de.indymedia.org | NPD in Berlin-Lichtenberg. Das war wohl nix.

Die Lichtenberger NPD hatte für heute im Rahmen des bundesweiten NPD-Aktionstags drei Infostände angemeldet. Ein gemeinsames Vorgehen von Antifas, VVN/BdAlerInnen und BürgerInnen ließ dieses Vorhaben zu einem großen Reinfall werden.

Hohenschönhausen - Lindencenter
Das Einkaufszentrum im Norden des Bezirks sollte die erste Station der NPD werden. Die
Linke.-Abgeordnete Evrim Baba meldete deshalb eine Kundgebung an, die insgesamt ca 20
Menschen nutzen, um gegen die NPD zu protestieren. Als um 10 Uhr zehn Neonazis,
angeführt von Dietmar und Manuela Tönhardt und dem Hellersdorfer André Groth, erschienen, waren wir schon da und empfingen sie gebührend. Nach einem kurzen Gespräch mit der Polizei entschlossen sich die Neonazis den Stand abzumelden, packten zusammen und fuhren ab.

Lichtenberg - S-Bhf Friedrichsfelde Ost
Der zweite Versuch der NPD war am S-Bhf Friedrichsfelde Ost geplant. Hier wurde um 10:45 der Stand aufgebaut. Zu den 10 Neonazis aus Hohenschönhausen waren inzwischen der Berliner NPD-Vorsitzende Jörg Hähnel, der NPD-Kader Stefan Lux und 3 weitere NPDler gestoßen. Auch hier fanden sich 15 ProtestiererInnen ein und entrollten Transparente. Der NPD-Stand war so für AnwohnerInnen erst zu sehen, nachdem die ProtestiererInnen passiert worden waren. Nach etwa einer dreiviertel Stunde, in der die NPDlerInnen so gut wie keine Propaganda verteilt bekamen, wurde auch dieser Stand abgebaut.

Lichtenberg - Weitlingstraße
Als dritte Station war für diesen Tag ein Platz in der Weitlingstraße angemeldet. Dort fand ab 10 Uhr ein Infotisch gegen Rechts statt, an dem sich parallel zu den anderen Aktionen etwa ein dutzend Menschen, darunter die Lichtenberger Bürgermeisterin Christina Emmrich, beteiligten. Diese warteten jedoch vergeblich, da die NPD dort ihre Anmeldung nicht mehr wahrnahmen. So konnte die Protestaktion um 13 Uhr beendet werden, ohne einen Neonazi, geschweige denn einen NPD-Stand gesehen zu haben. Stattdessen wurden hunderte eigene Flugblätter an AnwohnerInnen verteilt.

Zusammenfassung
Die Gefolgsleute Jörg Hähnels, in einer Zeit in der der Berliner NPD-Verband krisengeschüttelt ist, haben heute ihr letztes Aufgebot gezeigt. Eine Gurkentruppe aus Frührentnern und 90er-Jahre Glatzen. Die insgesamt 15 Neonazis rekrutierten sich aus dem Lichtenberger NPD-Verband und den Resten des seit kurzem stark dezimierten Hellersdorfer Verbandes. Eine relevante Außenwirkung erreichte die NPD mit der heutigen Aktion nicht. Es hat sich wieder gezeigt, da wo die NPD auftritt, ist es möglich effektiven öffentlichen Protest zu entwickeln. Nächste Möglichkeiten dafür sind der Landes- und Bundesparteitag, die demnächst in Berlin stattfinden sollen. Zwei verhinderte und ein massiv gestörter Infostand sind dafür ein gutes Warm-Up.

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INFO-BLOCK
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Dietmar Tönhardt
Der ehemalige Berliner DVU-Vorsitzende Dietmar Tönhardt ist im September 2007 in die NPD gewechselt. Dort übernimmt er seitdem organisatorische Aufgaben. Er ist seit dem Einzug der NPD in die Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ständiger Begleiter der NPD-Fraktion. Heute übernahm für die NPD-Stände den Kontakt zur Polizei.

Manuela Tönhardt
Manuela Tönhardt 2006 bekam im Sinne des NPD-DVU-Deutschlandpakts Platz 2 der Lichtenberger Bezirkswahlliste. Kurz nach ihrem Einzug in die BVV wechselte sie die Partei und ist seit einiger Zeit die Vorsitzende der Lichtenberger NPD.

Manuela Tönhardt
Die damalige DVUlerin Manuela Tönhardt bekam 2006 im Sinne des NPD-DVU-Deutschlandpakts Platz 2 der Lichtenberger Bezirkswahlliste. Kurz nach ihrem Einzug in die BVV wechselte sie die Partei und ist seit einiger Zeit die Vorsitzende der Lichtenberger NPD.

André Groth
Der Marzahn-Hellersdorfer ist wahrscheinlich einer der wenigen NPDler, die nach der Implosion des NPD-Bezirksverbands die Arbeit noch aufrecht erhalten. Groth war heute der Erste Neonazi in Hohenschönhausen und übernahm am Stand in Friedrichsfelde Schutzaufgaben.

Stefan Lux
Lux hat in der Bundes-NPD die Stellung des "Leiters des Amtes: Schulung" inne. Er gilt als Schnittstelle zwischen der NPD und den Berliner Freien Kräften. Er war heute damit beschäftigt, mit einem Fernglas die Protestierer zu observieren.

Jörg Hähnel
Der derzeitige Berliner NPD-Vorsitzende hat derzeit sicher andere Sorgen, als die Organisation von Infoständen. In der Berliner NPD kriselt es mächtig. Nach dem Austritt von ca 40 Neonazis aus dem Marzahn-Hellersdorfer Verband und dem Rücktritt seines Stellvertreters Hans-Joachim Henry ist der Berliner Verband wieder auf einzelne halbwegs aktive Bezirksverbände zurückgeworfen. Der desaströse Auftritt bei der letzten Kundgebung der NPD am 28. Januar und auch heute sind klare Zeichen für den schwächelnden Berliner NPD-Verband.

Weitere Infos:
Antifa Hohenschönhausen
www.ah.antifa.de

Autonome Antifa Lichtenberg Süd
www.lichtenberg.antifa.de.vu

Nazis in den Parlamenten Berlin [NIP]
www.nip-berlin.de

Infos zur Marzahn-Hellersdorfer NPD: