-Kasan ... sagen

jb 03.04.2009 - 17:18
Presseinfo von Kerstin Schmidt, biovativ (Betreiber der Felder):  http://www.transgen.de/pdf/dokumente/PM-biovativ-besetzung030409.pdf

Der Link ist übrigens bei TransGen, einer widerlichen Pro-Gentechnikplattform, die mal von einem Umweltverband (Verbraucherinitiative) gestartet wurde. Dort ist auch ein Artikel über die Besetzung mit Links zu Kerstin Schmidt und Gentechnikseiten, sonst natürlich nichts, sowie schon seit Nachmittags, dass die Besetzung schon vorbei sei:  http://www.transgen.de/aktuell/1041.doku.html

Happach-Kasan (FDP-Bundestagsabgeordnete) redet von kriminellen Handlungen:  http://www.fdp-fraktion.de/webcom/show_websiteprog.php?wc_c=649&wc_lkm=84&wc_id=12157&bis=

Bericht in Ostseezeitung (mit schönem Bild!!!):  http://www.ostsee-zeitung.de/online-extras_zusatzinfo.phtml?Param=DB-Beitrag&ID=1235286

Bündnis 90/Grüne begrüßen Besetzung:  http://www.mvregio.de/nachrichten_region/199793.html (das ist ja auch nicht immer so - sehr schön, dürfen sich die Gießener Grünen mal was abgucken :-)

Alles vorbei

Pressespezi 03.04.2009 - 17:46
Fünf AktivistInnen befinden sich immer noch in Gewahrsam, oder wie auch immer die Polizei das zu nennen beliebt (die Minderjährige kam aus dem Gewahrsam raus, dafür musste ihr Vater rein). Die Begründung ist eine Anzeige der Geschäftsführerin Kerstin Schmidt wegen Schwerem Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Die Polizei scheint davon auszugehen, dass sich diese Anzeige gegen alles und jeden richtet, der sich in der Nähe des Feldes aufhält und spricht daher keine individuellen Begründungen aus. Es ist nicht nachvollziehbar, warum die Leute wegen dieser Vorwürfe mehrere Std. in Gewahrsam bleiben sollen. Vor allen Dingen, weil ihnen nicht mitgeteilt wird, wann sie wieder raus kommen.

Eine Aussage war mal 22 Uhr, aber es könnte auch nur das nächste Treffen auf der Polizeiwache sein, auf dem entschieden wird, wie lange die Festgehaltenen noch im Amtszimmer der Sanitzer Dorfwache bleiben sollen. Es hieß, die Entscheidungen würden nicht vor Ort in getroffen, sondern in Rostock. Evtl. kommen alle raus, wenn alle Angeketteten "befreit" wurden.

Was jetzt (17.45 Uhr) übrigens der Fall ist. Alle vier an die Betonfässer Geketteten sind entfesselt, obwohl vom Hof aus nicht zu erkennen war, wie das vor sich ging. Anscheinend wurden die Fässer nicht kaputt gemacht... Dafür ging dann alles sehr schnell. Die AktivistInnen kommen nun möglicherweise auch nach Sanitz. Auf jeden Fall begeben sich die AktivistInnen vom Hof nun dort hin, um sie evtl. in Empfang zu nehmen.



Bilda

Pressespezi 03.04.2009 - 18:01
Hier die ersten Fotos von der Aktion...

Wie geht es weiter ... Termine, Aktionen

jb 03.04.2009 - 19:21
  • Mo., 6.4. um 19.30 Uhr im Cafè Chaos der Fachhochschule Fulda: Freiwillige Feldbefreiung: Notwendiger Akt von Zivilcourage? Diskussionsveranstaltung mit Jörg Bergstedt von der Projektwerkstatt Reiskirchen-Saasen zu Gründen gegen Gentechnik, Macht und Filz der Gentechniklobby und Widerstandsformen
  • Sa., 11.4. 11 Uhr Infostand gegen Gentechnik Braunschweig, Kohlmarkt (Flyer) - wie 6.4.
  • Mittwoch, 15.4.2009, 19 Uhr im Nexus (Braunschweig, Frankfurter Str. 253): Infoveranstaltung "Eine völlig neue Art von Risiko" - Gentechkritischer Vortrag und Ton-Bild-Show zu den Feldbesetzungen 2008 (Flyer)
  • Do., 16.4. 19 Uhr, GW3, Bunte Hütte am MensaSee, Uni Bremen: Umsonst-Filmabend: Gendreck-weg! Compilation. Die Kurzfilme begleiten Aktivist_innen u.a. bei Feldbefreiungen und -besetzungen - für ein widerständiges Frühjahr, anschließend aktuelle Infos, Diskussion
  • Fr.,17.4. Via Campesina - weltweiter Aktionstage zu Ernährungssouveränität, Landwirtschaft, Gentechnik ... es gibt folgende Aktionen
  • 17. und 18. April 2009 vor und zur KWS in Einbeck: Radtouren und Demo ( Flyer)
    • Radtour zur Demo: 17.4. 9.30 Uhr Witzenhausen Nordbahnhof: Treffpunkt für Witzenhäuser
      11:00 Uhr Hauptbahnhof Göttingen, Treffpunkt für alle Göttinger
      11.30 Uhr Kundgebung an der Uni Göttingen, Platz der Göttinger Sieben, Nähe Zentrales Hörsaalgebäude
      13:00 Uhr Abfahrt dort an der Uni
    • 18.4.: 8:30 Uhr Abfahrt in Stöckheim
      10 Uhr, Kornhaus, Raiffeisenstraße in Einbeck: Große Demonstration für eine gentechnikfreie Landwirtschaft
  • 17. bis19. April in Üplingen (30 km westlich Magdeburg): Öffentliche Besetzung "Reclaim the Biotechfarm" (am 13.3. wurde das besetzte Feld geräumt) ++ Ankündigung ++ Ankündigung auf Indymedia
  • 18./19.4. bei Kitzingen (Kreis Würzburg): Saatgutmarkt mit öffentlicher Gegensaat auf Genmaisfeld
  • 17./18.4. symbolische Besetzung des Geländes der geplanten Ferkel-Produktionsanlage in Alt Tellin
  • Do, 23.4., 9.30 Uhr am Magdeburger Landgericht, Halberstädter Str. 8): Zivilprozess um die Feldbefreiung von Gatersleben (April 2008)
    Do., 23.4., 11 Uhr Gerichtstermin gegen Gentech-Freisetzungen in Niedermöllrich (Krs. Wabern) im Verwaltungsgericht Branschweig, Wendentor 7
  • Sa., 25.4. 11 Uhr Fahrrad-Demonstration vom Kohlmarkt zur ehemaligen FAL in BS-Lamme, anschließend Mahnwache dort (Flyer)
  • 9.-24. Mai 2009, quer durch die Schweiz: Fahrradkarawane für eine zukunftsträchtige souverane Landwirtschaft, gegen Gentechnologie

Alle wieder raus

Pressespezi 03.04.2009 - 23:28
Alle in Gewahrsam genommenen sind wieder auf freiem Fuß. Die meisten konnten um 19 Uhr gehen. Nur die letzte Aktivistin vom Tripod wurde bis 21 Uhr dabehalten, weil sie darauf bestand, dass sie das Rohr, in das sie gekettet war, nicht selbständig ablegen könne. Die Polizei wollte sich die Anketttechnik anschauen und ihre Fingerabdrücke, beides haben sie nicht bekommen.

Die Aktivistin war einem Kreislaufkollaps nahe, nachdem sie schon stundenlang nichts zu trinken bekommen hatte, und auf der Wache ebenfall nichts bekam (ihre Hände konnte sie ja nicht benutzen). Sie wurde von den anderen AktivistInnen getrennt eingesperrt, und konnte nicht auf die Toilette gehen. Inzwischen sind jedoch alle wieder beisammen und können sich gegenseitig unterstützen.

Die AktivistInnen wollen jetzt auf keinen Fall klein beigeben. In den nächsten Tagen wird es weitere Aktionen und eine Mahnwache vor Ort geben.

Presserklärung zur Kriminalitätsdebatte

jb 04.04.2009 - 14:14
Nicht der Widerstand ist kriminell, sondern diese Gentechnik!

