Naziläden + Naziaufmarsch in Lüneburg

aktionskomitee no-go-area für nazis 18.03.2009 11:23 Themen: Antifa
Für den 11. April kündigen norddeutsche Nazikameradschaften einen Aufmarsch in Lüneburg. Sie wollen am Ostersamstag gegen antifaschistische Aktionen gegen die beiden Naziläden in Lüneburg demonstrieren. Nachdem beim Klamottenladen "Hatecore" zweimal die Schaufensterscheibe beschädigt wurde, es zu mehreren Protestveranstaltungen direkt vor dem Laden kam und wie beim Tätowierstudio "Black Crow" mehrmals die Wände bemalt wurden, wollen die Nazis jetzt gegen "linke gewalt" auf die Straße gehen.
Die beiden Naziläden "Hatecore" (ehem. "Temple of Football") und "Black Crow Tattoo" existieren schon seit 10 Jahren und werden von den beiden Neonazis Christian S. und Paul P. betrieben.

"Black Crow Tattoo":

Das Tattoostudio "Black Crow" in der Lüner Straße wird von Paul P. betrieben. Dieser ist seit Jahren in der Lüneburger Naziszene aktiv und gehört heute zu den Führungskadern der niedersächsischen Kameradschaftsszene, die im Netzwerk "Nationale Sozialisten Niedersachsen" zusammengefasst sind und ist daneben auch für die regionale NPD aktiv.
Das Tattoostudio eröffnete im Jahr 1996 und war einige Zeit lang das einzige Tattoostudio in Lüneburg. Von Anfang an versuchte P. zu vermeiden, dass sein Geschäft und er selbst als Neonazi wahrgenommen werden. Doch P. war schon im April 1989 an einem Überfall auf eine antifaschistische Infoveranstaltung in Lüneburg beteiligt. Zusammen mit mehreren anderen neonazistischen Skinheads und Mitgliedern der FAP stürmte er eine Veranstaltung der VVN-BdA. 1997 gab er außerdem der Zeitschrift Warhead der Hammerskins-Nordmark ein Interview über seine Arbeit. Als Beiwerk zum Interview wurden einige von P. gefertigte Tattoos präsentiert, darunter auch eins mit einem antisemitischen Symbol. Wie mehrere andere Neonazis aus den alten Bundesländern, siedelte P. Mitte der 1990er Jahre nach Mecklenburg-Vorpommern und lebt heute in einer Region, wo auffallende viele Neonaziaktivisten leben. Sein neuer Heimatort Banzin liegt nicht weit von den Wohnorten von Udo Pastörs oder Thomas Wulff.
Über Jahre versuchte P. gegenüber seiner Kundschaft zu leugnen, dass er Verbindungen ins extrem rechte Milieu pflegt. Doch im September 2007 beendete er von selbst diese Tarnversuche, als er als Redner beim NPD-Wahlkampfauftakt in Hannover ein Grußwort der niedersächsischen Kameradschaften hielt. Durch diesen Auftritt wurde die hervorgehobene Rolle im Netzwerk der "Nationalen Sozialisten Niedersachsen" deutlich. Im August 2008 reiste er dann noch für die Lüneburger NPD und Kameradschaft zum "Red White & Blue Festival" der BNP nach England.
Paul P. ist der Anmelder des geplanten Naziaufmarsches am 11. April 2009 in Lüneburg.

"Hatecore":

Das Bekleidungsgeschäft "Hatecore", welches vor allem Marken wie Thor Steinar, MaxH8 oder Eric & Sons im Angebot hat, wird seit 1998 von Christian S. betrieben. Unter dem Namen "Buy or die" existierte der Laden vorher in Hamburg und wurde von den beiden Brüdern und Ex-Lüneburger Neonazis Hans und Michael Grewe geführt. 1998 übernahm S., der schon länger in der Lüneburger Neonazi-Szene aktiv war, den Laden samt Namen und eröffnete ihn in Lüneburg. Er bot zunächst Bekleidung an, die in der extrem rechten Skinheadszene und bei Hooligans attraktiv war, daneben aber auch Tonträger neonazistischer Bands. Der Laden an der Neuen Sülze sollte gleichermaßen ein extrem Rechtes wie Hooligan Klientel ansprechen und so benannte ihn S. im Jahr 2000 in "Temple of Football" um. Um seine Kundschaft an den Laden zu binden, organisierte S. in den Jahren 2001 bis 2003 auch drei Konzerte mit der Bremer RechtsRock-Kappelle "Kategorie C" im Landkreis Lüneburg. Ein weiteres Konzert mit dieser Band konnte am 26. Februar 2005 nach öffentlichen Protesten im Vorfeld und einer antifaschistischen Kundgebung am Tag des geplanten Konzerts verhindert werden.
Christian S. bewegt sich schon seit Ende der 1980er Jahre in neonazistischen Strukturen in Lüneburg. Vorher gehörte er den "City-Boys", einer Clique Lüneburger Psychobillies an. In den letzten Jahren nimmt er regelmäßig mit anderen Angehörigen der Lüneburger Kameradschaft "Trupp 16" an Naziaufmärschen teil.
Nach einem innerörtlichen Umzug, eröffnete S. sein Geschäft unter dem Namen "Hatecore" am 3. Dezember 2008 in der Altenbrückertorstraße neu.

Naziläden dichtmachen! Naziaufmarsch verhindern!

Lüneburger Antifaschist_innen bereiten zur Zeit Aktionen gegen den Naziaufmarsch am 11. April vor. So wird es neben einer Veranstaltungsreihe des "Lüneburger Bündnis für Demokratie - Netzwerk gegen Rechtsextremismus", am 4. April eine antifaschistische Mobilisierungs-Kundgebung geben.
Am 11.04. wird es eine Bündnisdemo mit Antifa-Block geben. Darüberhinaus rufen Lüneburger Antifas dazu auf, sich den Neonazis auch direkt in den Weg zu stellen.

Auf der Infoseite der Antifaschistischen Aktion Lüneburg/Uelzen finden sich neben dem Aufruf, Zeitungsartikel, Veranstaltungstermine, auch alle anderen nötigen Infos.
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Ergänzungen

Verantsaltungen und Aktionen in Lüneburg

Lasso Kröger 18.03.2009 - 13:00
Termine im Vorfeld des Aufmarschs:

Mittwoch, 25. März 2009
Informationsveranstaltung:
Die extreme Rechte in Norddeutschland
19 Uhr
Glockenhaus
Lüneburg

Mittwoch, 1. April 2009
Veranstaltung:
Rechtsextremismus bekämpfen -
Demokratie verteidigen
19 Uhr
Hotel Bergström
Bei der Lüner Mühle
Lüneburg

Donnerstag, 2. April 2009
Informationsveranstaltung
zum Naziaufmarsch am 11.04., zu Nazistrukturen
in Lüneburg und den geplanten Protesten
19 Uhr
Universität - Hörsaal 1
Scharnhorststraße
Lüneburg

Sonnabend, 4. April 2009
Antifaschistische Kundgebung
"Kein Bock auf Nazis! Gegen Naziläden und Naziaufmärsche!"
10 Uhr
Platz Am Sande
Lüneburg

Sonntag, 5. April 2009
Stadtführung:
"Stolpersteine in Lüneburg -
Erinnerung an Lüneburger Opfer des Nationalsozialismus"
11 Uhr
Treffpunkt: DGB Haus
Heiligengeiststr. 28
Lüneburg
Veranstalter: Geschichtswerkstatt Lüneburg & Volkshochschule Lüneburg

Dienstag, 7. April 2009
Gespräche mit der bundespolitischen Sprecherin
für Strategien gegen Rechtsextremismus,
Monika Lazar von Bündnis 90/Die Grünen
19 Uhr
Universität
Hörsaal 3
Lüneburg


Mittwoch, 8. April 2009
Gedenkveranstaltung
"Alles was vergessen wird, geschieht"
18 Uhr
Vor dem Kalandhaus
Lüneburg

---Mobilisierungsveras inkl. aktueller Stand der Dinge---

Bad Oldesloe
Donnerstag, 26. März 2009
19 Uhr
Inihaus
Turmstraße 14a

Hamburg
Mittwoch, 1. April 2009
19 Uhr
Rote Flora

Lüneburg
Freitag, 10. April 2009
18 Uhr
Infocafe Anna & Arthur
Katzenstraße 2

[Angehörige neofaschistischer Organisationen und Parteien, Teilnehmer von neofaschistischen Veranstaltungen, Aufmärschen oder Konzerten haben zu diesen Veranstaltungen keinen Zutritt.]

*Für einen blockierten Naziaufmarsch am 11. 04.*
*Für einen organisierten antifaschistischen Widerstand*

Nazis vertrieben

Taz 19.03.2009 - 19:22
Beherztes Auftreten der Gäste hat in der Nacht zum Samstag einen Neonazi-Überfall auf das selbstverwaltete Café "Flops" in Bergedorf verhindert. Nach Angaben von Augenzeugen konnten die 70 Gäste einer Geburtstagsfeier eine Gruppe von mehr als 30 Rechten draußen vor dem Haus stoppen. Schon am Mittag sahen demnach "Flops"-Gäste eine größere Gruppe von Neonazis am Bergedorfer Bahnhof.

Neonazis outen Linke im Internet

http://www.taz.de 19.03.2009 - 19:30
Seit Jahresbeginn "outen" lokale Rechte wöchentlich einen ihrer Gegner im Netz - mit Name, Fotos und Adresse. Die Linken fühlen sich von der Polizei zu wenig unterstützt.(...)

Weiterlesen:  http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/neonazis-outen-linke-im-internet/

Mobi-Video

Antifaschist.LG 21.03.2009 - 15:10
Auf youtube ist jetzt ein Mobilisierungs-Video zu sehen. Darin sind noch mehr Informationen und Bilder bezüglich des Naziaufmarsches enthalten!

 http://www.youtube.com/watch?v=nXvRqiMqDJc

Nazi sein heisst immer noch Probleme kriegen!

Historisches Datum 11.4.1945

waldläufer 29.03.2009 - 13:06
Ein Datum aus der Geschichte macht es noch dringender, gegen den Nazi-Aufmarsch in Lüneburg auf die Straße zu gehen: Am 11.4.1945 wurden im Lüneburger Tiergarten 80 KZ-Häftlinge, die aus einem Evakuierungszug von dem Außenlager Neuengamme kamen, von Marineinfanteristen und SS-Männern erschossen.
 http://de.wikipedia.org/wiki/Mahnmal_im_Tiergarten


KEINEN FUßBREIT STRAßE DEN FASCHISTEN!!!!!!!

11.4.1945 Erschießung von 80 KZ-Häftlingen

waldläufer 29.03.2009 - 19:54
Der Nazi-Aufmarsch findet an einem historischem Datum statt: Am 11.4.1945 wurden in Lüneburg 80 KZ-Häftlinge, die aus einem Nebenlager von Neuengamme evakuiert worden waren von Marine-Infanteristen und SS-Leuten in Lüneburg am Bahnhof erschossen. Dass nun wieder Nazis marschieren dürfen ist mehr als eine Verhöhnung der Opfer; aber das ist ja Tradition in diesem Staat (siehe nur den Truppenübungsplatz neben der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen).
KEINEN FUßBREIT STRAßE DEN NAZIS UND FASCHISTEN!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Eine Woche später... — ...auf nach Burg!

und eine Woche später — 1.mai hannover

yeah!!! — ein Name

Beobachter — Bardowicker Nazi

Bardowicker — @Beobachter