FFM#2

tagmata 29.03.2009 17:24
Mal ein paar Stimmungen, eingefangen am Rand der anderen Demo in Bankfurt. Also nicht die von saul dokumentierten, sondern der die dan der Bockenheimer Warte begann. Keine Altkommies, dafür Systemgewerkschaften. Aber halt nicht nur.
Auch hier (oder: insbesondere hier) aber machten den Anfang die lustigen Leute in monochrom. Sehr gute Musik und ein generell gute Lautiwagen, obwohl ein- oder zweimal ein bißchen situational awareness verpaßt wurde (an ne Baustelle vorbei und demobezogene statt gesellschaftsbezogene Durchsagen ist ne verpaßte Chance). Gab nicht viel zu tun für die Schwarzen, gab nicht viel zu tun für die Grünen. Konsequenter Verzicht auf Nationalfahnen, am Anfang angekündigt & (soweit ich das gesehen habe) nicht in Frage gestellt; das tut gut in dieser Zeit.

Keine Ahnung, ob es offen querfröntelte weiter hinten beim DGB-Teil der Demo. Die Flugis waren (bis auf den K-Gruppen-Scheiß) jedenfalls überwiegend OK bis gut, und zumindest vorne war die Stimmung schon ganz klar, selbst Lafo geht bereits zu weit (und das seh ich genauso. Leute wie Lafo verschaffen der Reaktion ein Einfallstor bei der bürgerlich-konservativen Linken, die immer noch stärker ist als die radikal-progressive).

Generell schien's etwas von Ratlosigkeit geprägt; keine Ahnung ob den Copz langsam mulmig wird angesichts "der Krise"; immerhin ist es ihr Lohn, der grad für HRE, Coba & co verbraten wird (könnte man auch thematisieren: die Polizei soll sich echt mal langsam Gedanken machen, auf wessen Seite sie steht und für wen sie den Arsch hinhält).

Abgesehen von einer eher marginalen Rempelei (hab nix von Ingewahrsamnahmen gehört bisher, und am anderen Ende des black block war schon nicht mehr viel mitzubekommen) in der Altstadt blieb es sehr, sehr ruhig. Ich war auf ner Handvoll Demos dieser Größenordnung in den letzten Jahren, und weniger Streß als gestern gab's auf keiner. Polizeiketten die sich einfach mal einen Meter vom Demorand zurückziehen, Seitentranspis & Vollvermummung OK, keine offensiven Greiftrupps, das hat man lang nicht mehr gesehen.

War wohl so'n bißchen Antesten von Seiten der Staatsgewalt; erste große Demo in D seit "offiziellem Krisenbeginn"; Berlin schien erst mal "die Zecken machen lassen" und die Lage sondieren zu wollen. Der WaWe, der am Main geparkt war, stand aber nicht zur Zierde da. Und auch nicht falls es auf dem Römerberg Streß geben würde - durch die Gassen wär der gar nicht durchgekommen. Es wurde also seitens des Staats (nach dem hier ja einige Kiddies schreien) befürchtet, daß es a) Streß geben könnte und daß der b) über die Altstadt hinausgehen könnte, und in dem Fall hätts richtig auf die Mappe gegeben. so aber wie's gestern gelaufen ist, steht der "stress test" noch aus.

Insgesamt "ne nette kleine Demo"... Auf die Gefahr mich zu wiederholen: FFM gestern war eine Großaktion, hinter der Gewerkschaften, Basisgruppen, Kommies, Antiimps, und generell alles was in Westdeutschland in der linken Szene was zu melden hat standen. Es waren ungefähr 20-25000 Leute dort. Vor so 10 Jahren gabs mal Studidemos auf Landes(!)ebene die mehr viel Leute mobilisiert haben. Und zwar fast nur Studis, und organisiert mit nem marginalen Budget und improvisierter Infrastruktur.

