Hanau: Go-In bei Wehrberatung in ARGE

Hanauerin 26.03.2009 22:24 Themen: Militarismus Soziale Kämpfe
`Wehrberater` Mattias Riddler, der einmal im Monat in der Hanauer Arbeitsagentur versucht, Jugendliche und Erwerbslose für die Bundeswehr zu rekrutieren, hat am heutigen Donnerstag kurzen unangemeldeten Besuch erhalten. Ein antimilitaristisches Abrüstungsteam hatte zunächst Transparente und Plakate am Eingang und im Foyer aufgehängt sowie einige Flugzettel verteilt, danach fand ein kurzes Go-In im Zimmer des Wehrberaters statt. Da der „Wehrberater“ etwas verloren und ganz alleine in seinem Saal saß – was wir ja ziemlich gut fanden - und auch ansonsten die Arge eher leergepustet war, beendeten wir das Go-In nach einigen Minuten.
Wir lassen uns nicht für ihre Kriege rekrutieren!
`Beratertage` der Bundeswehr
bei der Arbeitsagentur in Hanau stoppen!!

Wie an immer mehr Orten in Deutschland tritt die Bundeswehr auch in der Arbeitsagentur in Hanau regelmäßig in Erscheinung. Jeden vierten Donnerstag im Monat kommt `Wehrberater` Mattias Riddler zu einem `Beratertag`, dessen Ziel darin besteht, Jugendliche für die Bundeswehr und ihre Kriege anzuwerben. Die Perspektivlosigkeit am Arbeitsmarkt und der zunehmende Druck für Erwerbslose, jeden noch so miesen Job und jede noch so unsinnige Maßnahme annehmen zu müssen, wird von der Bundeswehr dazu genutzt, immer offensiver für den `Job Soldat` zu werben. Und deren ökonomische Argumente scheinen vielen Jugendlichen zunächst durchaus plausibel: Eine KFZ-Lehre verbunden mit insgesamt achtjähriger Dienstverpflichtung bei der Bundeswehr wird immerhin mit 1200 Euro netto entlohnt - vom ersten Monat an.

Unerwähnt bleiben hingegen die Verpflichtung zum einjährigen Auslandseinsatz und die damit verbundenen Risiken und Probleme. Die Selbstdarstellung der Bundeswehr erwähnt posttraumatische Störungen nach Kampfeinsätzen mit keinem Wort. Im Beratungsgespräch ebenfalls unerwähnt bleiben die Bedingungen, an die die Ausbildungsversprechen geknüpft sind und die enormen Schwierigkeiten beim Versuch, vor Ablauf der Verpflichtungsdauer zu `kündigen`.

Alarmierend ist die immer enger werdende Kooperation zwischen Arbeitsagenturen und Bundeswehr: In der ARGE Köln werden junge Erwachsene über ihre U25-Maßnahme verpflichtet, an einer Bundeswehr-Werbeveranstaltung teilzunehmen. In Dessau startet das Arbeitsamt gemeinsame Kampagnen mit der Bundeswehr zum Werben für Zeitsoldaten. Sozialabbau, Entrechtung und Aufrüstung gehen Hand in Hand.

Die Kriege, die die Bundeswehr in Afghanistan und an anderen Orten führt, dienen den strategischen Interessen der deutschen Konzerne und des deutschen Staates. Es sind dieselben Konzerne, die die Löhne senken und Arbeitsplätze vernichten, es ist derselbe Staat, der Sozialleistungen und Bildung kürzt. Kein Leben für deren Interessen - weder in Afghanistan noch in Deutschland!

Deshalb fordern wir:
Ausbildungs- und Arbeitsplätze statt Kriegseinsätze!
Bundeswehr raus aus den Arbeitsagenturen! Keine Vermittlung in den `Beruf` Soldat!!
- Bildung hoch, Rüstung weg!
- Bundeswehr raus aus Afghanistan!
- NATO auflösen!
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Ergänzungen