Starke Worte gebrauchten BetreiberInnen und PolitikerInnen am gestrigen Tag, als gentechnikkritische AktivistInnen ein Versuchsfeld am Agrobiotechnikum nahe Rostock besetzten. Landes-Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus kritisierte Feldbesetzungen als "gewalttätige und illegale Aktionen", während die FDP-Bundestagsabgeordnete Happach-Kasan ganz ähnlich von "kriminellen und rechtswidrigen Aktionen" sprach. Besonders schwer wog die Stellungnahme der Geschäftsführerin des die Versuche durchführenden Unternehmens biovativ, Kerstin Schmidt. Sie verurteilte die Feldbesetzung als "illegale und gewalttätige Tat".
Gerade an dieser Formulierung kommt nun Kritik auf, denn Kerstin Schmidt und die Firma biovativ stehen im Verdacht, Teil eines auch mit illegalen Praktiken agierenden Netzen dubioser Gentechnikfirmen und Forschungsinstitute zu sein. Jörg Bergstedt, Autor der aktuellen Veröffentlichung "Organisierte Unverantwortlichkeit", hält deshalb die Vorwürfe nicht nur wegen der Benutzung des Wortes "kriminell" für Aktionen, die bislang noch nie strafrechtlich verfolgt wurden, für maßlos überzogen: "Es stellt sich sogar die Frage, wer hier kriminell ist".Kerstin Schmidt wirft er vor, Fördermittel zu missbrauchen und in eigenen, dubiosen Firmengeflechten versickern zu lassen. "Hier hat eine Mathematikerin mehrere Kleinstunternehmen aufgebaut, bei denen sie jeweils Geschäftsführerin ist", hat er recherchiert. Dort werden Millionen verschoben, ohne dass der Sinn der Freisetzungsversuche erkennbar ist. Schmidt sei die zentrale Person am Agrobiotechnikum in Groß Lüsewitz, aber auch Geschäftsführerin der weit entfernten Biotechfarm im sachsen-anhaltinischen Üplingen. Dort wurden in den Anträgen für die angemeldeten Freisetzungen gar keine Versuchsziele angegeben. Vor Ort existiert keine Infrastruktur für wissenschaftliche Untersuchungen. Transporte zu anderen Laboren seien nicht beantragt. Solche Gentechnik, die Risiken schafft ohne Nutzen zu bringen oder wissenschaftliche Ziele zu verfolgen, sei nicht nur politisch fragwürdig, sondern schlicht rechtswidrig. Daher spreche Kerstin Schmidt mit gespaltener Zunge, wenn sie über Feldbesetzungen erklärt: "Rechtsbrüche dürfen auch in einer kontroversen Auseinandersetzung nicht geduldet werden." Bergstedt wirft solche Rechtsbrüche nun Schmidt selbst vor: "Ich denke, hier paaren sich Unterschlagung und Betrug - kriminell sind die Agrogentechniker, nicht die Kritiker!"
Einen Versuch, der von Kerstin Schmidt am Agrobiotechnikum durchgeführt werden soll, hat Bergstedt sehr genau untersucht. Beim geplanten Versuches mit transgener Gerste, dessen Versuchsleiter Prof. Kogel an der Uni Gießen arbeitet, konnte er etliche Rechtsbrüche nachweisen. In beiden Aussaatjahren 2006 und 2007 wuchs transgene Gerste außerhalb der kontrollierten Flächen. Die Versuchsleitung verschwieg das und ging weitere Risiken sogar bewusst ein. So wurde auflagenwidrig wissentlich auf einen Mäuseschutz verzichtet. In mühevoller Recherchearbeit konnte dem Versuchsleiter noch eines nachgewiesen werden: Für den Versuch täuschte Kogel nur vor, die Umweltauswirkungen der Gengerste untersuchen zu wollen. Doch tatsächlich entwickelte er seit Jahren gentechnische Methoden und Produkte, für die er zum Teil auch Patente anmeldete. Durch die falsche Deklarierung der Versuche als Sicherheitsforschung wurden Fördermittel gewonnen, aber falsch verwendet. Steuergelder seien so missbraucht worden für riskante Experimente. Bergstedt hat gegen Versuchsleiter inzwischen Strafanzeige erstattet, außerdem wurden die Untersuchungsergebnisse dem Bundesrechnungshof vorgelegt.

