Deutscher "Fitna"-Film veröffentlicht

Antifaschistische Organisation Wipperfürth 31.03.2009 20:41 Themen: Antifa Blogwire
Stolz behauptete pro Köln heute, dass im Zuge der Veröffentlichung des neuesten Werbespots für den Anti-Islam-Kongress im Mai der Server der Partei "aufgrund tausender Downloads völlig überlastet war". Am Interesse an dem Machwerk scheint es allerdings etwas zu hapern: Drei Stunden nach dessen Veröffentlichung auf "YouTube" gab es dort lediglich knapp über 500 Aufrufe des Videos. Unvorstellbar also, dass es auf der pro-Köln-Homepage deutlich mehr gewesen sein sollen - letztlich also nur wieder ein Indiz dafür, welch ungezügelte Leidenschaft die 200 Mitglieder der "Bürgerbewegung" für grenzenlose Übertreibungen aufbringen.
Vom 13-minütigen Streifen an sich hätte man eigentlich mehr erwarten können. Selbst von den Anhängern der pro-Bewegung wird er als zu lasch kritisiert. Nichts blieb übrig von den erschreckenden Bildern des niederländischen Pendants mit viel Blut und Metzeleien.
Stattdessen zeigt pro Köln lieber das, was es eben am besten kann - sich von seiner scheinbar besten Seite zu zeigen. Als unschuldiges Opfer linksextremistischer Ausschreitungen wird die rechtsextreme Partei dargestellt, vermischt mit Bildern aus Krisengebieten wie dem Sudan. Mit völlig aus dem Zusammenhang gerissenenen Statistiken wird versucht, auf einer vermeintlich wissenschaftlichen Basis in Europa lebende Muslime über einen Kamm zu scheren und in ihrer Gesamtheit zu radikalisieren.
Dabei steht der komplette Film im krassen Gegensatz zu dessen Anfangssequenz. Dort werden die Einschüchterungen, Vertreibungen und Diffamierungen von Juden im "Dritten Reich" dokumentiert. Wenige Minuten später vollzieht sich eine Hetze der übelsten Art und Weise gegen Angehörige des Islams, wie sie in jedem nationalsozialistischen Schulbuch gegen Angehörige des Judentums ähnlich propagiert wird.

Wie es im Blog "Politisch Korrekt" treffend heißt, sind die letzten Sekunden das einzig Interessante an dem Machwerk. Dort werden die Teilnehmer an der für den 9. Mai geplanten Hauptkundgebung des Anti-Islam-Kongresses vorgestellt.
Es nehmen teil: Henry Nitzsche ("Arbeit-Familie-Vaterland"), Filip Dewinter (Vlaams Belang), Robert Spieler (Nouvelle Droite Populaire), Harald Vilimsky (FPÖ), Andreas Mölzer (FPÖ), Mario Borghezio (Lega Nord) und Carl Lang.
Allein beim Lesen dieser Namen wird schon wieder klar: pro Köln ist eine durch und durch rassistische und ausländerfeindliche Zusammenrottung von abgehalfterten Altrechten, die ohne deren "Engagement" gegen Minderheiten keinen Fuß mehr in die politische Tür bekommen würden.

Henry Nitzsche, Gründer der dubiosen Wählervereinigung "Arbeit-Familie-Vaterland", fiel unter anderem durch Aussagen auf wie über die Notwendigkeit von Patriotismus, "um endlich vom Schuldkult runterzukommen". Deutschland dürfe nie wieder "von Multikultischwuchteln in Berlin regiert" werden.
Filip Dewinter ist Fraktionsvorsitzender von Vlaams Belang, der offiziellen Nachfolgepartei des rechtsextremen Vlaams Blok. Auf Grund der Verurteilung des Vlaams Blok wegen Diskriminierung von Ausländern löste sich die Partei im Jahr 2004 selbst auf. Daraufhin gründete sich wenig später Vlaams Belang, der auch heute noch häufig wegen seiner latenten Fremdenfeindlichkeit kritisiert wird.
Robert Spieler, Mitbegründer der extrem rechten Sammlungsbewegung "Nouvelle Droite Populaire" sowie ehemaliger Vorsitzender der Regionalpartei "Alsace d'abord", will seine "regionalen, nationalen und europäischen Identitäten" verteidigen. Wer nichts zu diesen drei Identitäten beizutragen habe, habe keinen Platz in der Bewegung, so Spieler. Im Klartext: Wer sich mit der Existenz von Immigranten und deren Nachfahren abfinden möchte, ist in seiner Partei nicht willkommen.
Harald Vilimsky und Andreas Mölzer von der österreichischen FPÖ gehören einer Partei an, die im sogenannten "Weisenbericht" von Martti Ahtisaari als "rechtspopulistische Partei mit extremistischer Ausdrucksweise" bezeichnet wird. So sorgte der frühere FPÖ-Bezirksrat Walter Sucher für einen Eklat, als er am Ende einer Rede seine Parteikollegen mit "Heil" verabschiedete. Bei der konstituierenden Nationalratssitzung nach den Wahlen im Jahr 2006 trugen sämtliche Mandatsträger der FPÖ die Kornblume - diese wurde von den illegalen Nazis in Österreich von 1933 bis 1938 als Ersatzsymbol für das Hakenkreuz benutzt und ist heute noch das Zeichen des rechtsextremen "Bund Deutscher Jugend". Diese beiden Ereignisse sind nur zwei Beispiele von zahlreichen "Ausrutschern" von Mitgliedern der FPÖ. Laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes sind 15 Nationalratsabgeordnete der FPÖ im rechtsradikalen Umfeld aktiv.
Das beste Beispiel für einen Rechtsextremisten par excellence bietet allerdings Mario Borghezio von der italienischen Lega Nord. 750.000 Lire Strafe musste er als Bußgeld für die Nötigung eines marokkanischen Kindes zahlen. Im Zug von Turin nach Mailand besprühte er Sitze, auf denen vorher nigerianische Prostituierte saßen, um sie zu säubern. Im Jahr 2000 zündete er Zelte von Immigranten an, die unter einer Brücke schliefen.

Im kommenden Mai wird auch er am geplanten Anti-Islam-Kongress in Köln teilnehmen - wie andere seiner rassistischen Kameraden auch. pro Köln kann sich glücklich schätzen, solch prominente Politiker höchst extremistischer Couleur in die tolerante Stadt am Rhein holen zu können. Bleibt nur noch die Frage, wo die Toleranz ein Ende hat...
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Ergänzungen

Süddeutsche Zeitung vom 1.4.09

.. 01.04.2009 - 14:21

Rechtsradikale mit Davidstern
Von Marc Felix Serrao

Der rechtspopulistische Wählerverein Pro Köln vergleicht sich mit den Verfolgten in der NS-Zeit - und bezeichnet den Islam als "Politreligion" mit "Unterwerfungsanspruch".

Hat Pro Köln doch recht?" Diese Frage steht am Anfang eines 13-minütigen Videos, das der gleichnamige rechtspopulistische Wählerverein am Dienstag ins Internet gestellt hat. Unterzeile: "Der Antiislamisierungskongress - Was Medien und Politik verschweigen."

Mit dem Film wolle Pro Köln vor allem Jugendliche erreichen, sagte der Vorsitzende Markus Beisicht auf Anfrage. In den nächsten Wochen würden DVDs vor Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen verteilt. Vorbild der Kampagne sei der 2008 veröffentlichte umstrittene Kurzfilm "Fitna" des niederländischen Politikers Geert Wilders, der diesem kürzlich erst ein Einreiseverbot nach England einbrachte.

Pro Köln, die mit einer Fraktion im Kölner Stadtrat sitzt, wird wegen des Verdachts auf rechtsextremistische Bestrebungen vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Verein protestiert vor allem gegen den Bau einer Großmoschee im Stadtteil Ehrenfeld. Sein Versuch, im vergangenen September einen "Antiislamisierungkongress" abzuhalten, scheiterte an einer massiven Gegendemonstration, die von beinahe allen politischen Parteien unterstützt wurde.

Im Video vergleicht sich Pro Köln mit den Verfolgten aus der NS-Zeit. Zu sehen sind Ausschnitte eines Plakats von 1938: "Kölner! Kauft nicht bei Juden!", steht da. In der Mitte prangt ein Davidstern. "Wer geglaubt hatte, dass die Zeit der Intoleranz und Verfolgung von Minderheiten mit all ihren schrecklichen Folgen endgültig der Vergangenheit angehört, wurde an einem sonnigen Tag im September 2008 eines Besseren belehrt", sagt der Sprecher.


Schädel und Leichname
Dann erklärt die Pro-Köln-Fraktionsvorsitzende Judith Wolter, "was Islamisierung wirklich bedeutet". Zu sehen sind Bilder aus dem Sudan, dem Irak und der Türkei, darunter Schädel und Leichname. Der Islam sei eine "Politreligion" mit "Unterwerfungsanspruch", hört man. Sein neues Ziel: "die Städte Westeuropas".

Am Dienstagnachmittag meldete die Website von Pro Köln: "Server überlastet!" Wenig später war der Film gleich unter mehreren Adressen abrufbar. Am 9. Mai wollen die Rechtspopulisten wieder protestieren, mit "Freunden aus ganz Europa", wie es heißt. Vermutlich werden nicht nur die kommen.

(SZ vom 01.04.2009)

8. MAI Antinationale Demo

... 01.04.2009 - 18:42
DE*NATIONALIZE! EUROPA.DEUTSCHLAND.KÖLN – ALLES SCHEISSE!

Am 9.Mai 2009 – zum Europatag – will die rechtspopulistische Partei “Pro Köln” ihren im September gescheiterten „Anti-Islam-Kongress“ wiederholen. Nach dem Desaster geben sich dabei die „Haiders vom Rhein“ kämpferisch, unter dem Motto: „Wir sind das Volk!“ sollen über zweitausend Rechtspopulist_innen gegen „Islamisierung und Überfremdung des christlichen Abendlandes“ nach Köln kommen. Gegen diesen Event mobilisieren eine ganze Reihe von linken & zivilgesellschaftlichen Playern. Jedoch geht es dieser „kölschen Volksfront“ nur um die Rettung von Demokratie & bessere Nation.

Daher ruft der Antifa AK Köln dazu auf, statt mit den kölschen Jecken gegen Rechts zu schunkeln am 8.Mai die Kritik am staatsbürgerlichen Geschichtsrevisionismus, der Abfeierei der Nationen Europa & Deutschland auf die Straße zu tragen.

Darum: 8. Mai, 19 Uhr, Vorplatz HBF KÖLN

Es gilt den Teufelskreis von Staat, Nation & Kapital zu durchbrechen! Den es gibt was Besseres als Kölsch: Kommunismus!

Aufruf des Antifa AK zur antinationalen Demonstration!

Antifa-AK-Jingel zum Anti-Islam-Kongress

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Na mal sehen.... — Kölner

lol — bert

jippieeeh... — ...dann...

Empire of Horror — trude