Kotti, Heroin und Graue Wölfe

AutorIn des Beitrags 20.02.2009 18:28 Themen: Antifa Antirassismus Soziale Kämpfe
[Berlin Kreuzberg] Ein angeblicher Zusammenschluss besorgter Bürgerinnen, unter dem Namen „Initiative Kottbusser Tor“ ruft zur Hexenjagd gegen Junkies auf. Für den morgigen Samstag (21.02.2009) haben sie eine Demonstration angemeldet. Im Aufruf wird als Startpunkt um 14:00 Uhr die „Rossmann“-Filiale angegeben. In Wirklichkeit ist diese Bürgerinitiative nur eine „Strohtruppe“ für PR-Zwecke. Dahinter steckt ein Netzwerk aus Geschäftsleuten und Firmen, insbesondere aus der Security-Branche, mit einem gemeinsamen Interesse: Geld! Dabei scheinen die „Strippenzieher“ auch keine Berührungsängste mit rechtsradikalen Gruppen zu haben.
Ein angeblicher Zusammenschluss besorgter Bürgerinnen, unter dem Namen „Initiative Kottbusser Tor“ ruft zur Hexenjagd gegen Junkies auf. Für den morgigen Samstag (21.02.2009) haben sie eine Demonstration angemeldet. Im Aufruf wird als Startpunkt um 14:00 Uhr die „Rossmann“-Filiale angegeben. In Wirklichkeit ist diese Bürgerinitiative nur eine „Strohtruppe“ für PR-Zwecke. Dahinter steckt ein Netzwerk aus Geschäftsleuten und Firmen, insbesondere aus der Security-Branche, mit einem gemeinsamen Interesse: Geld! Dabei scheinen die „Strippenzieher“ auch keine Berührungsängste mit rechtsradikalen Gruppen zu haben.

Einer von ihnen ist Reinhard Servas, Inhaber der Firma Servas Consult ( http://www.servas-consult.de). Servas ist ausserdem Vorstandsmitglied der IHK AKUS ( http://www.akus.org ) dem „Arbeitskreis für Unternehmenssicherheit – Berlin Brandenburg“. Und zudem sogenannter „besonders qualifizierter Partner“ des Vereins Kuenstler-Kultur-work.net e.V. ( http://www.kuenstler-work.net/content/view/60/72/ ).

Und eben dieser Verein steckt u.a. hinter der Bürgerinitiative die zur Demonstration gegen die Drogenkonsumentinnen aufruft ( http://www.kuenstler-work.net/content/view/75/98/ ). Ein anderes Projekt des Vereins ist der Kunst- und Kultur-Cluster in der Drontheimerstr. 34 und 36 ( http://www.kuenstler-work.net/content/view/79/98/ ). Unter dieser Adresse findet sich neben Security Firmen und einigen Künstlern auch ein „Türkischer Idealisten e.V.“.

Das türkische Wort für „Idealisten“ ist „Ülkücüler“ und so bezeichnen sich die Mitglieder der rechtsextremen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) bzw. die Grauen Wölfe (türk. Bozkurtlar).

Ich hoffe das dieser Artikel von Menschen aufgegriffen wird, die mehr von Recherche verstehen als ich und die potentiellen Gefahren besser einschätzen können. In der „Bürgerinitiative“ lassen sich vermutlich auch ganz normale Menschen instrumentalisieren.
Mit diesem Text wollte ich zumindest auf einen "Ast" des kaum überschaubaren Netzwerkes hinweisen.

