Kiezaktion gegen Leerstand und Gentrification
Kiezbewohner_innen in Berlin-Prenzlauer Berg protestieren gegen Hauseigentümer und gegen ein neues Modernisierungungsprojekt, bei dem wieder mal teure Eigentumswohnungen herausspringen sollen.
Der Teutoburger Platz in Berlin-Prenzlauer Berg am 8. März, ein Sonntag. Eben noch wurden reiche Interessent_innen durch zwei seit Jahren leer stehende Häuser geführt. Kurz darauf, die Dämmerung bricht herein, erscheinen Leute aus dem Kiez, bringen Pinsel und weiße Farbe und beginnen, die graue Fassade der Christinenstraße 17 zu bemalen. "Leerstand in Mieter(innen)hand" ist nach einigen Minuten zu lesen, und die unbekannten Maler_innen verschwinden wieder.
Tags darauf ist im Blog der Anwohnerinitiative "Leute am Teute e.V." zu lesen, was die Aktivist_innen bewegt hat: Sowohl das bemalte Haus als auch das Nachbarhaus Nr. 16 sollen aufwendig und teuer modernisiert werden. "Quartier am Teutoburger Platz" soll das dann heißen. Alle Wohnungen stehen zum Verkauf als Eigentumswohnungen, obwohl teilweise noch gültige Mietverträge bestehen. Auf diesen Umstand wird jedoch in den einsehbaren Marketingmaterialien nicht hingewiesen.
Bereits vor einigen Jahren war zur Modernisierung der beiden Häuser angesetzt worden. Die verbliebenen Mieter_innen waren zuvor entsprechend der ausgehandelten Modernisierungsvereinbarungen in Umsetzwohnungen umgezogen - für die Dauer der Baumaßnahmen. Dann gingen die Eigentümer pleite, der Bau wurde abgebrochen, die Mieter_innen blieben zunächst in den Umsetzwohnungen. Und das über einige Jahre.
Nun protestieren engagierte Anwohner_innen aus dem Kiez gegen den langjährigen spekulativen Leerstand, gegen die Vernichtung günstiger Mietwohnungen und gegen weitere Bausteine auf dem Weg der massiven Aufwertung und Gentrifizierung im Kiez.
Denn zur Modernisierung von Altbauten und zum Neubau von Wohnanlagen wurden in letzter Zeit eine ganze Reihe weiterer Bauprojekte angekündigt. Immer geht es um Eigentumswohnungen im gehobenen und Luxus-Preissegment: Wenige hundert Meter vom Teutoburger Platz, im Nachbarbezirk Berlin-Mitte, soll an der Choriner Ecke Zehdenicker Straße das Bauprojekt "Choriner Höfe" aus dem Boden gestampft werden. 100-150 Wohnungen sollen allein auf diesem Grundstück entstehen. Im Baublock, den Zehdenicker, Christinen-, Tor- und Gormannstraße begrenzen, sind gleich zwei größere Modernisierungsvorhaben angekündigt worden: Das "Tor-Quartier" mit vier Häusern und ein benachbartes Modernisierungsprojekt des gleichen Ausmaßes. Dazu kommen noch einige weitere Häuser im Kiez, die modernisiert oder gebaut werden sollen. Bezahlbare Mietwohnungen, die darunter nach Beendigung der Bauarbeiten wären: Null.
Abzuwarten bleibt, ob die zahlreichen Bauprojekte, die nun nahezu zeitgleich auf den Plan treten, angesichts der Wirtschaftskrise überhaupt genügend Käufer_innen für die teuren Wohnungen finden, und ob bei der Baufinanzierung sowie bei der Durchführung der Bauarbeiten nichts schief geht. Letztes Jahr war bereits in der Fehrbelliner Straße, unweit des Arkonaplatzes, das Luxusprojekt "Fehrbelliner" ausgerufen worden. Doch der Immobilienentwickler ORCO zog es zum Ende des Jahres klammheimlich wieder zurück, obwohl die Bauarbeiten bereits begonnen hatte. Offiziell behauptete ORCO, angesichts der Finanzierung sei die Baufinanzierung geplatzt, doch wurde allgemein angenommen, das sehr hochpreisige Bauprojekt hätte einfach nicht genügend Abnehmer_innen gefunden.
Bericht auf dem Teute-Blog:
http://www.leute-am-teute.de/2009/03/09/christinenstr_16-17
Marketingseite "Quartier am Teutoburger Platz" (Christinenstr. 16/17):
http://www.quartier-am-teutoburger-platz.de
Marketingseite "Choriner Höfe" (Choriner Str. 84 und Zehdenicker Str. 9/10):
http://www.chorinerhoefe.com
Marketingseite "Tor-Quartier" (Torstr. 79/83 und Zehdenicker Str. 28):
http://torquartier.de
Tags darauf ist im Blog der Anwohnerinitiative "Leute am Teute e.V." zu lesen, was die Aktivist_innen bewegt hat: Sowohl das bemalte Haus als auch das Nachbarhaus Nr. 16 sollen aufwendig und teuer modernisiert werden. "Quartier am Teutoburger Platz" soll das dann heißen. Alle Wohnungen stehen zum Verkauf als Eigentumswohnungen, obwohl teilweise noch gültige Mietverträge bestehen. Auf diesen Umstand wird jedoch in den einsehbaren Marketingmaterialien nicht hingewiesen.
