Bln: Podiumsdiskussion zum Kotti - Infos

unusualsuspect 26.02.2009 22:03 Themen: Soziale Kämpfe
Am Freitag, den 27.02.2009, um 19:00 Uhr findet im Festsaal Kreuzberg (Skalitzerstr. 130)eine Podiumsdiskussion unter der reisserischen Überschrift "Für ein lebenswertes Kreuzberg - Drogen weg vom Kottbusser Tor" statt.
Eingeladen hat hierzu die Bürgerinitiative "Drogen weg vom Kottbusser Tor" unterschrieben haben: Britta Hecking, Magdalena Tlach, Hasan Togrulca und Ercan Yasaroglu.

Wortführer der Initiative sind der Sozialarbeiter Yasaroglu und der Künstler Togrulca (aktiv bei  http://www.kuenstler-kultur-work.net/ siehe auch --> Kotti, Heroin und Graue Wölfe  http://de.indymedia.org/2009/02/242397.shtml vermutlich wird er instrumentalisiert, meine Recherche hat ergeben, dass er ein "netter" hippiesker Mensch sein soll). Letzterer hat sich bei der Kundgebung vom 20.02 (die Demonstration fand aufgrund der geringen Beteiligung von etwa 30 Personen nicht statt) besonders hervorgetan bspw. indem er ein junges Mädchen auf seine Arme nahm und dabei ein Schild mit einem Foto von blutigen Spritzen hochhielt: populistisches Säbelrasseln für die Presse. Und die Presse berichtete leider unisono. Und das tut sie immer noch...

Am vergangenen Dienstag, den 24.02.2009, nahm ich an einem Treffen der Bürgerinitiative teil. Gegen 17:30 traf ich ein und besichtigte zunächst aufmerksam das Umfeld, insbesondere das noch verschlossene Büro des "Anwohnertreffpunkts" Skalitzerstr. 133 (direkt neben der Apotheke befindet sich eine Autoeinfahrt, von dort führt eine Treppe in den ersten Stock, gleich rechts befindet sich eine Praxis für Gynäkologie, rechts daneben das Büro des "Anwohnerstützpunkts", alle anderen Ladenlokale stehen leer, eigentlich wäre hier genug Platz für einen Druckraum, ein Kaffee etc.). Gegen 18:00 finden sich weitere Menschen ein: 2 Vertreterinnen des SKA (Druckraum)und einige Mitglieder der Bürgerinitiative. Da entdecke ich zu meinem erstaunen Spritzen in den Blumenkübeln vor den Räumlichkeiten, die vorher nicht da waren! Ich entferne die Spritzen! Gegen 18:30 ruft ein Mitglied der Initiative Yasaroglu an, welcher 5 Minuten später erscheint und die Tür aufsperrt. Im Schlepptau eine Redakteurin der TAZ (die detailreiche Ausführung macht an dieser Stelle Sinn ;) für Menschen die gewillt sind ihren Artikel zu lesen  http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/das-kottbusser-tor-unter-druck/ immerhin etwas "kritischer", aber was mir, dem Bärtigen Latzhosen-Träger in den Mund gelegt wurde, ist kein Zitat) die in ihrem Artikel dennoch Spritzen gesehen habe will, vielleicht hat sie damit andere Dekospritzen gesehen.

An dem Treffen nahmen 4 Leute von der Initiative, 2 des Druckraums SKA, 2 Autonome und ein Bezirksverordneter von B´90/Die Grünen teil. Drei etwa 50-jährige Türken gestikulierten heftig in meine Richtung, wurden laut und verliessen wütend den Raum (übrigens wegen mir und nicht wegen der Leute vom SKA, wie es im o.a. TAZ-Artikel geschildert wurde). Yasaroglu erklärte uns daraufhin, dass diese "besorgten Väter" so aufgebracht seien, dass sie unsere Anwesenheit nicht ertragen würden.