Einen Hinweis möchte ich noch geben: die Mitgliederliste der AKUS ( http://www.akus.org/wirueberuns_diemitglieder_mitgliederliste.html )

ADT Deutschland GmbH
Allianz-Versicherungs- AG
ARKTIS GmbH
ASB allgemeine Sicherheits- und Service Berlin GmbH & Co. KG
ASK Allgemeine Sicherheits- und Kontrollgesellschaft mbH Berlin
BGB-Gesellschaft DESA Investigation & Risk Protection 
Biffar-Studio Spandau
Brinks Sicherheit GmbH
Bundesdruckerei
Control Risks Deutschland GmbH
DaimlerChrysler AG
DaimlerChrysler Services
Der Polizeipräsident in Berlin
LKA 141 - Grundsatzangelegenheiten der Prävention
LKA Brandenburg
Deutsche Bahn AG
"Die Detektei" Grützmacher (R) Müller Nachfolger seit 1898 und Agentur für investigative Sachverhaltsaufklärung 
DSW Deutscher Schutz- und Wachdienst GmbH & Co.KG
ela -soft GmbH & Co KG
e*Message Wireless Information Services Deutschland GmbH
Forensic Management GFM GmbH
FWM Gesellschaft für Personal- und Security Services
Gegenbauer Sicherheitsdienste GmbH
Gillette Deutschland GmbH & Co.
GSE Gesellschaft für Sicherheit und Eigentumsschutz mbH & Co. Dienstleistungs KG
GZS Gesellschaft für Zivile Sicherheitsdienste mbH
Hewlett-Packard GmbH Geschäftsstelle Berlin
Ikon GmbH Berlin
Interflex Datensysteme GmbH & Co. KG
Internationale Fachakademie für Sicherheit VTP - Pomplun
ISG International tätige Sicherheitsgesellschaft mbH
IT Security Consultant CoDeMa Consulting GmbH
J. Fagel GmbH
Knorr GmbH & Co. Sicherheitstechnik
KÖTTER GmbH & Co. KG Security
Lampertz GmbH & Co. KG 
Landesbank Berlin
mama events GmbH
mikado ag
Messe Berlin GmbH
Neiss GmbH
NT+C Network Training and Consulting GmbH
Phönix-Berlin Security Management
PSD Piepenbrock Sicherheitsdienste GmbH + Co. KG 
R + V Allg. Versicherung AG
Rohde & Schwarz SIT GmbH
Safety Unternehmensschutz GmbH
Sanofi-Synthelabo GmbH
Schering AG
Securitas GmbH & Co
Servas-Consult
Sicherheit Nord GmbH u. Co KG
Siemens AG
SSB SicherheitsService Berlin GmbH
TimeKontor AG
TNT Express GmbH Berlin
Total Walther GmbH
Vattenfalll Europe Information Services GmbH
Wachschutz Security-ServiceBFaO GmbH
Werner Alarmanlagen GmbH
Weßling & Schmitt Ingenieurgesellschaft mbH
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Ergänzungen

Nachweis

Ingo 20.02.2009 - 20:10
Gibt es einen Nachweis über die Verbindung zu türkischen Faschisten, der darüber hinaus geht, Mieter im gleichen Gewerbehof im Wedding zu sein? Ist zwar einige Zeit her, als ich da mal war, aber das Gelände ist recht groß. Bevor man den Verdacht über Verbindungen zu Rechten publiziert, sollte man zumindest mal vor Ort vorbeigehen, um nachzuschauen, ob die Idealisten Teil des Kunstclusters sind oder einfach nur irgendwo auf dem Gelände Mieter.

PS: Die Mitgliederliste ist ganz simpel die eines Arbeitskreise der Industrie- und Handelskammer. Jenseits davon, dass die Firmen in der gleichen Branche aktiv sind, dürfte diese wenig über irgendwelche Kontakte aussagen.

das schreibt die bürgerliche Presse

Dein Name 20.02.2009 - 20:53
 http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/fixer-sollen-sich-verdruecken/
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kottbusser-Tor-Drogenszene-Kreuzberg;art270,2720323
 http://www.ad-hoc-news.de/initiative-demonstriert-gegen-drogenszene-am-kottbusser-tor--/de/Politik/20062124
 http://www.morgenpost.de/printarchiv/bezirke/article1031404/Fixerstube_am_Kottbusser_Tor_muss_schliessen.html
 http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzberg/neuer-plan-fuer-kottbusser-tor-article364839.html
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kottbusser-Tor-Drogenszene-Kreuzberg;art270,2720323
 http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/Kreuzberg;art15890,2728402
 http://www.morgenpost.de/printarchiv/berlin/article1038517/Tolles_Nachtleben.html
 http://www.bz-berlin.de/aktuell/berlin/was-bringen-die-fixer-buden-article366049.html
 http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzberg/neuer-plan-fuer-kottbusser-tor-article364839.html
 http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/?dig=2009/02/19/a0158&cHash=2ad711b3bd