Das nur so an die Jubler über die ach so große ach so "bunte" und "kraftvolle" Demo. Deutschland hat sich im letzten Jahrzehnt ziemlich entpolitisiert. Wirklich alte Säcke wie saul könnten vielleicht sagen: aber alles kein Vergleich zu der Action, die Anfang der 80er lief, an der Startbahn West und so weiter. (Das noch mal als Spitze gegen die Lafo-Verteidiger. Ich vertraue dem "schwarzen Block" 1000mal mehr als Duckmäusern wie euch. Wir haben ein Widerstandsrecht nicht, damit es auf Papier schön aussieht, und wir haben den Mund nicht, um irgendeinem machtgeilen Checker nach dem Maul zu reden. Der scheißt nämlich auf unsre Hilfe und stellt uns hernach noch das Klopapier in Rechnung.)

Insofern: Es war'n Anfang. Für den Anfang ziemlich gut, aber halt nur'n Anfang. Als Kernforderung war auf dem Teil der Demo wo ich war "soziale Revolution" sehr präsent; wenn Leute über "Revolution" reden die noch nie Menschenleichen gerochen haben, hab ich so meine Probleme damit, aber mir fällt auch kein besserer Slogan ein, und insgesamt ist "soziale Revolution" ne Sache, die Potential für einen ersten Grundkonsens innerhalb der transnationalen Linken haben könnte.

Kommende Woche rockt London. Am Wochenende in und um Strasbourg. Und dann ist ja in Kürze der europäische Demotag.

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Ergänzungen

Alles Nazis außer Mutti

spasher 29.03.2009 - 20:16
"Keine Ahnung, ob es offen querfröntelte..."

Was soll dieser Nazi-Verharmlosende Scheiß? Offensichtlich dient es nur zur Denunziation von anderen Linken. Die Querfront war ein Projekt um die Republik abzuschaffen und eine offene Diktatur, den Faschismus, zu errichten. So etwas Leuten wie Lafontaine unterzuschieben, ist billig, dumm und geschichtsrelativierender Kack. Aber es fühlt sich ja so unheimlich radikal an, wenn man alle andern als Nazis beschimpft oder Querfront unterstellt, selbst denen, mit denen man zusammen demonstriert! Was für eine Verlogenheit. Macht doch in Zukunft eure eigenen Demos, ihr seid einfach zu radikal für den Rest der Welt....lol.

Mit den Reformisten brechen

klassenbewusster arbeiter 29.03.2009 - 20:50
zum glück gabs den sozialrevolutionären block auf dieser demo, ansonsten bot sich mir ein ziemlich erbärmliches bild dar. Gerade an den Redebeiträgen der Abschlusskundgebung wurde dies deutlich. Nichts als Reformismus und massiv verkürzter Kapitalismuskritik. Die Störung der Lafontaine Rede war auch eine wichtige und gelungene Aktion. Sein rassistischer und staatstragender Müll ist blanker Hohn für alle sich irgendwie als emanzipativ verstehenden Menschen. Es ist gut, dass endlich angefangen wird mit der reformistischen, sozialromantischen Einheitsfront von Attac über Linke und DGB bis hin zur IL zu brechen. Diese bieten keine emanzipative Alternative zum Bestehenden. Sicher ist der inhalt des sozialrevolutionären Blocks leider eine Minorität - was ja gerade die Erbärmlichkeit der gesellschaftlichen Linken ausmacht - aber das darf nicht so bleiben, wenn es eine Perspektive geben soll. Die Leute die heute Lafontaine, Linkspartei und IL nachrennen, nach all den Erfahrungen mit SPD, Grünen und dem den sozial- und lohnabbau mittragendem DGB haben rein gar nichts gelernt und müssen sich nicht wundern, wenn sie morgen für Hungerlöhne arbeiten. Reformismus hat glücklicherweise keine Zukunft mehr.
Spaltung ist hier richtig und wichtig. Wer ein Zusammenstehen mit diesen reformistischen und personalisierenden Positionen einfordert, kann sich doch selbst nicht mehr als Revolutionär ernst nehmen. Es ist an der Zeit "diese Schafe, die sich für Wölfe halten und gehalten werden, zu entlarven".

@Und weil der Mensch ein Mensch ist

war bekannt 29.03.2009 - 20:56
der protest gegen lafontaine wurde ganz klar im vorfeld artikuliert, wer lesen kann (und will) ist klar im vorteil.

 http://www.antifa-frankfurt.org/Nachrichten/krisendemo-block-pm.html

Interessant

blup 29.03.2009 - 21:23
Interessant ist, dass die Krtitk, die hier in den Kommentaren formuliert wird, sich lediglich auf die konkrete Störung Lafontaines bezieht, mit keinem Wort aber auf die inhaltliche Kritik eingegangen wird. Diese wurde vor der Demo in einer Presseerklärung der Antifa (F) abgegeben und auch wurde während der Kundgebung per Flugblatt kundgetan, warum mit Lafontaine kein Konsens möglich ist.

Interessant ist auch, dass es zu großen Zustimmungsbekundungen kam, als von der Bühne die klare Ansage kam, dass sich dieses breite Bündnis antifaschistisch und antirassistisch positioniere, dabei aber nur von "einer Minderheit" ein Widerspruch darin gesehen wurde, anschließend einer politischen Person wie Lafontaine Raum zu geben. Denn anscheinend wird es nicht als rassistisch begründete Abschottung der kapitalistischen Metropolen gegenüber des Trikont begriffen, wenn Lafontaine Internierungslager für Flüchtlinge an der nordafrikanischen Küste einfordert.

Mit einer Person, die solches fordert muss ich mich nicht spalten - mit einer Person, die solches fordert hab ich mich nie zusammengetan.

Viedeo Aufnahen der linken

Ich 29.03.2009 - 21:35
Ich wollte noch kurz anmerken das die Linken auch eine zumindestens leichte spaltung gemacht hat auf der Bühne stand (akzeptiert von allen anderen die auf der Bühne standen) einer von der Linken und hat durchgehen mit na Kamera den black block gefilmt und außer dem der erste der angefangen hat zu prügeln war ein 45 jähriger von der linken und dazu haben die linken ziemlich brutal (mit ihren Fahen etc.) auf den Black Block eingeprügelt!

Eine libertäre Betrachtung der Proteste

[LB]² 29.03.2009 - 22:22
Ein kleiner Bericht und einige Standpunkte über die Demo, den antinationalen und sozialrevolutionären Block und Oskar Lafontaine
Gibts hier
 http://lblb.kilu.de/cms/front_content.php?idcat=11&idart=77

...

z 30.03.2009 - 11:47
Wie kommen hier eigentlich einige Leute auf die Idee, Lafontaine hätte irgendwas mit Antikapitalismus zu tun? Hab ich was verpasst?
Habt ihr euch denn überhaupt angehört, was da die ganze Zeit auf der Bühne geredet wurde?

Hintergrund

so war es 30.03.2009 - 13:10
Vor einigen Wochen wurde im Frankfurter Demobündniss bekannt, dass Oscar Lafontaine auf der Abschlusskundgebung sprechen sollte. Mitglieder von Flüchtlingsgruppen aus Hanau brachten das Thema daraufhin auf die Tagesordnung und die Vertreter der Linkspartei wurden von einer ganzen Reihe von Gruppen eindringlich gebeten, die Person Lafontaine nicht als Redner zu nominieren.
Es wurde beispielhaft auf dessen nationalistischen Ausfälle hingewiesen, auf seine Forderung nach Abschaffung des Asylrechts und seine Position zum strikten Folterverbot ("Prinzipienreiterei").
Den Vertretern der Linkspartei wurden sogar Vorschläge gemacht, doch diese oder jene RednerIn zu benennen, um den ernsten Konflikt gemeinsam zu lösen.
Leider wurde die Debatte nach dem Motto "wer zahlt bestimmt" beendet und so drückten viele Menschen am 28. März erwartungsgemäss ihren Protest gegen die Person Lafontaine mit einem Buh- und Pfeifkonzert aus.

Redebeitrag Abschlusskundgebung

No-NATO-Bündnis Baden-Baden und Strasbourg 30.03.2009 - 16:54
Für revolutionäre Realpolitik!

Überlegt doch mal selbst ob das so reformistisch ist, wie immer behaupet wird:

Das System in dem wir leben gilt als Garant für Demokratie, Wohlstand, Frieden und Menschenrechte.
Kapitalismus und Patriarchat gewähren aber keine Demokratie und keine Rechte. Kapitalismus und Patriarchat sind die permanente Entrechtung, die permanente Zurichtung, die permanente Krise.
Sie basieren auf Krieg.
Nach außen, indem das Kapital der Metropolen versucht die Kontrolle über Rohstoff- und Energievorräten der Welt militärisch zu sichern und das globale Armutsgefälle aufrecht erhält.
Aber auch nach innen gegen uns selbst, mit der Produktion eines Heers von Ausgeschlossenen, Entrechteten, Überflüssigen und der Eindämmung gesellschaftlicher Widerstände durch Maßnahmen der innere Sicherheit.
Die Krise begann allerdings für viele nicht erst mit der aktuellen Weltwirtschaftskrise, wegen der wir heute hier sind, die Krise begann
- für Erwerbslose spätestens mit Hartz IV und der ständigen Rechtfertigung ihrer Existenz
- für die LeiharbeiterInnen und Scheinselbstständigen, die gehetzt und krank vom arbeiten sind, immer verfügbar und trotzdem arm bleiben, begann die Krise mit ihrer zunehmenden Prekarität.
- für alte Menschen begann die Krise ein bisschen mehr mit jeder Gesundheitsreform und ihrer Verwahrung in Anstalten
- für MigrantInnen, die sich mit dem Weg über den großen Zaun nach Europa auf die Suche nach Glück begaben, begann die Krise mit dem immer weiteren Ausbau der Festung Europa. Mit Stacheldraht, Lagerhaft und Abschiebung.
Für die Menschen in den aktuellen Kriegsgebieten ist die Krise ohnehin permanent.
- Für die Menschen im Irak, die gefangen sind, zwischen den Übergriffen der neokolonialen US Truppen, islamistischen Selbstmordattentätern, oder ins Schußfeld irgendeiner Miliz geraten.
- In Afghanistan besonders für die Frauen, welche unter der Taliban aus jeglichem gesellschaftlichen Leben verbannt und in quasi Leibeigenschaft zur Dienerschaft an
ihren Männern verurteilt sind und für die sich auch unter der Karsairegierung und der Nato-Besatzung nichts grundlegend geändert hat.
- In Palästina müssen die PalästinenserInnen weiter kuschen
- und für die Menschen im Kongo interessiert sich sowieso niemand, weil den Medien und den Herrschenden die Millionen Ermordeten und Getöteten der letzten Jahre im Zentrum Afrikas schon immer egal waren.
Mittlerweile hat die Krise aber auch Bevölkerungsteile erreicht, die sich bisher in Sicherheit glaubten und die bisher in der Lage waren ihre Rechte und ihren Lebensstandard zu verteidigen: Angestellte in Banken, gut organisierte Belegschaften in der Automobilindustrie – all die, die als Mitte der Gesellschaft gelten und sich nur zu gern auch selbst so sahen.
Der drohende soziale Abstieg, der Verlust der gesellschaftlichen Integration und letztlich die blanke Not bedroht jetzt auch sie. Das Versprechen des Kapitalismus nach Wohlstand und Sicherheit hat sich in der Krise auch für sie als Lüge entpuppt; als Lüge für die wir uns in Konkurrenz zueinander bringen lassen, für die wir die miesesten Arbeitsbedingungen in Kauf nehmen, für die wir unsere Körper und unsere Beziehungen zerstören, für die wir uns und unsere Interessen gegeneinander ausspielen lassen.
