Ladenschlussdemonstration in Bremen

illuyanka 14.03.2009 22:15 Themen: Antifa
Am 14.03.2009 demonstrierten in Bremen zwischen 500 und 1000 Menschen gegen den, mit Nazi-Klamotten und Devotionalien handelnden, Laden "Sportsfreund" in der Faulenstrasse.
Die Demonstration startete um ca. 12.40 Uhr, nach einer kurzen Auftaktkundgebung, am Goetheplatz in Richtung Innenstadt. Die Polizei war vor Ort mit relativ geringen Kräften vertreten und hielt sich während der gesamten Demonstration weitestgehend zurück. So wurde die Demonstration nur von einem sehr losen Spalier begleitet, Beweis- und Festnahme Einheiten waren über die gesamte Dauer an der Demonstration nicht auszumachen. Es gab offensichtlich keine Vorkontrollen, Personalienfeststellungen, Platzverweise oder Festnahmen.

Die Demonstration wurde von einem breiten Bündniss (siehe  http://bremen.antifa.net/ladenschluss/index.php?article_id=1) getragen und von einem starken Antifablock angeführt. Die Demonstration war laut und wirkte offensiv. Insbesondere fiel positiv auf, dass die Demonstration nicht von vornherein durch einen Wanderkessel der Polizei diskreditiert wurde. Es wurden aus der Demonstration heraus Flugblätter an Passanten verteilt, von denen sich einige spontan an der Versammlung beteiligten.

Am "Brill" gab es eine Zwischenkundgebung in der mehrere Redebeiträge der Bündnissgruppen gehalten wurden. Auch hier war die offensichtliche Polizeipräsenz sehr gering, eine Absperrung in Richtung des "Sportfreund" gab es praktisch nicht. Allerdings hielt die Polizei nach Augenzeugenberichten in Höhe "Wache am Stephanietor" mehrere Wasserwerfer und weitere Einsatzkräfte bereit, sodass die Demoleitung die Demonstration auf die angemeldete Route zurückbat, um eine Eskalation zu vermeiden. Die Route verlief weiter in Richtung Hauptbahnhof.

In Höhe "Herdentor" gab es eine weitere Zwischenkundgebung, danach zog die Demonstration über den "Schüsselkorb" Richtung "Domsheide" und dann zurück ins Viertel, wo die Demonstration gegen 15.00 Uhr für beendet erklärt wurde.
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Ergänzungen

Rede: Euromayday/Nazi-Aufmarsch Hannover

NoLager 14.03.2009 - 22:37
Redebeitrag von NoLager Bremen am Brill:

Wir möchten heute etwas Schleichwerbung machen. Wir möchten darauf hinweisen, weshalb es in unseren Augen angesagt ist, am diesjährigen 1. Mai mindestens zweielei zu tun: Zum einen gegen den Nazi-Aufmarsch in Hannover zu demonstrieren, zum anderen in Bremen zu bleiben und sich an der Euromaday-Parade für globale soziale Rechte zu beteiligen.

Worum geht es? Nazis verfolgen unterschiedliche Strategien, um in der Gesellschaft Fuß zu fassen – etwa mit rechten Lifestyle-Geschäften wie dem „Sportsfreund“ oder rechter Musik. Eine weitere Strategie ist die Besetzung der „sozialen Frage“: Auch Nazis prangern Hartz IV an, kritisieren die Privatisierung öffentlicher Energieversorger oder machen sich für Mindestlöhne stark – jedenfalls scheinbar. In verschiedenen Bundesländern haben sie so genannte „Bürgerbüros“ bzw. „Beratungsstellen für benachteiligten Bürger“ eingerichtet – entsprechend waren sie 2004 auf vielen Montagsdemonstrationen massiv präsent. Vor allem aber versucht die Nazi-Szene bereits seit mehreren Jahren, den 1. Mai für ihre Zwecke zu instrumentalisieren – letztes Jahr zum Beispiel mit Aufmärschen bzw. Aufmarsch-Versuchen in Nürnberg und Hamburg. Dieses Jahr planen freie Kameradschaften und NPD, durch Hannover zu ziehen – unter dem widerwärtigen Motto „Heraus zum Arbeiterkampftag! Schluss mit Verarmung, Überfremdung und Meinungsdiktatur - Nationaler Sozialismus jetzt!“

