Rechte Verlage auf Leipziger Buchmesse
Auf der am kommenden Donnerstag, 12.3.09, beginnenden Leipziger Buchmesse können sich in diesem Jahr wiederholt Verlage und Akteure der politischen extremen Rechten präsentieren. Mit Ständen vertreten sind "Edition Antaios", das Institut für Staatspolitik sowie die Verlage "Grabert" und "Hohenrain"
Wiederum findet sich im Reigen der zahlreichen Aussteller der Verlag „Edition Antaios“ (Halle 5 E410). Dessen Geschäftsführer Götz Kubitschek gilt als eine intellektuelle Leitfigur der so genannten „Neuen Rechten“.
Die „Neue Rechte“ bildete sich Anfang der 1970er Jahre in Abgrenzung zur „alten Rechten“. Ziel war und ist, sich von der offenen positiven Bezugnahme auf den Nationalsozialismus zu lösen. Die „Neue Rechte“ setzt – wie es das Verlagsprogramm von „Edition Antaios“ nur zu gut verdeutlicht - inhaltlich auf intellektuell verpackten Nationalismus, Anti-Liberalismus und Geschichtsrevisionismus. Methodisch nimmt die „Neue Rechte“ Abstand von dumpfen, systemfeindlichen Naziparolen und setz strategisch stattdessen auf die Erringung der „Diskurshoheit“ in gesellschaftlichen Debatten. Das mit „Edition Antaios“ wie auch dem „neu-rechten“ Leitorgan „Junge Freiheit“ verquickte, von Götz Kubitschek gegründete „Institut für Staatspolitik“ dient in eben diesem Sinne der Ausbildung geistiger Eliten der extremen Rechten. Auf der Leipziger Buchmesse ist es ebenfalls mit einem Stand vertreten (Halle 5, Stand E412).
Neben diesen sich bewusst rechtskonservativen Milieus zuneigenden Einrichtungen werden auch die Verlage „Grabert“ und „Hohenrain“ mit eigenen Ständen auf der Buchmesse vertreten sein (Halle 2/ H105 &108 sowie H200 & 201). Der „Grabert-Verlag“, zu dessen Tochterunternehmen der „Hohenrain-Verlag“ gehört, ist laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg einer der „größten organisationsunabhängigen rechtsextremistischen Verlage in Deutschland“. Bereits mehrfach wurden Bücher aus den Verlagsprogrammen wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung Verstorbener eingezogen und/oder von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.
Der Verlag veröffentlicht bspw. Bücher von Karl Richter, leitender Redakteur der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ sowie Leiter des Parlamentarischen Beratungsdienstes der NPD-Landtagsfraktion im Sächsischen Landtag oder von Jürgen Schwab, Ex-Republikaner, Ex-NPD-Chefideologe und heute Kolumnenschreiber beim Nazi-Internet-Netzwerk „Altermedia“.
Bei der Messeleitung scheint es kein Problembewusstsein zu geben. Mag ein formaler Ausschluss von Verlagen/ Einrichtungen wie den genannten schwierig und auch politisch ammbivalent zu sein, wäre eine Stellungnahme der Buchmesse – einer Messe, auf der der Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen wird, einer Messe, die sich Weltoffenheit und demokratische Kultur auf die Fahnen schreibt, einer Messe, die von mehr als 100.000 Menschen besucht wird – angebracht. Die Verbreitung von rassistischen, geschichtsrevisionistischen Ideologien darf nicht geduldet werden.
Das Institut für Staatspolitik mit seinem Verlagsarm „Edition Antaios“ und die Verlage „Grabert“ und „“Hohenrain propagieren die natürliche Ungleichwertigkeit von Menschen und leugnen mehr oder weniger offen den Nationalsozialismus.
Gerade die publizistischen Aktivitäten von Nazis müssen ernst genommen werden. Sie tragen wesentlich zur Ideologiebildung in extrem rechten Kreisen und zur Verbreitung von nazistischen Denkweisen bei.
Neben der Buchmesseleitung sind natürlich auch Aussteller, explizit linke Verlage, und BesucherInnen der Messe gefragt sich kreativ und deutlich zu positionieren.
