Spontandemo nach Vorfällen in Wuppertal

Carsten V. 14.03.2009 23:37 Themen: Freiräume Repression
Nach der Stürmung des Autonomen Zentrums in Wuppertal in der letzten Nacht, durch Beamte diverser Einsatzhundertschaften, des Zolls und des Ordnungsamtes, gab es am heutigen Abend eine entschlossene, spontane Demonstration.
Etwa 80 Menschen versammelten sich ab 21 Uhr am heutigen Abend in der Wuppertaler Innenstadt, am Denkmal für den fröhlichen Bankier, um gegen das Vorgehen der Polizei am vorigen Abend zu demonstrieren. Etwa 140 Polizist_innen, plus Zoll und Ordnungsamt, welches diese Aktion wohl zu verantworten hatte, stürmten kurz nach halb eins das Autonome Zentrum, um eine "Jugendschutzkontrolle" durchzuführen. Dabei bedienten sie sich schweren Gerätes und brachialer Gewalt.
Die Demo zog durch das Luisenviertel, Wuppertals Kneipenviertel, und machte die abendlichen Kneipengänger_innen auf die Geschehnisse des Vorabends aufmerksam. In Redebeiträgen wurde auch Bezug genommen auf vermehrte Razzien und Durchsuchungen des Ordnungsamtes in den dortigen Kneipen.
Anschließend zog die Demo über den Ölberg und zum AZ. Dort wurde die Demonstration mit pyrotechnischen Showeinlagen begrüßt.

Die Polizei hielt sich weitestgehend zurück, trotzdem kam es vor allem am Startpunkt zu unschönen Szenen. Dort wollten Polizeibeamte eine Anmeldung der Demo erzwingen. Während der Demo provozierte der Fahrer einer Wanne die Demonstrierenden, indem er versuchte die Spitze der Demo abzudrängen.

Alles in allem lässt sich sagen, dass diese lautstarke und kraftvolle Demonstration eine wichtige Reaktion auf die Vorfälle ist.
Da es dabei aber nicht bleiben soll, verweisen wir hier auf die Demonstration am Montag, welche ab 18 Uhr vor den City Arkaden, am Hauptbahnhof, stattfindet.

Ebenfalls wichtig erscheinen uns die "Richtigstellungen und Ergänzungen" von Wupperwasser hier:  http://de.indymedia.org/2009/03/244084.shtml
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Ergänzungen

Bilder

exe. 15.03.2009 - 12:42
Hier ein paar Bilder

Pressemitteilung

Mina Knallenfalls 15.03.2009 - 13:45
Pressemitteilung

*Polizeilicher Jugendschutz in Wuppertal - Überfall aufs Autonome Zentrum*


In der Nacht auf den 14.3 überfielen 140 Polizisten und Zollbeamte unter
Leitung des Ordnungsamtes ein Solidaritätskonzert mit dem von Faschisten
abgebrannten Autonomen Zentrum in Stockholm. Ca. 80 Zuhörer lauschten
der schwedischen Band a, als um 0:30 Uhr Bereitschaftspolizisten aus
Essen, Bochum und Wuppertal vor dem AZ vorfuhren und versuchten in die
Räumlichkeiten einzudringen. Der Vorwand für den Polizeieinsatz:
Jugendschutzkontrolle. Unter der Führung des Ordnungsamtleiters Carsten
Vorsich versuchten die Bereitschaftspolizisten mit einem Rammbock in den
Konzertraum einzudringen. Die verängstigen BesucherInnen wurden von den
„Jugendschützern“ zum Teil mit Knüppeln mehrfach und ohne Vorwarnung
geschlagen und stundenlang festgehalten. Die schwedischen Musiker wurden
bei der Fahndung nach Schwarzarbeitern von den Zollbeamten rassistisch
beleidigt. Das Ordnungsamt (KOD) kontrollierte die Personalien der
Anwesenden. Insgesamt nahm die Polizei 5 minderjährige Personen fest,
die in Gewahrsam genommen wurden und von ihren Eltern abgeholt werden
mussten. Drei weitere Gäste wurden in Gewahrsam genommen. Darüber hinaus
zerstörten die Einsatzkräfte Inventar der Kneipe, brachen verschlossene
Kassen auf und beschlagnahmten die Musikanlage und den Getränkebestand.


Dieser Angriff ist nur ein vorläufiger Höhepunkt einer Reihe von
Schikanen der Ordnungsbehörden.

Nach den gewaltsamen Überfällen der Polizei auf die Autonome 1. Mai Demo
2008 und auf das Ölbergfest jagen die Ordnungsbehörden verstärkt
Menschen die sich im öffentlichen Raum selbst bestimmt aufhalten wollen.

Ihre Einsätze enden oft mit Verhaftungen, Straf- und Ordnungsverfahren, bei Menschen ohne Papiere droht häufig die Abschiebung!

SperrmüllfreundInnen, Menschen ohne Papiere Obdachlose und Drogenkranke, genauso wie laute und lustige KneipengängerInnen, MigrantInnen, Hartz IV EmpfängerInnen, schwer schuftende und (oft) unterbezahlte Küchen- und Thekenkräfte – wir wehren uns jetzt gemeinsam!


*Wir laden zur Demonstration am Montag den 16.3.2009 18:00 Uhr vor Mina
Knallenfalls/City Arcaden Wuppertal Elberfeld.*



Freiräume werden nicht erbettelt, sondern erstritten!

KOD verpisst euch!

Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!

Presse

Leser 15.03.2009 - 16:01
Westdeutsche Zeitung 16.3.2009 Polizeieinsatz im Autonomen Zentrum



Vor dem Einsatz trafen sich Zoll und Polizei auf dem Hofkamp um dann gemeinsam zum Autonomen Zentrum zu fahren. (Foto: Malte Reiter)

Wuppertal. Bei einem Einsatz am Autonomen Zentrum (AZ) an der Gathe sind in der Nacht auf Samstag zwei Polizistinnen verletzt worden und mussten ins Krankenhaus. Hintergrund war eine Jugendschutz-Kontrolle, den der städtische
Ordnungsdienst gemeinsam mit Einsatzkräften der Polizei und dem Zoll gegen
0.30 Uhr durchführte - nachdem vor wenigen Tagen städtischen Mitarbeitern
der Zutritt in AZ verweigert worden war.

Insgesamt waren 200 Einsätzkräfte vor Ort. Zunächst wurde auch die Feuerwehr angefordert, als es darum ging, eine Stahltür zu öffnen, ums ins AZ zu gelangen. Als die Tür dann von innen geöffnet wurde, kam es zu Handgreiflichkeiten, bei denen die beiden Polizistinnen verletzt wurden. Der Einsatz wurde gegen 2 Uhr mit der Räumung des Zentrums beendet, nachdem man vergeblich versucht habe, den verantwortlichen Betreiber ausfindig zu machen, berichtet die Stadt. Von
fünf minderjährigen Jugendlichen wurden die Personalien aufgenommen - und
ihre Eltern verständigt.

Vorbereitungen zum Aufmarsch "Ordnungsmacht"

Hans Albers 15.03.2009 - 18:22
Es verwundert schon ein bischen welche Armee aufgeboten wurde, wieso der Zoll mit dabei ist und warum Lichtmasten und Rüstfahrzeuge der Feuerwehr ebenfalls eingesetzt werden.

Hier gibts Bilder aus dem Aufmarschgebiet der "Ordnungsmacht":
 http://www.wz-newsline.de/?redid=207213&gal=4471&galP=164900

Man kann denen auch nur raten gleich auf der Strasse Helme zu tragen, bei den ganzen maroden Gebäuden hier kann leicht mal ein Ziegel runterfallen.....

noch mehr Presse

Leserin 15.03.2009 - 19:49
Razzia im Autonomen Zentrum WZ 16.3.2009


Umfrage, mitmachen!
 http://www.wz-online.de/?redid=207228&poll_id=3109

Bilder
 http://www.wz-online.de/?redid=207213&gal=4471


von Stefan Melneczuk
Mit 200 Kräften rückten die Stadt, die Polizei und der Zoll in der Nacht auf Samstag nach Elberfeld aus. Zwei Polizistinnen wurden verletzt.


Mit einem Großaufgebot der Polizei wurde am Freitag das Autonome Zentrum kontrolliert. (Foto: Malte Reiter)

Wuppertal. Die Kolonne der Einsatzfahrzeuge zog sich im Licht der Scheinwerfer weit über die Gathe: Mit einem Großaufgebot der Polizei kamen in der Nacht auf Samstag insgesamt 30 Mitarbeiter der Stadt Wuppertal und 30 Zollbeamte nach Elberfeld, um im Autonomen Zentrum eine Jugendschutz-Kontrolle durchzuführen. 140 Polizisten waren vor Ort, um die Aktion zu sichern.

Beim Einsatz ab 0.30 Uhr wurden zwei Polizistinnen so schwer verletzt, dass sie mit Prellungen und Verdacht auf einen Armbruch ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Gegen zwei Uhr früh endete die Kontrolle schließlich damit, dass das AZ geräumt wurde – nach dem laut Stadt kein Betreiber ausfindig gemacht werden konnte. Am Wochenende demonstrierten Autonome in der Innenstadt gegen den aus ihrer Sicht unangemessenen Großeinsatz im AZ.



