Dresden: Spontandemonstration nach Räumung

werweiß 24.03.2009 12:40 Themen: Blogwire Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Heute wurde in Dresden eine Spontandemonstration gegen Polizeigewalt und für den Erhalt des am Samstag besetzt- und geräumten Hauses auf der Hechtstraße 7 durchgeführt. Diese wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet.
Am Samstag, den 21.03. wurde um 14:30 Uhr ein seit Jahren leerstehendes Haus auf der Hechtstraße 7 besetzt (siehe Indy) und um 22:15 Uhr brutal von der Polizei geräumt. Um gegen die Räumung und die anhaltende Polizeigewalt in Dresden zu protestieren versammlten sich heute ca. 60 Menschen auf dem Pirnaschen Platz. Von Anfang an wurde der Demonstrationszug von mindestens mehr als doppelt so vielen Beamt_innen begleitet.

Die Besetzer_innen und Sympathisant_innen zogen Flyer austeilend und unter Sprechchören vom Pirnaschen Platz über Wildsdruffer Straße, Postplatz, Theaterplatz, Schlossplatz, Goldener Reiter, Hauptstraße, Königsbrückerstaße, Bischofsweg bis kurz vor das ehemals besetzte Haus. Dort wurde die Gruppe von mehr als einer Hundertschaft gestoppt und es gab eine Abschlusskundgebung.

Wir geben nicht auf, wir werden weiter für unkommerziellen Wohn- und Arbeitsraum kämpfen und fordern die Stadt auf, endlich die Bedürfnisse nach selbigen zu befriedigen.

Wir bedanken uns bei allen die da waren und freuen uns auf zukünftige Aktionen mit euch.

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Ergänzungen

Datum

w.m. 24.03.2009 - 12:53
Muss eigentlich gestern heißen, dieDemo war also am Montag, den 23.03.

Bilder

arschmann 24.03.2009 - 13:16
Hier ein paar Impressionen:

Mehr zur Demo

Sponti 24.03.2009 - 14:01
Schade, dass der Bericht erst jetzt kommt, 'nen halben Tag nachdem die Tagespresse schon darüber berichtet hat. Außerdem gibt es einiges zu ergänzen:

Sobald sich die Sponti am Pirnaischen formiert hatte, kamen auch schon die Bullen angerannt sodass erstmal angemeldet wurde, allerdings durfte dann trotzdem nicht auf der Straße sondern auf dem Fußweg demonstriert werden. Zumindest auf der Wilsdruffer Straße ging es dann auch nicht anders, da dort der Fußweg einfach zu breit war, und dabei waren wir schon 70 Leute an der Stelle. Dann hielten die Bullen die Demo auch noch an, weil sie ihre selbstverursachten Rangeleien "klären" mussten. Nach dem Postplatz allerdings wurde der Bürgersteig so lächerlich klein, dass wir doch auf die Straße durften und dort blieben wir dann auch bis zum Ende. Gestoppt wurde die Demo jetzt nur, um freundlicherweise die Straßenbahnen vorbeizulassen. Für die Autos gedoch war schon ein ganz schönes Verkehrchaos angerichtet.

Als wir über die Brücke Richtung Neustadt gingen gab es eine Liveschaltung zu Coloradio, und weil dann die Unterführung am Goldenen Reiter kam, wirkten die Parolen gleich nochmal doppelt, so dass es im Radio wie ein Chor von hundert Leuten geklungen hat. Später in der Neustadt hat man dann auch gemerkt, dass da nochmal Leute dazukamen, die Radio gehört hatten. In der Neustadt klatschten die Leute auch und freuten sich über die Demo. Dann bogen wir an der Schauburg ins Hechtviertel ab und beendeten in Sichtweite der geräumten Hechtstraße 7. Da nun das Megafon eingetroffen war gab es jetzt auch Redebeiträge, auch für die doch zahlreichen Passanten, denn die Flyer waren schon alle verteilt worden...

Die Bullen waren echt krass vertreten, schon eine Stunde vor dem Beginn der auf indy angekündigten Sponti (was im übrigen auch nochmal zu diskutieren wäre...) waren sie am ersten angekündigten Treffpunkt, im Hechtviertel um die H7, und dann auch am zweiten angekündigten Treffpunkt - insgesamt so lauten verschiedene Schätzungen, waren etwa 200 Bullen am Start und später wurde auch Staatsschützer Hoffmann gesehen. Gefilmt wurde natürlich was das Zeug hielt, Kameras waren noch vor dem Beginn der Demo auf die Ansammlung gerichtet und es wurde sogar zusätzlich aus den Bullenautos heraus gefilmt. Auf welcher Grundlage eigentlich bitteschön??

Wäre schön wenn noch jemand was ergänzen würde zu den Schweinereien der Bullen am Samstag bei der Räumung. Auch No pasarán ist noch aktiv was die Bullensauereien am 14. angeht, daher hier auch nochmal der Link dazu.

Der

Flyer 24.03.2009 - 15:00
Hier nochmal schnell der Inhalt des verteilten Flugblattes.



Polizeigewalt gegen Opositionelle
oder
Wie der Staat friedliche Jugendliche verprügelt

Am Samstag den 21.04. wurde das Haus Hechtstraße 7 (im Hechtviertel) von ca. 110 Menschen besetzt. In der Nacht wurde das Haus von der Polizei gewaltsam geräumt.

