Griechenland: Aktivistin stirbt in Haft

Tiger the Translation Kid 18.03.2009 20:54 Themen: Repression Soziale Kämpfe
Übersetzung des auf Occupied London ( http://www.occupiedlondon.org/blog/2009/03/18/46-1405-prisoner-katerina-goulioni-dies-in-police-custody-under-mysterious-circumstances-new-government-law-against-hoodies/)geposteten Artikels über den vermutlich gewaltsamen Tod von Katerina Goulioni.
Originalmeldung von occupiedlondon.org/blog/:

14:05 Gefangene Katerina Goulioni stirbt in Polizeihaft unter mysteriösen Umständen; neues Gesetz der Regierung gegen Vermummung

Mittwoch, 18. März, 2009

Gemäß den Berichten verschiedener Nachrichtenseiten starb heute Morgen die Gefangene und streitbare Gefangenen Aktivistin Katerina Goulioni in polizeilicher Haft

Aktualisierung, 15:48 Aktuelle Kommentare auf Indymedia Athen offenbaren, dass sich Katerina zusammen mit dem faschistischen Gefangen “Periandros” auf dem selben Boot nach Kreta befand. Periandros attackierte den anarchistischen Gefangenen Yannis Dimitrakis außerhalb des Bootes (Yannis befindet sich im Krankenhaus, aber in einem guten gesundheitlichen Zustand), nur um dann später von anderen Mitgefangenen in seiner eigenen Zelle angegriffen zu werden.

Katerina, die im Gefängnis von Thiva auf dem Festland Griechenlands gefangen gehalten wurde, befand sich auf dem Transport nach Kreta. Im Boot von Piräus nach Kreta zwang die Wachmannschaft sie, alleine zu sitzen, 15 Sitze hinter den anderen Gefangenen, mit den Händen auf den Rücken gefesselt. Heute um 6 Uhr dieses Morgens, wurde Katerina tot aufgefunden; nach den Bezeugungen anderer Mithäftlinge, wurde ihr stark ins Gesicht geschlagen.

Der Gerichtsmediziner lehnte es ab, jegliche Information vor dem offiziellen Bericht herauszugeben, der nicht vor der nächsten Woche erwartet wird. Gefangene im Gefängnis von Thiva haben bereits die Nahrungsaufnahme verweigert.

Katerina war eine der meist aktivsten Gefangenen, in der Verteidigung der Rechte für Gefangene und wurde oft in Isolation gegeben.

(Das ist eine Eilmeldung, mehr wird hoffentlich folgen)

Währenddessen hat der Justizminister der konservativen Regierung ein neues Gesetz bekannt gemacht, die Antwort auf die oft wiederholte Anfrage der rechtsextremen Parlamentspartei LAOS (Laikós Orthódoxos Synagermós - „Orthodoxe Volkszusammenkunft“). Nach dem neuen Gesetz werden diejenigen, welche verhaftet und einer Straftat beschuldigt wurden, während sie ihre Identität dabei verbargen, härtere Strafen, zwischen 2 und 10 Jahren mehr, erwarten. Dies ist kein Verbot der Vermummung, nach deutscher Art (welches ebenso von der LAOS vorgeschlagen wurde) und ist faktisch nicht überzeugend.
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Ergänzungen

Kleines Update

Tiger the Translation Kid 18.03.2009 - 21:38
Anbei noch eine kleine Zusammenfassung bzw. der Versuch von einer griechischen Seite ( http://www.tvxs.gr/v7641) einige Dinge zu übersetzen. Die 41 Jahre alte Katerina Goulioni (Κατερίνα Γκουλιώνη) hat sich gegen Diskriminierung und gewehrt und war Teil der Initiative für Gefangene.

Periander, von dem im Artikel die Rede ist, war Führungsperson der Golden Dawn, einer faschistischen Organisation, wurde in der vergangen Woche zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Tod von Katerina Goulioni hat wohl nichts mit ihm zu tun, es wird davon ausgegangen, dass Katerina Goulioni aufgrund von Gewalteinwirkung starb.

Das Justizministerium bestreitet, dass Katerina Goulioni auf dem Schiff gefesselt war. Am Sonntag wird von der initiative ab 10:00 zu einer Demonstration vor dem Gefängnis in Theben aufgerufen. Ein Video auf griechisch ist auf einer weiteren Webseite zu sehen ( http://www.tvxs.gr/v7671).