Das Aufmarsch-Motto macht bereits deutlich, wohin die Reise geht: Ziel der Nazis ist es, soziale Probleme zu nationalisieren und mit völkisch-rassistischer Propaganda aufzuladen. Jede Form von Wohlfahrt oder sozialen Rechten ist ihnen ein Graus: Nur wer unschuldig in Not geraten ist – was immer das heißen mag -, soll Unterstützung erhalten, der Rest soll zum Arbeitsdienst verpflichtet oder ganz von Sozialleistungen ausgeschlossen werden, etwa Flüchtlinge oder MigrantInnen. Auch unabhängige Gewerkschaften sind verpönt, sie gelten als Störung des Betriebsfriedens und somit der Volksgemeinschaft. Kehrseite dieser antisozialen und rassistischen Programmatik ist eine nicht minder gefährliche Analyse: Schuld an ökonomischen Krisen und Verwerfungen seien so genannte Asylanten, Ausländer oder das "internationale, Finanzkapital“, eine Sichtweise (zumindest was letzteres betrifft), wohinter das antisemtische Stereotyp einer jüdischen Weltverschwörung steckt.

Spätestens an dieser Stelle macht es Sinn, über den Euromayday zu sprechen: „MaydayMayday“ ist der Notruf, den sinkende Schiffe aussenden: Unter diesem Motto gehen bereits seit mehreren Jahren überall in Europa Basisinitiativen, linke GewerkschafterInnen und soziale Bewegungen am 1. Mai auf die Straße – dieses Jahr auch erstmalig in Bremen: Ziel des Euromayday ist ein Zweifaches: Auf der einen Seite soll die Agenda der Mainstream-Gewerkschaften erweitert und zugespitzt werden: Nicht nur die Interessen der so genannten Vollbeschäftigten bzw. Kernbelegtschaften sollen zur Sprache kommen, auch die Situation all derer, die mit Prekarisierung konfrontiert sind, soll beleuchtet werden – ganz gleich, ob es um LeiharbeiterInnen geht, papierlose Hausarbeiterinnen, 1-Euro-JobberInnen, stressgeplagte SchülerInnen bzw. StudentInnen, Erwerbslose, abschiebebedrohte Flüchtlinge, chronisch Kranke oder unbezahlte PraktikantInnen. Auf der anderen Seite – und das ist der eigentliche Gegensatz zu den Nazi-Aufmärschen am 1 Mai – machen sich Euromadyday-Paraden für „Globale soziale Rechte“ stark: Hierzu gehört das Recht auf Bildung, Mobilität oder gesundheitliche Versorgung genauso wie das Recht auf Selbstverwaltung oder globale Bewegungsfreiheit. Mit anderen Worten: Euromayday-Paraden lehnen jede Form nationaler Ausgrenzung oder Abschottung ab, jeder Mensch hat das Recht auf „Globale Soziale Rechte“ – ganz gleich, wo sie bzw. er sich aufhält! Wie wichtig das ist, zeigt nicht nur die rassistische Propaganda der Nazis. Auch im ganz normalen Alltag kommt es immer wieder zu rassistischen Verdrängungseffekten – gerade jetzt, in Zeiten der Krise: In Südspanien werden z.B. osteuropäische und afrikanische LandarbeiterInnen in rasantem Tempo durch so genannte „Einheimische“ verdrängt, welche ihre Jobs in der ungleich besser bezahlten Bauindustrie verloren haben; begleitet wird dies von regelrechten Hetzjagden der Polizei auf Menschen ohne Papiere bzw. solche, die dafür gehalten werden.

Und noch etwas: „Globale Soziale Rechte“ sind nichts, was einfach so gewährt würde – vom Staat oder wem auch immer. Globale Soziale Rechte müssen vielmehr „von unten“ erkämpft werden – Schritt für Schritt. Das ist der Grund, weshalb sich der Euromayday offensiv auf jede Form emanzipatorischer Aneignung bezieht – hierzu gehören „stille“ Aneignungspraktiken wie die irreguläre Grenzüberschreitung von MigrantInnen in die EU oder Bummelei am Arbeitsplatz genauso wie politisch artikulierte Kämpfe, etwa Lohnstreiks oder Hausbesetzungen.

Wir denken, unser Punkt dürfte klar geworden sein: Bremen ist zwar nicht riesig, aber groß genug, um uns am 1. Mai aufteilen zu können: Während die einen nach Hannover fahren und alles dafür tun werden, die Nazis bereits am Hauptbahnhof zu umzingeln und zu blockieren, werden andere auf der Euromayday-Parade in Bremen die unterschiedlichen Facetten und Realitäten von Prekarisierung zum Thema machen – ob hier oder im Süden des Globus. An beiden Orten wird es dabei um ein ganz anderes Ganzes gehen: Um globale soziale Rechte für alle - weltweit!