Die „Neue Rechte“ bildete sich Anfang der 1970er Jahre in Abgrenzung zur „alten Rechten“. Ziel war und ist, sich von der offenen positiven Bezugnahme auf den Nationalsozialismus zu lösen. Die „Neue Rechte“ setzt – wie es das Verlagsprogramm von „Edition Antaios“ nur zu gut verdeutlicht - inhaltlich auf intellektuell verpackten Nationalismus, Anti-Liberalismus und Geschichtsrevisionismus. Methodisch nimmt die „Neue Rechte“ Abstand von dumpfen, systemfeindlichen Naziparolen und setz strategisch stattdessen auf die Erringung der „Diskurshoheit“ in gesellschaftlichen Debatten. Das mit „Edition Antaios“ wie auch dem „neu-rechten“ Leitorgan „Junge Freiheit“ verquickte, von Götz Kubitschek gegründete „Institut für Staatspolitik“ dient in eben diesem Sinne der Ausbildung geistiger Eliten der extremen Rechten. Auf der Leipziger Buchmesse ist es ebenfalls mit einem Stand vertreten (Halle 5, Stand E412).
Neben diesen sich bewusst rechtskonservativen Milieus zuneigenden Einrichtungen werden auch die Verlage „Grabert“ und „Hohenrain“ mit eigenen Ständen auf der Buchmesse vertreten sein (Halle 2/ H105 &108 sowie H200 & 201). Der „Grabert-Verlag“, zu dessen Tochterunternehmen der „Hohenrain-Verlag“ gehört, ist laut Verfassungsschutz Baden-Württemberg einer der „größten organisationsunabhängigen rechtsextremistischen Verlage in Deutschland“. Bereits mehrfach wurden Bücher aus den Verlagsprogrammen wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Verunglimpfung Verstorbener eingezogen und/oder von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.
Der Verlag veröffentlicht bspw. Bücher von Karl Richter, leitender Redakteur der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ sowie Leiter des Parlamentarischen Beratungsdienstes der NPD-Landtagsfraktion im Sächsischen Landtag oder von Jürgen Schwab, Ex-Republikaner, Ex-NPD-Chefideologe und heute Kolumnenschreiber beim Nazi-Internet-Netzwerk „Altermedia“.
Bei der Messeleitung scheint es kein Problembewusstsein zu geben. Mag ein formaler Ausschluss von Verlagen/ Einrichtungen wie den genannten schwierig und auch politisch ammbivalent zu sein, wäre eine Stellungnahme der Buchmesse – einer Messe, auf der der Buchpreis zur Europäischen Verständigung verliehen wird, einer Messe, die sich Weltoffenheit und demokratische Kultur auf die Fahnen schreibt, einer Messe, die von mehr als 100.000 Menschen besucht wird – angebracht. Die Verbreitung von rassistischen, geschichtsrevisionistischen Ideologien darf nicht geduldet werden.
Das Institut für Staatspolitik mit seinem Verlagsarm „Edition Antaios“ und die Verlage „Grabert“ und „“Hohenrain propagieren die natürliche Ungleichwertigkeit von Menschen und leugnen mehr oder weniger offen den Nationalsozialismus.
Gerade die publizistischen Aktivitäten von Nazis müssen ernst genommen werden. Sie tragen wesentlich zur Ideologiebildung in extrem rechten Kreisen und zur Verbreitung von nazistischen Denkweisen bei.
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Ergänzungen
...und leugnen den Nationalsozialismus
Das tun sie nicht.
Es ist wohl kein Zufall, dass hier eine Quellenangabe fehlt.
"... und leugnen mehr oder weniger offen den Nationalsozialismus."
Das ist Quatsch.
Den Nationalsozialismus kann man nicht leugnen.
Die unbestreitbare Tatsache, dass es rechte Verlage und Schriftsteller gibt, darf nicht dazu verleiten, völlig ungeprüft die ganze Palette an Klischees beliebig zuzuordnen.
Das klappt nur solange, wie das keiner hinterfragt.