Danach wurden einige Positionen ausgetauscht. Doch immer wenn von uns Argumente vorgetragen wurden, endete es in lautstarkem Schlagabtausch:

Position der Initiative: die Junkies müssen weg, Gleis Dreieck oder Ostbahnhof bspw., die Kinder müssen geschützt werden, die Frauen müssen geschützt werden, Anwohner wollen den ekligen Dreck nicht mehr sehen, Prostituion soll weg, keine Spritzen in Sandkästen, keine zufälligen Drogenfunde durch Kinder, immer mehr Junkies und dann wieder von vorne: die Kinder müssen beschützt werden.

meine/unsere Position:
Es gibt keine Prostitution am Kottbusser Tor, wenn dann sind das Einzelfälle. Kein Kind hat sich an Spritzen verletzt (wurde auf Nachfrage von Yasaroglu bestätigt), das ist polemisierend. Wenn es um mehr Sicherheit für Kinder geht, wäre es sinnvoller die Verkehrsführung zu ändern, denn der Kotti ist laut offizieller Unfallstatistik einer der 3 gefährlichsten Kreuzungen von Berlin (allein im letzten Jahr 229 Unfälle). Junkies brauchen einen Druckraum der min. 16 Stunden geöffnet ist (SKA hat 4 Stunden geöffnet), einen Aufenthaltsraum und am allerbesten wäre ein Modellprojekt für Originalsubstitution, wie in Frankfurt/Main, Hamburg, Zürich. Junkies werden Container am Ostbahnhof in unmittelbarer Nähe einer Polizeistation nicht akzeptieren, ähnliches wurde in Hamburg versucht. Auch Junkies leben im Kiez und die Menschenrechte gelten auch für sie. Wenn die J. erst vertrieben sind, welche Gruppe ist die nächste? Die Straftaten haben am Kotti nicht zugenommen.

Position des SKA:
fast dieselben wie wir sie haben, nur an Stelle des Modellprojekts, eine Regelversorgung da es bereits genügend Studien diesbezüglich gibt.

Position des Bezirksverordneten:
Eine Lösung muss gefunden werden. Eine neue Räumlichkeit für das SKA in kottinähe sei wünschenswert.

Mehrfach hat Yasaroglu an diesem Abend vor "wütenden Vätern mit Baseballschlägern" und "rechtsradikalen" bzw. "islamistischen Türken" gewarnt, die er kaum mehr in der Lage sei zurückzuhalten. Und er betonte, dass er auf Grund seiner möglichen Vermittlerrolle vom Jugendamt beauftragt worden sei, deeskalierend einzuwirken. Ohne sein Engagement hätte es bereits gewalttätige Übergriffe auf Junkies gegeben. Zudem erwähnte er einen Artikel der ihn beschuldigen soll ein "Grauer Wolf" zu sein. Vermutlich meinte er damit den auf Indymedia erschienen Artikel "Kotti, Heroin und Graue Wölfe" und das dem anonymen Verfasser, ins Gehirn geschissen worden sei. Ich entgegnete, dass er wohl besagten Artikel meinen müsse und diesen missverstanden habe. Er betonte antifaschistisch politisch aktiv gewesen zu sein in den 80ern.
Ich forderte auf weiterhin besänftigend einzuwirken, da Gewalt Gegengewalt erzeuge.

zurück zur Poddi:

Cem Özdemir wird die Podiumsdiskussion moderieren. Der Bundesvorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen ist in die Schlagzeilen geraten, auch aktuell, wegen des hinausklagens einer kurdischen Moschee in seinem Wohnhaus in kottinähe. Das laute Beten habe ihn und andere Bewohnerinnen gestört, ist der Presse zu entnehmen. Das Hasan Togrulca Mitbewohner von Cem Özdemir ist und beide in einem ehemals besetzten, mittlerweile chic renovierten Haus wohnen, aus welchen andere Bewohnerinnen vertrieben wurden und werden könnte kritikwürdig sein. Das eine kurdische Moschee rausgeklagt wurde, auch wegen angeblicher PKK-Nähe, Beweise liegen offenbar keine vor, ist es auf jeden Fall.

Der innerparteiliche Zwist der sich bei B´90/Die Grünen abzeichnet, weil Bürgermeister Schulz (gleiche Partei) anfragte, ob denn ein Druckraum, als Ersatz für das schliessende SKA in den freiwerdenden Räumlichkeiten möglich sei, könnte für die fast ohne "Lobby" und draussenstehenden Heroinkonsumenten vom Kotti hilfreich sein. Die Anfrage des Bürgermeisters wurde mittlerweile vom Cem-Özdemir-Hausprojekt verneint, der darin lebenden Kinder und des Spielplatzes wegen.

Auf Grund der geschilderten Sachlage, der Vorfälle, der Zeugen hierfür und der recherchierbarkeit der Tatsachen, drängt sich mir eine Frage bezüglich der Überschrift zur Podiumsdiskussion "Für ein lebenswertes Kreuzberg - Drogen weg vom Kottbusser Tor" auf:

Ist ein Kreuzberg mit Junkies des Lebens unwert?


weiterführende Informationen:

Stellungnahme der "Wir bleiben Alle-Kampagne" WBA
 http://wba.blogsport.de/2009/02/20/stellungnahme-zur-initiative-kottbuser-tor/

bisher auf indymedia veröffentlichte Artikel-->

Kreuzberg: Yuppies planen Demo gegen Junkies
 http://de.indymedia.org/2009/02/242288.shtml

Berlin-Kotti: Medienbetrug an der Öffentlichkeit
 http://de.indymedia.org/2009/02/242502.shtml

Kotti, Heroin und Graue Wölfe
 http://de.indymedia.org/2009/02/242397.shtml

Gegen die herrschende Drogenpolitik
 http://de.indymedia.org/2009/02/242523.shtml
(für diesen Artikel wurde Infomaterial der "Roten Flora" verwendet
 http://www.nadir.org/nadir/initiativ/roteflora/texte.html?PHPSESSID=cd4587c90df4c967f1cc602ff199cdc3#drogen
und  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/roteflora/texte.html?PHPSESSID=cd4587c90df4c967f1cc602ff199cdc3#drogen)

Artikelübersicht der Springer- und weiterer Presse:
 http://news.google.com/news?ned=de&hl=de&q=kottbusser+tor+drogen&scoring=d

Cem Özdemir auf wikipedia:
 http://de.wikipedia.org/wiki/Cem_Özdemir
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Ergänzungen

Steigende Mieten, Grüne, Eigentumswohnungen..

xy 27.02.2009 - 11:15
Das Haus, in dem Özdemir wohnt, wurde anscheinend in den 80er Jahren von einer Frauengruppe, überwiegend mit migrantischem Hintergrund, besetzt. Den Prozess nachzuzeichnen, wieso da heute schick sanierte Eigentumswohnungen drin sind, und die Eigentümer_innengemeinschaft gerade die Moschee rausgeklagt hat, u.a. wegen angeblicher Lärmbelästigung, wäre sicher spannend.

Organisierte Kiezstrukturen jenseits der Parteien und Quartiersmanagemente gibts grade nur wenig. Interessant ist auch, dass es massiven Widerstand seitens der etablierten Strukturen gibt, sobald der Versuch gemacht wird, unabhängige Strukturen aufzubauen. So wurde etwa zum Bürger_innen-Begehren gegen die Privatisierung des Bethanien im QM Mariannenplatz (seinerzeit KoKo Mariannenplatz, der Name wurde dann wegen diverser Skandale geändert) eine eigene Unterschriftensammlung gestartet, um die Bethanien-Aktivist_innen im Kiez zu diskreditieren. (Während das BB gegen die Privatisierung des Bethanien allerdings sehr erfolgreich war, schlief diese Gegen-Aktivität des QM sofort wieder ein).

Im Kontext Kotti sollte die geplante Videoüberwachung mit ultramoderner Technik, eine Kooperation von Bullen, BVG und Industrie, nicht vergessen werden. Bereits im Jahr 2009 soll mit dem Einbau begonnen werden.

Hier sei noch der Hinweis auf das nächste Treffen zu einer berlinweiten Kampagne gegen steigende Mieten, Stadtumstrukturierung und Verdrängung gestattet: Dienstag, 03.03., 19 Uhr NewYorck im Bethanien.

Presseerklärung Deutsche AIDS-Hilfe

suspectasusual 27.02.2009 - 16:23

Deutsche AIDS-Hilfe fordert Union auf - Hinhaltetaktik bei der heroingestützten Behandlung endlich aufgeben
Gesundheit & Medizin
Pressemitteilung von: Deutsche AIDS-Hilfe
PR Agentur: LITWINSCHUH Kommunikationsberatung

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(openPR) - DAH ermutigt Befürworter der Heroinvergabe zum Handeln

Berlin. Seit Jahren weigert sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, das Betäubungsmittelgesetz (BtmG) zu ändern, um die Behandlung schwerstabhängiger Heroinkonsumenten mit Diamorphin (= medizinisch kontrolliertem Heroin) im Rahmen der bundesweiten Regelversorgung zu ermöglichen. Sie steht damit allein auf weiter Flur und stellt sich gegen die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis. Die Ergebnisse der bisherigen Studien jedenfalls sind eindeutig: Die mit Diamorphin behandelten Studienteilnehmer verzeichnen eine gesundheitliche Stabilisierung, die sie mit der gängigen Behandlung mit Ersatzstoffen (Substitution) häufig nicht erreichen. Dies ermöglicht ihnen ein Leben ohne Beschaffungs-kriminalität sowie die Reintegration in die Gesellschaft und oft auch in den Arbeitsmarkt.

