Lüneburg hatte keine Strahlenmessgeräte

Francis Althoff 17.02.2009 12:53
Gewerbeaufsicht Lüneburg muss sich Strahlenmessgeräte bei der
Gesellschaft für Nuklearservice leihen

BI Umweltschutz: Hans-Heinrich Sander muss eine behördenneutrale
Kontrolle garantieren


Die erhöhte Strahlung des Transports hochradioaktiver verglaster Abfälle in
Behältern der französischen Baureihe TS 28 V hatte im Herbst 2008 die Gemüter
erhitzt. In Abstand von 14 Metern hatte Greenpeace noch eine Neutronenstrahlung
von bis zu 4,8 Mikrosievert pro Stunde gemessen. Eine Kontrollmessung zuvor
ergab, dass die natürliche Hintergrundstrahlung am gleichen Ort bei 0,015
Mikrosievert pro Stunde lag.
Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg hatte sich klar positioniert,
sie sieht in der erhöhten Strahlung - "mag sie auch innerhalb gesetzlich zulässiger,
aber umstrittener Grenzwerte vonstatten gegangen sein" - einen klaren Verstoß
gegen das Strahlenminimierungsgebot. Ungewollt bestätigte dies Jürgen Auer,
Sprecher des Gorlebener Zwischenlagerbetreibers GNS. Er begründete die
Kontrollmessungen von nur 3 der 11 Castorbehälter in Dannenberg damit, dass
man "Mitarbeiter nicht unnötig der Strahlung aussetzen" wolle. Auch
Vorabmessungen in Frankreich durch die Gesellschaft für Strahlenschutz (GRS)
stellt die BI grundsätzlich in Frage. Warum werden wirtschaftlich orientierte
Unternehmen wie die halbstaatliche GRS mbH gegenüber unabhängigen
Organisationen bevorzugt? Die juristische Prüfung, ob gegen den Transport Klage
erhoben werde, dauert nach Angaben der BI an.


Auch der Dannenberger Stadtrat - Dannenberg ist die Verladestation für die
strahlende Fracht, die bis dorthin per Bahn, die letzten 20 Kilometer per Straße ins
Zwischenlager Gorleben transportiert wird, nahm sich der Frage an und lud zur
Ratssitzung in der letzten Woche Experten ein: Gewerbeaufsichtsamt, Gesellschaft
für Nuklearservice und die Nuklearexpertin Prof. Dr. Inge Schmitz-Feuerhake. Ein
Mitarbeiter des Gewerbeaufsichtsamtes Lüneburg überraschte die Ratsmitglieder
mit dem Eingeständnis, dass zur Messung auf dem Verladebahnhof die Messgeräte
vom Betreiber des Zwischenlagers, der GNS, ausgeliehen werden. "Wir könnten
uns solche Geräte nicht leisten", räumte er ein. Ein krasses Versagen der
Atomaufsicht sieht die BI Umweltschutz in diesem Eingeständnis.


Die Gorleben-Gegner adressieren ihre Kritik an den niedersächsischen
Umweltminister Hans-Heinrich Sander, "der die politische Verantwortung dafür
trägt, dass es keine behördenneutrale Messungen gibt.. "Sander muss unverzüglich
erklären, warum er die Gewerbeaufsicht materiell so ausstattet, dass das Amt die
GNS anbetteln muss."


Francis Althoff 05841-971875

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg e.V.
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Ergänzungen

Der Castor Film 2008

Johannes 17.02.2009 - 13:47
Nix-da Castor 08
Im November 2008 haben 16.000 Menschen mit vielfältigen Protesten gegen den 11. Castor-Transport nach Gorleben ein beeindruckendes Zeichen gegen eine Renaissance der Atomkraft gesetzt. Er wurde zum bisher längsten Transport in der Geschichte des Wendländischen Widerstands.
Auf eigenartiger Weise schienen die Proteste 2008 mit der Zahl 11 verbunden zu sein:

* 11ter Transport
* 11 CASTOR-Behälter
* gute 11 Stunden Verzögerung an der deutsch-französischen Grenze
* 11 Stunden Verzögerung durch die beiden Beton-Pyramiden in Grippel
* erst am 11.11.2008 im Zwischenlager angekommen

Dokumentarfilmer Gerhard Ziegler und Reporter Dirk Drazewski haben die Proteste gefilmt, ihr eigener Blick verrät auch immer ein Lächeln in den Bildern. Das Ergebnis : kurzweilige 35 Minuten plus Bonusmaterial. Neben dem Film sind noch weitere Videos rund um den Castor Transport zu sehen: Vorbereitungen bei der VolXküche oder der Hit der Castor-Woche: Ein kleiner Junge durchbricht mit seinem Trecker die Polizeikette.

Insbesondere: Der Tag der "Neuen Freien Republik"; Demo am 8. November; Gleisreparaturarbeiten; Aktionen; das Höhen Interventions Team; Blockade und Räumung am Zwischenlager.

Produziert 2008 von:
wendland-net.de
Dirk Drazewski
Gerhard Ziegler
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