Quellen-Nachtrag
Das Verzeichnis der Aussteller auf der Buchmesse (12. bis 15. März 2009 auf dem Neuen Messegelände in Leipzig)
http://messe-av.leipziger-messe.de/index.php?page=3199&output=html
I Edition Antaios
Ein Blick auf die Publikationen des Verlages lohnt sich:
Ungewitter, Richard: Deutschlands Wiedergeburt durch Blut und Eisen
… Ein völkisches Standardwerk von einem frauenfeindlichen Rassisten …
Bernd Rabehl: Linke Gewalt. Der kurze Weg zur RAF
.. vom SDS-Aktivisten zum NPD-Parteigänger und rechten Vordenker …
Gerd Schultze-Rhonhof / Götz Kubitschek
Deutschland auf Augenhöhe
.. Schultze-Rhondorf versteht es als „sein Lebenswerk“, die 2. Weltkriegs-Schuldfrage umzudeuten …
II Institut für Staatspolitik
http://www.netz-gegen-nazis.com/lexikontext/institut-fuer-staatspolitik-ifs
III Zu den Verlagen Grabert/Hohenrain:
http://www.netz-gegen-nazis.de/artikel/grabert-verlag-hohenrain-verlags-gmbh
http://www.verfassungsschutz-bw.de/rechts/rechts_sonst.html
look at this, nur beispielhaft::
Melisch, Richard: Der letzte Akt. Die Kriegserklärung der Globalisierer
Willrich, Kurt: Von der Unfreiheit eines multikulturellen Menschen. Biologisch korrekt statt politisch korrekt
***
Wo bei Grabert/ Hohenrain die "Ungleichwertigkeit der Menschen" und die Leugnung des NS als inhaltliche Linie auf der Hand liegt (siehe Willrich, Kurt oder Stäglich, Wilhelm "Der Auschwitz-Mythos - Legende oder Wirklichkeit" 1979), muss mensch bei Antaois und ISF schon genauer schauen/lesen/ Netzwerke erhellen. Dabei lohnt es sich natürlich auf getätigte recherchen/ interpretationen zurückzugreifen:
http://www.endstation-rechts.de/ (Menuepunkt Neue Rechte)
http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/63/26.php
http://www.unrast-verlag.de/unrast,2,11,5.html
Absurde debatte
die präsenz eines mittels seinen publikationen offen geschichte verdrehenden verlages (grabert...) gehört angeprangert.
also danke für die infos.
in le wird sich jedenfalls auseinandergesetzt. nice
http://www.stura.uni-leipzig.de/stura-cms/news.html?&tx_ttnews[tt_news]=344&tx_ttnews[backPid]=21&cHash=731443e27f
http://linke-bueros.de/same-procedure-as-every-year-publizistische-sprachrohre-von-nazis-auf-leipziger-buchmesse_5246,451.html
themenverwandt
kreuzzug für gott und vaterland (Volker Weiss)
Mit ihrer Haltung in der Debatte um den Papst knüpft die Junge Freiheit an das historische Bündnis von Faschismus und politischem Katholizismus an.
http://jungle-world.com/artikel/2009/10/32802.html
aus dem text - mit verweis auf die Junge Freiheit, die mit Antaois, ISF und dem neu-rechten milieu, natürlich nicht ohne punktuelle differenzen, verknüpft ist:
[...]tiefen Bedürfnis seiner [Junge Freiheit] Autoren nach den Ewigkeitswerten von Mythos und Autorität, das in der Kultur des liberalen Kapitalismus nicht mehr gestillt werden kann. Die Selbstbezeichnung der Zeitung als »konservativ« führt dabei so weit in die Irre, wie sie als Abgrenzung von der radikalen Rechten gedacht ist. Tatsächlich weist sie auf deren Zusammenhang mit der Modernisierung des Konservatismus im 20. Jahrhundert, einer Radikalisierung, die schließlich den Faschismus hervorbrachte. Dieser Prozess liefert der Jungen Freiheit bis heute das geistige Rüstzeug.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
ui
"Neue" oder "extreme" Rechte????
Dresden:Zweieinhalb Jahre Haft für Überfälle
Weil er zu Überfällen auf mehrere Dresdner Dönerläden aufrief und sich an den Übergriffen auch beteiligte, wurde am Montag ein 21 Jahre alter Mann zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Dresdner Landgericht sprach den polizeibekannten Neonazi des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall schuldig. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Dresdner im Juni 2008 nach dem WM-Spiel zwischen Deutschland und der Türkei per SMS zu Aktionen gegen Ausländer aufgerufen hatte.(...)
Ganzer Artikel: http://www.mdr.de/sachsen/6190131.html
@hörer
tatsächlich