NATO-Pipeline: Kehl - Tübingen - Hindukusch

Waldschrat 12.03.2009 17:53 Themen: Militarismus
Wir stehen an einem Radweg zwischen Wannweil und Reutlingen (Betzingen), direkt neben Eisenbahngleisen, die Tübingen mit Reutlingen verbinden und von tausenden Pendlern täglich genutzt werden. Auch der Radweg erfreut sich großer Beliebtheit, viele Spaziergänger sind unterwegs. Sie ahnen nicht, dass sie, wenn sie die zwei unscheinbaren rot-weiss gestreiften Pfeiler zwischen Wannweil und Reutlingen passieren, die NATO-Pipeline CEPS überschreiten - Ein wichtiger und gefährlicher Teil der westeuropäischen Infrastruktur für Kriege: Durch die Pipeline fließt Sprit, der in Kehl am Rheinufer eingespeist wird in verschiedene NATO-, US- und Bundeswehrstandorte.
Wir haben uns vorgenommen, den Verlauf der Pipeline um Tübingen herum, zwischen Reutlingen und Bodelshausen zu dokumentieren. In diesem Moment taucht ein Hubschrauber auf, der - von Norden kommend -direkt auf uns zu fliegt. Gespenstisch - die Spaziergänger bemerken nichts, aber wir wissen, warum er hier ist, denn jeden Mittwoch fliegt er die Pipeline ab und passiert gegen 12:25 die Gleise zwischen Reutlingen und Tübingen, wenige Minuten später die Pulvermühle bei Tübingen, um Richtung Bodelshausen zu verschwinden.

Im Folgenden wird der Verlauf der Pipeline in diesem kurzen Abschnitt v.a. dort genauer beschrieben, wo er Strassen oder Orte kreuzt. Das und die zahlreichen, mitunter redundanten Fotos soll es anderen ermöglichen, ebenfalls die Pipeline zu erkennen und deren Verlauf auch in anderen Regionen nachzuvollziehen und zu dokumentieren.

Hintergründe zur Pipeline finden sich z.B. bei der Informationsstelle Militarisierung und dem Tübinger Friedensplenum:
 http://www.imi-online.de/2009.php3?id=1907
 http://www.hi13.de/Friedensplenum/2009_11_04_pipeline.pdf (mit Karte)

Das Friedensplenum plant eine Besichtigung der NATO-Pipeline in Bodelshausen am 22. März 2009. Dort wurden die Pipeline bereits in einer Aktion vor wenigen Wochen "markiert":
 http://de.indymedia.org/2008/12/234375.shtml

Die Pipeline verläuft unmittelbar am Ortsausgang Wannweil, neben einer alten Tankstelle, quer zur Straße Richtung Reutlingen und ist auf Höhe des Ortsschildes durch einen Pfeiler markiert. Auch auf der anderen Straßenseite finden sich Pfeiler in der Wiese und dem Gebüsch, welche den weiteren Verlauf in Richtung der Bahngleise beschreiben. An dem genannten Fahrradweg kreuzt die Pipeline den Weg und die Gleise und verläuft dahinter entlang einer Schneise durch bewaldetes Gebiet in Richtung Jettenburg / Industriegebiet West. Anhand der Schneise lässt sich der Ort auch vom Zug aus erkennen und man kann den Pfeiler im Vorbeifahren sehen.