Kontrollen, Demoverlauf, Bullen

HB 15.03.2009 - 01:25
1. Die Bullen schreiben in ihrem Bericht, bei (nicht näher bestimmten) Vorkontrollen seien vier Anreisende in Gewahrsam genommen worden!!! Kann das bestätigt oder dementiert werden??
Die ggf. Betroffenen sollten sich bei Problemen (oder auch sonst) mit ihrer örtlichen Rechtshilfe oder dem EA in Verbindung setzen!

2. Die Zahl Teilnehmer_Innen wird im Bericht mit 700 angegeben.

3. Desweiteren wird ein wenig fantasiert:
so sei die Demo nicht vom "Bündnis Ladenschluss" sondern dem VVN-BdA durchgeführt worden und der friedliche Verlauf sei "starker polizeilicher Präsenz und zielführenden Maßnahmen" zu verdanken. :P

Ladenschluss

überall 15.03.2009 - 01:48
Bremen,den 14.3.09


PRESSEERKLÄRUNG




Über 800 auf Gegen-Rechts-Demo
Schließung des Naziladens am Brill gefordert

Breits zum zweiten Mal demonstrierte die "Kampagne Ladenschluss" zusammen mit einer Bürgerinitiative aus dem Stephaniviertel mit über 800 Menschen gegen das am Brill gelegenene Nazibekleidungsgeschäft "Sportsfreund".

"Ganz besonders freut mich das bunte aber auch entschlossene Auftreten der heutigen Demonstration.", so Tobias Helfst von der "KampagneLadenschluss".

"Die verstärkte Beteiligung von älteren BürgerInnen und AnwohnerInnen aus dem Stadtteil lässt uns hoffen. Denn gerade diese Breite von Menschen aus den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen ist nötig um, ausreichend Druck auf den Vermieter zu bewirken."?, ergänzt Anke Sommer von der "Kampagne Ladenschluss".

Der Vermieter Michael Grothe führt ein renommiertes Immobilienunternehmen in Bremen. Er sieht derzeit keinen Anlass dem "Sportsfreund" den Mietvertrag zu kündigen.

"Die Haltung der Vermieters können wir nicht nachvollziehen?",so Tobias Helfst abschließend. ?"Wir alle müssten ein Interesse haben, dass Bremen keinen Raum für Nazis bietet."


hier noch ein link zu nem regionalen nachrichtenmagazin
 http://butenunbinnen.de/tv/buten-un-binnen/

In Lüneburg schliesst auch bald ein Laden!

Hatecore-hasserin 15.03.2009 - 08:55

weser kurier

weser kurier 15.03.2009 - 10:17
Demo gegen "Sportsfreund"
Von Rose Gerdts-Schiffler

Bremen. Rund 700 Menschen haben gestern unter dem Motto "Ladenschluss" erneut friedlich gegen das Geschäft "Sportsfreund" in der Faulenstraße demonstriert. Erst im vergangenen November war es zu einer ähnlichen Demo mit mehreren Hundert Teilnehmern gekommen. Die Polizei begleitete den Demo-Zug engmaschig, fürchtete sie doch, dass einige der sogenannten Autonomen den Laden von Inhaber Marten Ostendorf stürmen könnten. Die Demonstranten hielten sich jedoch an die Auflagen und bogen nach einer Kundgebung an der Brill-Kreuzung in Richtung Bahnhof ab.

An der vom Beirat Mitte unterstützten Aktion hatten sich auch Anwohner und Geschäftsleute aus dem Stephaniviertel beteiligt. Wie berichtet, wenden sie sich gemeinsam mit unterschiedlichen Initiativen aus Bremen und umzu gegen den "rechtsextremen Szeneladen". Einen weiteren "Nazi-Laden", hieß es gestern, gebe es in Hastedt.

Im "Sportsfreund" werde modische Kleidung verkauft, die einen teils verschlüsselten, teils unverhohlenen Bezug zu rechter Ideologie und Gewalt habe, außerdem Rechtsrock-CDs und Kampfsportartikel. Unter anderem werde hier die unter Rechtsextremisten beliebte Marke Thor Steinar verkauft. Nach Einschätzung von Verfassungsschützern gilt die Kleidung als identitätsstiftendes Erkennungszeichen. Die Kleidung bediene in Farbe und Schriftzügen eine völkisch verstandene Symbolik. Gotische Lettern würden mit dem NS-Regime in Verbindung gebracht. Die Veranstalter der gestrigen Demonstration wiesen darauf hin, dass nach massiven Protesten ähnliche Läden in Magdeburg, Leipzig, Hamburg und Berlin schließen mussten.

bilder

claudi knüppel 15.03.2009 - 11:06
noch mehr bilder...

