Eschwege: NPD-Infostand isoliert

Antifaschistische Provinz Aktion (APA) 09.03.2009 14:45 Themen: Antifa
Am Samstag, den 07. März 2009 gab es einen Versuch der NPD-Hessen, einen Infostand in der beschaulichen Stadt Eschwege im Werra-Meißner Kreis durchzuführen. Bekannt wurde dies 2 Tage vorher.
Der 07. März 2009, von der NPD hoch angepriesen als bundesweiter Aktionstag. In Hessen konnten sich die NeoNazis scheinbar noch daran erinnern. So sollten an diesem Tag gleich 4 Infostände stattfinden, in Witzenhausen, Bad Sooden-Allendorf, Sontra und in Eschwege. Nach Witzenhausen kamen die NPDler gar nicht erst und in Sontra und Bad Sooden-Allendorf war das Interesse laut Polizei eher ernüchternd, wohl gerade auch, weil von den Infoständen vorher nichts bekannt war.

Anders war es jedoch in Eschwege, hier versammelten sich schon vor 9 Uhr die ersten Menschen mit Transparenten und Plakaten, mit Aufschriften wie „NO-NPD“ oder „Scheiße ist braun“. Nach und nach trudelten immer mehr Menschen ein, auch Autonome Antifas mischten sich mit Fahnen und Transparenten unters Volk.

Kurz nach halb zehn wurden dann 5 Nasen in einer Seitenstraße gesichtet, bepackt mit Sonnenschirm und Plakaten. Daraufhin wurde die Seitenstraße sofort symbolisch versperrt. Nach einem kurzen Gespräch mit der Polizei, welche notfalls auch mit mehreren Kräften, den Weg für die Nasen frei machen wollte, ließ man sie dann passieren. Das Bündnis gegen Rechts in Eschwege wollte eine friedliche Gegendemonstration und der kam man auch nach.

So konnten die Nasen, welche extra aus dem weit entfernten Main-Kinzig Kreis kamen, nun ihren Stand aufbauen. Als sie dann fertig waren, zogen die Menschen der Gegendemonstration zum Stand der NPD um ihn nach außen hin zu isolieren, was ihnen auch gelang. Kurz darauf kam eine braune Mülltonne mit ins Spiel, es dauerte nur einen kurzen Moment und die, von der NPD ausgelegten Flyer und Aufkleber wurden von den Menschen eingesammelt und fein säuberlich in die Mülltonne verfrachtet. Ab diesem Moment stand die NPD dann ohne Info-Material da. Danach fingen die ersten Diskussionen an, und durch die vielen engagierten Leute gingen den NPDlern schon nach kurzer Zeit ihre Argumente aus. Politische Argumentationen waren bei ihnen eh komplett Fehlanzeige. Lediglich zur deutschen Vergangenheit äußerten sie sich und verdrehten immer wieder Tatsachen. So haben ihrer Meinung nach, die Alliierten den 2. Weltkrieg begonnen und heulten sich auch mal wieder darüber aus, dass die Alliierten, deutsche Städte bombardierten und dabei viele Menschen ums Leben gekommen sind. Die Morde des NS-Regimes wurden von ihnen allerdings nicht erwähnt oder sogar relativiert. So konnte Mensch schnell herausfinden, wo diese Leute der NPD stehen.

Nichtmal eine Hand voll Eschweger solidarisierten sich mit den Nasen. Lediglich ein alkoholisierter Mensch (siehe Bild 7) sowie zwei weitere Herren (Siehe Bild 11) schienen von der NPD angetan zu sein. Als Argumentation der Herren diente, das deutsche Firmen ins Ausland abwandern und das nicht sein darf. Ob da die NPD etwas sinnvolles dagegen machen kann? Sie wussten es zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht.
Die Profitgier mancher Unternehmer und Groß-Aktionäre schien ihnen dabei aber auch gleichgültig zu sein. Wo ist also der Fehler im System?

Im Laufe des Vormittags zog dann das Bündnis gegen Rechts als Demonstration noch einmal durch die Innenstadt, an ihr beteiligten sich bis zu 150 Menschen. Die Autonome Antifa hielt allerdings den NPD-Infostand im Auge und sorgte dafür, dass keine weiteren Flyer an Passanten vergeben wurden. So konnten auch noch Schnappschüsse von 2 weiteren Nazis gemacht werden (siehe Bild 6) welche scheinbar über Handy von den NPDlern gerufen werden konnten. Womöglich kamen sie von den anderen Infoständen herbei geeilt.

Zur Mittagszeit wurde es dann langsam ruhiger, die ersten Leute verließen den Platz und nach fast 3 Stunden verließen auch die Nasen, mit der Aussage „Wir kommen wieder“, die Stadt und der lächerliche braune Spuk war vorbei.

Alles in allem war es ein guter Tag für uns und ein schlechter für die NPD, zumindest in Eschwege. Aber vielleicht werden sie es ja wieder als Erfolg werten, das sie ihre Info-Stände durchführen konnten.

Mit antifaschistischen Grüßen
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