Von Norden her kommend kreuzt die Pipeline die viel befahrene B28 von Tübingen nach Reutlingen unmittelbar auf Höhe der Ausfahrt Industriegebiet West, von der Strasse erkennt man diesen Ort am dahinter gelegenen Hotel Fortuna sehr gut. Dadurch kreuzt sie auch die jeweiligen Auf- und Abfahrten weshalb sich hier sehr viele Pfeiler finden. Danach verläuft sie durch das Industriegebiet Reutlingen West, das vielen Menschen in der Region bekannt ist, unmittelbar vorbei am Briefverteilzentrum der deutschen Post und an Möbel Braun. Dann macht sie einen Knick Richtung Westen und verläuft ein Stück an der Aspenhaustraße entlang, die in die entlegeneren Ecken des Industriegebiets führt und dann in den Fahrradweg nach Mähringen mündet. Auch diesen verlässt sie wenige Meter nach den letzten Gebäuden, um durch eine Lücke im Wald zwischen Reutlingen und Mähringen über Felder zu führen. Sie kreuzt anschließend einen Feldweg der am Friedhof Mähringen beginnt und die Bahnhofstrasse, die aus Mähringen Richtung Ohmenhausen herausführt. Gut sichtbar passiert sie dann wieder den Ortseingang Stockach von Ohmenhausen her kommend. Hier finden sich auf beiden Seiten der Strasse auffällige Pfeiler. Südlich an Stockach vorbei führt die Pipeline dann Richtung Pulvermühle, einem Gestüt bei Tübingen. Dahinter kreuzt sie die B27 zwischen Tübingen und Dusslingen auf der Höhe etwa der Pulvermühle und dahinter die Steinlach (kleiner Fluß) um im Dusslinger Industriegebiet im Steinig relativ versteckt die selbige Strasse zu überqueren und dann - einmalig auf dem beobachteten Streckenabschnitt, kurz das eingezäunte Gelände der Chemischen Fabrik Tübingen (CHT) und die dahinter liegenden Bahngleise zu passieren. Auch hier kann man den weiteren Verlauf hinter den Gleisen anhand einer Schneise in der Bewaldung am dahinter liegenden Hang erahnen. Von dort verläuft sie am Waldrand entlang Richtung Bodelshausen und kreuzt unterwegs noch die L385 zwischen Ofterdingen und Dettenhausen.
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Ergänzungen

noch mehr pipeline-daten...