Rede der Basisgruppe Antifaschismus

Kommunist_in 15.03.2009 - 13:58
Hallo. Ich spreche für die Basisgruppe Antifaschismus und halte einen Redebeitrag, in dem die gesellschaftlichen Ursachen von Faschismus angerissen werden sollen. Der Beitrag bezieht sich außerdem auf einen thematischen Flyer der BA, dessen Inhalt ich hier – aus Gründen der Verständlichkeit – nur gekürzt wiedergeben möchte.
Beginnen möchte ich die Rede mit einem Zitat von Max Horkheimer:

Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.
(M. Horkheimer, 1939)

Wir, die Basisgruppe Antifaschismus, sind ein aktiver Teil der „Kampagne Ladenschluss“ und wir halten es für richtig und wichtig, gegen den Laden „Sportsfreund“ aktiv zu sein. Wie ihr bereits wisst, ist der Laden eine Schnittstelle für aktive Nazis, er versorgt eine rechte Subkultur mit Nazi-Klamotten und spült darüber auch Geld in rechte Strukturen.
Die Schließung des Ladens ist unser Ziel. Sie kann für uns aber nur ein Etappenerfolg sein.
Unser Anspruch ist, das Thema „Faschismus“ grundlegend anzugehen.

Rassismus, Sexismus und Nationalismus sind alltägliche und tief in der Mitte dieser Gesellschaft verankerte Phänomene.
Im Faschismus finden sie ihre aggressive Zuspitzung. Genau dieser Normalzustand ist es, der offen faschistisches Bewusstsein und Verhalten immer wieder hervorbringt.

Der Kapitalismus ist hier und heute krisenhaft. Er bedroht immer mehr Menschen unmittelbar in ihrer materiellen Existenz. Angesichts des drohenden wirtschaftlichen und sozialen Abstiegs finden sich viele in einen permanenten Angst-Aggressionszustand versetzt.
Steigender Stress im Arbeitsalltag, sinkende Reallöhne, längere Wochen- und Lebensarbeitszeiten sind für alle Menschen verstärkt spürbar.
Die alten Versprechen von „Wohlstand und Glück für alle“ sind längst aufgebraucht.

Und linke Alternativen sind Mangelware. Viele Menschen wenden sich in ihrer prekären Situation nicht einer Kritik der gesellschaftlichen Ursachen zu. Sie lassen sich von Standortnationalismus bis hin zu konservativ-rechten und faschistoiden Parolen gegen Ausländer_innen, Erwerbslose u.a. Sündenböcke überzeugen.
Die Wut über ihre soziale Lage und damit auch ihr Protest- und Widerstandspotential verpufft dann am rechten Stammtisch oder bei der rechten „Protestwahl“.
Eine politische Radikalisierung der Gesellschaft geht eher nach rechts als nach links „Nach rechts“ – das heißt:
verstärkter Nationalismus, verstärkte Fremden- und Minderheitenfeindlichkeit und Phantasien vom starken Staat.

Das ist für uns keine Alternative. Wir wollen keine „Rolle-rückwärts“ – wir wollen die/eine Revolution!

Eine befreite Gesellschaft liegt nur jenseits von Staat und Nation, Kapital und Lohnarbeit. Weder sozialdemokratische Regulierungsmodelle, noch „real-sozialistische“ Verstaatlichungsvorstellungen bieten eine Perspektive. Sie stellen nur eine weitere Varianten der Elendsverwaltung dar.

Die einzigen Alternativen gegen die herrschenden Verhältnisse sind massenhafte Selbstorganisation und die Vergesellschaftung der Produktionsmittel. Allein die bewusste Aneignung aller gesellschaftlichen Bereiche in gemeinsamer Selbstverwaltung durch die Menschen bietet die Chance, soziale Revolution und kulturelle (Selbst-)Emanzipation durchzusetzen.

Für uns ist die allgemeine Perspektive eine kommunistische Gesellschaft, in der – mit Marxens Worten gesprochen – gilt:
„Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!“

Vor dem Hintergrund dieses revolutionären Ziels sehen wir auch unser antifaschistisches Engagement -
eben als einen „Revolutionären Antifaschismus“.

Ein bürgerlicher Antifaschismus beschränkt sich in seiner autoritären Variante auf erhöhte Repression gegen Nazis oder in seiner liberalen Spielart auf sozialpädagogische Projekte für diese. Beide können durch ihre innere Verstrickung in das gesellschaftliche System auch keinen anderen Standpunkt einnehmen. Sie sind dadurch gleichermaßen hilflos und tatsächlich mehr Teil des Gesamtproblems, denn Teil der Lösung.

