Mordversuch an Gewerkschafterin in Griechenland

aliki, alepochorikatze in coop. mit s7ven 21.02.2009 18:11 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
In der Nacht des 23. Dezember wurde in Athen ein Mordanschlag auf die bulgarische Gewerkschafterin, Konstantina Kouneva mittels Säure verübt. Hintergrund dieses Anschlags ist das Engagement von Frau Kouneva für die griechischen Arbeiterinnen und Arbeiter, welches durch ihre Arbeitgeber nicht geduldet werden konnte. Der Anschlag soll eine "Warnung", also ein Versuch der Erpressung gegenüber allen gewerkschaftlichen Organisationen in Griechenland sein.
Was geschah?
Konstantina ist eine von vielen Hunderten MigrantInnen und ArbeiterInnen, die seit Jahren als Reinigungskraefte über Subunternehmen fuer die ISAP (Athener, öffentliche Verkehrsbetriebe) beschäftigt sind. Sie arbeitete als Reinigungskraft und hat sich bei der Pan-Athenischen Gewerkschaft engagiert. Die alleinerziehende Archäologin und Historikerin kam nach Griechenland, um bessere Bedingungen für ihren herzkranken Sohn zu haben.
Vor dem Mordanschlag bekam Konstantina und andere GewerkschafterInnen Drohanrufe. Nachdem sie sich von den Drohungen hat einschüchtern lassen, kam es am 23. Dezember zu dem Anschlag, bei dem die Täter Konstantina mit Schwefelsäure angriffen. Sie übergossen sie mit der Säure im Bereich des Kopfes und zwangen sie zusätzlich, die Säure zu trinken. Nachbarn entdeckten die schwerverletzte Frau, die Täter flüchteten unerkannt. Die Polizei gibt an, binslang noch keine Erkenntnisse zum Tathergang zu haben.
Seit dem Anschlag liegt Konstantina auf der Intensivstation des Athener Krankenhauses. Ein Auge ist blind, sie hat schwere Verätzungen und innere Organe sind geschädigt.

Warum dieser Anschlag?
Die Arbeitsbedingungen sind, gerade für MigranntInnen, in Griechenland sehr schwierig. Dadurch gab es einen erneuten Arbeitskonflikt mit der Firma IKOMET (Zeitarbeitsfirma) im Zusammenhang mit der Forderung nach dem 13. Monatsgehalt fuer sich und andere Arbeiterinnen.
Ihre Mutter, die ebenfalls in der Firma beschaeftigt war, wurde gekuendigt und sie selbst wurde an einem anderem Arbeitsort, nach Maroussi in Athen, strafversetzt.
Nachdem sie gegen die Kuendigung ihrer Mutter und ihrer eigenen Strafversetzung Klage eingereicht hat, wurde für den 5.Januar 2009 ein Treffen der Schiedskommision zwischen der Gewerkschaft und der Firma IKOMET anberaumt, um in diesem Arbeitskonflikt zu schlichten. Dazu sollte es allerdings nicht mehr für Konstantina kommen.
Die Brisanz des Falles liegt auch u.a. daran, dass das Unternehmen Nikitas Ikonomakis gehört, der zugleich ein hohes PASOK (Sozialdemokraten)-Mitglied ist. Ikonomakis behauptet, ca. 800 MitarbeiterInnen landesweit zu beschäftigen, die beschäftigten ArbeiterInnen gehen aber von 3000 Beschäftigten aus. Die ISAP weiß über die schlechten Arbeitsbedingungen, gibt aber aufgrund des geringen Preises weiterhin Aufträge an die IKOMET.

Was gab es danach für Aktonen?
Nach dem Anschlag kam es zu vielen Aktionen und Veranstaltungen. Es ging darum aufzuklären, was geschah, wie die Arbeitsverhältnisse sind aber auch um Geld zu sammeln, dass Konstantina ihre Behandlungskosten bezahlen kann. Am 27.12.2008 hat eine Initiative Ubahnstationen in Athen zeitweise besetzt.
Auch in der Nacht vom 20. auf 21. Februar 2009 kam es zu Aktionen an der Ubahnstation Petralona in der Athener Innenstadt.

Wie reagieren die griechischen Parteien?
Nachdem Konstantina mehr und mehr bekannt wurde, waren die Parteien gezwungen, darauf zu reagieren. Die Pasok (Sozialdemokraten) und die br>
Der Zustand von Frau Kouneva ist nach wie vor lebensbedrohlich, sie liegt seit dem Mordversuch auf der Intensivstation und wird nur mit schwersten Beeinträchtigung leben können. In Griechenland ist eine Krankenversicherung nicht selbstverständlich, eine private Versorgung wäre für sie unbezahlbar.

