Augenzeugenbericht zum Todesfall in London

imc-london | translation imc-germany 03.04.2009 01:48 Themen: Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Während des Kessels vor der Bank von England kam es zu einem Todesfall. Während die kommerzielle Presse - in Deutschland vor allem der Spiegel - schon frühzeitig wilde Spekulationen betrieb und die Polizeimeldungen als Fakten präsentierte hat sich das Team des imc-london-dispatch aufgemacht, Augenzeugen zu suchen und sich ein klareres Bild der Lage zu machen und Gerüchten keinen Raum zu bieten. Nach der gründlichen Recherche konnten genügend Augenzeugen gefunden werden, darunter auch welche, die namentlich der Öffentlichkeit Rede und Antwort stehen. Ein erstes Video mit Interviews mit Augenzeugen ist inzwischen unter  https://london.indymedia.org.uk/videos/1023 abrufbar. Hier die Übersetzung der Stellungnahme von IMC-London zu dem Vorfall
Augenzeugenbericht london.imc  http://london.indymedia.org.uk/articles/1019

Verschiedene TeilnehmerInnen der Demonstrationen in London am 1. April sind Zeuge geworden des Zusammenbruchs des Mannes, der später von den Autoritäten als Ian Tomlinson identifiziert wurde. Vier verschiedene Studierende der Universität wurden Zeugen des
Zusammenbruchs von Mr. Tomlinson. "Er stolperte uns entgegen aus der Richtung in der Polizei und Protestler standen und kollabierte", sagt Peter Apps. "Ich sah eine Demonstrantin die der zusammengebrochenen Person erste Hilfe gab. Der Mann war in den späten 40ern, hatte Tattoos an seiner Hand und trug ein Millwall-Shirt."

Während eine Person dem Mann mit erster Hilfe versuchte zu versorgen riefen andere Demonstranten mit einem Megaphon nach der Polizei, dass sie ihnen helfen soll.

Natalie Langford, Studentin an der Queen Mary, sagt "es gab einen Polizeiangriff. Eine Menge Leute rannten in unsere Richtung. Eine Frau die erste Hilfe gab stand der Menge im Weg". Die rennenden Leute seien um sie herum gegangen als sie einen Mann am Boden liegend sahen.

Ein anderer Demonstrant hatte bereits 999 angerufen und bekam medizinische Anweisungen von der Notfallzentrale. "Vier Polizisten mit zwei Polizeisanitätern kamen. Sie sagten ihr [der erste Hilfe Leistenden] sie solle 'weiter gehen'.", sagt Peter Apps. "Dann haben sie sie mit Gewalt von ihm weggestoßen. Sie ignorierten sie völlig [die erste Hilfe Leistende] als sie versuchte, ihnen seinen Zustand zu erklären."

Die erste Hilfe Leistende, welche nicht bei ihrem Namen genannt werden will, sagt "Die Polizisten haben den zusammengebrochenen Mann umringt. Ich stand bei der Person, welche 999 angerufen hat. Die Notrufzentrale wollte mit der Polizei reden, das Handy wurde ihnen hingehalten, aber von der Polizei abgelehnt."

Eine andere Zeugin, Elias Stoakes, fügt hinzu: "Wir sahen sie [die Polizei] keine CPR [lebensrettende Sofortmaßnahmen] durchführen."

Andere Leute, welche versucht hatten, bei dem Zusammengebrochenen zu bleiben wurden ebenfalls weggeschubst.

Alle Zeugen widersprechen der Aussage, dass viele Wurfgeschosse geworfen wurden.

Peter Apps meint dazu, dass "eine Flasche geworfen wurde, aber sie kam nicht nah an die Polizei. Nichts wurde mehr geworfen, als andere Demonstranten die Person aufforderten, damit aufzuhören. Die Person welche die Flasche geworfen hat hat wahrscheinlich nicht realisiert, dass jemand hinter dem Ring aus Polizei ist." Alle Zeugen sagen, dass der Demonstrant besorgt um das Wohlergehen des Zusammengebrochenen war als er verstand, dass dort eine verletzte Person liegt.

Natalie Langford sagte "Als die Ambulanz eintraf gaben die Demonstranten sofort den Weg frei."

Diese Zeugen sind dazu bereit, den Medien Statements zu liefern.

Sie können erreicht werden über die Presse-Kontakt-Email  g20witnesses@gmail.com
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Ergänzungen

Der Spiegel schreibt wirklich ganz schöne Sch

aufmerksamer leser 03.04.2009 - 03:20
Wenn man so die Augenzeugenberichte durchliest und dann das, was der Spiegel als die Wahrheit verkauft möchte man glatt wieder Auslieferungsblockaden betreiben. Das hat nichts mehr mit Journalismus zu tun, was die sich aus den Fingern saugen, sondern erinnert stark an die Hetzkampagnen der Springerpresse. Hier ein Beispiel:

Mann bricht in Demo-Camp zusammen und stirbt

Sie stürmten eine Bank und blockierten stundenlang die Innenstadt: Tausende Demonstranten haben in London teilweise gewalttätig protestiert - die angekündigte Revolution blieb jedoch aus. In einem Protestlager kollabierte ein Mann, er konnte nicht mehr gerettet werden.

London - Ein Todesfall überschattet die Proteste gegen den G-20-Gipfel in London: Nach Polizeiangaben ist in einem Camp von Demonstranten unweit der Bank von England ein Mann auf der Straße kollabiert und gestorben. Einem Augenzeugen zufolge lag kein Fremdverschulden vor.

Ein Bürger verständigte die Polizei mit dem Hinweis, ein Mann liege bewusstlos auf dem Bürgersteig. Als zwei Polizisten eintrafen, atmete der Mann den Angaben zufolge nicht mehr. Auf die Beamten, die sich um den Mann kümmern wollten, hätten Randalierer Flaschen geworfen, teilte die Polizei mit. Der Mann sei im Rettungswagen auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Er wird auf etwa 30 Jahre geschätzt.

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Der Tote war nicht im Camp sondern im Kessel vor der Bank gestorben. Es wurde nirgends bekanntermaßen die Revolution angekündigt - selbst der "Summer of Rage" ist eine Erfindung des englischen Geheimdienstes. Der Augenzeuge, der ganz selbstverständlich ein Fremdverschulden ausschließt, ist wer? Spiegel gibt keine Quelle an - alle Indymedia bekannten Augenzeugen waren sich da nicht so sicher ob wirklich kein Fremdverschulden vorlag - Bilder wie im Guardian  http://static.guim.co.uk/sys-images/Guardian/About/General/2009/4/2/1238672772466/G20-protestor-who-died-on-001.jpg zeigen bereits Kopfverletzungen als er noch durch den Kessel wanderte. Meldungen darüber, dass es Menschen mit Kopfverletzungen innerhalb des Kessels gibt und das diese den Kessel nicht verlassen dürfen gab es schon vor dem Todesfall. Ein Zusammenhang?
Der "Bürger" entpuppt sich als Demonstrant: Werden vorher Demonstranten noch als Gewalttäter beschimpft und in einen Topf geworfen ist es nun dem Spiegel unbekannt, dass der Anrufer ein Demonstrant war - der ebenfalls seit Stunden im Kessel stand. Der Mann lag nicht einfach bewusstlos auf dem Bürgersteig sondern er wurde von HelferInnen versorgt. Die Geschichte mit den Flaschenwürfen (ja, die bösen Demonstranten werfen auf die gute Polizei die doch nur helfen will) ist auch von den Augenzeugen wiederlegt und tauchte auch erst einige Zeit später auf - um unterlassene Hilfeleistung zu erklären vielleicht?

Das ganze riecht nach einer starken Vertuschungsaktion - der Spiegel greift diese bereitwillig auf. Hauptsache, er kann sein altes Feindbild der bösen Demonstranten des schwarzen Blocks weiter ausleben. Spiegel ist halt die Bildzeitung der gehobenen Mittelschicht - die sich fälschlicherweise auch noch für gebildet hält.

weiterer Bericht im Guardian

Entdinglichung 03.04.2009 - 14:12
Quelle:  http://www.guardian.co.uk/world/2009/apr/03/g20-protest-death

"...

According to several witnesses, there had been clashes shortly after 7pm on Cornhill between protesters and riot police, who were attempting to move people away from the bank with truncheons. Sporadic scuffles broke out, with police using their batons intermittently. Police then cordoned off one street.

Photographs taken around 7.20pm show Tomlinson lying and sitting on the pavement about 200ft from where he collapsed. He had one arm in the air, and appeared to be in discussion with five riot police.

The images suggest he was then lifted up by a protester. He is then seen walking away in the direction of the junction with Birchin Lane, where he finally collapsed.

..."

tube video

Nachteule 04.04.2009 - 04:34
 http://blip.tv/file/1952722

und bei youtube:  http://www.youtube.com/watch?v=WTCwQt3zBq8

wäre schön, wenn jemand eine schriftliche Übersetzung ins deutsche schreibe könnte.
(mein englisch ist dafür zu dürftig)

er starb an inneren Blutungen

Claudius 17.04.2009 - 23:58

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

hmz — hmz

Solidarität — saf

polizeiangriff — first of all

lustig — just_me

tittel — D´r Jupp