... 12.03.2009 - 23:33

Pipeline Kehl - Bodelshausen

shatue@web.de 13.03.2009 - 03:07
Inzwischen haben wir weitere Sonntagsausfläge unternommen und festgestellt, dass die Pipeline bei Bodelshausen die Richtung ändert : ÖSTlich davon führt sie NORDOSTWÄRTS am südöstlichen Waldrand des Rammert entlang ,(wie oben beschrieben) über die Härten-Hochfläche und nördlich von Reutlingen etwa parallel zur Schneise einer Hochspannungs-Überlandleitung quer durch das Albvorland bis nach Wäschenbeuren nördlich von Göppingen.Dann wendet sie sich ostwärts parallel zum Remstal Richtung Aalen.Es geht also durch eine recht dicht besiedelte Region mit erheblichem Gefahrenpotential für die benachbarten Ortschaften bei "Störfällen". Immerhin umgeht sie bebautes Gelände ("Etter") nur knapp, - erwa so wie ein Skifahrer die Slalomstangen.Aber hier wären ergänzende Kontrollfahrten sicherlich hilfreich.Man könnte dann den regionlen Initiativen und natürlich der potentiell geschädigten Bevölkerung konkretere Hinweise geben - sofern sie sich nicht eh schon längst über den Hubschrauber wundert, der Verdunkelungen im Boden aufspüren soll, wenn Treibstoff durch ein Leck austritt (Information eines Beamten des ehemaligen Wirtschaftskontrolldienstes WKD der Landespolizei Baden-Württemberg, der deshalb immer im März -weil schnee- und laubfrei - seine Kontrollflüge durchführte),- also wenn es eh schon zu spät ist !
Aber unsere Spaziergänge, die man übrigens dem Schwäbischen Albverein, Touristenverbänden (Neckartal !)oder den Naturfreunden ( die sich am Anfang ihrer Geschichte auch einmal als politisch verstanden ) weiterempfehlen könnte, führten uns vom neuen Tanklager(?) Bodelshausen NORDWESTwärts bis zur Bodenseeautobahn zwischen Herrenberg und Horb.Wir sahen, dass die Trasse von der Wirtschaft unterhalb(=nördlich)von Bodelshausen am Waldrand des Rammert tangential nach rechts entlang eines geteerten Weges in den Wald hinein verschwindet.Folgt man diesem Weg, so kommt man nach ca. 1 km zu einem riesigen eingezäunten Militärareal, in dem diverse Gebäude und getarnte Tanks sich auf ca. 1 km* zwischen den Bäumen verteilen.Wenn die Linie von dort weiter diesem Weg folgt, dann muss sie vom höchsten Punkt der Route aus irgendwie nordwestwärts den Wald durchqueren.Und irgendwann muss sie dann zwangsläufig wieder eine Landstraße queren.Und siehe da: als wir von Rottenburg auf der ausgebauten L 391 Richtung Hechingen/Haigerloch fuhren, leuchteten uns hinter einer Brücke über den Krebsbach zwischen den Abzweigen nach Dettingen (NICHT DETTENHAUSEN !)/Ofterdingen und Hemmendorf/Bodelshausen die vertrauten Pfosten entgegen.Wir wanderten Richtung Rammert-Hang ca. 1km aud Feldwegen, bis wir auf einen Radweg stießen,wo die vertrauten rotweißen Pfähle ausgerechnet neben einem fotogenen Feldkreuz zwischen zwei Bäumen stehen : eine Herausforderung für jeden grünalternativen Feldprediger.
Westwärts der L 391 muss der gesetzestreue Autofahrer den Umweg über Hirrlingen und Frommenhausen in Kauf nehmen.Weiter nordwärts, auf halber Strecke nach Schwalldorf (K 6943), wird er wieder die Pipeline kreuzen. Über die Hochebene läuft sie auf eine Waldschneise zu. Hier wäre eine Fahrradtour sinnvoller ! Man kann dann auf Feldwegen im Zickzack dem Verlauf folgen.Autos müssen von Schwalldorf aus über Serpentinen hinunter ins Neckartal oberhalb von Bad Niedernau und von dort wieder talaufwärts.Mit dem Rad könnte man direht durch die Pipelie-Schneise im Hangwald hinunter zum Bahnhof Bieringen an der Bahnlinie Rottenburg - Horb .Etwas östlich , also talabwärts dieser Station tritt die Pipeline aus der Waldschneise,quert die Bahntrasse und die Talaue und am gegenüberliebenden schmäleren Neckar-Ufer die Landstraße L 370 gleich unterhalb des Ortsendes von BIERINGEN (nicht BierLingen ). Hier gibt es weder Rad- noch Gehweg noch Parkplatz,aber evtl. einen Kajakverleih für die Rückfahrt nach Rottenburg. Wer immer noch nicht genug hat kann den weiteren Verlauf verfolgen, wenn er in Bieringen durch den Ortskern über schmale Serpentinen hinauf auf die Gäu-Hochfläche fährt.Auch hier könnten wir Markierungspfähle am Straßenrand übersehen haben. Spätestens auf der Hochfläche in einer Rechtskurve quert dieses Sträßchen nach ECKENWEILER abermals die Kriegs-Pipeline vor dem Abzweig Hennental. Und wenn man durch das Dorf kommt , sollte man nach links= Westen abbbiegen, wenn man wieder auf die Pipeline treffen will.Folgt an der Straße K4781 nach Weitingen, so trifft man in Sichtweite des einzigen Windrades weit und breit ein letztes mal im Kreis Tübingen auf die Leitung.Es liegt nahe, dass sie westnordwestlich in Richtung Bahnhof EUTINGEN die Bodensee-Autobahn quert, dann westwärts schwenkt, um auf der Hochfläche ohne Pumpstationen durch den Bondorfer Graben oder entlang der Bahnlinie bis nach FREUDENSTADT hinauf zu führen.Wahrscheinlich verläuft sie südlich der Stadt ohne Talquerung (=Pumpstation) bis hinauf zum Kamm des Nordschwarzwaldes = Schwarzwaldhochstraße. Vielleicht kann man von dort petr Ski entlang der rotweißen Markierungen abfahren ? Jedenfalls wäre nur NÖRDLICH der Bundesstraße FDS-Bad Griesbach-Kehl eine Leitung ohne größere Hühenunterschiede denkbar - und dann hinunter in die Rheinebene bis nach Kehl, wo nördlich der Hafeneinfahrt an einem Altwasser bei RHEINAU offenbar ein weiteres Tanklager den Stoff-Nachschub liefert.GOOGLEEARTH legt diesen Schluss nahe, kann und will aber auch nicht (aus nachvollziehbaren Gründen ) den Trassenvewrlauf markieren: Immerhin ist der Lapsus beim CEPS BODELSHAUSEN recht informativ : AUF JEDEN FALL AUFSCHLAGEN UND DIE LINKS VERFOLGEN !!!