Was kannst Du tun?
Solidarisiert Euch mit der sozialen Bewegung in Griechenland. Spendet für Konstantina Kouneva! Die die FAU Frankfurt hat ein Solidaritätskonto für Konstantina Kouneva eingerichtet: FAU, FRASPA, BLZ 500 502 01, Kto 107 996 696, Verwendungszweck: Constantina (unbedingt angeben)

In Berlin wird es im Zielona Gora am Samstag, 07.03.2009 eine Soliveranstaltung geben, mit VoKü, Musik und Infos.

Weiter Infos
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Ergänzungen

Weiter Artikel

Name? 22.02.2009 - 14:16
Hier ein weiterer Artikel zum Säureanschlag auf Konstantina:

 http://anarchosyndikalismus.org/educat/konstantina_kuneva2009/

weitere Quellen

surfer 22.02.2009 - 20:29
Mordanschlag auf unabhängige Gewerkschafterin in Athen
 http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/mordanschlag-auf-unabhangige-gewerkschafterin-in-athen/

Solidarität dringend erwünscht!
 http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/solidaritat-dringend-erwunscht/

Dokumentation: Athen: Saeure Anschlag an Gewerkschafterin
 http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/dokumentation-athen-saeure-anschlag-an-gewerkschafterin/

Solidarität mit Constantina Couneva, Erklärung ihres Syndikats
 http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/solidaritat-mit-constantina-couneva-erklarung-ihres-syndikats/

Update zum Mordanschlag auf Constantina Cuneva in Athen
 http://www.fau.org/artikel/art_090115-143422

Mordanschlag auf unabhängige Gewerkschafterin

antifa.sozialbetrug 24.02.2009 - 23:10
Griechenland: Demo wegen Konstantina Kouneva

Am Donnerstag demonstrierten in Athen 1.000 Menschen aus Solidarität mit Konstantina Kouneva, die im Dezember durch einen Säureanschlag schwer verletzt worden war. Kouneva ist die Vorsitzende der Putzfrauengewerkschaft in der Attika-Region. Die Demonstranten zogen vor das Parlament und forderten, dass die Attentäter und die Hintermänner bestraft werden.

 http://antifasozialbetrug.siteboard.de/antifasozialbetrug-about1422.html

veranstaltung in berlin

... 12.03.2009 - 20:14
21.März 2009 - Einmal Revolte immer Revolte Nach dem Aufstand zurück in den Alltag?

Veranstaltung zu den Aufständen und dessen Folgen für die Linke und die gesamte Gesellschaft in Griechenland.
::: 18.00 Uhr * Humbold Universität * Unter den Linden 6 :::

Auf der Veranstaltung sind Aktivist_innen verschiedener Gruppen des anarchistischen Spektrums aus Thessaloniki und Athen. Sie haben sich an den militanten Protesten nach dem Mord an Alexis beteiligt, in diesem Rahmen verschiedene Orte und Universitäten besetzt und berichten über die Ereignisse und die aktuelle Situation der politischen Interventionen, neue Besetzungen, Aktionen und inhaltliche Debatten. Dazu zählt die Situation der Gefangenen und die aktuelle Repression, die Bildungsmisere, die kapitalistische Krise und die Prekarität, der Angriff auf die Migrantin und Gewerkschafterin Konstantina Kouneva, die Situation von Migrant_innen im staatlichen Rassismus, das Verhältnis zu den Medien und Analysen zur Revolte aus anarchistischer Perspektive.

Im Rahmen der Veranstaltung wird eine Plakat - und Fotoausstellung gezeigt und eine Broschüre zu den griechischen Riots und deren Hintergründen vorgestellt. Im Anschluss findet eine Diskussion mit den Beteiligten statt. Die Beiträge werden ins deutsche und Fragen ins griechische übersetzt.

20. März - Freiheit für die Dezember-Gefangenen in Griechenland!
Soliparty mit HipHop, Trash und Elektro
21 Uhr * Cafe Morgenrot (Keller) * Kastanienallee 85

HipHop:
Kurzer Prozess [Block Action Music / Nürnberg] www.myspace.com/kurzerprozess
Schlagzeiln [Pgasuz Basement / Berlin] www.myspace.com/schlagzeiln

Pop, Trash, 80er:
Radio Gaga [Berlin]
Dj wünsch dir was [Berlin]

Visuals [zu den Griechenlandaufständen]:
Head Squatter [Berlin]

Eintritt gegen Spende!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Das ist dann — Hermine