Der Kapitalismus hat aber für keinen von uns ein menschenwürdiges Leben zu bieten, er ist das Gegenteil davon.
Warum sind wir so geduldig?
Jetzt wo auch die Verteidiger des Freien Marktes begriffen haben, dass die Krise weitreichender und tiefgehender ist als vermutet, wird vorgeschlagen was vorher undenkbar war: Banken und unprofitablen Unternehmen zu verstaatlichen. nur um sie allerdings sobald wieder Gewinn zu erwarten ist, zu reprivatisieren und damit kräftig von unten nach oben umzuverteilen.
Aber egal ob Konjunkturpakete, Steuererleichterungen, Milliarden Subventionen für Banken, oder geschwächte „systemrelevante“ Unternehmen, alle Maßnahmen werden als alternativlos dargestellt. Damit wird von der Grundsätzlichkeit der Krise des kapitalistischen Systems, zu der es einen grundsätzlich anderen Gesellschaftsentwurf bräuchte, abgelenkt.
Zuerst gab es keine Alternative zum Neoliberalismus, jetzt gibt es keine Alternative zu den Krisenstrategien. Die wirklich notwendigen Diskussionen werden abgeblockt.
Stattdessen hagelt es Ablenkungsdebatten, mittels denen uns vorgegaukelt wird, dass die Krise durch zu hohe Managergehälter und die Amerikanisierung der deutschen Wirtschaft verursacht sei.
Und dann sollen wir auch noch zusammenhalten, Am besten zusammen gegen die, die unsere Lasten zahlen sollen, die Ausgestoßenen im globalen Süden.
Gegen die zusammen halten bedeutet z.B., dass die Industrie- und Opec-Staaten große Agrarflächen in Afrika aufkaufen, um in einer Zuspitzung der Krise die eigene Nahrungsmittelversorgung zu sichern, während dafür Menschen vor Ort verrecken.
In der Krise zusammen zu halten, bedeutet allerdings auch, dass die Lohnabhängigen hier die Kosten der Krise tragen werden und gleichzeitig auf Forderungen in Lohn- und Arbeitskämpfen zu verzichten haben.
Zusammenhalten bedeutet, dass wir alle diese Krise zahlen werden, weil für die Forderungen, Ansprüche und Bedürfnisse unseres Lebens kein Geld mehr da ist und für die Menschen, für die das Leben bereits Krise ist, diese zur Farce wird.
Schließlich besteht die große Gefahr, dass wir in Folge der kommenden Inflation mit der drastischen Entwertung unserer Löhne und der Sozialtransfers eine weiteres Mal die Krise zahlen werden, auch wenn sie für die Unternehmen längst vorbei sein wird.
Wir sind aber nicht bereit dazu. Wir werden nicht für eure Krise zahlen!
Warum sind wir so geduldig?
Es gibt bereits eine Reihe von Kämpfen, die Alternativen jenseits des Kapitalismus denkbar machen. Kämpfe von Menschen, die nicht bereit sind ihre Interessen für das Überleben der Herrschenden zu opfern, die nicht warten bis ein besseres Leben in einer gerechteren Welt vom Himmel fällt, sondern ihre Geschicke in die eigenen Hände nehmen.
Die SchülerInnen in Italien waren die ersten, die den Herrschenden eine klare Ansage machten: „wir zahlen nicht für eure Krise“.
Der Protest in Griechenland war ein wirklicher Aufstand der Jugend und hat das dortige politisches System erschüttert und in der EU die Angst einer Ansteckung der Revolte umgehen lassen.
Im kalten Island, eigentlich kein Ort der großen Revolution, hat eine außerparlamentarische Bewegung die Regierung gestürzt.
Auf Guadeloupe und Martinique setze die Bevölkerung eine Neuordnung des Verhältnisses zur alten Kolonialmacht auf die Tagesordnung.