Gegen 14:30 Uhr kehrte in dem seit Jahren leer stehendem Haus Hechstraße 7 wieder Leben ein: Es wurden bunte Transparente mit Aufschriften wie „BESETZT Für mehr Freiräume in Dresden und Überall“ und „3,2,1, meins!“ entrollt, Essen ausgeschenkt und Musik aufgelegt. Im Haus gab es einen Chill-out-Bereich und eine aufwändige Kunstinstallation, auf der Straße informierten Tafeln und ein Stand über die Situation der Stadtteile Hecht, Neustadt und Pieschen. Viele neugierige Anwohner_innen und Passant_innen besuchten das Haus, es wurde gefeiert, gespielt und getanzt.

Bis in die Nacht hinein blieb alles friedlich, im Haus gab es sogar noch ein spontanes Konzert. Als jedoch 22 Uhr aus Rücksicht vor den Nachbar_innen die Musik leiser gedreht wurde, griffen ca. 100 vermummte und voll gepanzerte Polizeibeamt_innen das Haus an. Die Leute auf der Straße wurden brutal vertrieben. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt, davon min. 3 durch losgelassene Polizeihunde. Zeitgleich wurde die Tür des Hauses von Spezialeinheiten gestürmt. Wer nicht mehr flüchten konnte, wurde zu Boden geworfen, getreten und gefesselt.
6 Hausbesetzer_innen versuchten der brutal vorgehenden Polizei durch eine Flucht über die Dächer zu entgehen, wurden aber durch den Einsatz eines Hubschraubers gefasst, mit Tritten wieder ins Haus befördert und ebenfalls gefesselt.

Die Polizei drang ohne jede Vorwarnung in das besetzte Haus ein (obwohl sie zu 3 Aufforderungen verpflichtet ist), den Besucher_innen wurde keine Möglichkeit gegeben das Haus freiwillig zu verlassen. Die Inanspruchnahme des Hauses war absolut friedlich und offen, trotzdem erfolgte der Einsatz mit enormer Brutalität.

Um die Besetzter letztlich vollständig an den Pranger zu stellen wurde in dem Polizeibericht (www.polizei.sachsen.de/pd_dresden/4891.htm) auf das Äußerste gelogen, welches dann wieder von der „Sächsichen Zeitung“ (www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=2108166) total unreflektiert und entgegen jeglicher objektiven Berichtserstattung übernommen wurde.

Damit verlängert sich die Liste der völlig unverhältnismäßigen Polizeieinsätze der letzten Monate. Ein solches Verhalten kann nur zwei Ziele verfolgen a) Menschen zu traumatisieren, zu verängstigen und damit jede Opposition mundtot zu machen oder b) die Gewaltspirale nach oben zu schrauben...

Wir fordern ein Ende der kontinuierlichen Polizeigewalt gegen Protest und Widerstand in Dresden! Wir fordern bezahlbaren und frei gestaltbare Lebens- und Arbeitsräume für alle!
Wir fordern die öffentliche Stellungnahme des/der Einsatz-Verantwortlichen!
Wir fordern eine objektive Berichterstattung der Dresdner Presse!

Informiert euch, schreibt Beschwerdebriefe an Stadt und Eigentümer_in,
schreibt Leserbriefe an die Dresdner Presse, demonstriert mit uns oder
besetzt selbst Häuser!

Friedgard Thaler
Bundeseisenbahnvermögen
Dienststelle Ost
Büro Dresden
August-Bebel-Straße 10
01219 Dresden
Tel.: 0351/ 4 24 32 92
Em@il:  friedgard.thaler@bev.bund.de


Weitere Infos, Texte der Besetzer_innen uvm.:
www.addn.me
www.de.indymedia.org
www.anarchiadd.blogsport.de

Hausbesetzung im Hechtviertel

http://www.dresden-fernsehen.de 24.03.2009 - 15:44
Mit einem Straßenfest und einer friedlichen Hausbesetzung im Hechtviertel haben am Samstag Jugendliche gegen steigende Mieten und für mehr Freiräume demonstriert. Gegen abend war dann allerdings Schluß mit Party - die Polizei war dagegen.

Das Hechtviertel am Rande der Neustadt - hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Ein friedliches Straßenfest mit Hausbesetzung hatten die Bewohner am Samstag feiern wollen - und abends dann Party mit Livemusik.

Gar nicht so lustig fand das allerdings die Polizei -und rückte gegen 22 Uhr mit ca. 100 Beamten und einem Hubschrauber an. Eine erste Aufforderung zum Verlassen des Hauses blieb ohne Erfolg.
Danach wurde das Gebäude durch die Polizei geräumt.

Mit der Aktion wollten die Hausbesetzer gegen steigende Mietpreise, die wirtschaftliche Aufwertung des Viertels und damit die Verdrängung der Bewohner aus den ehemals strukturschwachen Vierteln protestieren- das schreiben die Hausbesetzer auf der linksalternativen Internetseite "Indymedia". So wolle man das leerstehende Haus mit der Nummer 7 mittels Ateliers, Proberäumen und Wohnungen zu neuem Leben erwecken.
Trotz gutgemeinter Ideen - eine Hausbesetzung bleibe ein Straftatbestand - so der Polizeisprecher.

Zu Rangeleien kam es allerdings an den Absperrungen zwischen Sympathisanten und Polizei, dabei wurden drei Männer durch Bisse von Diensthunden verletzt. Offensichtlich als Protest wurden nach der Räumung mehrere Mülltonnen angezündet - insgesamt 16 mal musste die Feuerwehr ausrücken, um solche Brände in der Neustadt zu löschen.

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