United in struggle!

Siempre Antifascista 03.03.2009 17:54 Themen: Antifa
VEREINT IM KAMPF – SOLIDARITÄT MIT DEN ANTIFASCHISTISCHEN FUSSBALLFANS IN OSTEUROPA!

Zur politischen und gesellschaftlichen Situation in Russland, Ukraine und Belarus:
Der Aktionstag des antifaschistischen Fußballfan-Netzwerks Alerta! findet im März 2009 zur Situation antirassistischer Fußballfans in Osteuropa statt. Zwei Flugstunden entfernt von uns tobt ein Kampf und es herrscht ein Klima der gesellschaftlichen Radikalisierung und Verrohung, welches an Brutalität seines Gleichen sucht.
Ob Belarus, Ukraine, Russland, Polen oder Südosteuropa: Der Tagespresse kann man nur die Spitze des Eisberges entnehmen. Russland ist hier sicher das krasseste Beispiel. Der jüngste Doppelmord an dem regimekritischen Rechtsanwalt Stanislav Markelov und der Journalistin Anastasia Baburova, die vor allem über rechtsextreme Organisationen und deren Verzahnung mit rechten Fangruppen in der Zeitung „Nowaya Gaseta“ berichtet hatte, ist symptomatisch für die Verhältnisse in Putins Russland. Als Antifaschist ist man beinahe täglich Terror und Bedrohung ausgesetzt. Im Oktober 2008 traf es den antifaschistischen Skinhead und Fußballfan „Fedyaj“ Feodor Filatov aus Moskau, der auf dem Weg zur Arbeit direkt vor seinem Wohnhaus mit gezielten Messerstichen getötet wurde. Alle Betroffenen wissen, dass Putins Behörden nicht das geringste Interesse daran haben, diese Verbrechen effektiv zu bekämpfen und aufzuklären und potentielle Opfer zu schützen . Gleichzeitig radikalisiert sich die Gesellschaft, angetrieben von einer offiziellen patriotisch-nationalistischen russischen Staatspropaganda. Rassismus, Antisemitismus und sozialdarwinistische Denkmuster sind wieder salonfähig und bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Vor dem Hintergrund des Sieges über den Nationalsozialismus 1945 gibt sich Russland offiziell als antifaschistisch. Der Tag des Sieges über den Faschismus wird pompös jedes Jahr am 09. Mai zelebriert. Das die Ideologie des Faschismus und die Gegenwart zahlreicher nationalistisch-faschistischer Organisationen und Parteien jedoch höchst aktuell und präsent in Russland sind, wird bewusst ausgeblendet.
Die politische Situation in den ehemaligen Sowjetrepubliken Belarus und Ukraine ist natürlich unterschiedlich, jedoch ist auch in diesen Ländern die extreme Rechte auf dem Vormarsch.

In Belarus sind ultranationalistische Parteien und Organisationen längst nicht so präsent wie in der Ukraine, was allerdings auf die autoritäre Staatsform zurückzuführen ist. Die Bildung von zivilgesellschaftlichen Strukturen wird in der Regel im Keim erstickt – vor allem alternative Gruppen haben keine Chance auf eine unbehelligte Arbeit.
Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus werden von den ukrainischen Medien, bislang kaum thematisiert, obwohl die Zahl rechtsextremer Übergriffe kontinuierlich steigt. Oftmals werden sie ignoriert oder als „Rowdytum“ bagatellisiert, der politische Hintergrund solcher Taten wird in den meisten Fällen geleugnet. Menschenverachtende ideologisch motivierte Gewalt von rechts wird wie in Russland als „Rowdytum“ (russ./ukr.“Hooliganism“) verharmlost. In Belarus werden rechtsextreme Vorfälle komplett ausgeblendet. Die staatlich gesteuerten Medien bezeichnen Regimekritiker und Oppositionelle als Faschisten und Nationalsozialisten, die Existenz wirklicher rechter Strukturen wird allerdings geleugnet. Das Problem Rechtsradikalismus hat keinen Platz im öffentlichen Diskurs und alternative Versuche, auf die Thematik aufmerksam zu machen, werden gezielt unterdrückt.

Dominanz einer rechten Fankultur

Die Fußballfanszene, die sich vor allem an den Nachbarn Russland und Polen orientiert, wird von rechtsextremen Fans dominiert. Der Einstieg in eine solche Szene erfolgt häufig über rechtsextreme Musik, die oftmals auch einen direkten Fußballbezug aufweist. International existierende neonazistische Netzwerke wie Blood & Honour konnten sich erfolgreich in der Ukraine, Belarus und vor allem Russland etablieren und bilden den subkulturellen Background. Auch im Internet dominieren rechtsorientierte Websites verschiedener Fangruppierungen, die untereinander vernetzt sind. Parallel dazu nahmen extremistische Überzeugungen, gespeist durch Nationalismus, Rassismus und traditionellen Antisemitismus zu, so dass sich sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der Jugendkulturen rechtsextremes Gedankengut erfolgreich etablieren konnte. Längst agieren neben rechten Skinheads auch Teile der Fanszene als willige Werkzeuge der militanten Rechten gegen MigrantInnen, Menschen jüdischer Herkunft, Andersdenkende, Homosexuelle und gegen alles vermeintlich „Unslawische“.