Vor wenigen Tagen habe man das Zentrum erstmals auf Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen überprüfen wollen, heißt es bei der Stadt auf WZ-Nachfrage. Allerdings ohne Erfolg. Daraufhin habe man sich zu einem zweiten Anlauf entschieden – diesmal mit Unterstützung der Polizei. „Auch das Autonome Zentrum ist keine jugendschutzfreie Zone und muss sich an die Bestimmungen halten“, heißt es dazu aus dem Rathaus. Geplant habe man eine Überprüfung wie in jedem anderen gastronomischen Betrieb auch.

Bis es im AZ allerdings so weit war, musste laut Stadt neben der Eingangstür auch eine zweite, massive Stahltür geöffnet werden. Die war allerdings zunächst verschlossen, so dass die Einsatzkräfte ein Team der Feuerwehr hinzuzogen, um die Tür notfalls mit Spezialgerät zu öffnen.

Einsatzkräfte wurden mit Flaschen beworfen

Dazu kam es dann allerdings nicht. Nachdem die Tür von innen freiwillig geöffnet wurde, flogen laut Einsatzbericht Flaschen, und es gab ein Handgemenge, bei dem die beiden Polizistinnen verletzt wurden. Einen Flaschenwerfer hat man identifizieren können. Bei der darauffolgenden Kontrolle wurden fünf minderjährige Jugendliche ausfindig gemacht, die nach Ermittlung ihrer Personalien nach Hause mussten.

„Unhaltbare Zustände“ mit Blick auf den Jugendschutz habe man im AZ jedenfalls nicht vorgefunden, heißt es von der Stadt weiter, so dass man den Widerstand gegen die Kontrolle und die vergebliche Frage nach dem Betreiber des Lokals nicht nachvollziehen könne.

Die Autonomen wiederum üben Kritik am Vorgehen der Einsatzkräfte – und zogen am Samstag gegen 21 Uhr mit gut 80 Personen durch die Innenstadt. Nach zwei Stunden wurden laut Polizei dabei Leuchtraketen abgeschossen. Verletzte gab es allerdings nicht. Auch Flugblätter wurden am Wochenende verteilt. Für Montagnachmittag ist eine weitere Demonstration in der Elberfelder Innenstadt angekündigt.

noch mehr Presse

Mina 16.03.2009 - 11:10

Autonome widersprechen Ordnungsamt

Nach der großen Razzia im Autonomen Zentrum in Elberfeld werfen sich Einsatzkräfte und Autonome gegenseitig Brutalität vor. 200 Einsatzkräfte von Ordnungsamt, Polizei und Zoll hatten an der Gathe in der Nacht zum Samstag kontrolliert – dort sei massiv gegen den Jugendschutz verstoßen worden, heißt es zur Begründung. Zwei Polizistinnen wurden bei der Aktion verletzt. Nach Angaben der Autonomen seien die Einsatzkräfte gewaltsam vorgegangen, hätten mit Knüppeln geschlagen und Kassen aufgebrochen. Am Abend wollen sie in der Elberfelder Innenstadt gegen die Razzia demonstrieren. (Radio Wuppertal)


Demo gegen Polizeieinsatz
Nach dem Polizeieinsatz im Autonomen Zentrum in Wuppertal-Elberfeld ist für heute Nachmittag (16.03.09) eine weitere Demonstration geplant. Bereits am Samstagabend verteilten nach Polizeiangaben etwa 80 Autonome bei einem Protestmarsch Flugblätter. Am Vortag hatten rund 200 Einsatzkräfte von Ordnungsamt, Zoll und Polizei im Autonomen Zentrum die Einhaltung des Jugendschutzes kontrolliert. Dabei waren zwei Polizistinnen verletzt worden. Fünf Jugendliche wurden ihren Eltern übergeben. Besucher des Zentrums erhoben schwere Vorwürfe gegen den Einsatz. Gäste seien von Ordnungskräften geschlagen und die Einrichtung zerstört worden. Die Fraktionssprecherin der Grünen will nun zu den Vorkommnissen einen Bericht des Ausschusses für Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit anfordern. (WDR)


WDR - Razzia steht nicht auf Tagesordnung

Emil Blume 18.03.2009 - 22:05
Nachrichten aus dem Bergischen Land vom 18.03.2009
Razzia steht nicht auf Tagesordnung (15:57 Uhr)

Die umstrittene Razzia im Autonomen Zentrum (AZ) in Wuppertal vom vorigen Wochenende wird heute (18.03.09, 16.00 Uhr) doch nicht Thema im Ordnungsausschuss sein. Ein entsprechender Antrag der Grünen wurde auf die Juni-Sitzung verschoben. Sie wollen wissen, wer für den Einsatz mit mehr als 200 Mitarbeitern von Ordnungsamt, Polizei und Zoll verantwortlich war.