Antiwahhl-

anti-wahl 28.03.2009 11:51
"Kapitalismus abschaffen! – Yes, we can!"
Kampagne zum Superwahljahr 2009

THE CRISES NEVER ENDS Alle reden von der „Krise“. Die politischen Prognosen verheißen eine weitere Verschlechterung der eh schon miesen sozialen Lage, liefern aber zeitgleich den Zündstoff für eine breite Diskussion über Alternativen zu den bestehenden Verhältnissen, der mittlerweile selbst von Medien wie dem Spiegel, als Ursache der „Finanzkrise“ ausgemacht wird. Die Parteien schnüren Millionenpakete für Banken und "Rettungspakete" für konkursbedrohte, prestigeträchtige Unternehmen. Staat und Parlament werden als "Retter" präsentiert – schließlich bemühen sie sich um die Weiterexistenz der Unternehmen und Banken. Der Bevölkerung soll vermittelt werden, dass es allen gut gehen würde, wenn die kapitalistische Wirtschaftsordnung nicht kranken würde. Der Kapitalismus wird somit als alternativlose Notwendigkeit gerechtfertigt.
DIE FOR THE GOVERNMENT Die weiter voranschreitende Verarmung weiter Bevölkerungsteile im Zuge der „Krise“ wird darum das Topthema der anstehenden Europa- und Bundestagswahl, so wie der Kommunalwahlen sein. Parteiübergreifend wird auf’s Neue von „sozialer Gerechtigkeit“ schwadroniert werden. Getragen ist das Heils- und Glücksversprechen der Parteien von der Hoffnung auch beim Menschen Stimmen abgreifen zu können, die sonst nicht zur eigenen Wähler_innengruppe zählen, die sie selbst eher „asozial“ finden und mit denen sie sich gedrungener maßen höchstens am Wahlkampfstand unterhalten würden. Ziel ist letzten Endes der Wahlerfolg, so wie Ausbau und Fortführung der herrschenden Politik.

DONT LET THE SYSTEM GET YOU DOWN Der Parlamentarismus ist keine Lösung, sondern höchstens eine Notstandsverwaltung der bestehenden ökonomischen Verhältnisse. Für den Kapitalismus, der ein permanenter Krisenzustand an sich ist, ist die parlamentarische Demokratie derzeit in vielen Ländern dessen beste Verwaltungsform. Die Beteiligung an den Wahlen bedeutet darum letzten Endes eine Zustimmung zu den Zurichtungen mit denen uns der Kapitalismus tagtäglich zuscheißt. Es bedeutet die Abgabe jeglicher Eigenverantwortung und Selbstbestimmung. Wir jedenfalls haben keine Hoffnung in den Staat. Statt dem desillusionierten Gerede am Küchentisch oder in der Kneipe, wie wir es von Freund_innen, Großeltern oder unserer Familie zu genüge kennen, setzen wir auf Selbstorganisierung. Selbstorganisierung heißt Vernetzung in der Nachbarschaft, im Betrieb, in der Schule oder Uni. Wenn es eine Alternative zu den bestehenden Verhältnissen gibt, die wir selbst gestalten können, dann ist es eben jene. Mietfreies und gutes Wohnen, ein Leben ohne Leistungsdruck, wie auch kostenlose Mobilität und Ernährung sind für uns erstrebenswerter, als Wasserträger_innen für die Parteien und den Kapitalismus zu spielen. Dies kann im Alltag in Form von Mietstreiks, Arbeitsverweigerung oder der gemeinsamen kostenlosen Umlagerung von Konsumgütern geschehen.

LET’S GET STARTED Um praktisch zu werden, wollen wir den Menschen, die ihre Stimme nicht dem Parteiensystem geben möchten, die Möglichkeit geben sich selbst gehör zu verschaffen.

-Stimme erheben!
Anlässlich der Bundestagswahl sollen in vielen Städten Postfächer eingerichtet werden, wo Menschen per Briefwahl ihre ungültigen Wahlzettel einsenden können. Per Notar sollen diese beglaubigt werden damit diese Stimmen in der Wahlstatistik nicht als „Sonstige“ etc. untergehen, sondern als aktive „Anti-Wähler“ wahrgenommen zu werden.

-Aktiv werden!
Wahlpropaganda, Auftritte von Politiker_innen möchten wir als Fläche für kreativen Protest nutzen. Ansonsten lebt die Anti-Wahlkampagne von eurer Beteiligung. Nutzt also das Logo der Kampagne für eure Aktionen und Veröffentlichungen. Sorgt für Aufruhr in eurer Gegend, richtet „Anti-Wahl-Postfächer“ in eurer Stadt ein und nutzt die Internetseite der Kampagne für die Veröffentlichung eurer Berichte.

-Demonstrieren!
Am 26. September, dem Vortag der Bundestagswahl wird es in Berlin eine zentrale Anti-Wahl-Demo geben. Außerdem sind Demos und andere Protestformen gegen das Parteien-Spektakel überall gern gesehen.

YES, WE CAN! „Kapitalismus abschaffen! – Yes we can!” lautet der marketingträchtige Arbeitstitel unserer Idee zu einer Kampagne gegen das Superwahljahr 2009. Das Motto ist zum einen eine Persiflage auf das naiv-blöde „yes we can!“-Geschrei nach Selbstentmündigung und und zum anderen ist die Wahl unserer Losung der bewusste Schritt, keinen Anti-Wahl-Slogan als Motto aufzugreifen. Denn der Gang zur Wahlurne ist, auch wenn er eine wichtige für herrschende Politik spielt, nur ein Nebenschauplatz. Denn es geht nicht um „die Wahl an sich“ oder das bündeln von Protestwähler_innen, sondern um den Kapitalismus! Egal ob der Kapitalismus gerade „gut“ läuft oder ob das Betriebssystem gerade "fehl"funktioniert, wir wollen ohne ihn leben! Und dazu sagen wir: „yes we can!“.
Wir lassen uns nicht auf die staatliche Gleichung ein, die Mensch und Kapitalismus als zusammengehörig denkt und ihr den Rang eines "Naturgesetzes" zuschreibt. Die Diktatur des Marktes braucht Menschen, Menschen brauchen aber nicht die Diktatur des Marktes. Wir hassen den Kapitalismus und alles was er an Unterdrückung produziert. Wir wollen eine Welt jenseits von Verwertungslogik, Leistungsdruck, Antisemitismus, rassistischen Ausschluss und verinnerlichter sexistischer Unterdrückung. Nutzen wir das Superwahljahr 2009 um unsere Kritik und Wut Ausdruck zu verleihen.

Egal wen wir wählen, es kommt immer nur Scheiße dabei raus!
Darum: "Kapitalismus abschaffen! – Yes, we can!"

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Checkt die Vorankündigungsseite:  http://yes-we-can.de.vu/
* Die Seite befindet sich noch im Aufbau. Später werden Kontaktmöglichkeiten, Material und Texte ergänzt.
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oh ihr Hippies — Thomas