Aufgrund der nahezu faktischen Abwesenheit alternativer Fankultur konnte sich in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion die Dominanz rechtsextremer Fankultur entwickeln. Die offiziellen Fußballverbände, die zwar die Antirassismus-Paragraphen der UEFA in ihr jeweiliges nationales Regelwerk eingegliedert haben, zeigen jedoch kein ernsthaftes Interesse, den Rassismus in den Fußballstadien wirkungsvoll zu bekämpfen. Eine weitere Schwierigkeit im Kampf gegen Faschismus, Rassismus und anderen Diskriminierungsformen in Russland, der Ukraine und in Belarus ist das Nichtvorhandensein einer funktionierenden Zivilgesellschaft.

Unterstützung antifaschistischer Fußballfans in Osteuropa

Aufgrund der Übermacht der extremen Rechten in den Stadien ist es vielen antifaschistisch orientierten Fußballfans in Russland unmöglich, ihren lokalen Fußballclub zu supporten, bzw. sich mit ihm zu identifizieren. Nicht wenige von ihnen unterstützen daher Vereine wie MTZ-Ripo Minsk aus Belarus, der im osteuropäischen Raum bekannt ist für seine antifaschistisch ausgerichtete Fanszene. Absolutes Ausnahmebeispiel in Russland ist der sibirische Fußballclub Zvezda Irkutsk, dessen Fanszene sich ebenso wie die von MTZ-Ripo gerade macht für ihre antifaschistischen Überzeugungen. In der Ukraine gibt es zwar einige wenige antifaschistisch orientierte Fanszenen, für die es jedoch aufgrund der rechten Dominanz zu gefährlich ist, sich öffentlich dazu zu bekennen.

Sowohl in Russland, der Ukraine als auch in Belarus sind antirassistische Fangruppen, die versuchen, gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Fußball aktiv zu werden, auf sich allein gestellt und von Repressionen seitens des Staates und durch die rechte Dominanz in den Stadien bedroht. Hinzu kommt, dass sie von der westeuropäischen Fanszene weitgehend isoliert sind und es bisher vor allem aus Visa-technischen und sprachlichen Gründen schwierig war, stabile Kontakte aufzubauen. Um antirassistische Fußballfans in der Ukraine und in Belarus nachhaltig zu unterstützen, soll diese Isolation durchbrochen werden.
Verglichen mit unseren Kämpfen im westeuropäischen Fußball und auch den Erfolgen, die die antirassistische Arbeit zu verbuchen hat, gleicht der Kampf gegen Rassismus und Faschismus in Osteuropa eher einem Don Quichotte-Kampf gegen Windmühlen.

Gerade deshalb ist es wichtig mit unseren Veranstaltungen in diesem Monat (Aktionen in den Stadien und Kurven, Infoveranstaltungen und Benfit-Parties) und darüber hinaus den wenigen Gruppen, FreundInnen und AktivistInnen in Osteuropa Respekt zu zollen für ihren Einsatz. Wir möchten ihnen Mut machen, den eingeschlagenen Weg konsequent fort zusetzen und ihnen vor allem unsere Unterstützung und Solidarität zukommen zu lassen. Wir werden uns bemühen, unsere Erfahrungen weiter zu geben und die internationale Vernetzung antifaschistischer Fußballfans weiter vorantreiben. Der Kampf gegen Diskriminierung und Faschismus ist international, er kennt keine Grenzen.

Alerta!-Network März 2009
 http://alerta.bplaced.net/wordpress/

Und nicht vergessen: am kommenden Wochenende stehen auch in Hamburg und Berlin Fussballspiele bevor, die aus antifaschistischer Sicht nicht uninteressant sind:

6.3.: St.Pauli vs. Hansa Rostock

6.3.St. Pauli und Schanze erwartet Nazibesuch:
Weiter:  http://de.indymedia.org/2009/02/242801.shtml

bunt, friedlich, weltoffen | St.Pauli vs.Rostock
Weiter:  http://de.indymedia.org/2009/02/242852.shtml

St.Pauli vs. Rostock - Fussball "unpolitisch"
Weiter:  http://de.indymedia.org/2009/02/242916.shtml

6.3.: SV Babelsberg 03 vs. Cottbus II
www.babelsberg03.de/teams/berichte.php?liga=25&season=0809&day=21

8.3..: Tennis Borussia vs. Greifswalder SV
www.tebe.de/spieltag18_maenner_0809.html

8.3.: 1.FC Union Berlin vs. SG Dynamo Dresden
www.fc-union-berlin.de/default.php?content=spielplan

Ausserdem soll am kommenden Samstag den 7.3.09 in Märkisch Buchholz bei Berlin ein Konzert der neonazistischen Hooliganband „Kategorie C“ bzw. „Hungrige Wölfe“ mit mehreren hundert TeilnehmerInnen stattfinden. Lasst euch was einfallen!