Infos zum Protest

Hotte 18.03.2009 - 21:58
Morgen (19. März) Protests am Ministerium der Justiz um 13:00 gibt es eine Pressekonferenz

Am Sonntag um 9:30 treffen sich die DemonstrantInnen bei der Statue der Athene, mehr Informationen unter Telefon: 6944361139, Panos Lambrou, Joanna 6936514299 Tau

Internetseite für die Protestaktionen:  http://www.keli.gr/

eine weitere Quelle

... 19.03.2009 - 14:59
Hier gibts eineb weiteren Bericht zu dem Vorfall:
 http://www.griechenland.net/news_details.php?siteid=6405

Brandanschlag auf Büro

http://www.net-tribune.de 19.03.2009 - 18:18
Auf das Büro eines konservativen Politikers in Griechenland ist ein Brandanschlag verübt worden. Ziel war der Abgeordnete Kyriakos Mitsotakis, Sohn des früheren Ministerpräsidenten Konstantinos Mitsotakis und Bruder der Außenministerin Dora Bakoyannis. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei am Mittwochabend mitteilte. Am Eingang des Büros entstand Sachschaden.

Unterdessen kündigte die griechische Regierung ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen an. Ein entsprechender Gesetzesentwurf soll in den nächsten Wochen dem Parlament vorgelegt werden, wie das Justizministerium am Mittwoch mitteilte. Die Polizei soll so die Möglichkeit erhalten, maskierte Demonstranten zu verhaften.

Athen wird seit Dezember vergangenen Jahres immer wieder von gewaltsamen Unruhen erschüttert. Auslöser war die Erschießung eines 15-jährigen Jugendlichen durch einen Polizisten. Am vergangenen Freitag griffen maskierte Jugendliche ein vornehmes Einkaufsviertel in Athen an und beschädigten mehr als 60 Geschäfte mit Äxten und Vorschlaghämmern.

Brandanschlag auf Bank in Chania

http://www.griechenland.net 19.03.2009 - 18:20
Einen Brandanschlag verübten Unbekannte in der Nacht von Montag auf Dienstag um 2.45 Uhr auf eine Filiale der Nationalbank in der Gegend Kounoupidiana Akrotiriou bei Chania auf der griechischen Insel Kreta. Vor Ort waren zwei Feuerwehrautos mit sechs Mann Besatzung. Durch den Brand entstand Sachschaden im Erdgeschoss der Filiale (auch Computer und sonstige Büroeinrichtungen wurden beschädigt). Polizei und Feuerwehr ermitteln über den Hergang der Tat. Es ist nicht auszuschließen dass dieser Anschlag mit weiteren Anschlägen, die in den letzten Tagen in der Gegend bei Chania verübt wurden, in Verbindung steht.

Vermummungsverbot

hallo 19.03.2009 - 21:57
meiner recherche nach gibt es ein vermummungsverbot für versammlungen nur in deutschland, österreich (wird dort viel weniger hart bestraft), in einigen kantonen der schweiz und im gazastreifen (durch die hamas erlassen).

nun auch eine abgewandelte form in griechenland. findet noch jemand beispiele von vermummungsverboten für versammlungen?

Umstände noch immer nicht klar

Zeitungszitat 19.03.2009 - 21:59
Aus einer griechischen Zeitung übersetzt:

"Das Innenministerium hat ein Statement zum Tod abgegeben, der durch einen Herzstillstand hervorgerufen worden sein soll, ein Gerichtsmediziner schloss falsches Spiel aus und sagte die Ergebnisse des toxikologischen Tests würden den Fall bestätigen."

Bombenanschlag an Hauptverkehrsader in Athen

http://www.griechenland.net 20.03.2009 - 20:41
Eine starke Explosion ereignete sich gestern Abend um 21.30 Uhr vor dem Gebäude der Staatlichen Liegenschaftsverwaltung (KED) in der Athener Alexandras Avenue. Der Sprengsatz detonierte wenige Meter von der dort befindlichen Polizeidirektion und in der Nähe des Obersten Gerichtshofes (Areopag). Die Explosion wurde vermutlich mit Hilfe einer Fernbedienung ausgelöst. Versteckt worden war der Sprengsatz an einem Geländer am Gehweg in einer Einkaufstüte. Zum Zeitpunkt der Detonation befanden sich im Gebäude der KED die Wachmänner eines privaten Security Dienstes. Verletzt wurde niemand.