Linksradikaler Antifaschismus verkürzt sich allzu oft in reine Recherche-Arbeit, „Kampf um die Straße“ u.a. Anti-Nazi-Aktivitäten. Nicht selten trotz viel weitergehender Ansprüche.
Auch leidet antifaschistische Praxis nicht selten an fehlender Kontinuität, der Zufälligkeit der Praxis und mangelnder Verbindlichkeit.
Ein revolutionärer Prozess aber kann kein zufälliger oder spontaner Akt sein, sondern setzt eine bewusste (Selbst-)Organisation voraus. Demokratisch-zentralistische und andere autoritäre Ansätze bieten dabei keine Perspektive, denn es müssen Gegenmachtstrukturen entwickelt werden, die beides in einem, Kampfform gegen das Alte, wie Keimform für das Neue sein können.

Für uns heißt das, Antifaschismus darf keine reine Teilbereichspolitik sein, sondern muss Teil allgemeiner antikapitalistischer Praxis und Organisierung sein.

Ernsthafter Antifaschismus muss mehr sein als Abwehrkampf.
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Faschismus und bürgerlicher Gesellschaft.
Antifaschismus kann deshalb nur dann „Angriff“ werden, wenn er zur theoretischen und praktischen Kritik der bestehenden Verhältnisse durchschlägt.

Deshalb:
Nicht nur den Laden dicht machen,
sondern den gesamten Laden abschaffen!

Medien

MEIN NAME 15.03.2009 - 14:37
Hi,
von deiser Demo berichteten die medien relativ viel. Ein Überblick:
 http://anzeigenzeitungen.blogsport.de/2009/03/14/ladenschluss-demo-teil-2-am-14309/

Vorkontrallen und Personalien-Aufnahme

mein Name 15.03.2009 - 22:11
Hallo,

im Artikel steht, dass es im Vorfeld der Demo keine Personenkontrollen gab. Dies stimmt so nicht. Wir, eine Gruppe von 5 Antifaschist_Innen waren auf dem Weg vom HBf zum Goethe-Platz. Bereits beim Überqueren des Skater-Plazas viel uns ein Manschaftswagen der Polizei auf, dessen Insassen uns doch recht auffällig beobachteten. Ein paar Strassen weiter traffen wir dann wieder auf diesen Wagen, woraufhin dieser anhielt und 5 PolizistInnen, in Standart Demo Montur (also leicht gepanzert) ausstiegen. Sie vorderten uns auf unsere Personalausweise abzugeben. Auf die Frage, warum sie das machen anwortete ein Beamter sinngemäß: ,, Auf Grund einer Demonstration werden im Vorfeld Personalien von einigen Personen aufgenommen!" Allerdings blieb dies nicht die einzige Schiekane. Wir wurden von Oben bis Unten auf offener Strasse durchsucht: wir mussten Taschen öffnen (eine Panikattacke eines Polizisten wegen einer Packung Taschentücher hob die Stimmung allerdings), Caps absetzen, Tücher abnehmen und selbst Zigaretteschachtel wurden geöffnet und wir wurden komplett abgetastet. Eine Person aus unserer Gruppe, die in den Augen der Polizisten noch nicht "versaut" ist (keine Schwarzen Klamotten) musste sich einige plumpe Sachen anhören ("lass dich blos zu nichts anstifften" "du musst nicht eingeschüchtert sein, dass machen wir damit alles friedlich bleibt" etc.) Immerhin ist nicht mehr vorgefallen, da zwei Leute von uns auf der Anti-Rep. Demo am 13.12 waren und auch dort festgenommen wurden. Die Namen der Personen schienen den Polizisten besonders Interessant und wurden noch einmal speziell vermerkt!

antifaschistische Grüße

Die Nordseezeitung berichtet:

Leserin 15.03.2009 - 22:47
Rund 700 Demonstranten haben am Samstag in Bremen gegen Neonazis protestiert. Dank starker Polizeikräfte und Kontrollen sei der Protestzug friedlich verlaufen, teilte die Polizei mit. So wurden unter anderem zwei Teleskopschlagstöcke und ein Einhandmesser sichergestellt. Vier Personen kamen ins Polizeigewahrsam, dreimal sprachen die Ordnungshüter Platzverweise aus.

@ 4 In-Gewahrsam-Genommene

SchallundRauch 16.03.2009 - 10:03
Die 4 Ingewahrsamnahmen scheinen zu stimmen, mir wurde von einem mir unbekannten, jungen Punker auf der Demo erzählt, dass 4 FreundInnen von ihm im Vorfeld der Demo fest-/in Gewahrsam genommen wurden, u.A. wohl wegen angeblich nach Benzin stinkender Handschuhe.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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