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Polizei rechnet mit 5000 Nazis und Hooligans

queer statt querfront 03.03.2009 16:53
Hamburg erwartet am Freitag den 6.3. den größten Aufmarsch von rechtsgerichteten Hooligans und Nazis seit der Wiedervereinigung. Die Entwicklung hat sich in den letzten Tagen nochmals deutlich zugespitzt. Nach Aufrufen von Rostocker Fangruppen auch ohne Karte zum Spiel zu fahren hat dieser Termin offensichtlich starken Widerhall in der rechtsextremen Szene gefunden.
 http://www1.ndr.de/sport/fussball/hansapauli100.html
Nach internen Erkenntnissen der Polizei aus verschiedenen Städten werden an diesem Tag bis zu 5000 Nazis und Hooligans aus dem gesamten ostdeutschen Raum zu gewalttätigen Auseinandersetzungen nach Hamburg anreisen. Auch von einigen westdeutschen faschistischen Spektren wird in diesem Zusammenhang nach Hamburg mobilisiert. Die Innenbehörde befindet sich aufgrund dessen inzwischen in unverhohlener Panik und alle Zeichen deuten darauf hin, dass die Einsatzkräfte diesen Mob nicht kontrollieren können.

Ausgehend ist diese Mobilisierung unter anderem von der Rostocker Fangruppierung "Suptras". Diese sich selbst als "unpolitisch" bezeichnende Gruppe gilt den Sicherheitsbehörden als gewalttätige Hooliganformation. Obwohl sich auch Linke zu deren Anhängerschaft zählen, findet unter dem archaischen Motto "Hansa zuerst" regelmäßig eine Zusammenarbeit mit rechten Spektren und Nazihools in Sachen Fußballkrawalle statt.
 http://www.ngz-online.de/public/article/sport/fussball/bundesliga/hansa_rostock/492819/Hansa-Ultras-sind-die-Gewaltbereitesten.html

Die jetzige "Auswärtsfahrt" nach Hamburg hat durch Gewaltaufrufe eine gewaltige Eigendynamik im rechten Milleu entwickelt und wird als Gelegenheit verstanden eine symbolische Auseinandersetzung rechts gegen links, ost gegen west zu führen. St. Pauli wird dabei als schwul-links-westlich gesetzt, Rostock für eine rechte Hegemonie im Osten. Dies hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun,sondern vielmehr mit der symbolischen Deutung dieser Vereine in der Selbstwahrnehmung von rechten Fußballfans.

Die Attraktivität von Rostock für das faschistische Spektrum lebt dabei vor allem von den schweren Auseinandersetzungen bei Spielen gegen St. Pauli in den Neunziger Jahren. Im Sinne von Lichtenhagen gegen Hafenstraße wurden die Angriffe auf St. Pauli Fans als Teil der rechten Mobilisierung im Osten verstanden. An diese Deutung knüpft bis heute ein Teil der Bezugnahme von Hooligans auf Hansa Rostock. Zurecht wird von Seiten des Vereins zwar darauf hingewiesen das sich seitdem viel verändert hat und getan wurde, aber nach wie vor existiert dieser Subkontext und gerade der Verweis in Fankreisen auf das "unpolitisch" sein, ist Ausdruck einer fehlenden Aufarbeitung der Geschichte. Genau diese fehlende Aufarbeitung ermöglicht Nazis bis heute den Verein als Symbol rechter Hegemonie zu begreifen.

Von Seiten linker Hansa Fans wird dabei immer wieder eine stigmatisierte Opferrolle eingenommen und betont, dass man zu Unrecht rechtsradikaler Umtriebe verdächtigt würde. Es gäbe in Rostock inzwischen eine andere, "normale" Fanszene und dem müsse man Rechnung tragen. Die Fanszene sei "nicht politisch" und verwehre sich auch gegen solche Vereinnahmungen. In der Praxis bedeutet dies aber eine "unpolitische" Zusammenarbeit mit allen möglichen faschistischen Fangruppierungen.

Wir begreifen ein solches Verhalten als das hoffähig machen faschistischer Millieus in Fußballstadien. Solche Querfront-Initiativen wurden von der organisierten Rechten bereits seit den Siebziger Jahren entwickelt und umgesetzt werden sie nun offensichtlich in der Rostocker Fanszene. Fakt ist: Es gibt keine unpolitische Haltung zu Nazis, Homophobie, Rassismus oder Antisemitismus - nur eine stillschweigende Tolerierung oder aktive Distanzierung!

Vor dem Spiel am 6.3. wurde auf der Internetseite der Suptras ein Video ins Netz gestellt mit Collagen von Auseinandersetzungen zwischen rechten Hooligans und St. Paulifans im Ostseestadion. Der Film endet mit dem unmißverständlichen Slogan "Hamburg einnehmen". Im Gästebuch gratulieren Anhänger zum gelungenen Film und hoffen das es "den Zecken" gezeigt wird. Es ist voller unverhohlener Gewaltandrohungen und Selbstdarstellungen rechtsgerichteter Gesinnung:

"fast jedes we auswärts und nur zu den scheiß zecken darf man nich da es keine karten für unabhängige gibt, als alle so nach hh!!!!!!!!!" , "haut den paulanern aufs maul! werde selber kommen auch ohne karte.Mit Sicherheit wirds ne geile 3.Halbzeit!! Grüße alle Suptras und Ultras" , "Solidarische grüße nach Rostock, zeigt dem Roten Pauli Pack wo der Hammer hängt! Gegen uns wollten sich die Lutscher ja nicht stellen und ham Ordner und Bullen vorgeschickt! Brecht den Schweinen das Genick!" , "Wir werden jeden Hamburger der uns vor die Flinte kommt zerquetschen!!" , "HANSA ROSTOCK HOOLIGANS BITTE MACHT ST.PAULI KAPUTT!!!", "Viel Glück gegen die Zecken wünscht euch ein HSVer der Hansa gerne wieder in Liga 1 sehen würde.Kann mich noch gut an die Zeit kurz nach Grenzöffnung erinnern als einige Kameraden mit uns zusammen nach Italien zur WM gefahren sind bzw. uns im alten Volksparstadion besucht haben."
 http://www.suptras.de/interaktiv_gb.php

Beiträge wie diese werden nicht moderiert oder gelöscht sondern bleiben stehen. Tagelanglang bleiben sogar die Gewaltaufrufe eines Users mit dem schönen Nicknamen 88 im Gästebuch bevor er gelöscht wird.

Wir fordern alle Rostock Fans die von sich behaupten "links" zu sein dazu auf, sich noch vor dem Spiel am 6.3. öffentlich und deutlich vom Aufruf ohne Karten nach Hamburg zu fahren zu distanzieren. Wir erwarten das entsprechende Gewaltaufrufe von der Internetseite der Suptras entfernt werden und auch der dortige Aufruf ohne Karte nach Hamburg zu fahren entfernt wird.

Sollte es "Linken" in Rostocker Fangruppierungen aus falschverstandener Fußballrivalität nicht möglich sein, gegen die nun angelaufene rechstradikale Mobilisierung Position zu beziehen, dann rufen wir dazu auf die politische Zusammenarbeit mit diesen Spektren ein für allemal zu beenden und keine linken Räume mehr für diese bereitzustellen. Es darf keinen Schulterschluss zwischen faschistischen und linken Strukturen geben. Weder als "unpolitisches" noch als temporäres Ereignis im Fußball! Wir demonstrieren nicht an der Seite von Leuten die bei anderer Gelegenheit Krawalle gegen "Schwule Hamburger" anzetteln und unsere Viertel in Schutt und Asche legen wollen.

Um es noch mal ganz deutlich zu machen: Diese Mobilisierung zum 6.3. hat nichts mehr mit Fußball zu tun! Es handelt sich vielmehr um die größte Mobilisierung von rechtsgerichteten Hooligans und organisierten Nazis seit der Wiedervereinigung.

Wir erinnern uns noch allzugut an die Übergriffe von hunderten "Fußballfans" auf die Hafenstraße, auf linke oder schwullesbische Kneipen und Projekte. Es hat lange gedauert und viel Fanarbeit in den Vereinen gekostet diese Verhältnisse zu ändern. Wir werden nicht hinnehmen das sich die pogromartigen Ausschreitungen dieser Zeit wiederholen!

Es ist damit zu rechnen das ab den Mittagsstunden größere Gruppen von rechten Hooligans in Hamburg eintreffen und Auseinandersetzungen beginnen. Diese können nicht nur in St. Pauli sondern ganz Hamburg stattfinden. Bei der letzten rechten Mobilisierung in Fußballkreisen dem Spiel von Chemnitz gegen St. Pauli begannen die ersten Auseinandersetzungen lange vor dem Spiel mit Übergriffen in der langen Reihe. In der Talstraße vor dem dortigen Naziladen wurde noch längere Zeit nach dem Spiel Jagd auf Migrant_innen gemacht.

Die Situation ist sehr ernst zu nehmen und wir fordern alle Antifaschistinnen und Antifaschisten dazu auf am Freitag dem 6.3. dafür zu Sorgen, dass Hamburg nicht zum faschistischen Aufmarschgebiet wird. Organisiert den Schutz von Projekten und verhindert Übergriffe auf linke Strukturen, Punks, Migrant_innen, Schwule und Lesben.

Gegen patriarchalen Hooliganismus und den homophoben Ausnahmezustand!

Deutsche Zustände bekämpfen - Keinen Fußbreit dem Rassismus, Antisemitismus und
Faschismus!

Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz! Passt auf euch auf, geht auf die Straße und setzt euch ein gegen pogromartige Zustände in Hamburg und St. Pauli!

Anwohnerinnen und Anwohner
03.03.2009
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Ergänzungen

alle ?

---A-- 03.03.2009 - 20:23
jetzt sind also alle rostocker die zu dem spiel kommen nazis und dürfen somit weggeboxt werden ?

Ergänzung bzgl. journalistischer Genauigkeit

John Maynard 03.03.2009 - 23:36
Der Artikel wird mit dem Satz...

"Hamburg erwartet am Freitag den 6.3. den größten Aufmarsch von rechtsgerichteten Hooligans und Nazis seit der Wiedervereinigung."

...eingeleitet. Wer solche Sätze schreibt hat keinerlei Ahnung von Hamburg und vom Rechtsextremismus, wie er seit der Wiedervereinigung in Hamburg auftrat. Der größte Naziaufmarsch in Hamburg fand bisher am 1. Mai 2008 statt, als knapp 1.000 Neonazis durch Hamburg-Barmbek marschierten.
Wer solche Ereignisse relativiert und sie auf eine Ebene mit einem Fussballspiel setzen will, zu dem nur mit Kleingruppen von Neonazis zu rechnen ist, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, linksradikale Politik für seine Interessen (die offensichtlich irgendwo im Fussball zu verorten sind) zu instrumentalisieren. Mit seriösem linken Journalismus hat das auf jeden Fall nichts mehr zu tun.

Pauschalisierung und Propaganda sondersgleich

mein Name 04.03.2009 - 00:11
Dieser Text muss als eine Provokation gegen alle Ostdeutschen und im besonderen Rostocker gedeutet werden. Wie sonst muss man die Überschrift interpretieren, in der es heißt: Alle Ossis sind Nazis und jene die es nicht aktiv sind, sympathisieren selbst als Linke durch Toleranz und Wegschauen mit Ihnen!?! Es ist einfach eine unverhohlene Frechheit der absolut non chalanten Art, alle Leute der Neuen Bundesländer über einen Kamm schären zu wollen bzw. es ausdrücklich zu tun.
Ich als Rostocker und Hansafan ohne jeglichen politischen Hintergrund, der weder mit linken noch rechten Strukturen sympathisiert, gleichzeitig aber ebenfalls keine Antipathien gegen Menschen jeder ethnisch-sozialen-religiösen Herkunft hegt, bin absolut empört über derart törrichte, verletzende, hinterhälig-hetzerische und abgrundtief lächerliche Pressemitteilungen (taz) bzw. Anwohnerschreiben.
Sie sollten die Augen nicht vor Dingen verschließen, wie zum Beispiel Diffarmierung durch Paulifans im Vorfeld dieser Begegnung, wie sie in diversen St. Pauli-Foren betrieben werden, von denen die Presse aber keine Notiz nehmen möchte, um ihre anstachelnden Artikel nicht mit Negativmeldungen aus dem eigenen "Lager" ins lächerliche zu ziehen. Es sind sicherlich auch keine Rostocker, die am Bahnhof bereits warten werden, um Hansafans mit Parolen wie: "Nazischweine raus!" und "Schlachtet ab, das Ossipack!", wie in der Vergangenheit geschehen, "begrüßen" werden und somit zu einer weiteren Hetze beitragen werden, die am Ziel Deeskalation vorbeizielt; und zwar um Welten!

Rechte Spektren gibt es in jeder Region der Bundesrepublik. Die Art und Weise wie in den Medien darüber berichtet wird, entscheidet letzlich darüber welches Bild sich jeder Einzelne macht.

Ich kann nur noch sagen, dass Sie und die Presse sich mit diesen Argumentation und falschen Behauptungen von schlagzeilengeilen Jornalisten nur selbst ins Absiets stellen.

Zu staatlichen Institutionen, wie der Polziei, möchte ich mich hier nicht gesondert äußern, außer, dass ich mit der Arbeit, dem Umgang mit Menschen (teils unschuldig, teils schuldig sei dahingestellt) und falschen Einsatzberichten, die an Pressevertreter herausgegeben werden, nicht einverstanden bin und hiermit anonymen Protest herhebe!

Ohne jede Hochachtung vor all denen, die diese Märchen verbreiten
der Autor (als wenn ich meinen Namen nennen würde)

EA ist aktiv

info 04.03.2009 - 15:28
Der Hamburger EA wird am Freitag besetzt sein. Der EA ist kein Infotelefon sondern dient der Rechtshilfe für Antifaschist_innen.

Te.: 040-43278778

Weitere Infos zu Naziaktivitäten gibt es an diesem Tag z.B. auf Radio FSK 93.0 MHZ

Statement einer Antifa-Gruppe aus HRO

HRO 05.03.2009 - 21:36
Statement einer antifaschistischen Gruppe aus Rostock:

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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