Durch die starke Detonation entstanden Sachschäden an einem Pkw, am Gebäude der KED und an anderen in der Nähe liegenden Gebäuden. Der Pressesprecher der griechischen Polizei (ELAS) Panajiotis Stathis stellte fest, dass es vor dem Anschlag keinerlei Warnung gegeben habe. Bisher habe auch keine terroristische Organisation die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

In der griechischen Presse wurde hingegen vermutet, dass die Terrorgruppe „Epanastatikos Agonas – Revolutionärer Kampf“ hinter dem Anschlag stehen könnte. Auch der Name der Gruppe „Laiki Thelissi – Volkswille“ wurde erwähnt. Diese hat im August die Verantwortung für einen Anschlag am Gericht von Larissa übernommen, der bereits am 29. Mai 2004 ausgeführt worden war. Die gleiche Gruppierung hatte Sprengladungen, die aber nicht explodierten, vor Büros der deutschen Firmen Bayer bzw. Lufthansa und Siemens in einem Athener Vorort deponiert.

KED, vor deren Gebäude die Bombe am gestrigen Abend gezündet wurde, spielt u.a. in der Immobilien-Affäre des Klosters Vatopedi auf dem Heiligen Berg Athos eine entscheidende Rolle. Da gestern Abend zunächst unklar war, ob die Explosion durch einen Sprengsatz oder durch ein Leck in einer Erdgasleitung hervorgerufen worden war, mussten nahe liegende Wohnungen evakuiert werden. Auch die viel befahrene Alexandras-Avenue war kurzzeitig gesperrt.

Weiteres zum Bombenanschlag

Infokiosk 20.03.2009 - 20:43
Wie ein Polizeioffizier im Fernsehen sagte, handelte es sich um eine Bombe, die vor den Büros der Staatlichen Liegenschaftsverwaltung (KED) detonierte. Informationen über Verletzte lagen nicht vor.

Die Explosion richtete Schäden an geparkten Autos sowie an Fassaden von Gebäuden der Region an, wie Augenzeugen der dpa sagten. "Das ganze Gebäude wackelte. Fast alle Fensterscheiben in unserem Gebäude wurden eingedrückt", sagte Ioanna Kimpezi, eine Anwohnerin, deren Haus nahe des Tatortes liegt.

In der Nähe befindet sich auch die Polizeidirektion von Athen sowie der Höchste Gerichtshof des Landes. "Nur durch großes Glück hatten wir keine Opfer", sagte ein Polizeioffizier Reportern.

weitere Artikel zum Thema

Entdinglichung 22.03.2009 - 14:28

Neue Gefängnisaufstände

Homer 22.03.2009 - 22:04
Die Gefangenen des auf dem griechischen Festland befindlichen Knastes von Thiva (ca. 100 km NW von Athen) haben ebenfalls revoltiert. Katerina Goulioni wurde vor ihrem Tod dort eingesperrt.

Nachdem die Gefangenen Thivas von ihrem Tod erfuhren starteten sie eine Revolte. Ebenfalls seit Katerinas Tod wird es Leuten von Außerhalb verwehrt, die Gefängnisinsassen besuchen zu können und um ihnen Neuigkeiten zu überbringen.

Erste Reports berichten über einen bereits in Flammen stehenden Gefängnissflügel, die meisten Gefangenen wurden jetzt in anderen Flügeln (Gebäudeabschnitten) untergebracht, 10 Gefangene verweigerten es den brennenden Bereich zu verlassen und sind seitdem in Gefahr.
Solidarische Menschen von außerhalb der Gefängnismauern sind dabei zu den Gefängnissen in Thiva, Athen und Thessaloniki hin zu fahren.

Am Sonnabend 21.03. gegen 13 Uhr (pm) besetzten Gefangene des auf Kreta befindlichen Knastes in Chania, ihren "eigenen" Knast. Eine sofortige Solidaritätsdemo in der Stadt von Chania zu dem Gefängnis von Chania wurde organisiert und wenige Stunden später (ca 17 Uhr (pm)) wurde noch kurzzeitig ein lokaler Radiosender besetzt um auch über Breitbandradio Solidaritätsbekundungen senden zu können. Es wurde zu einer weiteren Solidaritätsdemonstration für Sonntag 13 Uhr aufgerufen.