da scheint jemensch gute pressearbeit gemacht zu haben...
teilweise die gleichen textbausteine insbesondere in den springer-blättern...
also so wie ich das lese und sehe werden die iv-konsumenten nur die ersten sein die verschwinden und der komerziellen verwertung weichen müssen...
und einige menschen sind so doof und unterstützen das auch noch...
und wenn die drogengebraucher erst mal wech sind...
welche einwohnergruppe wird die nächste sein?
welche menschen sind denn die "nächstdreckigsten"?
ich ?_?

Gibt da einige gruselige Entwicklungen

Kreuzberger 21.02.2009 - 01:43
Überall dort, wo in Kreuzberg für wohlhabende Zugezogene umgebaut wird, sei es am Engelbecken, seien es die vielen Lofts und Dachgeschosswohnungen oder die Eigentumswohnungen um den Görli, macht sich die eine oder andere "Bürgerinitative" bemerkbar, hinter der immer wieder dieselben Leute stecken. Dabei geht es immer um die Säuberung des Kiezes von der alten Bevölkerung, von Multikulti, von Subkulturen und dem was eigentlich Kreuzberg ausmacht, eine Zurichtung für ein bestimmtes homogenes Klientel. Im Kiez zwischen Bethanien und Naunynstrasse patroulliert abends/nachts Wachschutz, immer mehr Agenturen und Firmen videoüberwachen die Strassen, es gibt Strukturen die an Bürgerwehren erinnern usw. Die Linke hat die Entwicklung jahrelang ignoriert und jetzt wo es ihr auffällt, ist sie längst aus dem Bezirk vertrieben und besitzen kaum noch Handlungsoptionen. Kreuzberg wird anders werden als die zu Partymeilen umgebauten Bezirke Fhain/Pberg, Kreuzberg wird das Berliner "Beverly Hills" werden, ein bischen schicker wie das, was in den 80ern aus dem Kiez um den Savignyplatz oder in den 90ern mit dem ehemaligen Hausbesetzerbezirk Schöneberg geworden ist. Mediaspree kommt doch, nur anders.

jaja

der pate IV 21.02.2009 - 04:56
"PS: Die Mitgliederliste ist ganz simpel die eines Arbeitskreise der Industrie- und Handelskammer. Jenseits davon, dass die Firmen in der gleichen Branche aktiv sind, dürfte diese wenig über irgendwelche Kontakte aussagen."

Stimmt, nur das Menschen in der selben scheiss Firma gemeinsame Interessen vertreten, soll ja auch nicht gleich heissen, dass es dieselbe Firma ist?

naunynritze macht mobil

36 21.02.2009 - 12:19
auch im jugendzentrum naunynritze fangen jetzt bis zum mai lehrgänge für jugendliche an.
ausbilder: polizeiabschnitt 53, securitas und quatiersmanagment.
ausbildungsziel: nachwuchs für die bürgerwehr protection 05  http://protection05.de/
und säuberung des kiezes in zusammenarbeit mit der polizei.
das ganze wird gesteuert von ehemals linken sozialarbeitern.

Was ist Protection.05?

out 21.02.2009 - 12:53
"1. Was ist Protection.05?

Protection.05 ist in Qualifizierungsprojekt in Wach- und Sicherheitsberufen für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 25 Jahren.

Mit diesem Projekt wird gleichzeitig:
Verantwortung für den Kiez übernommen
Gewalt vorgebeugt
Bewusstsein für die Gesundheit gefördert
die Bildung gefördert
die Chance für einen Job gesteigert

2. Wann und wo findet das Projekt statt?

Das Projekt dauert vom Februar bis Mai 2009. Es findet unter anderem in der NaunynRitze und anderen Orten statt.