Berichte zu den Blockadetrainings

Radio Dreyeckland, Freiburg 102,3 MHz 14.03.2009 - 02:44
Das Bündnis "NAtO-ZU" bereitet sich auf Blockaden vor (Teil 1)
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=26841

Das Bündnis "NAtO-ZU" bereitet sich auf Blockaden vor (Teil 2)
 http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=26839

NATO blockieren

http://www.jungewelt.de 14.03.2009 - 02:51
(...)Das globalisierungskritische Netzwerk ATTAC hat eine »Busbörse« zu den Demonstrationen gegen die grenzüberschreitende Geburtstagsfete eingerichtet (www.attac.de/aktuell/nato/busboerse/). Aus Nordrhein-Westfalen soll ein kompletter Zug ins badisch-elsässische Protestgebiet rollen (www.friedenslok.org). Inzwischen steht fest, daß in Ganzau in Strasbourg-Neudorf ein internationales Camp errichtet wird – auch wenn die zuständige Stadtverwaltung das noch mit allerlei unzumutbaren Auflagen zu behindern versucht. T-Shirts mit dem schlichten Slogan »No NATO« sind gedruckt, das Programm für den Gegengipfel am 3. und 5. April steht (www.no-to-nato.org)(...)

Ganzer Artikel:  http://www.jungewelt.de/2009/03-11/014.php

Bericht aus der Morgenpost:

Leser 14.03.2009 - 12:29
Lkw der Bundeswehr angezündet

Erneut muss sich der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt mit einem politisch motivierten Brandanschlag beschäftigen. Unbekannte hatten in der Nacht zu gestern einen Lkw in Niederschöneweide angesteckt - er ist auf das Kreiswehrersatzamt zugelassen.

Gegen 2 Uhr hatte ein Anwohner Polizei und Feuerwehr alarmiert, die Einsatzkräfte kamen zum Bundeswehrgelände an der Oberspreestraße und löschten wenig später den brennenden "Iveco". So konnte ein Übergreifen auf andere Fahrzeug verhindert werden. Ermittlungen sollen nun klären, welche Form von Brandbeschleuniger verwendet worden ist, und wie die Täter unerkannt auf das Gelände gelangen konnten. Hinweise nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Ein Beamter will nicht ausschließen, dass der Anschlag mit dem Anfang April in Straßburg/Kehl stattfindenden Nato-Gipfel zusammenhängen könnte. "Vor solchen Terminen werden Autonome meist aktiv." Dieser Anschlag könne auch ein Vorbote für den nahenden 1. Mai in Berlin sein. Nachdem die Polizei in den vergangenen Jahren Gewalt hatte verhindern können, würden sich viele Autonome zurückmelden wollen.

Morgen Sondersendung auf Open Radio

Open Radio 14.03.2009 - 21:29

Den Verlauf der Pipelines...

Michael 01.06.2009 - 01:35
Der Verlauf der Pipelines kann i.d.R. auch in den Grundkarten der Katasterämter nachvollzogen werden. Der 5m-Schutzstreifen, der rechts und links von der Fernöltrasse verläuft, ist dort eingezeichnet, zumindest in NRW. Somit ist es ein leichtes, den Verlauf online (zumindest in NRW) mit hoher Genauigkeit nachzuvollziehen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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