Das Gefängnis von Chania hat zwar eine offizielle Kapazität von 70 Insassen, trotzdem sind 157 Gefangene darin eingesperrt, mit insgesamt 108 Betten (so dass 2 manchmal auch 3 Menschen zusammen sich ein Bett teilen müssen), 1 Toilette für 57 Leute, kein heißes Wasser. Die Gefängnisinsassen fordern eine Verlegung der meisten von ihnen in irgendein anderes Gefängnis aufgrund der Überbelegung.

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Was folgt ist eine knappe Übersetzung der Erklärung der Gefangenen, wie sie vor wenigen Stunden veröffentlicht wurde:

Wir, die Gefangenen des Gefängnisses in Chania, erklären heute am 21. März 2009 und in Reaktion auf die entsetzlichen Lebensbedingungen, verweigern es unsere Zellen zu betreten und fordern eine sofortige Umkehr der Überbelegung/Verstopfung des Gefängnisses.
Wir betrachten als Lösung dieses Problems den sofortigen Transfer der meisten von uns in andere Gefängnisse dieses Landes.

Mit anderen Worten fragen wir, was gegeben sein sollte, damit es niemanden verwehrt werden kann, auch mal allein sein zu können. Menschliche Lebensbedingungen. Würde!

Wie hätten wir nicht agieren können, wenn 157 von uns in einem Gefängnis reingestopft sind (ein früheres türkisches Befehlsgebäude) wenn 57 von uns gezwungen werden in einem Raum zu leben der für 20 Menschen eingerichtet wurde, wenn wir das Klo benutzen wollen und uns einen Tag vorher dafür anmelden, wenn wir Betten zusammenstellen so dass auch 3 darin schlafen können, wenn wir kein heißes Wasser und auch keine Dusche haben, wenn wir schreien und niemand zuhört, wenn dieser Zustand eine vor der Gesellschaft unausgesprochen Wahrheit ist!

Zu keiner anderen Zeit wurde dieser Zustand bisher zu einem Auslöser, bevor das Mittel der Revolte als unvermeidbarer Ausweg angesehen wird!

Die Repressionsandrohungen für den Fall der Revolte und unsere rechtlichen Verurteilungen,
für alle welche an der Revolte teil nehmen, als Rebellen, als Kriminelle, erschrecken uns nicht. Wir werden immer gegen diesen Zustand sein, sein Terrorismus wird nicht durchkommen!

Wir wählten übereinstimmend und riefen es aus:
Wir werden unseren Kampf weiter führen bis wir aufgrund den oben aufgeführten Forderungen eine Anhörung bei einem Representanten des Justizministeriums bekommen haben!

Gefangene des Gefängnisses in Chania

(übersetzt von  http://www.occupiedlondon.org/blog/)

Brandanschläge in Athen

http://www.griechenland.net 23.03.2009 - 15:18
Unbekannte verübten in dieser Nacht kurz vor 1.00 Uhr einen Anschlag auf eine Filiale der ASPIS Bank im Athener Vorort Alimos. Durch die Zündung mehrerer Gaskartuschen wurden Sachschäden verursacht. Ein weiterer Brandanschlag wurde heute Morgen gegen 3.00 Uhr auf ein Möbelgeschäft im Athener Vorort Chalandri in der Kifissias Straße verübt. Augenzeugen zufolge soll es sich dabei um etwa zehn Täter gehandelt haben. Vor Ort waren sieben Feuerwehrautos mit 21 Mann Besatzung, um das durch den Anschlag entbrannte Feuer zu löschen. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Näheres zu den Attacken vom Wochenende:

Barbados 23.03.2009 - 15:40
(...)Der Laden mit hochwertigen Möbeln im Stadtteil Halandri brannte völlig aus, wie die Feuerwehr am Montag mitteilte. Demnach schlugen die Angreifer den Eingang mit einem Vorschlaghammer ein, bevor sie das Inventar in Brand setzten. An der Bank im Stadtteil Alimos entstand geringerer Schaden.(...)

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? — Nixpeil