In Frankreich hat die Bewegung davon inspiriert in zwei Generalstreiks die Krisenstrategien der Sarkozi Regierung offensiv zurückgewiesen und gefordert: Geld für die abhängig Beschäftigten und Erwerbslosen statt für Banken und Industrie.
Warum sind wir hier also noch so geduldig?
Wir sind viel zu geduldig, weil wir die Erzählungen immer noch glauben, dass es bei den Krisenstrategien auch um die Lösung unserer Probleme gehen würde.
Wir brauchen aber keine Strategien damit es nicht so vielen von uns trifft, wir brauchen eine Gesellschaft in der es niemanden trifft
Wir brauchen keinen Friedensschluss von Gewerkschaften mit den Herrschenden in neuen Bündnissen für Arbeit,
wir brauchen keine neue Agenda 2010, an deren Ende noch ein bisschen weniger Sozial steht.
Wir brauchen keine nationalistischen Protektionismus, kein „kauft zuerst deutsche Autos“
Wir brauchen keinen green new deal, der den Kapitalismus wieder ans laufen bringt und die Spirale von Ausbeutung und Verunsicherung auf einem neuen technologischen Niveau und mit ein bisschen Bio startet
Wir wollen auch keine neuen Nato Doktrinen für die Verteidigung unseres Wohlstandes wie sie am kommenden Wochenende während des Gipfels in Straßburg beschlossen und bejubelt werden sollen.
In den letzten Jahren wurden durch die nato die Weichen gestellt um die organisatorischen Bedingungen für einen kriegerischen Dauerzustand zu schaffen. 60 Jahre Nato sind 60jahre militärische Aufrechterhaltung einer auf Ausbeutung, Unterdrückung und Konkurrenz beruhenden Weltwirtschaftsordnung
Barak Obama wird nach Straßburg kommen. Merkel, Sarkozy, Berlusconi und der Rest werden auch da sein. Wir wollen diesen Gipfel des Militarismus blockieren, stören und gegen das Treffen demonstrieren. Straßburg soll eine verbotene Stadt sein, wenn die NATo-Chefs kommen.
Besetzen wir Straßburg und Baden-Baden mit unseren Blockaden und Demonstrationen.
Machen wir die Stadt des NATO-Gipfels zu einem Ort der demokratischen Selbstermächtigung und kollektiven Verweigerung gegen alle Kriegseinsätze. Kommt am 4. April zu den Blockaden und Demonstrationen. Machen wir deutlich, was wir davon halten, dass die NATO weltweit Demokratie herbeibombt und in den eigenen Ländern widerstansfreie Zonen des Ausnahmezustands schafft.
Denn eines ist klar: Wir ziehen mit der nato weder hier noch im Rest der westlichen Welt am gleichen Strang. Unsere Probleme werden mit den Krisen- und Kriegsstrategien der Herrschenden nicht gelöst.
Dieses System garantiert uns nichts.
Frieden, Demokratie, Menschenrechte und Wohlstand für alle, gibt es nur in einer Gesellschaft jenseits von Kapitalismus und Patriarchats.
Dieses zu erkämpfen und zu entwerfen ist unsere jetzige Aufgabe.
Dafür müssen wir aufhören geduldig zu sein ! Für die soziale Revolution

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 25 Kommentare an

die blumen — tagmata

Lächerlich — Kommunist

... — Kommunist

Wem nützt die Spaltung ? — Und weil der Mensch ein Mensch ist,

Entäuschung — muss ausgefüllt werden

Lafontaine — peter

@ spasher — tagmata

@Und weil der Mensch ein Mensch ist — antifa einheitsfront

Lafo — Schwarze Katze

Reformisten... — num

Zu den Kommentaren — Anarcho

@Kommunist — Thies

Danke — Roland Koch

@ Thies und @Sagt wenig — Kommunist

@Kommunist — Qw

@ Antifa Berlin — 123