Wurde ein erster fraktionsübergreifender Gesetzentwurf von Abgeordneten der FDP, von Bündnis90/Die Grünen und der Linkspartei noch dadurch blockiert, dass die SPD-Bundestagsfraktion wider besseres Wissen Koalitionstreue bewies, so scheint nun der Weg frei für eine Veränderung des BtmG: Initiiert durch Abgeordnete der SPD-Bundestagsfraktion, haben mehr als 250 Mitglieder des Bundestages einen entsprechenden Gruppenan-trag in das Parlament eingebracht.


"Die Union sieht offenbar ihre Felle davonschwimmen", erläutert Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe e.V. (DAH): "In einem Entschließungsantrag will sie nun plötzlich den Kompromiss anbieten, die bisherigen Modellprojekte durch den Bund unter anderen, strikteren Bedingungen weiter zu fördern. Zugleich lehnt sie aber eine gesetzliche Regelung vor Ablauf dieser Modellprojekte klar ab."

Dieser Vorschlag, so Schäffer, diene offenbar nur dazu, bis zur nächsten Bundestagswahl Zeit zu gewinnen und eine Änderung des BtmG zu verhindern. Eine Lösung für die behandlungsbedürftigen Drogengebraucher sei dies jedenfalls nicht: "Außerhalb der Städte mit Modellprojekten gäbe es keine Versorgung, und in den Städten mit solchen Projekten müssten die Kosten von den Kommunen getragen werden."

In ersten Reaktionen haben sich bereits Vertreter aus einigen CDU-regierten Bundesländern klar gegen den Entschließungsantrag und für eine Gesetzesänderung ausgesprochen. Die DAH ermutigt daher insbesondere den Koalitionspartner SPD, den eingeschlagenen Weg nicht mehr zu verlassen und eine Regelversorgung mit Heroin zu erwirken.

"Es gilt nun, den fachlichen und ethischen Argumenten den Vorrang vor der Aufrechterhaltung der Koalitionsdisziplin zu geben", fordert Sylvia Urban vom Bundesvorstand der DAH: "Viele tausend Heroinkonsumenten werden von der Übernahme der Diamorphin-Behandlung in die kassenfinanzierte Regelversorgung profitieren. Die heroingestützte Behandlung braucht endlich eine gesetzliche Grundlage."

Weitere Informationen:
Dirk Schäffer
Referent Drogen und Strafvollzug
Tel.: 030 / 690087-56
E-Mail:

Deutsche AIDS-Hilfe e.V. (DAH)
Jörg Litwinschuh
Pressesprecher
Wilhelmstr. 138
D-10963 Berlin
Tel.: +49.30.69 00 87 - 81/-16
Fax: +49.30.69 00 87 - 42
Mobil: +49.177.28 22 58 1
E-Mail:

Die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. wurde vor mehr als 25 Jahren gegründet. Unter ihrem Dach sind etwa 120 Aids- u. Drogenhilfen, Präventionsprojekte, Schwulen- und Lesbenorganisationen sowie Wohn- u. Pflegeprojekte aus dem gesamten Bundesgebiet organisiert: Internet: www.aidshilfe.de.

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ihr braucht n kiezrat

tagmata 26.02.2009 - 23:57
ne kiez-asamblea, einen öffentlich zugänglichen disput. ohne formalkack, vorsitzenden und wahlen und vereinsgründung oder so.

ihr braucht ne lösung für den *ganzen* kiez, und eine an der der *ganze* kiez beteiligt ist.

aber wenn ihrs versucht, müßt ihr dringend diese altlinken strukturen vermeiden. eher so was wie eine problemfeststellung, wo jede gruppe mal sagt was sie eigentlich vom großraum kotti erwarten und was sie ankotzt, was sie für desiderata haben. was verhandelbar ist und was nicht.

dann kann jede interessengruppe lösungsvorschläge entwickeln, aber halt nicht auf den treffen selbst, das verzettelt nur. übern mailverteiler (nicht in deutschland oder england hosten wegen überwachung!!!) oder so rundschicken, und beim nächsten treffen drauf aufbauend weitergehen.

die probleme die ihr da habt, betreffen ja nur so'n paar 1000 leutz, die sich untereinander ziemlich gut kennen und connected sind. da funktioniert ein radikaldemokratischer ansatz vermutlich besser als jedes formalisierte tagesordnungsgescheißer.

ansonsten wird sich irgendwann ne höhere (staatliche) macht einschalten, aber wenn man die damit nicht belasten müßte, wäre es doch allen beteiligten recht, oder? :)

und übersetzerInnen braucht ihr ;-)

demo

ausgefüllt 27.02.2009 - 00:19
dann macht doch eine demo: "für drogen am kottbusser tor" kommt bestimmt super.