"Biosicherheitsforschung ist nichts als Betrug!"
Der Betrug mit Steuergeldern durch Prof. Kogel ist kein Einzelfall, sondern gerade am Agrobiotechnikum eher das Übliche, kritisieren GentechnikgegnerInnen die Gentechnikanwendungen bei Groß Lüsewitz. Intensiv haben sie sich mit den Freisetzungsversuchen auseinandergesetzt, von denen viele über ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert werden. Dort soll die Sicherheit der Pflanzen untersucht werden. Allerdings soll das laut Förderrichtlinien nur bei Pflanzen geschehen, die kurz vor der Marktreife stehen. Das sei bei allen Versuchen am Agrobiotechnikum nicht der Fall. Ausgerechnet in einer der harschen Kritiken an der Feldbesetzung vom 3. April 2009 findet sich der Hinweis, dass auf dem besetzten Gelände "verschiedene Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen geplant. Die meisten dieses Pflanzen befinden sich in einer frühen Entwicklungsphase und sind weit von einer Markteinführung entfernt." (TransGen am 3.4.2009) Genau damit aber ist ausgesagt, dass die Versuche illegal sind und ein Betrug mit Fördermitteln stattfindet. Die KritikerInnen deshalb: "Kriminell sind als die VersuchsbetreiberInnen - Kerstin Schmidt, Inge Broer, Karl-Heinz Kogel und andere sind ein Fall für die Staatsanwaltschaft!" Die solle nicht die BesetzerInnen angreifen, die mit ihrer Aktion eine riskante Technik verhindern wollten, die zudem nur der Kontrolle des Saatgutes und der Mehrungs des Profits Weniger dient. Staatliche Behörden würden die Versuche nicht überwachen, denn sie seien eng verfilzt mit den Konzernen. Kerstin Schmidt sei selbst Beraterin der Stellen, die ihre Versuche genehmigen oder überwachen, ist in der Veröffentlichung "Organisierte Unverantwortlichkeit" ebenso zu lesen wie auf den Internetseiten zu Projekten wie dem Agrobiotechnikum (www.biotech-seilschaften.de.vu). "80 Prozent der Bevölkerung lehnen die Gentechnik in der Landwirtschaft ab - aber hier werden weitgehend sinnlose, aber riskante Experimente mit großen Mengen Steuergelder vollgestopft. Mit Behörden und Polizei setzt der Staat das Interesse profitgieriger Eliten durch", schimpft eine Aktivistin über Räumungen, Polizeischutz und immer neue Genversuchsfelder. Nicht "die Besetzung des Geländes soll die Forschung an Innovationen für die Landwirtschaft verhindern", wie es Kerstin Schmidt in ihrer Pressemitteilung schrieb, sondern die Gentechnik werde mit Fördermitteln vollgestopft, die für eine Landwirtschaftsforschung fehlen, die die Bedingungen für LandwirtInnen, Umwelt und VerbraucherInnen verbessern können. "Wo mit Mitteln der Macht eine solche Politik durchgesetzt wird, hilft am besten die direkte Aktion, eben z.B. eine Feldbesetzung", geben sich GentechnikkritikerInnen optimistisch, weitere Aktionen durchführen zu können.


Quellen und Hintergrundinformationen:
- Bericht von der Besetzung gestern: www.de.indymedia.org/2009/04/246035.shtml (dort auch Links zu den Stellungnahmen der PolitikerInnen und BetreiberInnen angefügt)
- Seilschaften in der Gentechnik, u.a. zum Agrobiotechnikum, zur Biotechfarm und mit Link zu Veröffentlichung "Organisierte Unverantwortlichkeit": www.biotech-seilschaften.de.vu
- Übersichtsseite zum Widerstand gegen die Gentechnik: www.gentech-weg.de.vu

Kontakt zum Autor von "Organisierte Unverantwortlichkeit" über die Projektwerkstatt, Tel. 06401/903283,  saasen@projektwerkstatt.de.

Besetzung im Internet

Pressespezi 06.04.2009 - 11:21
Schwerpunkt der Berichterstattung liegt hier auf der Polizeimaßnahme. Die Kritikpunkte und Motivation der BesetzerInnen kommt überhaupt nicht vor:

 http://www.mvticker.de/mv/news_id4858_gross_luesewitz_besetzung_versuchsfeldes_durch_gentechnik_gegner_polizei_aufgeloest.html

 http://www.mvregio.de/nachrichten_region/hro/199836.html


Auch die BesetzerInnen aus üplingen beziehen sich auf ihre "KollegInnen" ;-):

 http://genfeldbesetzung.blogsport.de/?p=37


Ein notorischer hessischer Golfer bringt die Pressemitteilung auf seiner Seite:

 http://cybergolfnews.de/2009/04/03/endlich-feldbesetzung-in-luesewitz/


Norddeutsche Neueste Nachrichten + sehr nettes Tripod-Akrobatik-Foto + netten Kommentar:

 http://www.nnn.de/mecklenburg-u-vorpommern/artikeldetail/article/111/gen-gegner-besetzen-feld.html


Am Sonntag war ein Treffen der zwölf gentechnikfreien Regionen in Meck-Pomm:

 http://www.ostsee-zeitung.de/mantel_Letzte_Meldungen.phtml?SID=7282ebd917d57186cc8b5a727f1a1c52&Param=DPA-Artikel&ID=iptc-wap-20090404-107-dpa_20850288&LC=1238840765


PM vom Samstag, 4.4.

Pressespezi 06.04.2009 - 11:50
Pressemitteilung vom 4.4.2009

Besetzung des Versuchfelds in Groß-Lüsewitz beendet

Die Besetzung einer Versuchsfläche im Agrobiotechnikum in Groß-Lüsewitz bei Rostock ist gestern abend gegen 21 Uhr zu Ende gegangen. Nachdem vier Aktivisten bereits am Nachmittag von einem dreibeinigem Turm heruntergeholt worden waren oder selbst herunter geklettert waren, gelang es der Polizei am Abend, vier weitere Gentechnikgegner, die sich an zwei Betonfässern festgekettet hatten, freizubekommen.
Dabei ging sie außerordentlich rabiat gegen diese vor. „Die Polizei vor Ort hatte die Möglichkeit, ein technisches Team von weiter her anzufordern, hat sich jedoch dagegen entschieden“, so einer der Besetzer. „So war die Räumung sehr schmerzhaft. Wir hatten Hautabschürfungen an den Händen, als wir freikamen.“

Insgesamt 13 Personen wurden festgenommen, darunter auch eine Minderjährige von 11 Jahren. Ihr Vater wurde unter dem Vorwand, diese abholen zu können auf die Polizeiwache geladen, dort aber nicht zu ihr vorgelassen, sondern stattdessen ED-behandelt. Eine weitere Aktivistin, die sich von der Feuerwehr von dem Turm hatte holen lassen, musste fünf Stunden mit dem Rohr am Arm auf der Polizeiwache ausharren. Ihrem Wunsch nach etwas Wasser oder etwas zu essen kam die Polizei nicht nach. Inzwischen sind alle Aktivisten wieder frei. Das Agrobiotechnikum erhebt gegen sie Anklage wegen schwerem Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.

Die Gentechnikgegner hatten in den frühen Morgenstunden des 3. Aprils 2009 ein Feld des Agrobiotechnikums besetzt, um die Aussaat gentechnisch manipuliertem Saatguts zu verhindern. Derzeit läuft auf dem Gelände ein Überwinterungsversuch von Kartoffeln, zwei weitere Kartoffelversuche sind für dieses Frühjahr geplant. Auch gentechnisch veränderter Weizen, Gerste, Zuckerrüben und Petunien sollen ausgebracht werden. Vorallem Zuckerrüben können sich über extrem weite Entfernungen – von bis zu 10 Kilometern – auskreuzen.

Besonders problematisch finden die Feldbesetzer die geplante Freisetzung von Pharmapflanzen, unter ihnen eine Kartoffelsorte, die Gene des Cholera-Bakteriums in sich trägt. Aus ihr soll ein Impfstoff gegen diese Krankheit entwickelt werden. Andere Kartoffeln sollen einen Impfstoff gegen die Kaninchenseuche RHD produzieren.

Lüsewitz ist ein traditioneller Züchtungsstandort für Kartoffeln. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Agrobiotechnikum befindet sich zudem eine Saatgutbank für diese Gewächse sowie die Flächen, auf denen das dort gelagerte Saatgut in regelmäßigen Abständen angebaut wird, um es keimfähig zu halten. „Gerade hier mit gentechnisch veränderten Pflanzen Freisetzungsversuche zu machen legt die Absicht der Gentechnikindustrie offen: Es geht darum, Saatgut durch Auskreuzung zu verunreinigen und alte, traditionelle Sorten zu gefährden“, erklärt Johanna Rehse, eine der Feldbesetzer.

Der Ort der Besetzung ist genau gewählt: Hier finden dieses Jahr nicht nur gebündelt mehrere Freisetzungsversuche statt, sondern hierhin fließen auch beträchtliche Fördersummen: „Es besteht die Vermutung, dass es hier weniger um Forschung als primär um Imagepflege für die Gentechnik und das Abgreifen von Fördergeldern in Millionenhöhe geht“, so Rehse.

Ab Montag soll auf dem Grünstreifen vor dem Feld eine Mahnwache abgehalten werden. Weitere Aktionen sind noch in der Planung.

Weitere Informationen unter  http://de.indymedia.org/2009/04/246035.shtml
www.projektwerkstatt.de/gen/agrobiotech_filz.htm
Tel. der Aktivisten: 0163-92 33 618


Ein Nachfolgeartikel

Mittwoch, 08.04.2009 - 19:45
... steht hier:
 http://de.indymedia.org/2009/04/246648.shtml

Allerdings mit nem falschen Datum, es muss wohl 4.4. heißen.

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gibts photos — vorhanden

Befreiung — xxx

@xxx"Befreiung" — egal