Berlin-Köpenick: Proteste gegen NPD-Parteitag

ZUSAMMEN - gegen die NPD! 14.03.2009 18:17 Themen: Antifa
Knapp 200 Menschen protestierten heute früh gegen den in Berlin-Köpenick stattfindenden Landesparteitag der NPD. Dabei kam es um 13 Uhr zu einer kurzzeitigen Blockade, die mit mehreren Festnahmen endete. AntifaschistInnen stellten sich dabei symbolisch den Nazis in den Weg. Nur ca. 25 Deligierte der NPD fanden ihren Weg in die Parteizentrale. Nach einem verlorenen Rechtsstreit hatte die NPD, gestern kurzfristig die Location für ihren Parteitag verlegen müssen.
Verschiedene Antifaschistische Initiativen hatten zu diversen Kundgebung rund um die Bundeszentrale aufgerufen. Auf Sicht- und Hörweite der Neonazis versammelten sich gegen Mittag knapp 200 Menschen, die lautstark und entschlossen ihren Protest gegenüber der Nazi-Veranstaltung kundtaten. Eine Fülle an Redebeiträgen nahm Bezug auf den, auf der gegenüberliegenden Seite stattfindenden Parteitag und die internen Streitigkeiten innerhalb der NPD. Außerdem wurde auf die, in nächster Zeit stattfindenden, Antifa-Events gegen die NPD hingewiesen. Gegen 14.30 Uhr wurde die Kundgebung letztendlich beendet.

Rund um die Seelenbinderstraße und den S-Bahnhof Köpenick schirmte ein riesiges Polizeiaufgebot den stattfindenden Parteitag hermetisch ab. Bei massiven Vorkontrollen wurden mehrere Menschen in Gewahrsam genommen. Während die Polizei stets bemüht war, AntifaschistInnen von der Parteizentrale fernzuhalten, Presse-Fotografen behinderte und DemonstrantInnen festnahm, zeigte sie keinerlei Interesse daran anwesende Neonazis die offensichtlich Straftaten begingen, dafür zur Rechenschaft zu ziehen. So zeigte ein Nazi direkt vor der Parteizentrale mehrmals den Hitlergruß. Trotz unzähliger umstehender Beamter war eine Anzeige anwesender AntifaschistInnen nötig, damit die Polizei dessen Personalien aufnahm. Ein weiterer Neonazi lief, mit einem Schlagring bewaffnet, direkt durch eine Polizeikontrolle.

Am 1. Mai 2009 wird am selben Ort eine NPD-Großveranstaltung mit anschließender Demonstration direkt vor der Parteizentrale stattfinden. Bereits jetzt regt sich dagegen Widerstand. Nach dem brutalen Polizeieinsatz am vergangenen 6. Dezember 2008 in Karlshorst heißt das heutige Verhalten der Polizei nichts Gutes für die anstehenden Proteste gegen den Naziaufmarsch am 1. Mai. Der ganze Bahnhof, die gesamte Seelenbinderstr. und sogar der Doorbreaker in den Rathauspassagen wurden massiv abgeschirmt.

Der antifaschistische Frühling geht schon direkt weiter am 27. März, mit den Aktionen gegen die Nazikundgebung am Amtsgericht Moabit und dem Bundesparteitag der NPD am 4. April. Insofern ist der heutigen Tag als ein Anlauf dieses "Antifaschistischen Frühlings" zu betrachten. Es bleibt zu hoffen, dass die kommenden Aktionen an Effektivität gewinnen.

Die VeranstalterInnen bedanken sich an dieser Stelle nochmal bei allen Anwesenden AntifaschistInnen und rufen dazu auf, sich an den kommenden Protesten gegen die NPD zu beteiligen. Machen wir den Bundesparteitag im April zu einem Desaster! Die symbolische Blockade heute zeigt, dass auch gegen Nazi-Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mehr als nur verbaler Protest möglich ist.
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Ergänzungen

der ganze monat

... 14.03.2009 - 20:07
der märz wird wiedermal so ein typischer berliner demo-monat. nachdem es letzte woche schon die große demo gegen den neuen "thor steinar"-laden in friedrichshain gab, gehts diese wochenende gleich mit mind. zwei aktionen weiter. die npd will ihren landesparteitag im beschaulichen lankwitz abhalten und provoziert damit natürlich proteste und dann gibts ja auch noch die große "united we stay"-demo als höhepunkt eines ganzen aktionswochenendes. und los gings damit gestern schon...
weiter gehts dann am 21.3. - wo auf jeden fall die berliner demo zum tag der politischen gefangenen stattfinden wird und zur zeit auch für eine "kiezparade gegen thor-steinar und neonazis" mobilisiert wird, um dem blöden laden noch eins reinzuwürgen.
weider ne woche später ist dann schon am freitag demonstrieren angesagt und zwar gegen diesmal selber demonstrierende neonazis vorm gericht. mit 9.30 uhr als startzeit heißt es dann also am 27.3. wieder extrem früh aufstehen oder schlicht ausschlafen gegen rechts. ähnliche gestaltet es sich auch - obwohl der große demo-monat märz schon vorbei ist - in der woche darauf oder der darauf: so ganz genau weiß man es noch nicht, aber an einem der beiden wochenenden (04. oder 11.april) plant die npd wohl auch ihren bundesparteitag in der schönen hauptstadt.
und dann, ja dann ist es ja auch nicht mehr weit bis zum ersten mai, wo man in berlin, hannover... gegen nazis, für die revolution oder schlicht aus spaß an der randale auf die straße gehen kann...

bis der laden weg ist, braucht man wohl kein datum - "samstag" reicht total aus! ;-)

...

Antifa 14.03.2009 - 20:12
Schade das nur so wenig Menschen den Weg nach Köpenick gefunden haben. Eine Überschneidung mit der Freiraumdemo gab es nicht und mit ein paar mehr Leuten hätte eine Blockade auch länger Bestand haben können. Hoffentlich klappt das beim Bundesparteitag besser.

Die Festnahmen waren zum Teil skandalös, da sich die Polizei trotz ständiger Filmerei aus der Zentrale auf Vermummung berief.

Bilder von den Gegenprotesten

Picture-Pic 14.03.2009 - 23:40

Quarzsandhandschuhe

,:.:. 15.03.2009 - 00:23
Mindestens eine Polizistin war mit Quarzsandhandschuhen bewaffnet. Ein Hindweis darauf führte beim Einsatzleiter lediglich dazu dass die Polizistin kurz verschwand und später ohne Handschuhe wieder auftauchte.
Der Sachverhalt wird sicher noch ein Nachspiel haben, weil es Fotos von der Polizistin mit den Handschuhen gibt.

Betroffene von Festnahmen

uip 15.03.2009 - 17:00
Betroffene von Festnahmen und polizeilichen Übergriffen sollten sich melden beim

Berliner Ermittlungsausschuss (EA-Berlin)
Gneisenaustr. 2a (U-Bahnhof Mehrigdamm)
10961 Berlin
Jeden Dienstag von 20:00 bis 22:00 Uhr persönliche Beratung
Te.: 030 - 692 22 22


Quarzhandschuhe

Beobachter 15.03.2009 - 17:12
Offensichtlich ist es der Berliner Polizei diesmal nicht gelungen, die Beamtin in der Anonymität verschwinden zu lassen, wohl auch wegen der gemachten Fotos. Bleibt zu hoffen, dass von Seiten engagierter Rechtsanwälte ein Antrag auf Strafverfolgung gestellt wird, damit die versuchte Körperverletzung im Amt auch in einer öffentlichen Gerichtsverhandlung zur Sprache kommt.

Polizeibeamtin trug Quarzsandhandschuhe im Einsatz
Treptow-Köpenick
# 0722


Gestern wurde bei einem Polizeieinsatz anlässlich des Landesparteiparteitages der Berliner NPD und mehrerer angemeldeter Gegenveranstaltungen dem zuständigen Einsatzhundertschaftsführer mitgeteilt, dass einer seiner Beamten Quarzsandhandschuhe getragen haben soll. Eine unmittelbar anschließende Inaugenscheinnahme der Einsatzkräfte durch die entsprechenden Zugführer, ergab zunächst keine Anhaltspunkte, die den geschilderten Sachverhalt bestätigten. Nach Beendigung der Veranstaltungen wurden alle Mitarbeiter zu dem Vorwurf befragt, worauf eine Beamtin angab, sie habe versehentlich ihre privaten Motorradhandschuhe, bei denen es sich offenbar um Quarzsandhandschuhe handelte, zum Einsatz mitgenommen und angezogen. Ihren Angaben zufolge habe sie die Handschuhe getauscht, nachdem sie den Fehler bemerkt hatte.

Gegen die Polizeibeamtin wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

NPD ist abgeblitzt

http://www.neues-deutschland.de 15.03.2009 - 22:26
Die NPD ist in Berlin unerwünscht. Das machten am Sonnabend 150 Demonstranten in der Köpenicker Seelenbinderstraße den Neonazis vor ihrer Bundeszentrale deutlich. Mit der Aktion protestierten LINKE, SPD, Grüne, Gewerkschaften und Antifagruppen gegen einen »Landesparteitag« der Berliner Rechtsextremisten.(...)

Ganzen Artikel lesen:  http://www.neues-deutschland.de/artikel/145630.npd-ist-abgeblitzt.html

Aus dem Tagesspiegel:

Leserin 15.03.2009 - 22:28
(...)Das Tragen von Quarzsandhandschuhen ist im Polizeidienst verboten, weil sie bei möglichen Auseinandersetzungen mit anderen Personen zu schweren Verletzungen führen können. Gegen die Beamtin wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Ende vergangenen Jahres waren gegen mehrere leitende Polizeibeamte strafrechtliche Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts mehrerer Straftaten eingeleitet worden. Sie sollen unter anderem Mitarbeiter aufgefordert haben, sich Quarzsandhandschuhe für den dienstlichen Gebrauch zuzulegen. Einige Führungskräfte wurden in andere Direktionen versetzt.

Ganzen Artikel lesen:  http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kriminalitaet-NPD-Landesparteitag;art126,2752313

Artikel in derJungen Welt:

Leserin 15.03.2009 - 22:42
(...)Die Teilnehmer der Kundgebung wurden nach Angaben der Organisatoren aus der NPD-Bundeszentrale heraus gefilmt und fotografiert. Zwei Antifaschistinnen, die versucht hätten, ihre Identität vor den Neonazis zu verbergen, seien von der Polizei festgenommen worden. Die Polizei berichtete von insgesamt sechs Festnahmen – unter anderem »wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz«.

Ganzer Artikel:  http://www.jungewelt.de/2009/03-16/033.php

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Demoauflistung — Kapitalismus bleibt Scheiße

Fotograph — aber

Termin — Auf gehts!