@tagmata

kreuzberger 27.02.2009 - 01:38
es ist doch offensichtlich, dass sich abgesehen von 10-15 eltern, inclusive ihrer kinder auf der einen seite und 10-20 linken kreuzbergern auf der anderen seite niemand aus dem kiez für dieses thema interessiert. die kiez vs. junkies story ist eine glatte medienente.

wenn schon kiezplenum, dann zu einem thema, das die leute hier bewegt. das könnten viel eher arbeitslosigkeit, oder steigende miet- und lebenskosten sein.

@ kreuzberger

schöneberger 27.02.2009 - 02:32
ein kiezplenum für solche themen gibts bei euch übrigens schon seit längerer zeit. kommen nur genauso wenig hin.

Alte Strukturen und Schickimicki

Peter Panflöte 27.02.2009 - 12:20
Jede Bewegung hat ihre Mitläufer. Viele Aktivisten von damals haben den Mitläufern das Feld überlassen, die sich in den einstigen Freiräumen gemütlich eingerichtet haben. Es gibt viele ehemalige besetzte Häuser, die im laufe Zeit immer konservativere Mietgenerationen sahen. Dasselbe auch in Düsseldorf, wo legalisierte besetzte Häuserin der Kiefernstrasse heute Antigraffiti-Kampagnen anführen und ihr Viertel septisch rein haben wollen. Dito bei den Grünen: früher Hausbesetzer und Ökopartei, heute neoliberale, sozialdarwinistische Yuppiepartei, die in einigen Bundesländer sogar zu CDU und Republikanern Berührungspunkte findet. Bewegungen sind halt nur Bewegungen solange sie Bewegungen sind. Stillstand in dieser Weise führt immer auf solchen Konservativismus. Ob man jetzt, 2009, in Kreuzberg noch Bewegung initiieren kann? Ganze Straßenzüge sind doch videoüberwachte Eigentumswohnungsareale reicher nach Kreuzberg gezogener "sehen-und-gesehen-werden"-Mittdreissiger, denen man ihnen erzählt hat, dort wäre voll das Zentrum der Welt. Die wenigen antikapitalistischen Strukturen sind wahrscheinlich mit 100% ihrer Kraft damit beschäftigt, nicht vollkommen zu verschwinden.

Endlich: Antideutscher Rassismus angekommen

Peter G. 27.02.2009 - 12:54
Endlich haben wir geschafft, was lange schon absehbar war: Der vrogebliche Kampf gegen vor allem muslimischen Antisemitismus wird von der Jungen Freiheit als das genutzt, was er ist: Nämlich eine Rationalisierung von Rassismus nach dem Motto: "Es war zwar Europa und vor allem Deutschland, das die Wiege des Antisemitismus und des Holocaust war, deshalb sollen die Wilden, die wir vor Jahrhunderten kolonisiert haben, endlich mal einsehen, dass der Holocaust auch und vor allem ihre Sache ist" Und wer nicht bereit ist, für die Verbrehcne des Westens zu büßen, der bekommts mit uns zu tun! Immerhin sprechen wir hier vom Erbe der Aufklärung!"

Und wer wird von der Jungen Freiheit zum Kronzeugen gemacht? Genau, der liebe gute Cem, der, sehr sensibel für einen mit türkischem Migrationshintergrund, kürzlich erstmal einen kurdischen Verien aus seinem Haus geklagt hat.

Hier der Artikel von den "Neuen Rechten", zu denen die Antideutschen sich ab jetzt offiziell auch zählen dürfen. Oder wenigstens zu deren mutigen Vordenkern:  http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M533d596f137.0.html

Raum für Druckraum

Bibi 27.02.2009 - 14:05
Es scheint ja nun so zu sein, dass jede/r echte oder vermeintliche Anwohner/in rund um das Kotti sagt "Ja, wir brauchen einen Druckraum, aber bitte nicht vor meiner Tür." Klar, das kann man als Linke kritisieren und ich finde, dass das auch zu recht geschieht.

Allerdings sollten wir dann doch auch soweit gehen, uns mit Vorschlägen in die Diskussion einzubringen und nicht nur auf irgendwelchen Sozialarbeitern oder Grünen-Politikern rumzuhacken.

Vorschlag:

Warum nicht einmal den Versuch starten, in den Bethanien-Räumlichkeiten einen Druckraum unterzubringen. Dort ist genug Platz, dort sind nicht so dichtgedrängte "Anwohner/innen" wie am Kotti und eigentlich wäre jede/r damit zufrieden: Diese komische Bürgerinitiative gäbe Ruhe, Özdemir kann sich ein anderes Thema suchen, die Betroffenen Suchtkranken - um die es in der Hauptsache gehen sollte - kämen in einen akzeptierenden Raum und würden nicht, egal aus welcher Richtung, wie eine Manövriermasse behandelt und das Bethanien-Projekt als ganzes würde als solcher Raum deutlich an Relevanz gewinnen.

Pest und Cholera

Ananda 28.02.2009 - 17:40
Die Wahl zwischen Junkies und Yuppies dürfte eine Wahl zwischen Pest und Cholera sein.

Dass ausgerechnet Drogendealer (samt Kunden) zu etwas Schützenswertem werden, entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Übrigens scheint auch die Anatolische Föderation  http://www.anadolufederasyonu.de/index.php?id=index_de der Meinung zu sein, dass man "kein Auge zudrücken" und „Drogen weg vom Kottbuser Tor“ fordern sollte ( http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-40148-2.html#backToArticle=610311.

Wahrscheinlich dürfte es schwierig werden dieser Organisation Nähe zu Grauen Wölfen oder Geilen Yuppies nachzuweisen.

Ananda

Es geht nicht um Juppies und Junkies

Korrekur zu Ananda 28.02.2009 - 19:45
Der aktuelle Konflikt ist der Endpunkt der Gentrifizierung. Die nach Kreuzberg gezogenen Unternehmer und Yuppies wollen die letzten Reste des alten kreuzberg beseitigen. Dabei sind nur vordergründig Junkies gemeint. Es geht um alles, was der totalen Verwertbarkeit im Weg steht. Selbst wenn es um Junkies gehen würde: Polizeigewalt und Videoüberwachung sind wohl kaum geeignetes Mittel gegen Drogensucht und zudem die Methoden der Faschisten. Kein Wunder, daß die Grauwölfe mit auf den Zug aufgesprungen sind und sich beteiligen.

wo wohnt denn jetzt oezdemir?

schallundrauch 01.03.2009 - 15:23
Welches Haus ist es denn, in dem Oezdemir und co wohnen? Nur so zur Info...

Zu den Ergänzungen ,die keinen indy

n.n. 02.03.2009 - 14:12
intereßieren .Tschuldigung ,irgendwo müßen wir ja wohnen ,ohne eigene Bewegung ,ohne Generationenmacht ,Kamerabeaufsichtigt und auf Erfahrungssuche bei den migrantisierten Unterschichten ,Mittelschichten und bei den Bewegungsresten ,ohne Ahnung ,wie das war ,ohne Ahnung ,wie das gehen soll,Antikapitalismus ,mitüberwacht und mitbelästigt von Polizei etc.es liegt an Alter und Mietpreis und Wohnungsgröße und schnell erreichtbar und am Kulturprogramm in den Innenbezirken ,das wir Mittdreißiger ,lustlos und von uns nie überzeugt ,den nächsten favorisierten Schichten (noch prekärere ? Hotelarbeiterinnen in Mitte ?)die Wohnungen wegnehmen ,noch ...die brauchne dann eventuell wieder dies eantikapitalistische Aufklärung ,und wer hat uns denn anmobilisiert ,ohne sich als Zeiterscheinung zu begreifen ,für Gegengesellschaft ,und jetzt sitzen wir da ohne Kohle auf zeitlich begrenzten Jobs mit unseren deutschen Gewohnheiten und Gewöhnungen ,kameraüberwacht ,polizeibekannt ,mit Konservativen und Junkies ,weit und breit keien Revolution und die letzten Ernußcremebiolinken mit ihrer radikalen Rhetorik haben sich längst verpfiffen ..irgendwo hin .Was ist ehute in ? (für Peter Panflöte !)