Kategorie C-Konzert in LDS

Für den 7. März plant die neonazistische Band Kategorie C ein Konzert im Landkreis Dahme-Spreewald. Ersten Ankündigungen zur Folge soll es in Märkisch Buchholz nahe Königs Wusterhausen stattfinden.

Die Band aus Bremen, die auch unter dem Label „Hungrige Wölfe” firmiert, verortet sich selbst im gewaltbereiten Hooligansprektrum und bestreitet in der Öffentlichkeit jede Verbindung ins neonazistische Lager. Eine Strategie, die zu fruchten scheint. Auf ihren Konzerten kommt nicht selten ein Gemisch aus bis zu 800 organisierten Neonazis, Boneheads, Rockern, Hooligans und jungen Fußballfans zusammen, um mit der Band „unendlichen Spaß und Zusammenhalt” zu zelebrieren. Das Bandprojekt sei nach eigener Aussage „absolut politisch neutral“ (sic!).

Daß Kategorie C in der radikalen Rechten eine starke Anziehung besitzt, kommt nicht von ungefähr. Obwohl die Band seit ihrer Gründung im Jahre 1997 ein Verwirrspiel um Gesinnung und Aktivitäten betreibt, zeichnet ein Blick auf die Hintergründe der Band ein eindeutiges Bild.

Das Gründungsmitglied Hannes Ostendorf fand schon als Teenager Anschluss an die rechtsradikale Szene. Neben einem Engagement als Sänger der offen neonazistischen Band Nahkampf (1989 bis 2002) gipfelte dies 1991 in einem Brandanschlag auf ein Bremer Flüchtlingsheim.

In der Geschichtsschreibung der heutigen Band Kategorie C fällt dies unter die Rubrik „Vergangenheit“ und „alte Vorurteile“. Nun möchten wir nicht abstreiten, dass Menschen in der Lage sind, sich von neonazistischen Weltanschauungsmustern zu lösen. Davon kann bei Kategorie C jedoch keine Rede sein, solang die Band regelmäßig für Stoff sorgt, der jedwelche Distanzierungsversuche ins lächerliche zieht! Die Liste ist lang:

1999 veröffentlichen Kategorie C einen Titel auf dem Sampler ,,Die Deutschen kommen II” und begeben sich damit in Gesellschaft mit den Rechtsrockbands Landser, Stahlgewitter, Kraftschlag und Hauptkampflinie.

Im März 2001 spielen Kategorie C auf einem Konzert anläßlich des 20 Jubiläums der berüchtigten Neonazi-Hooltruppe „Borussenfront”, um den Dortmunder Siggi Borchert, ein Geburtstagsständchen. 2004 nehmen sie mit einigen Mitgliedern der ebenfalls aus Bremen kommenen Rechtsrockband Endstufe eine gemeinsame CD auf.

Auch auf dem (mittlerweile indizierten) Sampler zur Fußballweltmeisterschaft 2006 „Zu Gast bei uns“ findet sich Kategorie C („Deutschland dein Trikot“) zusammen mit Rechtsrockbands wie Kraftschlag, Agitator, Eugenik und dem Nazibarden Michael Müller.

Mit „Deutschland dein Trikot“ bekennt sich die Band zur Ausnahme auch einmal offen zum nationalsozialistischen Deutschland („Deutschland ist der Schlachtruf“ / „Für Deutschland stehen wir alle ein“ / „Doch Deutschland ist nicht die BRD“) und macht aus ihrer rassistischen Gesinnung keinen Hehl: „Deutschland dein Trikot“ / „Das ist schwarz und weiß“ / „Doch leider auch die Farbe deiner Spieler“ / „In München, Rom und Bern, da gab´s noch echte Deutsche“ / „Solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“

Im Oktober 2006 spielt Ostendorf schließlich auf einer von der NPD organisierten Solidaritäts-Demo für den damals inhaftierten Sänger der berüchtigten Rechtsrockband Landser, Micheal Regener, vor der JVA-Berlin-Tegel.

Das läßt nur einen Schluss zu: Entgegen allen Distanzierungen ist Kategorie C eine ordinäre Neonaziband. Daher muss ihren Bestrebungen, nicht-rechte Menschen anzusprechen und an ein rechtsradikales Umfeld heran zu führen, durch konsequente Aufklärung entgegen gewirkt werden.

Wer sich hingegen wissentlich mit Kategorie C gemein macht, muss die Konsequenzen spüren. Antifa heisst Angriff!

Autonome Antifa Königs Wusterhausen
www.aakw.blogsport.de

Sämtliche Zitate sind Liedtexten und der Homepage der Band entnommen.
Weitere Hintergrundinfos zu Hannes Ostendorf und KC auf bremen.antifa.net

www.siempreantifascista.tk
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Ergänzungen

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Super... — ximmigrantxcb

KC Konzert am 7.3. — Pirates