3. Wie ist der Ablauf des Projektes?

a. Praktischer Teil
2 x pro Woche findet ein Ausdauer-, Kraft- und Boxtraining statt
Schwimmtraining

b. Theoretischer Teil
Rechtliche Grundlagen (Polizei)
Existenzgründung
Schulungen von SECURITAS

c. Exkursionen
Tagesausflug in den Hochseilgarten
Besuch einer Hubschrauberstaffel
Besuch beim Amtsgericht Tiergarten
Besuch der Polizeidirektion 5 und der Bereitschaftspolizei

d. MyFest
Erster praktischer Einsatz: Sicherung von Bühnen und Technik bzw. Begleitung der AKT-Teams der Polizei

e. Survival Camp
Am Ende des Projektes: Fahrt nach Himmelpfort (Brandenburg)"
c&p from h^p://protection05.de/das_projekt.php

Kundgebung

xberger 21.02.2009 - 15:16
So, komme gerade von der Kundgebung. Etwa 25 Leute hetzten gegen "Dealer und Junkies" untermalt mit Bilder von blutigen Spritzen skandierten sie Parolen und posierten für die zahlreich erschienene Presse. Die Polizei war mit 2 Wannen und einigen Streifencops vertreten, die sich jedoch zurückhielten. Es kam Teilweise zu heftigen Wortgefechten mit Betroffenen und etwa 25 Gegendemonstranten. Zahlreiche Äußerungen wie etwa "Alle in die Hasenheide sperren" unterstützen den hetzerischen Charakter der Kundgebung. Festzuhalten ist, dass auch Yuppies anwesend waren, jedoch vorallem Menschen mit Migrationshintergrund Redeführung und Außenwirkung bestimmten. Eine Kritik am reinen Yuppietum greift hier zu kurz. Die Argumentation der "Initiative Kottbusser Tor" muss angegriffen werden. Nicht ein abstrakten "Yuppietum". Anscheinend wollen Sie jede Woche eine Kundgebung abhalten und in der kommenden Woche eine Podiumsdiskussion mit Politikern einrichten. Der Protest muss organisierter und vor allem mit Einbeziehung der Betroffenen, soweit möglich, stattfinden.

bz zählt gegendemonstranten mit

anwesender_anwohner 21.02.2009 - 16:25
Hallo,

BZ hat ganz schnell berichtet - und, wie zu erwarten wurden die Gegendemonstranten gegen die Initiative Kottbusser Tor alle mit der Ini-K. in einen Topf geworfen.

Real waren es 20..30 Leute von der Ini-Kottbusser Tor und 40..60 Leute auf der Gegendemonstration!

BZ verdreht die Wahrheit und Lügt. Wer hätte dass gedacht?!

 http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzberg/demo-gegen-drogenhandel-article376138.html

Kurden wollen in Kreuzberg demonstrieren

http://newsticker.welt.de 21.02.2009 - 20:57
Unter dem Motto «Stoppt den Staatsterror in der Türkei» wollen kurdische Gruppen heute (Sonntag/16.30) in Berlin- Kreuzberg demonstrieren. Erwartet werden laut Polizei 500 Menschen. Der Protestzug soll vom Hermannplatz zum Oranienplatz führen. Grund für die Demonstration sind schwere Straßenschlachten in türkischen Städten am 10. Jahrestag der Festnahme des Chefs der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK, Abdullah Öcalan. Bei Zusammenstößen mit der türkischen Polizei waren am vergangenen Wochenende knapp 200 Menschen festgenommen und Dutzende verletzt worden.

Sag ich doch

Al-Capone 21.02.2009 - 23:10
Nachdem ich mich wegen der MyfestMafia blöd anmachen lassen musste, hoffe ich, Ihr begreift es jetzt langsam! Den Kotti säubern will der Senat über`s Quartiersmanagement mit Ralf Hirsch als Stadthalter - vom Quartiersrat haben sich etliche in der Abendschau interviewen lassen - und vor allem das SPD-VorstandsMitglied und gleichzeitige Mitarbeiterin des Bezirksamtes Silke Fischer, die ja in der Presse gut zitiert wird zur Kotti-Säuberung - is nix mehr mit linksautonomer exHausbesetzerin - jetzt kommt die wahre Fratze ans Licht!!! Und sie und ihre Mafiachargen haben ja auch keine Mietprobleme, da sie auch noch in der Luisenstädtischen im Vorstand sind, bestimmen sie ihre billigen Mieten selbst und wenn`s um Kotti alles schön ist, steigen die Werte ihrer Häuser - noch Fragen??

Halb-Ot dazu

James 22.02.2009 - 00:06
Hatte neulich ein interessantes Gespräch zum Thema Gentrifizierung/Bevölkerungs-Homogenisierung der letzten Berliner Kieze und Finanzkrise. Wir sind da zu dem Schluss gekommen, daß paradoxerweise die Finanzkrise dazu beiträgt, die Vertreibung der letzten handvoll Berliner und der letzten bunten Leutchen aus den Kiezen zu beschleunigen. Da Berlin billiger als die meisten anderen Hauptstädte ist und Grundbesitz eine krisenfeste Wertanlage ist, gibt es international einen riesigen Run auf die Grundstücke der Stadt. Die Gewerbetreibenden dürften das am stärksten bemerken, wenn alle 2 Jahre die Mieten verdreifacht werden, Besitzer wechseln oder aufgekauft werden. Die bei Berlinern so unbeliebten zugezogenen pseudohippen Mittelklassesöhnchen sind also nicht wirklich das Problem, sondern nur eine Erscheinungsform die bald wieder verschwinden wird, wenn auch denen Kreuzberg und Co zu teuer wird. Papa muss schon eine sehr große Firma besitzen, wenn er Sohnemanns Miete von 3000 Euro im Monat bezahlen soll. Ein Ende der Entwicklung wirds erst geben, wenn die Stadt ausgelaugt und tot ist, wie zB teils in Mitte. Interessant ist es gerade das Ende von "Stufe 1" und Übergang zu "Stufe 2" der Gentrifizierung im Reuterkiez zu beobachten.

betroffenheitsquote

bibiblockstal 22.02.2009 - 16:46
wäre interessant zu erfahren, welche beiträge von menschen stammen, die in dem gebiet rund ums kotti wohnen. gerne diskutiert mensch ohne eine ahnung zu haben.

ich selbst wohne am kotti, das problem ist weniger die ach so offensichtliche gentrifizierung denn das marode wohnumfeld. wer sich nur etwas mit den zahlen beschäftigt wird feststellen, das die bevölkerungsstruktur in so36 der gefühlten yuppisierung entgegen eher einer verarmung zusteuert. die gemeinte gentrifikation bezieht sich auf ausgewählte quartiere jenseits dem kottbusser tor. es fällt mir auch schwer mir die bauten ums kotti als luxuslofts vorzustellen. ich hoffe meine vorschreiberInnen wissen was ich meine und waren in den letzten tagenwochenmonaten dort regelmässig unterwegs.

die beteiligung in der büergerInnenini ist darüber hinaus für alle offen und kein hort rechtsextremer idioten. im gegenteil ist diese ini auch der versuch, vorhandene extreme formen von gewalt gegen junkies zu kanalisieren. was glaubt ihr was passiert, wenn sich der pöbel auf die junkies stürzt? werdet ihr dann da sein und euch helfend vor die junkies stellen? wo sind die ansätze ein erträgliches miteinander zu ermöglichen?

apropos kötter/securitas/... wer vertickt den den stoff am kotti? die heilsarmee? ist beschaffungsprostitution im sinne einer antisexistisch-emanzipatorischen utopie? wenn doch, dann gut nacht ...

mehr aufdecken

(muss aufgesüllt werden) 22.02.2009 - 18:05
Der Ansatz des Artikels geht in die richtige Richtung, solche Entwicklungen sollten aufgedeckt werden. Nur etwas selbstbewusster sollte der Autor seine Recherche präsentieren, evtl. lieber etwas später veröffentlichen und noch etwas selbst recherchieren. Ein anderer Ansatz zur Aufdeckung von fragwürdigen Unternehmenskooperationen mit Bezug auf mediaspree findet sich unter  http://sozialearbeit2punkt0.de.vu, ebenso mögliche Interventions- und Mobilisierungsmöglichkeiten.

Folgeversanstaltung am freitag, 27.02. 19:00

kotti 26.02.2009 - 16:53
Einladung zur Podiumsdiskussion am 27.2.2009
im Festsaal Kreuzberg
Skalitzer Str. 130, 10999 Berlin

um 19 Uhr

Thema:
„Für ein lebenswertes Kreuzberg – Drogen weg vom Kottbusser Tor“


Sehr geehrter Herr Dr. Schulz,

als Bezirksbürgermeister von Kreuzberg und als zuständiger Stadtrat für Stadtplanung, laden wir Sie herzlich ein, an der oben genannten Podiumsdiskussion als Lösungsexperte teilzunehmen.

Für das Podium haben bisher zugesagt:

Ercan Yasaroglu Sozialarbeiter rund ums Kottbusser Tor
Markus Löning, MdB FDP, EU-politischer Sprecher
Björn Böhning Direktkandidat für den Bundestag, SPD
Peter Trapp Ausschussvorsitzender für Inneres, Sicherheit und Ordnung
Richard Stein Gewerbetreibender

Für das Podium angefragt sind:

Volker Ratzmann Die Grünen / Mitglied des Innenausschusses, Sicherheit und Ordnung
Gerd Neubeck Polizeivizepräsident Berlin
Monika Herrmann Stadträtin für Kinder, Jugend und Familie


Moderation:
Cem Özdemir Parteivorsitzender „Bündnis 90/DIE GRÜNEN





Mit freundlichen Grüßen
i.A. für die BI

Britta Hecking, Magdalena Tlach, Hasan Togrulca, Ercan Yasaroglu

Enttäuschung

Kreuzberg Zentrum/Kreuzberg Merkezi 01.03.2009 - 00:17
Ich war so bissi enttäuscht, als dieses Artikel von Indymedia gelesen habe. Daher schreibe ich jetzt was kurzes, um meinen Frust rauszulassen: Kaum solide Argumente, nur Behauptungen, dazu ein Aussagekräftiges Bild, die Gerüchte loslassen möchte: reine Diffamation und Lüge, genauso wie die Pravda oder BZ es so gut machen können/konnten ...und die möchtegern Linker fallen in der Falle ;-)

Die Kommentare und Ergänzungen dazu, bis auf die von bibiblockstal, waren leider oft einen Haufen von bloße Arroganz, Ignoranz und reinen Dogmatismus. Nun so wie bibiblockstal wohne ich selber am Kotti, seit mehr als 10 jahren, direkt im leider berüchstigten Hochhaus des "Kreuzberg Zentrum"s. Ich auch mag keine Gentrifizierung, kein populistisch/reaktionäres Treiben, und bin deswegen der Ini K. gegenüber ziemlich skeptisch, vielleicht gar mißtrauisch. Denn diesestellt die Situation hier noch Klischeehafter dar, als sie in der Wahrheit ist. Daher verweigere ich mich, daran mitzumachen.

Ich mag mein Kiez, mein "Block", mein Haus, seine Bewohner, ich mag aber nicht, dass - egal ob Junkies oder möchtegerne Revoluzzer - unseren Wohnumfeld noch kaputter machen, als er schon ist. Früher wurde jeder am 1.Mai unser Umfeld total verwüstet, weil Horde von besaufene Kinder aus den reichen und langweiligen Provinzen einen Kick haben wollten ...Frag sich warum machten sie das nicht gleich in München oder in Hannover anstatt in unserem schon problembeladenen Kiez?! ... Dies zur Seite betrachtet machen mich die hassbeladene Kommentaren über Myfest diese antikaputtmachen-Initiative ziemlich sympathisch ;-)

Kommt ihr gucken, wie die Junkie-Szene bei uns hier in Kreuzberg Zentrum das Haus verwüsten: nur ganz, ganz wenige davon leben hier, dafür aber ist das ganze Gelände einen richtigen Dreckstall geworden. Seitdem die Moschee leer ist, wird nachts immer wieder gebrüllt, geschlagen, Flaschen kaputt gemacht. Man fragt sich immer, ob jemand da gefoltert, vergewaltigt, gar getötet wird. Wir rufen die Bullen nie an, weil wir in ihr keinen Vertrauen haben, und sowieso bei der Mehrheitsgesellschaft selten wahr- und ernst genommen werden.
Unsere Treppenhäuser im Block sind voll von Piss und Kacke, die die Junkies hinterlassen, wenn sie bei uns sich anspritzen kommen. Dies hat sich seit 2-3 jahren aber der Maßen verschlimmert, dass niemand sich in den Treppen traut, und wenn die Fahrstühle kaputt sind, ist es einen Alptraum da rein zu müssen. Vor kurzem mussten ein paar unseren altere Mitbewohner, als sie früh Samtag morgens von der Moschee zurückkamen, selber den voll von Blut gespritzten Fahstuhl sauber machen, weil ein Junkie, der natürlich nicht hier wohnte, sich da drin beim Spritzen fast ausgeblutet hatte, und die Bullen hatten bis auf dem fast toten Mensch alles hier gelassen ...Wenn ihr das wollt, geben wir euch gerne diesen Dreck weiter, in euren eigenen Häusern!

Wenn ich rausgehe, das heisst hier am Kotti jeden Tag, muss ich ständig Horden von wegen der Drogenmist kaputtgemachten Menschen ertragen, die schreien, überall pissen, sich schlagen und, dazu, oft und laut genug rassistische Sprüche loslassen. Die Dealer machen ihr Job ungerührt und die Kinder haben sie als einzige Erfolgsmuster, weil das schnelle Geld immer geiler ist ...Warum nicht eure Kinder in euren wohlhabenen Kiezen, egal ob im Reuter Kiez, Boxhagener Kiez oder in Wilmersdorf? ...Wir geben euch gerne ein bißchen von dem schreienden Elend, was uns armen migrantischen Wesen zugestopft worden ist, weil wir den Mund nicht aufmachen.

Dies abgesehen lässt es sich hier im Kiez gut leben, Materielle Probleme abgesehen, und in Vergleich zu vergleichbaren berüchtigten Brennpünkte in anderen Ländern ist Kotti, der angespottete "Bronx Deutschlands", ein echtes Dorf, wo die von der von den anderen ernannte "türkische Community" sich alle kennen, wo man nachts quasi sicher rumlaufen kann, wo das Leben schön bunt ist. Hier passiert es nicht viel. Aber das Drogengeschäft gefährdet diesen fragilen Gleichgewicht, denn sozial gesehen leidet der Kiez im Hintergrund im großen Maaß. Und ich persönnlich finde es aber nicht korrekt, die Sorge der Bewohnern lächerlich zu machen, wenn man von vornerein weiss, dass die Pläne des Berliner Senats seit 30 Jahren daran schuld sind, wenn Kotti für ganz Deutschland das Klichee von "Dreck-Slum-Ausländer-Türken-Drogue-usw." ist. Ein gewisse unkonstruktive Verhalten von selbsternannten anti-Ini-K, die sowieso nicht hier direkt im Kiez wohnen, ist mir von weitem viel mehr unerträglich, als das Verzweifeln der Bewohner, die im zugestoßene Dreck leben müssen.

Linker zu sein bedeutet für mich nicht dogmatisch, und damit lügnerisch, zu handeln. Da sich alle hier im Kiez kennen, kann ich von vornerein sagen, dass hier die sog. "Idealisten" nichts zu suchen haben, ich würde mal sogar sagen, dass sie, wenn es hier welche gibt, eher wie in der Türkei selbst im Drogenschmuddel und schmutzigen Geschäften eher verwickelt sind als dagegen. Selbst plakardierte Ignoranz ist einfach das schlimmste, was es gibt, ich wünsche mir dass bei Indymedia nicht jede Sch... geschrieben wird.

MfG

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