Bereits vor einigen Jahren war zur Modernisierung der beiden Häuser angesetzt worden. Die verbliebenen Mieter_innen waren zuvor entsprechend der ausgehandelten Modernisierungsvereinbarungen in Umsetzwohnungen umgezogen - für die Dauer der Baumaßnahmen. Dann gingen die Eigentümer pleite, der Bau wurde abgebrochen, die Mieter_innen blieben zunächst in den Umsetzwohnungen. Und das über einige Jahre.
Nun protestieren engagierte Anwohner_innen aus dem Kiez gegen den langjährigen spekulativen Leerstand, gegen die Vernichtung günstiger Mietwohnungen und gegen weitere Bausteine auf dem Weg der massiven Aufwertung und Gentrifizierung im Kiez.
Denn zur Modernisierung von Altbauten und zum Neubau von Wohnanlagen wurden in letzter Zeit eine ganze Reihe weiterer Bauprojekte angekündigt. Immer geht es um Eigentumswohnungen im gehobenen und Luxus-Preissegment: Wenige hundert Meter vom Teutoburger Platz, im Nachbarbezirk Berlin-Mitte, soll an der Choriner Ecke Zehdenicker Straße das Bauprojekt "Choriner Höfe" aus dem Boden gestampft werden. 100-150 Wohnungen sollen allein auf diesem Grundstück entstehen. Im Baublock, den Zehdenicker, Christinen-, Tor- und Gormannstraße begrenzen, sind gleich zwei größere Modernisierungsvorhaben angekündigt worden: Das "Tor-Quartier" mit vier Häusern und ein benachbartes Modernisierungsprojekt des gleichen Ausmaßes. Dazu kommen noch einige weitere Häuser im Kiez, die modernisiert oder gebaut werden sollen. Bezahlbare Mietwohnungen, die darunter nach Beendigung der Bauarbeiten wären: Null.
Abzuwarten bleibt, ob die zahlreichen Bauprojekte, die nun nahezu zeitgleich auf den Plan treten, angesichts der Wirtschaftskrise überhaupt genügend Käufer_innen für die teuren Wohnungen finden, und ob bei der Baufinanzierung sowie bei der Durchführung der Bauarbeiten nichts schief geht. Letztes Jahr war bereits in der Fehrbelliner Straße, unweit des Arkonaplatzes, das Luxusprojekt "Fehrbelliner" ausgerufen worden. Doch der Immobilienentwickler ORCO zog es zum Ende des Jahres klammheimlich wieder zurück, obwohl die Bauarbeiten bereits begonnen hatte. Offiziell behauptete ORCO, angesichts der Finanzierung sei die Baufinanzierung geplatzt, doch wurde allgemein angenommen, das sehr hochpreisige Bauprojekt hätte einfach nicht genügend Abnehmer_innen gefunden.
Bericht auf dem Teute-Blog:
http://www.leute-am-teute.de/2009/03/09/christinenstr_16-17
Marketingseite "Quartier am Teutoburger Platz" (Christinenstr. 16/17):
http://www.quartier-am-teutoburger-platz.de
Marketingseite "Choriner Höfe" (Choriner Str. 84 und Zehdenicker Str. 9/10):
http://www.chorinerhoefe.com
Marketingseite "Tor-Quartier" (Torstr. 79/83 und Zehdenicker Str. 28):
http://torquartier.de
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Ergänzungen
Eine Ergänzung passend zum Thema.
abzurufen unter: http://unkultur.olifani.de/?p=218
Die Welt schreibt:
Die linksradikale Berliner autonome Szene hat für das kommende Wochenende wieder zu Aktionstagen aufgerufen. Unter anderem wurde für Samstag (14. März) eine Demonstration mit etwa 4500 Teilnehmern angemeldet. Sie soll unter dem Motto «Schluss mit der neoliberalen Stadtumstrukturierung» vom Hermannplatz in Neukölln (15.00 Uhr) durch Kreuzberg zum Rathaus Friedrichshain führen, wie die Polizei am Mittwoch bestätigte. Veranstalter des «Freiraumwochenendes» ist die vor einem Jahr gegründete Kampagne «Wir bleiben alle». Die Initiative beklagt eine Verdrängung von sozial schwächeren Schichten durch Luxussanierung und steigende Mieten.
WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Carlofts ?
Weiterlesen: http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/?dig=2009%2F03%2F03%2Fa0148&cHash=55226eff70
Bankfiliale beschädigt
# 0681
Unbekannte Täter haben heute früh die Fensterscheiben einer Bankfiliale in Mitte zerstört. Ein Anwohner der Heinrich-Heine-Straße beobachtete gegen 2 Uhr 20 mehrere vermummte Männer, die mit Eisenstangen und einem BVG-Nothammer die Fensterscheiben beschädigten. Die Hintergründe der Tat sind unklar.
Überdosis Kottbusser Tor
Der Tagesspiegel schreibt:
Weiterlesen: http://www.tagesspiegel.de/berlin/art270,2751249
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Reif
DU bist Kiez!
YEAH!!
prenzelberger in bewegung...
und am samstag alle zur freiraumdemo, 15.00 uhr am hermannplatz!
berlin bleibt bunt, rebellisch, alternativ und v.a. für alle bezahlbar!!
Und auch die BZ berichtet: